Die Welt - Ein Jahr - Alleine

Reisezeit: August 2008 - August 2009  |  von Carmen Ladendorfer

Malaysien: Kuala Lumpur - Melaka

Weiter ging meine Reise 4 Stunden mit dem Bus nach Kuala Lumpur oder kurz KL. Kuala Lumpur - Was könnte das bedeuten?
In meiner Phantasie verbirgt sich hinter diesem klingenden Namen ein geschichtsträchtiges Königreich, Paläste, Könige und Prinzessinnen, ein Geheimnis, ein farbenfrohes Märchen. Die Realität sieht jedoch anders aus, der Name bedeutet in Deutsch so viel wie: schlammige Flussmündung. - Na toll!
Ganz im Gegensatz dazu jedoch der Eindruck bei der Anreise: zunehmende Sauberkeit, sogar die Wiese entlang der Autobahn ist gemäht und wirkt gepflegt. Eigenartig, aber man fühlt sich dadurch sofort viel westlicher.
In KL angekommen, kaufte ich mir ein Ticket für die Monorail und los ging es quer durch die Stadt.
Meinen ersten Stop lege ich bei der Masjid Jamek Mosque ein. Die Moschee wurde 1907 dort errichtet, wo KL seinen Ursprung nahm und die Flüsse Sungei Klang und Sungei Gombak zusammenfließen. - Aha, jetzt schliesst sich die Geschichte mit dem klingenden Namen!
Als älteste und bestimmt auch eine der schönsten Moscheen hier, war sie auf jeden Fall auch einen Besuch wert. Um diese Moschee besichtigen zu dürfen, musste ich mich voll bedecken und das obwohl es hier wieder so richtig heiss war. Dabei war das noch Glück, schließlich hätte es mir auch passieren können, dass man mich als Frau alleine (ohne männliche Begleitung) gar nicht erst hineinlässt. Tja, andere Länder, andere Sitten.

Masjid Jamek Mosque

Masjid Jamek Mosque

Ich ging weiter zum Sultan Abdul Samad Building und dem Merdeka Square. Das Sultan Abdul Samad Building im maurischen Baustil wurde ca zwischen 1890 und 1900 errichtet und diente als Sitz diverser britischer Verwaltungsabteilungen. Später wurde das Gebäude zum Symbol Malaysiens Unabhängigkeit (31.08.1957) und der vorgelagte Merdeka Platz ist heute noch Ort der alljährlichen Festivitäten am 31.08.

Sultan Abdul Samad Building

Sultan Abdul Samad Building

Dann schlenderte ich weiter zum Central Market und der Petaling Street, auch bekannt als Chinatown. Unterwegs sah ich das alte und das neue KL, Originalbauten und Wolkenkratzer. Also mir gefällt es hier.

Old and new KL

Old and new KL

Nach ein wenig Shopping in der Petaling Street,... - tja, den Zustand des halb leeren Koffers konnte man so ja nicht belassen,... traf ich ein paar andere Reisende und wir machten uns auf zum Suria KLCC (=Kuala Lumpur City Center), einem Shoppingcenter der Luxusklasse auf 6 Ebenen in den Petronas Twin Towers.

Suria KLCC, if you have a lot of money, if not, shop until u drop in Petaling Street

Suria KLCC, if you have a lot of money, if not, shop until u drop in Petaling Street

Hierher waren wir nur zum Schauen gekommen. Schauen bei den vielen teuren Geschäften und um die Twin Towers bei Nacht von Außen zu sehen.

KLCC

KLCC

Am nächsten Morgen stellten wir uns zeitig um die gratis Tickets für die Twin Towers an. Wer rechtzeitig kommt, kann die Brücke zwischen den Türmen überqueren, und wie Sean Connery und Catherine Zeta-Jones im Film "Verlockende Falle" (engl. org. "Entrapment") vom 41.-42. Stockwerk einen Blick in die Tiefe werfen.

on the bridge between the towers like in "Entrapment" with Catherine Zeta-Jones and Sean Connery

on the bridge between the towers like in "Entrapment" with Catherine Zeta-Jones and Sean Connery

Wem die Aussicht von der Brücke auf 172 Meter Höhe noch nicht reicht, der begebe sich wie ich zum nahen Menara Kuala Lumpur (fünfthöchster Telekommunikationsturm der Welt) und erreiche 276 Höhenmeter und dazu ausserdem 360 Grad - Rundum - Blick.

Menara Kuala Lumpur

Menara Kuala Lumpur

Und so sehen die Petronas Twin Towers dann vom Menara Kuala Lumpur aus.

View from the Menara KL over KL and the Petronas Twin Towers

View from the Menara KL over KL and the Petronas Twin Towers

Grundsätzlich nett, aber für Vielgereiste lange nicht so aufregend wie das Original, ist der Regenwald am Fusse des Turmes, der trotz all der Stadtbebauung noch im Original hier stehen soll (Virgin Tropical Rainforest). Weiters findet man dem Turm zu Füssen einen kleinen Zoo (Anm.: "Zoo, oje, schon wieder..."), einen Formel 1 Simulator (Anm.: "Aaaah...", crash, boom, bang), und ein Winter - Wonderland (Anm.: aus Styropor, das benötigen die Malaien, denn sonst wüßten sie gar nicht wie Schnee überhaupt aussieht bei der ständigen Hitze!).
Zur Erholung vom Sightseeing und Schwitzen in der schwülen Stadt begab ich mich noch ein wenig ins BBC (Bukit Bintang Center), wo ich dafür sorgte, dass der Rest meines Koffers nun endgültig wieder richtig schön voll wurde.
Witziges Detail am Rande: Die Hautcremen in Malaysien sind nahezu alle "Whitening" also ganz im Gegenteil zu unseren Bräumungscremen hinterlassen sie eine schöne strahlende noble Blässe. Die Verkäuferin im Drogeriemarkt wollte gar nicht glauben, dass es tatsächlich Kunden wie mich gibt, die ihre Hautfarbe einfach gerne behalten würden.

