Mekong

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Beatrice Feldbauer

Mit Smile

Abschied von meinem Heim für eine Woche

Abschied von meinem Heim für eine Woche

Eine ganze Woche war ich hier im Sun Boutique Resort. Ich habe mich sehr wohl gefülhlt. Habe viel geschlafen, ausgeruht, geschrieben. War viel unterwegs und habe viel gesehen.

Leider war die Zeit zu kurz, um die Schule wirklich kennen zu lernen, denn Roger brauchte nach seinem Schwächeanfall ganz viel Ruhezeit so dass er nicht dazu kam, mir seine Projekt richtig vorzustellen. Dafür habe ich viel mit Sothy gesprochen und sie hat mir viel vom Leben hier in Kambodscha erzählt.

Heute heissst es Abschied nehmen. Noch einmal gemeinsam mit Sothy und Diana frühstücken, Abschied von Roger und dann fährt mich Sothy zum Flughafen.

Diana

Diana

Smile heisst die Gesellschaft, mit der ich fliege. Das passt wunderbar. Ich verlasse Kambodscha mit Smile und komme im neuen Land mit Smile an.

Den Flug hatte mir Tom in den ersten Tagen in Bangkok schon gebucht. Er meinte, ich sollte auch wenn ich spontan unterwegs sei, doch ein paar Eckpunkte einbauen, der Flug war einer davon. Und das hat perfekt gepasst mit der Zeiteinteilung.

Ich bin früh genug am Airport und sehe mich ein wenig im Duty Free Shop um. Immer wieder staune ich, wie es gewisse internationale Marken geschafft haben, auf der ganzen Welt ihre Produkte zu verkaufen. Toblerone gibt es zum Beispiel auf jedem Flughafen dieser Welt. Auch Linth-Schokolade.

Ich habe meine Kamera wie immer gezückt und will grad noch ein wenig weiter knipsen, da höre ich: No Fotos. Der Verkäuferin passt das nicht, dass ich hier nur knipse und nichts kaufe. Also lassen wir das, trinke ich eben einen Espresso. Seit Wochen der erste Espresso. Schmeckt richtig fein.

In Bangkok angekommen, heisst es anstehen bei der Passkontrolle. An den beiden bedienten Schaltern wird ein junges Paar abgefertigt. Endlos stehen sie schon da, müssen in die Kamera gucken, Fingerabdrücke abgeben, es geht irgendwie nicht weiter. Da schaut mich einer der beiden Beamten an und zeigt mit einer ausholenden Geste zu den anderen Schaltern. Ich soll dorthin gehen, hier könne es dauern.

Nachdem ich die anderen Schalter etwas genauer in Augenschein nehme, erkenne ich hinter einem einen Haarschopf. Da scheint doch noch jemand am Arbeiten zu sein.

ich stelle mich an. Der Mann hinter dem Schalter schaut nicht auf. Er guckt intensiv in sein Handy, wo anscheinend ein spannender Film läuft. Ich habe Zeit, kann warten, bin gespannt, wie lange es dauert, bis er aufschaut. Es dauert tatsächlich sehr lange. Inzwischen hat sich an den beiden anderen Schaltern eine Schlange gebildet und auch bei mir stehen ein paar Leute an. Da guckt er auf.

Oh. Good Morning.
Good Morning, how are you?

Jetzt ist er doch etwas verwirrt, eine so fröhliche Reaktion auf sein langes Wartenlassen hat er wohl nicht erwartet. Dafür wickelt er meinen Pass jetzt auch zackig ab, ich brauche nicht einmal meine Fingerabdrücke dazulassen und darf weiter gehen.

Am Transfer-Schalter, wo ich neu einchecken muss, frage ich die nette Dame, was die schwarze Schlaufe an ihrem Namensschild bedeuten soll. Schon bei einer der Flugbegleiterinnen ist mir dieses Trauerband aufgefallen. Wofür steht das?
Für unseren König.

Stimmt, ich bin wieder in Thailand. Das Land trauert immer noch um seinen König.

Nur kurz bin ich hier. Drei Stunden in den riesigen Hallen. Hier gib es freies WiFi und überall Ladestationen für Handy und Laptop. Heute brauche ich das nicht, aber ich war in Flughäfen nach einem langen Flug schon oft auf der Suche nach einer Steckdose, hier hat es genug.

Beim Transferschalter habe ich übrigens dieses uralte Relikt eines Druckers gesehen. Es ist lange her, dass ich Endlospapier gesehen habe. Erinnert mich an meine Anfänge mit Computern.

ein Relikt aus einer anderen Zeit

ein Relikt aus einer anderen Zeit

Bald hebe ich wieder ab mit SMILE.

