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Reisezeit: August 2009 - Juli 2010  |  von Greta Flaemig

In Thailand: Bangkok - politische Zange und andere Pleiten

In Bangkok angekommen erwartete uns eine sich verschärfende politische Situation. Während wir die Schönheiten der Unterwasserwelt bewunderten, hatte sich die Lage in der Hauptstadt von einer friedlichen Demonstration zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung entwickelt. Ein paar Tage vorher wurden 20 Menschen erschossen, nachdem das Feuer eröffnet wurde. Bis zu dieser Zeit wurde außer Spekulationen keine Erklärungen über den Vorfall abgegeben. Bangkok befand sich wie im Schockzustand, bewegungslos. Die Demonstranten hielten ihre Stellung in der Stadt. Die Regierung gab ihr Bedauern über die Eskalation über die Medien bekannt. Das alles kam am Buddhistischen Neujahr zusammen. Wir erreichten Bangkok am Morgen und nahmen den Bus in das bekannte Hotel. Die Straßenstände öffneten gerade als wir an der Sukuhmvit Road ankamen. Nichts besonderes erregte unsere Aufmerksamkeit beim Marsch zum Hotel, nicht einmal das erhöhte Aufkommen von grell bunten Wasserpistolen. Wir fielen erschöpft ins Bett. Erst als wir uns für einen Nachmittagsspaziergang entschieden nahm das Drama seinen Lauf. Unsere Hotelrikscha war ziemlich nass: "Es sei nur Wasser.", erklärte man uns. Wir fuhren keine 500m bis wir bis auf die Knochen durchgeweicht waren. An jeder Ecke standen feiernden und Wasser werfende Menschengruppen, besonders häufig auf unserer Straße. So hatten wir keine Chance irgendwo hineinzugehen, da die Klimaanlage noch weiteren Schaden angerichtet hätte. So gönnten wir uns außerhalb einen Kaffee und machten uns auf den Weg zum Hotel. Diesmal nahmen wir die Mitte der Straße und deren Bepflanzung. Als wir den Hotelabzweig erreichten waren die Klamotten schon fast trocken. Allerdings war hier die Party voll im Gange und es gab keine Ausweichmöglichkeit zum Hotel zu kommen. Das hieß gleich die erste Dusche zu nehmen und so wenigstens nicht völlig tropfend das Hotel zu erreichen.

Dusche auf dem Motorrad

Dusche auf dem Motorrad

glücklicher Taxifahrer, wenn die Scheiben oben sind

glücklicher Taxifahrer, wenn die Scheiben oben sind

Als Alex kurz darauf die Wäsche zum Waschen brachte war er besser vorbereitet. Die teure regenfeste Bekleidung hielt ohne Weiteres stand, denn sie schien die Thailänder so zu beeindrucken (Equipmentschocking), dass nicht ein einziger Tropfen ihrerseits verschwendet wurde. Das hätte man vorher wissen sollen.

Wasserdicht

Wasserdicht

So brach der letzte Tag in Bangkok an. Unser Flug hob gegen Mitternacht nach Indien ab, so hatten wir noch Zeit totzuschlagen. Wir nahmen den Skytrain zum Einkaufzentrum um herauszufinden, dass es geschlossen war. Unter der Hochstraße war die Demonstration wieder voll im Gange. Die Seitenstraßen waren voller Rothemden und über Mikrophone wurden ohne Unterlass Parolen abgegeben. Wir fanden ein geöffnetes Einkaufzentrum, ein Platz in dem sich das Touristenaufkommen an diesem Tag wohl verdoppelte. Hier war es kühl, es gab genug zu Essen, Einkaufen und ein Kino. Irgendwann später am Abend warteten wir eine Stunde auf den Flughafenbus. An der Abflugshalle angekommen war das Chaos weithin sichtbar. In Europa hatte sich ein Isländischer Vulkan entschlossen Asche zu spucken und somit jeglichen Flugverkehr lahm zu legen. Die Gestrandeten standen in unendlich langen Schlangen an den Schaltern der Fluggesellschaften und diese schienen kaum der Lage Herr zu werden. Die Verzweiflung war einigen in das Gesicht geschrieben, andere suchten sich schon Übernachtungsplätze hinter den Anzeigetafeln. Wir hatten Glück, unser Flug war nicht gefährdet. Der Blick an die Abflugtafel brachte auch in unsere Gesichter Schrecken, wo zum Teufel war der Flug angeschrieben? Kein einziger Flug von Cathy Pacific schien aufzutauchen, natürlich war auch der Airlineschalter unbesetzt. Das nette Personal an der Flughafeninformation brachte einen Flugplan und bestätigte, dass in dieser Nacht kein Flug geplant war. Die Airline hatte den Flugplan von ungeraden auf gerade Tage geändert. Mit ein bisschen Glück hatten wir den Flug auch nicht verpasst, sondern waren einen Tag weiter gebucht wurden. Das galt es jetzt herauszufinden. Hierbei wird einem die Gemeinheit der Welt wieder einmal vor Augen geführt. Wir standen also auf dem Flughafen, keinerlei Vertreter unserer Fluglinie erreichbar. Wir brauchten wenigstens Internet oder ein Telefon. Das gab es alles natürlich, aber auch zu unverschämten Preisen. Viele der Touristen waren auf unbestimmte Zeit in Bangkok festgesetzt. Keiner konnte sagen, wann ein Flug möglich war. Natürlich wurden auch keine Hotelzimmer zur Verfügung gestellt. Nun mussten alle ihre Lage selbst in die Hand nehmen und auch telefonieren. Das Geld war jetzt für viele knapp, gerade dann wird oft ein höherer Preis verlangt. Wir waren noch ganz gut dran mit unserem eigenen PC, so konnten wir etwas günstiger über Internet telefonieren. Unser Flug, so stellte sich heraus, war schon im Januar auf einen Tag später verlegt worden, Glück im Unglück.

Da alle Hotels am Flughafen ausgebucht oder lächerlich teuer waren, teilten wir uns mit einem jungen Pärchen ein Taxi zurück in die Stadt zum bekannten Hotel und alles begann von vorn. Nach einen netten Gespräch im Hotel, einem weiteren Kinofilm starteten wir erneut zum Flughafen, diesmal mit dem Taxi. Da wir den Preis schon vom Vorabend kannten, waren wir uns sicher einen der Taxibetrüger erwischt zu haben der sein Taximeter frisiert hatte. Einige Diskussionen und Beschimpfungen später durchquerten wir die Sicherheitskontrollen bewaffnet mit zwei gültigen Boardkarten. Hier hatten wir noch einige Postkarten zu schreiben, wie üblich während der Wartezeit auf den Abflug. Leider befindet sich kein Briefkasten in der Sicherheitszone und ein freundlicher thailändischer Bankangestellter erklärte sich bereit die Karten außen hinein zuwerfen. Ob sie jemals ankommen werden? Wir wissen es nicht! Wir jedenfalls sind 5 h später in Indien angekommen.

© Greta Flaemig, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles ver- und gepackt ist, geht es los einmal um die Welt, dem Frühling hinterher, der das Alte hinter sich und das Neue entstehen lässt
Details:
Aufbruch: 22.08.2009
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juli 2010
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Australien
Neuseeland
Indonesien
Hongkong
Kambodscha
Thailand
Indien
Jordanien
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Greta Flaemig berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.