Philippinen - Schnurzl´s nächster Südostasien-Trip

Reisezeit: November 2015  |  von S. Schnurzl

Fazit

In Hongkong angekommen, füllte ich also brav meine Einreise-Karte aus und stellte mich in die Riesenschlange der Immigraten. Weil es von der Landung weg schon eine Stunde dauerte, bis ich mein vorläufiges Visum in Händen hielt, hatte ich schon wieder Bedenken, ob es so eine gute Idee war, mir in den zehn Stunden zwischen Ankunft und Heimflug Hongkong noch genauer anzusehen. Denn wenn ich raus schon eine Stunde brauchte - wieder in den Flughafen zu kommen war bestimmt noch zeitraubender. Aber jetzt war ich schon mal da, dann wollte ich es auch sehen, auch wenn ich zugegeben nicht wirklich fit war. Und in dem ganzen Zeitstress bin ich dann auch gleich in den falschen Bus eingestiegen - keine Ahnung wo der hinfuhr, ich merkte aber nach einer Viertelstunde, dass ich wohl so nicht nach Downtown kommen würde. Also wieder ausgestiegen, mich erkundigt und auf den Bus zurück gewartet, denn ich hatte ja die Rückfahrt auch schon bezahlt. Also zurück zum Flughafen ein neues Ticket gekauft und damit war dann die zweite Stunde schon fast verbracht. Als ich dann in Downtown angekommen bin, war es kurz vor Sonnenuntergang, und - sehr überraschend - es gab einen kräftigen Regenschauer. Na toll, also war mit draußen und fotografieren auch nicht wirklich viel los. Also suchte ich mir erstmal was zu essen, bestellte nach Foto (dass die englische Übersetzung auch dran stand, hab ich erst nach der Bestellung gesehen, als ich direkt vor der Karte stand; das lag nicht nur an meiner Sehstärke, das war wirklich verdammt klein geschrieben). Es schmeckte dann auch, sagen wir sehr interessant. Anders einfach, nicht überragend, aber auch nicht schlecht - es hatte einfach einen eigenen, mir nicht bekannten Geschmack. Ich bin dann noch durch ein Einkaufzentrum und hab mich durch einen Markt gedrängelt. Fazit Hongkong: irgendwie wohl China, aber überhaupt nicht mit China zu vergleichen, sehr modern, sehr fortschrittlich, sehr westlich - dass es zwischen Hongkong und China immer wieder Spannungen gibt, ist verständlich. Und für mich überraschend: Sabine Hupfauer hat mal gesagt, dass die hübschesten Frauen aus Myanmar kommen. Ja, die fand ich größtenteils schon sehr süß, ähnlich wie die Thais. Aber seit Sonntag muss ich das für mich sehr überraschend korrigieren: in Hongkong gibt es wirklich massenweise extrem hübsche Chinesinnen, das hat mich echt überrascht und auch irritiert, denn das hatte ich nicht erwartet.

Und wenn wir schon beim Fazit sind - jetzt, wo ich wieder zu Hause bin. Was soll ich nun von meinem Urlaub und von den Philippinen halten? Nun, natürlich habe ich nur einen sehr kleinen Ausschnitt kennengelernt, und weil ich ja schon viele andere asiatische Länder bereist habe, kommt es zwangsläufig immer wieder zu Vergleichen, die eigentlich gar nicht zulässig sind. Es gibt einfach keine objektiven Berichte, alles was wir wahrnehmen ist subjektiv, mit den Augen der Erwartung gesehen und mit dem Verstand der Erfahrungen abgeglichen. Also soll das MEIN Fazit sein, nicht mehr!
In meinen Augen sind die Philippinos die europäisten aller Südostasier (wenn wir Singapur vielleicht mal ausnehmen). Aufgrund ihrer spanischen Vergangenheit und ihres katholischen Glaubens wahrscheinlich auch zu erklären. In buddhistischen Ländern wird mehr gelächelt, mehr "geschauspielert", um sein Gesicht nicht zu verlieren bzw. sein wahres Gesicht auch nicht zeigen zu müssen. Natürlich war gerade auf Camiguin trotzdem vieles anderes, es ist halt eine andere Kultur und dazu sind viele Menschen sehr arm. Und in der Armut gibt es zwangsläufig ein ganz anderes Familiengebilde. Überleben kann man da nur in der Gemeinschaft, in der Großfamilie. Jeder gibt und nimmt. In unserer Gesellschaft, versucht jeder autark zu leben, selbständig und unabhängig - und daraus ergeben sich vielleicht die größten Unterschiede. Alle Sorgen, die wir uns über Geld, Vorsorge, Rente, Versicherungen und sonstige "Wohlstands-Sorgen" machen - all das ist dort die Familie, die in Notfällen auffängt - aber auch erwartet, dass man in guten Zeit mehr gibt als man nimmt. Unsere Familie ist demnach viel größer; unsere Solidargemeinschaft eben, organisiert von Stadt, Staat, Banken und Versicherungen. Nur das jeder von uns viel lieber nimmt als gibt. Und wenn jemand nimmt (oder nehmen muss), dann ist der Neid und Ruf nach Ungerechtigkeit schnell da - wie wir aktuell gerade wieder einmal sehen. Dankbarkeit, dass man in einer besseren Lage ist, würde uns besser zu Gesicht stehen!

