Westmalaysia mit dem Auto

Reisezeit: Juli / August 2018  |  von Dafne und Marius

Kemaman und Umgebung

Mo. 13.08. Gruppenerlebnis Eiablage

Nachdem wir das letzte mal unser Luxusfrühstück genossen hatten, ging es los Richtung Süden. Vor dem Frühstück hatten wir noch Affen auf dem Baum vor unserem Zimmer gesehen.

Wir fuhren durch Kilometer aus Industrieanlagen, hier wird Malaysias Erdöl auf dem Meer gefördert und es gibt Gasverflüssigung, ein Stahlwerk und Raffinerien, über denen riesige Flammen brennen. Ein beeindruckender, aber auch abschreckender Anblick nach so viel Naturidülle. In Kerasik besuchen wir eine große Einkaufsmall, die zum Teil recht teuer war. Generell gibt es hier viel Luxus wie Golfplätze und Resorts für die Besserverdiener der Ölindustrie. Der Spritpreis ist überrings im ganzen Land einheitlich festgesetzt, im Moment auf 45 Cent pro Liter Super, da fährt man doch gerne etwas weiter.
 
Weiter geht es zu einer Bucht mit einem malerischen Felsen im Wasser. Leider wurde eine riesige Fahne der islamischen Partei darauf gehisst, was den Naturanblick etwas stört. Wir sitzen auf einer großen Schaukel am Strand und sehen uns die Bucht an. Außerhalb der Wochenenden ist es hier recht leer an den Sehenswürdigkeiten.

In Kemaman angekommen besuchen wir die Stadt, die sich Chukai nennt. Es ist nicht viel los und die Rubbelparkkarte für 12 Cent die Stunde können wir nicht ausnutzen. Das Bezirksmuseum ist mini und nicht so spannend, geht es fast nur um lokale Politiker, Geistliche und Sportler. In einem Meeresarm, der in die Stadt reicht wird Sand abgebaut und mitten im Wasser steht wieder eine überdimensionale Fahne der islamischen Partei.

So fahren wir zu unser Unterkunft an der Monica Bay. Das Zimmer ist Ok, aber das Internet katastrophal schlecht. Es soll wohl seit dem Sturm immer wieder zu Aussetzern kommen. Am Abend soll es eine Möglichkeit geben die Eiablage von Schildkröten am Strand zu sehen. Wir sollten am Ende des Strandes um 20.45 Uhr jemanden treffen und müssten 45 Ringgit, fast 10 Euro, pro Person als Spende zahlen. Etwas skeptisch sahen wir uns die Stelle an und fragten uns, wieso wir jemanden brauchen sollten, um die Schildkröten zu sehen. In der Ferne zählte ich 28 Schiffe auf dem Meer, viele Öltanker denke ich. Sie steuern die Industriestädte an. Ein Vater ließ eine Drohne steigen und Jugendliche trafen sich am Strand.

Wir kauften ein und sahen uns den Waschsalon an, wo man auch die Schuhe ausziehen muss. In der Nähe vom Hotel aßen wir Fisch in einem Restaurant. Leider verstand der Kellner nicht, dass wir nicht scharf haben wollten und so schwamm der Fisch in Sambal, der hiesigen Soße. Man konnte es uns noch zum Teil abwaschen. Mit etwas mehr als 10 Euro für frischen Fisch,  Suppe und Getränke waren wir hier auch nicht schlecht bedient.

Um 20.50 Uhr waren wir dann mit einem anderen Auto die einzigen am Treffpunkt für sie Schildkröten.  Doch bis 21 Uhr waren schon 30 Leute da, am am Ende bestimmt 40. Bis auf die Volunteers aus Spanien und England waren wir die einzigen nicht-Asiaten. Trotzdem war Englisch hier die Verständigung zwischen Chinesen, Malaien, Indern und Europäern. Wir warteten nachdem alle ihre 45 Ringgit bezahlt hatten fast eine Stunde auf dem Parkplatz, dass es losgehen konnte, aber die Schildkröte brauchte wohl noch Ruhe, um das Loch zu graben. So unterhielten wir uns mit einem Malaien, der hier ein Praktikum machte für sein Studium der Meeresbiologie. Dann kam die schlechte Nachricht, dass die Schildkröte wohl wieder abgehauen sei. Wir konnten das Geld zurück bekommen oder noch warten. Erste Leute fuhren schon wieder. Dann kam plötzlich ein Anruf und wir sollten schnell dem Bus des Chefs hinterher fahren an einen anderen Strandabschnitt. So fuhr die Kolonne aus Autos durch die Nacht und wir hielten genau an dem Restaurant, wo wir vorher waren. Am Strand sah man schon die Spur der Schildkröte aus dem Meer zu dem oberen Strand.  In einem tiefen Loch, um das Männer standen lag eine riesige Schildkröte und legte viele runde Eier in ein kleines Loch. Wir konnten uns um das Loch stellen und zusehen, wie sie erst die Eier legte und dann das Loch zubuddelte. Das war ein tolles Erlebnis und wir bereuten es
nicht, gekommen zu sein. Es dauerte bestimmt eine Stunde und die Praktikanten halfen das Loch zuzumachen und die Schildkröte umzudrehen. Die Eier nahmen sie mit, um sie zu schützen. Hier werden die Eier wohl auch zum essen gesammelt und so kaufen sie den Einheimischen die Eier für 50 Cent ab, um sie zu schützen.  Eine Unterstützung der Regierung sei wohl schwer, da das Gebiet an der Grenze zweier Staaten liegt. Es war auch beeindruckend, wie unbeeindruckt das 40-50 Jahre alte Tier von den 40 Menschen war. Schildkröten hören wohl schlecht, nur auf weißes Blitzlicht musste man verzichten. Wir hatten wohl auch noch Glück mut dieser "kleinen" Gruppe. Am Wochenende kommen wohl noch mehr Menschen, wohl bis zu 200, die z.t. mit Bussen kommen. Am Ende wurde die Schildkröte geklopft, damit sie ins Meer zurückgeht, um sich auszuruhen.  Es war für sie sichtbar anstrengend, die Eier zu legen und einzubuddeln.

