Philippinen mit Hongkong davor und KL danach

Reisezeit: Februar / März 2015  |  von Stefan Böhm

03.-4.03. Sipalay

03.03. Anstrengende Fahrt nach Sipalay

Auch wenn ich kein großer Frühstücker bin, hat sich der Aufpreis gelohnt. Alleine schon, dass ich mehr als eine Tasse, Kaffee, dazu noch wesentlich besseren bekommen habe, war das Buffet toll. So gibt es eine Eierstation, wo die Eier frisch nach Wunsch zubereitet werden und noch besser, es gibt eine Nudelstation, wo ich mir eine Nudelsuppe, zubereiten lasse. Außerdem gibt es frische Backwaren und auch warme Gerichte.
Das Taxi zum Busterminal Süd kostet etwa 55 P. Es steht auch schon ein Bus bereit. Das ist allerdings ein „Regular“, also kein AC Bus. Der steht hinten dran, aber auf meine Frage heißt es, dass der erst eine Stunde später fährt. Blöd, bei veranschlagten 4,5 Stunden Fahrzeit eine Stunde warten? Das lohnt sich nicht wirklich. Irrtum. Das war wieder einmal ein echter Fehler. Im Regular war „mein“ Platz auf der Rückbank schon belegt und so musste ich mich schräg in einen Zweiersitz quetschen und dabei noch die Füße in den Gang stellen. Dann wurde es so voll, dass sich eine Oma in die kleine Lücke auf den Gangplatz rutschte und stehende Passagier von der anderen Seite her drückten. Ich konnte meine Beine zeitweise keinen Zentimeter bewegen. Und nachdem die regulären Busse überall an der Straße anhalten, wurden aus den 4,5 Stunden gute 6. Einziger Trost ist, das der Bus genau vor den Sipalay Suits anhält, in denen ich hier absteigen möchte.
Das Zimmer kostet leider 1800 P was 300 über meiner Pauschale liegt, aber egal. Das Haus scheint auch schon älter, mit viel Holz gebaut, aber mein Zimmer ist mal richtig groß. Das gleiche gilt für den Pool, den ich als nächstes suche. Dazu muss ich aus meinem Gebäude raus, durch einen Innenhof dann wieder durch ein Gebäude durch und bin da. Alles wirkt etwas verschachtelt weil wohl immer wieder einmal etwas angebaut worden ist. Am Pool bei den Poolregeln steht was von 17:00. Jetzt ist es bereits 16:45 und ich frage zur Sicherheit, wie lange ich den Pool nutzen kann. Bis 22:00. Na dann, auf zum Umziehen und noch ein bisschen das Wasser genießen, nach der Fahrt. Das Hotelrestaurant ist quasi um dem Pool herum gebaut. Auf das Meer zu als geschlossenes Restaurant und dann parallel zum Meer als Veranda, was auch Namensgeber für das Restaurant ist. Der Pool ist nicht sehr tief, aber ziemlich groß. Ein älteres Paar sitzt noch in den bequemen Liegestühlen, sonst habe ich ihn wieder einmal für mich.

Sieht nicht wirklich nach Hoteleingang aus. Nachts machen einem irgendwelche Wachleute auf. Das Hotelpersonal schläft.

Sieht nicht wirklich nach Hoteleingang aus. Nachts machen einem irgendwelche Wachleute auf. Das Hotelpersonal schläft.

Zum Abendessen laufe ich einmal los, finde aber nichts von dem, was mein Handbuch empfiehlt und lande in einem Barbecue Restaurant mit Karaoke direkt am Strand. Eine Speisekarte gibt es nicht, bzw nur eine die drin, neben der Ausgabe hängt und ich kann nicht lesen was da steht, will aber auch nicht an der singenden Gruppe vorbei. Draußen steht noch eine kleine Vitrine und ich zeige einfach auf ein Bruststück, das auf einen Holz Spies aufgespiest ist. Zum Schreiben oder Lesen ist es zu dunkel. So sitze ich nur und schaue. Kurz darauf tauchen zwei Typen auf und setzen sich an den Nachbartisch. Einer grüßt rüber und fragte kurz drauf wo ich her komme. Ich wechsle zu ihnen und lerne so Stephan (37) und Willi (55) aus Holland kennen, die beide quasi hier leben, sich hier kennen gelernt haben und gemeinsam unterwegs sind. Nachdem vor allem Stephan ein ziemlicher Sonnyboy ist, wird das ganze hier noch ein unerwartet lustiger Abend. Ganz nebenbei ist das Hähnchen absolut lecker, kein besehen trocken und durch eine tolle Marinade richtig angenehm würzig.
Dank Stephan werden wir noch zu einer Gruppe Philippinos eingeladen, die im Nachhinein etwas undurchsichtig wirkt. Ein alter Herr, ein etwas jüngere und zwei Frauen, mit einer von denen Stephan irgendwann plötzlich verschwindet wären Willi vorher schon verschwunden ist und wohl am Strand irgendwo schläft. Ich sitze da mit dem alten Herrn, unterhalte mich und frage mich, wer wohl die Rechnung zahlen wird. Da ist doch einiges zusammen gekommen. Am Ende Läufers darauf hinaus, dass der alte Herr seine Runde zahlt, ich das, was ich bestellt habe und der Rest erst einmal offen bleibt.

