Geheimnisvolles Myanmar

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Andreas Schneidenbach

Bei den Karen in Hpa An


Myanmar - Reisetipp #9:

Durchaus möglich dass man in Myanmar auch mal schmutzig wird.

Im Grossteil des Vielvölkerstaates Myanmar haben die Bamar das Sagen. Mit dem Mon-Staat - wo wir vorher waren und dessen Hauptort Moulmein ist - gibt es seit einiger Zeit ein Friedensabkommen.

Den Ort Hpa An im Kayin-Gebiet dürfen ausländische Touristen erst seit kurzer Zeit besuchen. Es gibt hier immer wieder Zwischenfälle mit bewaffneten Freischärlern und Rebellen. Vor allem im Westen, Richtung Thailand, soll es nicht ungefährlich sein und so ist das für Ausländer verbotenes Territorium.

Uns betrifft das nicht direkt, man wird im Laufe der Tour durch vermehrte Militärpräsenz und manche Ausweiskontrolle daran erinnert.

Weil wir jetzt schon Profis im Guide-für-den-Tag besorgen sind haben wir für heute rasch U Thein Win mit seinem Moped-Pick-up organisiert.
Marie, aus Frankreich (genauer gesagt aus Neu-Kaledonien - ihr Mann ist lieber zu Hause geblieben, ist ja auch nicht ganz unfesch dort) wohnt als einzige Touristin auch im gleichen Hotel und schließt sich uns für heute an.

Transportmittel des heutigen Tages: Der Moped-Pick-up mit Mr. U Thein Lwin

Transportmittel des heutigen Tages: Der Moped-Pick-up mit Mr. U Thein Lwin

Bald nach Abfahrt ist Schluss mit Asphaltstrassen, wir biegen auf einen staubigen Lehmweg ab und das sollte auch für den Grossteil des restlichen Tages unser Fahrbahnuntergrund bleiben.

Wir starten unseren Tag mit einer Höhlenbesichtigung - kein Vergleich mit jener von Moulmein, wir bleiben sauber und trocken!

Das ändert sich beim 2. Stopp, einer weiteren Höhle mit danebenliegender Quelle. Das Wasser ist kristallklar und es lädt zu einer kleinen Abkühlung ein.

Es wird gearbeitet!

Es wird gearbeitet!

Nun war aber der Grund glitschig und so wurde aus der kleinen Abkühlung rasch ein großes Bad mitsamt Fotoapparat für einen von uns. Der Apparat war zum Glück der alte - unser Trocknungsversuch desselben ist "Still in Progress".
Wer von uns beiden der Glückliche war? Es darf geraten werden, so schwer ist das nicht...

Auf dem Feld beim Reisstroh schneiden

Auf dem Feld beim Reisstroh schneiden

Danach kamen wir zur dritten Höhle, ein Heiligtum jagt wieder mal das nächste und jedes ist noch ein Stück beeindruckender als das vorige.

Diese Höhle führt unter dem kompletten Berg durch, wir brauchen wieder unsere Lampen. Es ist laut und es stinkt ob der unzähligen Fledermäuse, die von der Decke hängen. Der Boden war feucht, ob das Tropfwasser oder die Fledermauspisse daran Schuld hatten habe ich nicht herausgefunden.

Ach ja, hatte ich schön erwähnt dass man jedes Heiligtum nur barfuss betreten darf?

Der bisschen Grind zwischen den Zehen war es wert denn auf der anderen Seite öffnet der Berg sich und gibt den Blick auf einen kleinen See frei, Fischer hausen hier während der Trockenzeit.

Gegen einen kleinen Obolus sind sie gerne bereit uns eine kleine Runde über den See und durch eine Grotte zu rudern.
Wir sehen riesige, über den See gespannte Netze. So können die Fledermäuse gefangen werden, wenn sie aus dem Berg zum Trinken an den See kommen.
Die gefangenen Tiere, immerhin bis zu knapp einem Kilo schwer, kann man anschließend gut auf dem Markt verkaufen. Ein Festmahl für jede Kayin-Familie!