Müde aber überwältigt von diesem einmaligen Erlebnis ging es zum Hotel unter die Dusche und ins Bett.

schöner Felsen

schöner Felsen

menschenleere Strände

menschenleere Strände

Schildkröte bei der Arbeit

Schildkröte bei der Arbeit

Nest mit Eiern

Nest mit Eiern

Di. 14.08. von Schildkröten und Affen

Heute ließen wir es etwas ruhiger angehen und kamen erst mittags los. Wir fuhren nach Süden in den Ort Cherating und wunderten uns über die ganzen Europäer hier, waren in Kemaman doch so gut wie nur Asiaten. Wir buchten eine Tour zum Glühwürmchen gucken, was hier wohl besonders gut möglich sei. Da die frühe Tour heute ausgebucht war, buchen wir für morgen.

In der Nähe gibt es eine Schildkrötenstation, die sich um verletze Tiere und die Eiablage wie das Aussetzen der Babys kümmert. Diese suchen wir auf Grund falscher Beschilderung und verfahren uns in kleinen Straßen. So laufen wir den Rest zu der Station und sehen uns die kleinen und großen Schildkröten in Becken an. Sie bekommen Fisch und schwimmen recht munter umher. Eine Ausstellung informiert über die Tiere und ihre Bedrohung. Erschreckend finden wir, dass es nur noch sieben der einst 30 Arten von Meeresschildkröten gibt.

Wir sitzen noch etwas auf einer Bank im Wind und im Schatten mit Blick auf das Meer. Es ist wirklich nur mit Wind auszuhalten, mittags draußen zu sein.

Weiter ging es nach Kuantan, wo wir in einem Vorort ein Handwerkerzentrum besuchten. Hier gab es neben der üblichen Batik auch Holzschnitzereien und Bilder auf Seide. Wir sahen uns lange um, aber fanden nicht das passende. Einige Sachen erschienen uns auch recht teuer für hiesige Verhältnisse.

In Kuantan aßen wir bei einem Inder Tandoorihuhn, Lammcurry und Kichererbsen. Der Kellner war sehr nett und hilfsbereit.
Die große Moschee betrachteten wir von außen und wir mussten heute mal mehrere Banken ablaufen, um eine zu finden, bei der wir Geld abheben konnten.

Dem benachbarten Strand statteten wir noch einen Besuch ab. Hier war es recht voll und fast alle amerikanischen  Fastfoodketten waren vertreten. Am Ende geht ein Weg auf Stelzen an den Felsen entlang, den wir gingen. Hier sind wilde Makaken, die von den Besuchern gefüttert werden, obwohl es verboten ist. So sind diese recht gesellig, aber zum Glück noch scheu genug. Das Affentheater sahen wir uns natürlich auch noch an. Der Blick auf das Meer und die runden Felsen war schön und als die Sonne untergegangen war, sah man die dünne Mondsichel, die Venus und vermutlich den Mars am Himmel. Wir tranken noch einen Kaffee am Strand und machten uns dann auf den Weg zurück. Die Fahrt zog sich etwas, da ein langsamer Laster und weitere Laster das überholen erschwerten. Meist ist die Straße hier auch nur zweispurig und so kommt es zu riskanten Überholmanövern, die aber immer gut gehen, da es ja noch eine Standspur gibt und so notfalls auch drei Autos nebeneinander passen.