04.03. Besuch am Sugar Beach - Mehr wird nicht daraus

Mal sehen, ob ich heute eine Unterkunft am Sugar Beach finde. Meine erste Anlaufstelle ist die „Touristeninformation“, ein winziges Häuschen mit einem Philippine, der sich freut, dass ihm einmal jemand besucht. Er wiederholt, was ic vorher schon gehört habe, ich soll besser erst einmal anrufen, weil gerade alles ziemlich ausgebucht ist. Ich möchte mir das Ganze aber erst anschauen, bevor ich etwas buche und mache mich auf den Weg. Es gibt zwei Möglichkeiten, zum Sugar Beach zu kommen. Mit einem Boot von einem der Resorts oder, mit einem Tryclo einmal einen Halbkreis fahre nach Nauhang, dort mit einem Boot über einen kleinen Wasserlauf und dann noch ein paar Minuten zu Fuß. Ein Boot ist meines da und kostet auch 300 P. Also zu den Tryclos am Markt. Die wollen 150 P „Special Rider“. Ich lehne ab und meine, dass mein Handbuch sagt 100 und ich dann mit dem Boot weiter muss. Erst wollen sie nicht und diskutieren während ich einfach stehen bleibe. Kurz darauf meint einer, er fährt. Wir fahren etwa 15 Minuten durch eine recht schöne Landschaft. Dann kommt der Wasserlauf und während ich aussteige, auch schon einer angelaufen, der meint „Motorboot 100 P“ „Wie bitte?“ Laut Peters soll es 5 regulär kosten aber er meint, dass sie schon mehr verlangen. Aber da ist unverschämt. Ich lasse ihn stehen und überlege was ich jetzt mache. Außer dem Typ ist niemand zu sehen und so komme ich nicht weiter. Während ich noch herumlaufen kommt von der anderen Seite einer angepaddelt. Der verlangt dann 30 und wir einigen uns auf 20.

Fisch- und Fleischmarkt in Sipalay

Fisch- und Fleischmarkt in Sipalay

Da muss ich rüber

Da muss ich rüber

Und da kommt mein Transportmittel.

Und da kommt mein Transportmittel.

Drüben muss man dann durch ein kleines Dorf, nur ein paar Hütten. Dann geht es über einen Zementweg an einem Felshang entlang und man ist am Sugar Beach. Der ist in der Tat recht hübsch, aber nicht all zu groß und kein Vergleich zum White Beach in Boracay oder anderen Stränden, die ich beispielsweise aus Indien oder Vietnam kenne. Erst einmal ist nicht viel zu erkennen. Die Resorts sind durchweg recht klein und unter Palme versteckt während am Strand selbst keine Palmen stehen. Zwei Resorts gibt es, die laut Peters auch AC haben. Einer hätte heute noch ein Zimmer frei, aber ab morgen sind beide ausgebucht. Naja, dann soll es eben nicht sein. Ich laufe einmal den Strand entlang auf der Suche nach dem Sulu Beach Resort, das Herwig so mag. Unterwegs komme ich an einem Restaurant vorbei, sonst gibt es hier nur die Resorts, wobei neue gebaut werden oder schon sind. Die sind aber so richtig lieblos hingeklatscht und haben keinerlei Atmosphäre. Und über wen stolperte ich noch? Meine beiden Holländer. Gestern habe ich ihnen noch erklärt, das der Strand in Sipalay selbst nicht der Sugar Beach ist. Die beiden haben eigene Motorräder bzw Scooter und sind zum Baden her gefahren. Wir treffen uns dann heute Abend wieder beim Barbecue.
Ich finde das Resort und auch den Chef, habe aber nicht den Eindruck, dass er sich so besonders über meinen Besuch und die Grüße freut. Er meint „Na dann soll er mal wieder kommen“ und ist wieder weg, ohne sich überhaupt einmal zu mir gesetzt zu haben oder so. Ich hatte allerdings auch nicht den Eindruck als sei er sonderlich in Eile oder Hektik. Erst als ich später gehe kommt er vorbei und meint, ich solle einen Gruß ausrichten und wir unterhalten uns noch kurz. Dann ruft seine Angestellte eines ihrer Boote, mit dem ich gerne zurückfahren möchte. Die Fahrt kostet 300 P, die auch ich zahlen muss. Das scheint ein Einheitspreis zu sein, auf den die Resort Betreiber sich festgelegt haben.