Während des kurzen Fluges studiere ich meinen Reiseführer. Er hat eine goldene Pagode auf dem Buchdeckel und einen geheimnisvollen Namen:

MYANMAR

Myanmar ist anders.

Das erkennt man schon wenn man auf die Uhr schaut. Eine halbe Stunde Zeitverschiebung zu Thailand und Kambodscha. Nur noch 4,5 Stunden Unterschied zur Schweiz.

Ich habe noch nie gehört, dass es das gibt. Eine extra Zeit für ein Land. Aber das hier ist auch ein anderes Land. Hier tragen die Männer Röcke. Den ersten hatte ich bereits beim Gate gesehen. Da dachte ich mir weiter nichts dabei, als, das wird wohl ein Traditionalist sein. Einer vom Land, einer der noch kaum je in der Stadt war. Doch in der Empfangshalle das gleiche. Viele Männer in langen Tüchern. Jupes, vorne verknotet. Auch mein Taxifahrer trägt einen.

Und auch hier die nächste Verwirrung. Das Steuerrad ist rechts. Also zurück zu Linksverkehr wie in Thailand. Doch nichts davon. Das Steuerrad ist zwar rechts, aber der Verkehr rollt auch rechts. Vielleicht habe ich grad ein spezielles Taxi erwischt. Ein Blick durch verdunkelte Autoscheiben, alle Autofahrer sitzen rechts. Verwirrt lehne ich mich zurück. Ich habe noch kein einziges Motorrad gesehen. Wir fahren durch die Innenstadt. Es herrscht dichter Verkehr. Wenigstens sind die Verkehrsregeln noch immer die gleichen. Es fährt der, der kann, der einen Durchgang sieht. Es wird eingefädelt, aneinander, nebeneinander vorbei gefahren.

Hotel?
?
er weiss nicht, wie er es sagen soll, ich weiss nicht, wie ich antworten soll.

Er kennt das Hotel nicht, will noch einmal die Adresse wissen. Ich zeige ihm die Bestätigung von Booking auf dem Handy. Er studiert sie, sucht die Strasse. Mit dem Plan, der da auch immer aufgeführt ist, kann er nichts anfangen. Er studiert den Namen. Nickt. Wir kommen an einen Fluss. Das kann nicht ganz falsch sein, denn ich habe das Hotel bewusst mit Blick auf den Fluss ausgewählt.

Und tatsächlich, mein Fahrer findet sein Ziel. Zwar musste er kurz davor noch einmal auf der verstopften Strasse in den Gegenverkehr hinein wenden, aber wir sind angekommen. Great Treasure Hotel.

Es ist gut, angekommen zu sein. In einer anderen Stadt, in einem neuen Land. Ich bin motiviert, mich in dieses geheimnivolle Land einzulassen.

Birma hiess es damals, als ich zum ersten Mal von diesem Land hörte. Mit den goldenen Pagoden, den märchenhaften Schätzen. Damals war dieses Land noch fast komplett abgeschlossen. Man konnte höchstens für eine Woche ein Visa erlangen. Ich glaubte nicht, dass ich mich dafür je interessieren würde, dass ich dieses Land je sehen würde.

Und jetzt bin ich da. Myanmar, ein neuer Name für dieses geheimnisvolle Land. Ein leeres Wort. Noch.

Ich mache es mir auf dem Bett bequem. Will jetzt zuerst die letzten Berichte von Siem Reap fertig stellen, bevor ich mich auf die neue Situation einlasse.

Zum Nachtessen gehe ich hinauf ins achte Stockwerk. Hier gibt es ein einfaches Restaurant. Und der Blick geht zum Fluss und zu den Hafenkränen.

klein aber sauber und bequem

klein aber sauber und bequem

Blick vom Restaurant im 8. Stockwerk

Blick vom Restaurant im 8. Stockwerk

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist Zeit für etwas Neues. Für eine neue, mir völlig unbekannte Weltgegend. Spontan, ohne Planung, nur mit einer Idee: den Mekong sehen. Abflug am 16. Juni nach Bangkok. Ab dann wird es spannend. Freue mich, wenn auch diesmal wieder Freunde, Kunden und Bekannte virtuell mitreisen. Man kann den Reisebericht übrigens auch abonnieren, dann erhält man immer ein Mail, wenn ich etwas neues geschrieben habe.
Details:
Aufbruch: 16.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 21.09.2017
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Myanmar
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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