Babyschildkröten

Babyschildkröten

Lederschildkröten

Lederschildkröten

Batik -T-Shirts

Batik -T-Shirts

Makaken mit entfernten Verwandten

Makaken mit entfernten Verwandten

Strand bei Kuantan

Strand bei Kuantan

Mi. 15.08. großer Minizoo und leuchtende Bäume

Zuerst fuhren wir heute zu einem Minizoo, der gar nicht so mini war. Hier gab es in einer weitläufigen Anlage im Wald Elefanten, Tiger, Reptilien, Affen und viele Vögel zu sehen.  Der Pfau schlug ein Rad für uns und der Elefant verpasste Dafne eine Dusche. Generell konnte man die Tiere gut beobachten und sie waren oft genau so interessiert wie wir und kamen abgelaufen, wenn man sich dem Gehege näherte. Wir sahen unterwegs auch ein wildes Chamäleon. Den Zoo hatten wir fast für uns alleine, was besonderes entspannt war. Aber auf Grund der Parkplätze kann man sich vorstellen, dass es hier am Wochenende voller wird. Ein neuer Zooteil zu afrikanischen Savannen, Australien und Asien war noch im Aufbau, sodass der Zoo bald das Mini im Namen streichen muss. Wir hatten nicht so viel erwartet und waren positiv überrascht, auch dass die Tiere recht viel Platz haben.

Wir aßen in der Nähe vom Hotel in einem anderen Fischlokal, wo man zwar so gut wie kein Englisch konnte, wir uns aber besser aufgehoben fühlten. Ich fragte nach Cendol und bekam es dann einfach als Vorspeise. Das ist crushed ice mit Kokosmilch und Palmzucker zum Trinken und Löffeln. Auch frisch gepresste Säfte bekamen wir, dafür gab es keine Cola, Pepsi, 7up etc, was ja irgendwie auch mal beruhigend ist, ist hier sonst vieles westliche zu bekommen. Der Fisch, den wir uns an der Theke aussuchen, wird mit süßsauer Soße und der andere in einem Zwiebel-und-Korriander-Sud serviert, wirklich lecker und nicht scharf. Die kleinen Kätzchen, sie schon fast wieder auf unserm Teller sitzen, werden vom Kellner weggetragen.

So können wir gesättigt in den Waschsalon gehen, wo wir erst alleine sind. Aber je später es wird, desto voller. Am Ende sind alle Maschinen besetzt und wir sind froh, dass wir schon früher kamen. Nach einer Stunde haben wir saubere und gut getrocknete Wäsche für 2,30 Euro. Viele Anwohnern gehen hier im Salon waschen und haben scheinbar keine Waschmaschine zuhause.

Kaum im Hotelzimmer müssen wir schon wieder los. Wir sollten um 19 Uhr bei dem Laden im Cherating sein, um die Glühwürmchen - Tour um 19.30 Uhr zu machen. Dort saß ein Mann, der uns  sagte, es gehe erst um 19.30 Uhr los. Seine Tochter hatte uns die falsche Zeit gesagt bzw. wir hatten es falsch verstanden, denn die Kommunikation war schwer.
So führten wir aber noch ein nettes Gespräch mit dem Mann, der schon in England gewesen war und sehr kommunikativ war. Um 19.40 Uhr war auch noch keiner da und wir redeten weiter. Irgendwann meinte er, wir müssen los und brachte uns zu einem kleinen Bootsanleger, wo ein Mann uns im Boot mitnahm. Wir konnten ganz vorne sitzen. Vermutlich hatte er uns hier einsteigen lassen, sodass wir nicht warten mussten und einen guten Platz hatten. Wir fuhren nämlich zu einem großen Bootsanleger mit mehreren Booten und dann kamen sicher 40-50 Menschen, die auf die Boote verteilt wurden.

Los ging es auf dem dunklen Wasser flussaufwärts. Irgendwann entdecken wir die ersten Glühwürmchen blinkend in den Bäumen sitzend. Wir fuhren näher ran und sahen den Baum blinken, ein toller Anblick. Mit einer roten Lampe lockte der Bootsmann die Glühwürmchen an, sodass sie auf uns zu und über das Boot flogen. Manche blieben auf dem Boot oder den Menschen sitzen. Eins wollte mir unter das T-Shirt kriechen und auch leuchtenden Finger hatten wir. Fasziniert, wie die Leuchtkäfer so um uns schwirrten. Manche Chinesen, die auch hier viel vertreten waren, glauben länger zu leben, wenn sie Glühwürmchen berühren. Auf jeden Fall animierte es, es zu versuchen und wer weiß zu was es gut war. Den Fluss runter ging es schneller und so waren wir nach einer guten Stunde zurück und fuhren müde, aber glücklich zum Hotel.

Elefant im Minizoo

Elefant im Minizoo

der Pfau schlägt sein Rad

der Pfau schlägt sein Rad

der Fisch bleibt heiß und lecker

der Fisch bleibt heiß und lecker

männerleichres Waschen

männerleichres Waschen

© Dafne und Marius, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Wochen selbstgeplante Rundreise über die malaiische Halbinsel mit dem Mietwagen von Kuala Lumpur über Cameron Highlands, Ipoh, Royal Belum State Park, Kota Bharu, Kuala Dungun, Cukai, Taman Negara nach Kuala Lumpur
Details:
Aufbruch: 25.07.2018
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 23.08.2018
Reiseziele: Malaysia
Der Autor
 
Dafne und Marius berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.