Sugar Beach

Sugar Beach

Sulu Beach Resort

Sulu Beach Resort

Sugar Beach vom Meer aus. Das Bild vermittelt in etwa was dort los ist.

Sugar Beach vom Meer aus. Das Bild vermittelt in etwa was dort los ist.

Nämlich nichts. Wer also Ruhe sucht, ist hier genau richtig.

Nämlich nichts. Wer also Ruhe sucht, ist hier genau richtig.

Eines ist mir in der kurze Zeit klar geworden. Das hier wird ganz sicher nicht mein Urlaubsort. Hier gibt es ja wirklich rein gar nichts. Und selbst wenn ich den Aufwand auf mich nehme, um in „den nächsten Ort“ zu fahren, bin ich in Sipalay, wo es auch nichts gibt.
Zurück im Hotel geht es sofort an den Pool. Während ich einen Liegestuhl herrichte, kommt ein Hotelboy und spannt den Sonnenschirm auf. Ich sage noch „Na so wild wird das mit der Sonne heute wohl nicht mehr.“ Er grinst und rückt ab. Fünf Minuten später liege ich unter dem Schirm geschützt im strömenden Regen. Einmal, als es besonders stark regnet flüchten ich in das Restaurant und bestelle (endlich) einmal eine Batchoy, eine Nudelsuppe, für die Negros und Palay bekannt sind. In die gehört üblicherweise auch Leber die hier nicht mit drin ist. Dafür ziemlich viel sehr fettes Fleisch, das ich eben drin lasse in krasse Speckschwarte, die selbst in der Brüche schwimmend immer noch erstaunlich kross und zart ist. So schmeckt die sogar mir.
In der Regenpause gehe ich dann eine Runde schwimmen. Auf einmal sehe ich Stephan vorbeischländern und kurz darauf auch Willi. Sie brauchen eine Weile bis sie mich entdecken. Ihr Zimmer ist zwar mit 350 P extrem günstig, dafür aber auch so, dass man sich nicht mehr als nötig darin aufhalten möchte. Ohne eigene Dusche und WC und wohl auch ohne eine Steckdose so dass sie hier die Gelegenheit nutzen, ihr Geräte hier aufzuladen. Später, nachdem ich genug vom Pool und mich gerichtet habe, habe ich mich zu ihnen gesetzt und Willi hat mein Peters Handbuch studiert. Danach meinte er, das sei erheblich ausführlicher als sein Lonely Planet.

Anfahrt auf Sipalay - immerhin eine Stadt, vergleichbar mit Aalen, Weimar, Fulda oder ähnlichen. Versteckt sich aber gut.

Anfahrt auf Sipalay - immerhin eine Stadt, vergleichbar mit Aalen, Weimar, Fulda oder ähnlichen. Versteckt sich aber gut.

Nachdem wir noch ein Bier getrunken haben, sind wir wieder zum Barbecue aufgebrochen. Wie gestern habe ich wieder die Brust genommen und noch einen Spies mit irgendetwas vom Huhn und das obligatorische Schälchen Reis. Stephan hat wieder mit den Mädchen vom Nachbarstand geschäkert und einem Mädchen das bei uns aus einem Auto stieg zugewunken und ruckzuck hat die sich einen Stuhl geschnappt und saß neben Willi, der nicht wusste, wie ihm geschah und auch nicht wollte. Nachdem Stephan dann auch noch, weil keiner wusste, wie jetzt reagieren, fragt, ob sie ein Bier will und sie nickt, dauert es noch länger, bis sie irgendwann realisiert, das niemand etwas von ihr will und sie sich in Etappen sozusagen zurückzieht. Irgendwann nach diversen Bieren schauen wir auch, dass wir in unsere Hotels kommen.

Das Personal vom "Veranda" freut sich, fotografiert zu werden.

Das Personal vom "Veranda" freut sich, fotografiert zu werden.

Endlich einmal ein richtig schöner Sonnenuntergang

Endlich einmal ein richtig schöner Sonnenuntergang

© Stefan Böhm, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum ersten mal fliege ich auf die Philippinen. Normalerweise mache ich Kulturreisen. Deshalb haben mich meine Freunde verwundert gefragt was ich da machen will. Es gibt doch nur Strände. Also habe ich zur "Sicherheit" Hongkong vorne dran und Kuala Lumpur hinten dran gehängt :-) und lasse mich überraschen. Aus diesem Grund ist aber auch meine Reise auf den Philippinen anders als sonst üblich noch komplett offen.
Details:
Aufbruch: 15.02.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 21.03.2015
Reiseziele: Hongkong
Philippinen
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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