Das nächste Ziel, beinahe nur einen Katzensprung von KL entfernt, war Melaka (= Malacca) und ein Blick von hier aus auf die Straits of Malacca (= Meerenge von Malacca). Wahrzeichen dieser Stadt ist der kleine "Hauptplatz" (= "Dutch Square" oder "StadthysSquare") mit den roten Gebäuden, Weltkulturerbe übrigens (aber erst seit Juli 2008). Für mich persönlich waren die Wahrzeichen dieser historischen Stadt jedoch die bunt und aufwändig verzierten Fahrradrikschas die zum Teil sogar mit Soundanlage ausgestattet durch die Strassen polterten.

Typical for Melaka: Flowers and sound during the rickshaw tour

Typical for Melaka: Flowers and sound during the rickshaw tour

Erster Programmpunkt in Melaka, eine Versuchung der kulinarischen Art - Malaysisches Dessert - Shaved Frozen Ice. Dazu nehme man einen rießigen Klotz reines gefrohrenes Wasser und zermahle es in kleine Flocken, die man zu einem Schneeball weiterverarbeite. Man serviere diesen in einer kleinen Schale übergossen mit Cocosmilch, Erdbeersirup und Mangostückchen. Ein Genuss der nahezu kalorienlosen Art.
Derart erfrischt ging es zu Fuss bergauf zur St. Paul´s Church oder was davon noch übrig ist.
Urspünglich von den Portugiesen erbaut, diente die Kirche während der holländischen Besetzung als Grabstätte. So kam es auch, dass der Heilige St. Francis Xavier hier eine vorübergehende Ruhestätte fand, ehe sein Körper nach Goa, Indien (wo ich noch hin will), übersiedelt wurde. St. Francis Xavier war ein bedeutender Missionar, der im Auftrag der Portugiesen grosse Teile Asiens bereist und dabei leidenschaftlich den römisch katholischen Glauben verbreitet hatte. Auch wenn der Name eine gewisse Ähnlichkeit aufweist, St. Francis Xavier (span., 1506-1552) ist nicht zu verwechseln mit Franz von Assisi (ital., 1181/82-1226).

St. Paul´s Church and statue of St. Francis Xavier , Melaka

St. Paul´s Church and statue of St. Francis Xavier , Melaka

Den Hügel hinab ging es anschließend in das People´s Museum (über die Völker Malaysiens), The Museum of Enduring Beauty (dauernde - für normal total verrückte - Schönheit, soll heissen: Lippenringe, Minischuhe, Korsett, spitz gefeilte Zähne, durch Ringe langgestreckte Hälse..., aber auch Tattoos und Piercings) und das Kite Museum (= Flug-Drachenmuseum).
Wohl verdient gönnte ich mir dannach eine Rikscha, um noch ein paar weitere Sights Melakas zu sehen, darunter "A Famosa" = "Porta de Santiago", einem S-förmigen Tor als einziges Überbleibsel eines portugiesischen Forts und die "Street of Harmonie", eine Strasse in der ein Hindu-Tempel, eine Islamische Moschee und ein Buddistischer Tempel nur wenige Meter von einander entfernt friedlich coexistieren.

3 religions, 3 houses of "God", one Street of Harmony

3 religions, 3 houses of "God", one Street of Harmony

Ein Stück weit versuchte ich mich zu guter Letzt selbst im Rikschafahren und habe dabei dem eigentlichen Fahrer und meiner Reisekollegin, die tapfer am Gästesitz sass einen ordentlichen Schock eingejagt, weil dieses Ding furchtbar nach rechts und damit schnurstracks Richtung Strassengraben zog. So überliess ich das Radeln dann doch lieber dem Könner.
Zu Fuss ging es einmal mehr weiter zur St. Francis Xavier Church und in die Jonker Street, ehe eine Teezeremonie in einem echten chinesischen Teahouse für den nötigen ruhigen Tagesausklang sorte.

chinese teaceremonie in the Cheng Ho Tea House, Melaka

chinese teaceremonie in the Cheng Ho Tea House, Melaka

Nur noch eine Nacht und auf geht´s in das nächste Land:
Singapur.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dies wird meine Reise um Welt. Meine Welt besteht in diesem Fall eigentlich nur aus Südamerika, Neuseeland, Australien und Asien, kurz: überall hin, wo ich schon immer einmal vorbei schauen wollte. Sprache, Kultur, Land(schaft) und Menschen, Menschen aus aller Welt, sind die Gründe, die mich bewegen.
Details:
Aufbruch: 08.08.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 07.08.2009
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Ecuador
Chile
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
China
Vietnam
Kambodscha
Thailand
Laos
Malaysia
Singapur
Indonesien
Indien
Der Autor
 
Carmen Ladendorfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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