Westmalaysia mit dem Auto

Reisezeit: Juli / August 2018  |  von Dafne und Marius

in und um Ipoh

Mi. 01.08. Der Weg hinab ins heiße Ipoh

Nach der Nacht, die für Dafne noch etwas unruhig verlief, die Betten sind auch nicht so dolle, ging es ihr aber nun besser und wir konnten aufbrechen.

So sahen wir uns erst noch den Time Tunnel in Brincang an, das ist ein Keller voller Originale aus vergangenen Jahren mit etwas Erklärung zum 2. Weltkrieg, der japanischen Besatzung und der Gründung des malaysischen Staats. Es gibt ein paar nette Gegenstände zu bewundern.

Dann mussten wir die kühlen Höhen verlassen und es ging auf der Bergstraße hinab. Dabei könnte man die bewaldeten Hügel sehen, in den wieder Wolken aufzogen und die zum Teil rote Früchte oder Blüten tragen. Ein toller Anblick. Am Straßenrand standen Verkäufer mit Ständen, die v.a. Obst anbieten. Wir wollten aber nach Ipoh kommen und unser Hotel beziehen.

In der Ebene angekommen konnten wir die aufragenden Kalksteinformationen bewundern, die zur Zementherrstellung abgebrochen werden. Da sie zum Teil halb bewachsen sind, entsteht ein toller Kontrast zwischen den grünen Wäldern und den roten Felsen.

Beim Aussteigen kommen uns dann die wohligen 33 Grad Celsius entgegen, die sich heißer anfühlen, da die Sonne stark scheint. Dafür empfinden wir es überraschender weise nicht so feucht wie befürchtet.

Der Hotelbesitzer ist ein sehr freundlicher Chinese. Leider hat das Zimmer kein Fenster, was hier nicht unüblich ist. Das hatten wir aber nicht gebucht und nachdem er einen Anruf getätigt hat, wurde es auch betätigt. Leider hatte er kein anderes Zimmer. So suchten wir uns im Wlan des Hotels ein anderes Hotel. Der Besitzer hatte Verständnis. In dem anderen Hotel bekamen wir erst ein Raucherzimmer, aber auch hier bekamen wir auf Nachfrage ein anderes Zimmer und die Besitzerin  (vermute ich) fuhr ihren BMW in die Garage, damit wir kostenfrei parken können. Insgesamt zwar wieder eine Anreise mit Hindernissen, aber durch nette verständnisvolle Menschen alles ok.

Nach einer Verschnaufpause und dem nachmittäglichen Gewitter spazierten wir durch die abgekühlte Luft Ipohs ins Zentrum. Viele Geschäfte hatten zu am Nachmittag obwohl sie geöffnet haben sollten nach Öffnungszeiten.

Die Altstadt auf der anderen Flussseite empfing uns nicht so einladend. Zu Fuß zu gehen ist hier nicht angesagt, alle fahren Auto oder Roller. Dementsprechend kommt man kaum über die Straßen oder muss 40 cm hohe Bürgersteige rauf und runter, um voran zu kommen. Wir stießen dann auf einen riesigen Fußballplatz in der Altstadt, der von den Engländern angelegt wurde und auf dem fleißig trainiert wurde. Generell scheint Fußball hier recht beliebt zu sein.

Zudem machte der Gestank von Müll und was weiß ich und die ganzen Autoabgase, viele Autos stoßen hier schwarze Wolken aus, es macht es nicht gerade einladend. So wollten wir uns erstmal ein Lokal suchen, Hunger hatten wir auch. In einem alten vor dem Verfall geretteten Gebäude, am Kong Heng Square, fanden wir ein richtig hippes Eckchen. Wie in einer anderen Welt verkehrten hier chinesische und malaiische junge Leute bei weltlichem und asiatischem Essen. Wir entschieden uns gegen das Gefrierfach  (Klimaanlage max. 17 Grad Celsius) und für den Propeller-durchlüfteten Innenhof. Für stolze 20 Euro fühlten wir uns hip und aßen Burger, Kuchen und Pommes mit Huhn. Naja, war es irgendwie wert.

Zum Sonnenuntergang, als erst sie große Nationalmoschee und dann die 110 Jahre alte Masijd India zum Gebet rief, fanden wir noch den alten Glockenturm der Engländer, der als Kontrast auch noch läutete und sahen die Altstadt aus einer schöneren Perspektive. Auch die großen Streetartbilder auf den Häusern sahen schon aus. So gingen wir satt und zufrieden zurück zum Hotel, kauften noch kurz was fürs Frühstück und fanden wieder nur sehr wenige offene Geschäfte.

Japanisches Propagandaposter aus dem 2. Weltkrieg

Japanisches Propagandaposter aus dem 2. Weltkrieg

Altstadt Ipoh

Altstadt Ipoh

Fassaden Bilder

Fassaden Bilder

im hippen Café

im hippen Café

großer Fußballplatz in Ipoh

großer Fußballplatz in Ipoh

Do. 02. 08. Allein mit den Fledermäusen

Los ging es heute morgen zu den Kalkformationen von Ipoh. Dort gibt es mehrere buddhistische Tempel.
Der erste, Ling Sen Tong, ein sehr farbenfroher und voll großer und kleiner Figuren, deren Göttern Geld geopfert werden konnte. Daneben steht der Tempel Nam Thean Tong, der in den Fels gehauen ist und in dem eine steile Treppe mit über 100 Stufen hoch geht und von der man laut Reiseführer aus einen tollen Blick haben sollte. Leider war alles zugewachsen und so sah man nicht viel. Zudem waren die dünnen Holzböden an einigen Stellen schon unsicher am schwanken und teilweise eingebrochen. Da wollten wir nicht überall hin. Wir waren auch fast die ganze Zeit allein unterwegs, weil kaum Besucher dort waren. Von oben aus konnte man noch den Revierkampf einer Affenhorde mit einem Hunderudel beobachten. Das erste mal hatten wir wild lebende Affen gesehen.