Und für mich? Die Philippinen-Urlaub war sehr schön, ich habe wieder viel gesehen und interessante Menschen getroffen! Ich weiß inzwischen aber einmal mehr, dass ich viel zu deutsch bin, um jemals irgendwo in Südostasien dauerhaft leben zu können. Im Urlaub allerdings fühl ich mich dort wohl. Und in Thailand sogar noch wohler, weil es einfacht freundlicher, herzlicher scheint. Und obwohl ich weiß, dass es nicht so ist, dass es eben nur Fassade als Ausprägung des Buddhismus eine aufgesetzte Lebensmaske ist - ja auch hier hatte Sabine vor vielen Jahren schon Recht: Thailand ist wohl mein Land. Das ist oberflächlich? Yes, of course! Die Menschen auf Camiguin wirkten ehrlicher und authentischer als die Thais. Aber wie ist das, wenn ihr in ein Restaurant geht? Ich geh nicht regelmäßig essen, und wenn, dann will ich dort nicht nur ein gutes Essen, sondern mich auch wohlfühlen. Und ehrlich gesagt, ist mir da eine professionell freundliche und gut gelaunte Bedienung lieber, als eine Bedienung, die gerade private oder berufliche Probleme widerspiegelt! Und so sehe ich das inzwischen auch mit meinen Urlauben: ich bin dort nur zwei, drei Wochen und in der Zeit will ich mich einfach wohlfühlen! Deswegen habe ich mit der Buchung für Februar wohl schon alles richtig gemacht. Dann geht es mit Flo, Steffi und Sonja nach Thailand, und darauf freue ich mich schon sehr. Obwohl es durchaus sein kann, dass es dann vielleicht meine letzte Asienreise ist. Ich bin wohl nicht mehr in dem Alter, in dem es ein Abenteuer ist, ursprüngliche Lebensweisen kennen zulernen. Vielleicht war es auch der fehlenden Infrastruktur geschuldet, aber ich fand es diesmal einfach schon zu mühselig, mich jeden Tag wieder um eine Unterkunft und den Transport zu kümmern. Ein Flug, der einfach gecancelt wurde, kostet dann halt schnell mal gut einen halben Tag, nur um die Umbuchung zu organisieren, und der Rest des Tages geht dann halt für Absage alte Unterkunft und der Buchung einer neuer Unterkunft drauf. Vielleicht bin ich einfach inzwischen kein wahrer Backpacker mehr. Die nächsten Reisen nach Thailand werden mich dann wohl eher wieder in den europäischen Raum bringen. Portugal, Madeira, Griechenland, Kroatien, Türkei aber auch Mallorca - und das ein oder andere wirklich auch wieder als Pauschalreise - aber wir werden sehen, was das Leben bringt

Und jetzt wieder auf in den Alltag, und am Donnerstag geht´s dann gleich auf den Weihnachtsmarkt - um endgültig wieder im Winter-Deutschland angekommen zu sein. Vielen Dank für´s "Mitreisen" - wir sehen uns, die einen früher, die anderen aber bestimmt auch noch!

Eine der vielen Krabben

Eine der vielen Krabben

Camiguin - Naturschönheit mit dunklen Vulkanstränden

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Camiguin - eigenes Klima durch die vielen Vulkane, die ihr eigenes Spiel mit Wolken, Wind und Regen spielen

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Eine von vielen Behausungen - Bretterverschlag mit Wellblech-Dach
Wie es nach einem Taifun aussieht, kann sich jeder denken; und leider ziehen jedes Jahr sehr viele Taifune über die Philippinen hinweg

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Wie es nach einem Taifun aussieht, kann sich jeder denken; und leider ziehen jedes Jahr sehr viele Taifune über die Philippinen hinweg

Sonnenuntergang - hat wenigstens einmal geklappt

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Blaue Lagune - perfekt zum Schnorcheln und Schwimmen

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Camiguin - erschaffen und gezeichnet von Vulkuansgestein

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Mantigue Island - feiner weißer Sand

Mantigue Island - feiner weißer Sand

© S. Schnurzl, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rucksack-Reise auf die Philippinen Cebu, Camiguin und Bohol
Details:
Aufbruch: 09.11.2015
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 24.11.2015
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
S. Schnurzl berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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