Ein kurzer Zwischenstopp noch an den 1000 Buddhas, die alle auf einem Areal von mehreren Hektaren aufgebaut sind. Wie überdimensionale Gartenzwerge stehen sie da, alle in Reih und Glied aufgestellt. Sie wurden erst vor einigen Jahren gestiftet, dafür sieht alles eigentlich schon ganz schön versifft aus.

Bei der Pflege der unzähligen Heiligtümer kann schon mal der Überblick verloren gehen...

Später, nach dem Lunch, kommen wir zum Felsen von Kyauk Ka Lat, eine skurrile Felsformation. Ganz oben thront - wie könnte es hier anders sein - eine goldene Pagode.

Schließlich, im größten buddhistischen Höhlenheiligtum der Welt, beenden wir unseren Trip.

Vor Urzeiten wurden hier unzählige Reliefbuddhas angebracht. Die anderen Heiligtümer (Buddhas in jeder Variation, Stupas, Nats etc.) sind weiteres schmückendes Beiwerk in dieser riesigen Felsenhalle.

Wir sind hier wieder einmal die einzigen Besucher, wie bei fast allen anderen Stationen auch. Bei manchen sind noch ein paar Mönche anwesend und ein- oder zwei Schulklassen auf Exkursion haben wir auch gesehen, speziell an der Felsenpagode. Kaum zu glauben!

Genauso schwer fassbar ist die Tatsache, dass alle diese Stätten genauso wie schon in Moulmein, gratis besichtigt werden können. Ausnahme: die Letzte, die Felsenhalle, weil schwer renovierungsbedürftig.

Man fährt hin, schaut sich alles an und wenn man fertig ist schenkt man den Mönchen ein freundliches Lächeln und geht wieder seiner Wege.

Bei dem In-die-Quelle-gefallen-Heiligtum war es sogar so dass der Zutritt zur Höhle an sich nicht gestattet war. Jedoch hat der Bewach-Mönch uns die Erlaubnis erteilt, deshalb konnten wir rein.

Nichts ist abgesperrt, es sind kaum Gitter vorhanden und so kann, wer möchte, alles berühren, begreifen und betatschen. Viele der Reliefbuddhas die in Griffweite waren sind so im Lauf der Zeit verschwunden.

Eine Donation-Box steht meistens irgendwo, wer will gibt eine kleine Spende, es wird aber keinerlei Bemußung ausgeübt.

Unser Guide U Thein Win, immerhin 63 und Bergbauingenieur, war wieder mal ein Glücksgriff! Er spricht perfekt Englisch was Vokabeln und Grammatik betrifft - aber dieser Dialekt... Für ihn alles kein Thema, er sagt gerne Sachen 3 Mal die man auch beim 2. Mal noch nicht verstanden hat und versucht auf alle Wünsche einzugehen.

Wir wollten um 16:00 beim Hotel sein um uns noch frischzumachen für den Nachtbus nach Yangon - kein Problem! Geben wir ein wenig mehr Gas um das Programm abzuspulen...

Am Ende waren es wohl rund 60-70km über trockene Lehmpisten die wir zurückgelegt hatten, ausgesehen haben wir alle paniert wie die Wiener Schnitzel. Einzig unser ehrenwerter Mr. U Thein Win hatte noch immer nicht genug: Er hat uns eingeladen zu einer Sunsettour ab 17:30 zum Aussichtspunkt von Hpa An.

Danach brachte er uns zu unserem Nachtbus, wo er eine weitere halbe Stunde gewartet hat - es sei ihm eine Ehre - bis wir wohlbehalten unseren Sitz im Bus eingenommen hatten, das alles ohne einen zusätzlichen Kyatt zu nehmen (wir hatten es versucht) ... das, liebe Freunde ist Myanmar!

Auf seinen eigenen Wunsch sollte ich hier seine Kontaktdaten bekanntgeben. Das mache ich nicht, wer allerdings interessiert ist dem kann ich gerne die Informationen per PN zukommen lassen.

Sonnenuntergang des Tages: Hpa An, Viewpoint.

Sonnenuntergang des Tages: Hpa An, Viewpoint.


Buddhistische Weisheit zum Tag:

Nur im ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein, das Du kennst." - Rudyard Kipling - . .
Details:
Aufbruch: 15.02.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.03.2011
Reiseziele: Myanmar
Thailand
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.