Der dritte Tempel Sam Po Tong war extrem groß und wir schafften nur, den Garten anzusehen. Diese ist mit tollen Blumen und Teichen, Bäumchen und Steinchen angelegt. Heute war das Wetter auch recht angenehm, am morgen hatte es geregnet und dann war es kühl und bewölkt. Es regnete nicht mehr.

Los mussten wir, weil wir unbedingt noch zur Gua Tempurung, die größte Tropfsteinhöhle Westmalaysias, besuchen wollten. Es war etwas Fahrerei, aber es lohnte sich sehr. Das überraschende an der Bundesstraße, auf der zum Teil 90 km/h erlaubt ist, sind die Spuren, die mal links und mal rechts einfach verschwinden und die roten Ampeln, an denen man einfach vorbei rasen kann, weil sie nur für Rechrsabbieger gelten. Aufgrund der umsichtigen Fahrweise hier, wurde das aber auch kein Problem.

An der Höhle kauften wir Karten für die Top of the World Tour. Wir holten uns noch Wasser und Chips und dann ging es los. Allerdings wurden wir nicht geführt, sondern am Eingang von einem Mitarbeiter eingewiesen auf dem Weg bis Ebene 5 zu gehen und dann zurück zu kommen. Er musste erstmal seine Musik, die aus einer großen Box dröhnte, leiser machen, damit wir ihn verstehen.
In der Höhle erwartete uns eine riesige Kammern mit Stufen hoch. So machten wir uns an den Anstieg und das war anstrengend, denn es herrschte eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit in der Höhle. Oben angekommen hatten wir einen tollen Blick auf die Kammer und weiter ging es dann in eine zweite noch größere Kammer, sie muss 130 mal 75 Meter sein. Die Tropfsteine waren nicht vielzählig oder hatten besondere Formen, aber dafür waren sie wie die Höhle auch riesig. Es gab auch ein tolles Echo in der großen  Kammer. Wir waren auch nachdem uns eine Familie entgegen gekommen war, ganz alleine in der Riesenhöhle, außer vielleicht mit den Fledermäusen, die wir auch mal fliegen sahen.
Weiter rauf ging es auf Ebene 3, von der man algenbedeckte Hänge sehen konnte, auf Ebene 4 und zum Windtunnel, durch den ein angenehm kühlender Wind zog und letztendlich auf Ebene 5, dem Top of the World.
Hier konnte man in eine tiefe Schlucht schauen, in der man Wasser fließen hörte, aber keinen Boden sah. Dort war ein Gitter, hinter dem eine Treppe in sie Dunkelheit führte für weitere Touren, die man wohl nicht mehr alleine machen kann. Zudem sah man gegenüber einen Fels mit weißen Kristallen.
Zurück ging es den gleichen Weg und insgesamt waren wir über eine Stunde in der Höhle.

Nach einer kurzen Rast vor der Höhle geht es noch zu Kellie's Castle, einem Anwesen eines schottischen Pflanzers, das nie fertig wurde, weil er zuvor starb, und heute als Ruine da steht. In dem Gebäude und sogar bis aufs Dach konnten wir rumlaufen und die schöne Architektur und die Karstlandschaft bewundern. Auch die bis zum Horizont reichenden Palmölplantagen, oder wie wir scherzten Nutellaplantagen, haben einen gewissen Reiz. Nur die laute Bundesstraße stört das Bild etwas.

Im Anschluss fuhren wir wieder in die Stadt und machten einen Abstecher im Kaufhaus Ipoh Parade. Hier essen wir Reis mit Huhn süßsauer bzw. Meeresfrüchte leicht pikant und finden noch einen Bäcker, wo wir etwas mitnehmen. Im Keller kaufen wir in einem großen Supermarkt etwas ein...

...und wundern uns über das Angebot westlicher Waren. Es gibt auch französischen Käse, griechischen Feta, deutsche Süßigkeiten, englische Marmelade etc, die Preise sind natürlich auch etwas höher, aber es sind ja auch weite Wege.
Das Parkhaus kostet nur 40 ct. für 2 Std. und dann geht es wieder zum Hotel, wo die Besitzer netterweise ein aus einen Karton gebasteltes Parkverbotschild aufgestellt haben und wir wieder das Auto kostenlos abstellen können. Das Zimmer ist für seine 16 Euro die Nacht echt anständig.

Nachdem wir heute so viel erlebt haben, sind wir echt platt, aber es war ein toller und ereignisreicher Tag.

Tempeleingang

Tempeleingang

Räucherspiralen

Räucherspiralen

Tempelgarten

Tempelgarten

in der Tropfsteinhöhle  (schönere Bilder später)

in der Tropfsteinhöhle (schönere Bilder später)

Kellie's Castle

Kellie's Castle

mögliche Einrichtungen

mögliche Einrichtungen

Ausblick vom Dach

Ausblick vom Dach

© Dafne und Marius, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Wochen selbstgeplante Rundreise über die malaiische Halbinsel mit dem Mietwagen von Kuala Lumpur über Cameron Highlands, Ipoh, Royal Belum State Park, Kota Bharu, Kuala Dungun, Cukai, Taman Negara nach Kuala Lumpur
Details:
Aufbruch: 25.07.2018
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 23.08.2018
Reiseziele: Malaysia
Der Autor
 
Dafne und Marius berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.