Zur Regenzeit in Süd-Ost-Asien

Reisezeit: August / September 2012  |  von Manfred L.

Wie kann es nur Ende August mit einem Mal SOOO kalt in Deutschland sein!?
Mit der "ITA-Matrix" finde ich einen günstigen Flug nach Bangkok, buche und packe ein paar Sachen ein.

Ankunft in Bangkok und die ersten Tage

Vom Eingang des Nationalmuseums ...

Vom Eingang des Nationalmuseums ...

Wird Zeit, etwas mehr über diese Reise zu schreiben.
Keine Pauschalreise dieses Mal, alles selber organisiert, keinen festen Plan und nur der Flug - natürlich mit meiner bevorzugten Airline - Emirates (war halt die Günstigste) und die ersten paar Tage in einem Hotel gebucht.
Irgendwie hatte ich aber auch so gar keine Probleme, alles "stinknormal" gelaufen, zudem auch noch pünktlich und komfortabel. Von Dubai nach Bangkok hatte ich sogar einen Teil der Sitzreihe für mich alleine und konnte mich so richtig langmachen. Schlafen kann man dabei aber auch nicht wirklich bequem, zumal der Käptn mehrmals anschnallen befahl und ich mich aufrichten musste. Natürlich wollte ich auch nicht allzu oft den Getränkewagen verpassen ...

In Bangkok gelandet und unterwegs zur Gepäckausgabe schnell noch ein paar Scheine in Inlandwährung getauscht und als ich am richtigen Gepäckband ankam, fuhr auch gerade mein Koffer vorbei. Da habe ich auch wieder den ganz Großen genommen, obwohl grad Thailand das Land ist, aus dem man mehr Klamotten mit zurück als hinbringen sollte.

Mit dem Zug vom Airport in die Innenstadt kostet 90 Baht ohne Stop, der Zug, der paar Male hält ist etwas günstiger und bringt einen 2 Stationen näher an das Ziel. Ich habe das teurere Ticket gekauft ... und dann doch den anderen Zug genommen.

Ein Taxi zu bekommen ... gar kein Problem aber erst das vierte wollte mich zum regulären Fahrpreis nach Taximeter befördern, die drei vorhergehenden wollte einheitlich 400 Baht als Festpreis!?
Am Ziel, der Khao-San Rd. angekommen, war der Fahrpreis knapp über 70 Baht.

An der Rezeption des "Rambutrii Village" ging es zu wie beim Empfang einer Jugendherberge. Eintrag in das Empfangsbuch und den Schlüssel gegen 1000 Baht Deposit. Den Fahrstuhl und sein Zimmer musste man sich auch selbst suchen. Das dann allerdings überraschend gut ausgestattet und sauber. Zwar kein Schrank oder sonstige Möglichkeit, meine Sachen unterzubringen aber doch geräumig und recht neuzeitlich eingerichtet. Einen Fön brauche ich eigentlich nicht und schon gar nicht über dem Bett und den Tresor habe ich erst beim Packen für die Abreise gefunden.

Etliche Hinweise - sprich Verbote - innen an die Tür getackert, unter anderem, das das Mitbringen von Prostituierten verboten ist, wogegen nun wieder die Hinweise an der Rezeption sprechen, die das mit einer Gebühr von 350 Baht veranschlagen.

Da ich anderes im Sinne hatte, habe ich mich schnell umgezogen und saß kaum 10 Minuten später vor meinem ersten Getränk.

27.08.2012
Es ist akkurat 6 Uhr als ich aufwache. Morgentoilette absolviert und kurz mal in das Internet geschaut, dann mache ich mich auf, ein Frühstück aufzutreiben. Da Thais offensichtlich immerzu essen, ist ein Teil von ihnen mit Essen, der andere Teil mit der Zubereitung desselben beschäftigt.
Etliche fahren natürlich auch Auto oder Moped oder/und telefonieren.
Einhundert Meter entfernt vom Hotel finde ich ein Restaurant, das mir gefällt, eines mit Sitzmöglichkeiten aus Holz statt aus Plaste und der Fußboden auch aus Holz statt aus Terrakotta/Stein/Beton. Ich bestelle einen Kaffee und ein Baguette. Ich erhalte einen Pott guten Kaffee und ein Stück Schmalzgebäck dazu. Nach einer Weile kommt auch mein Baguette, das auch noch für den nächsten Tag ausgereicht hätte. Ich bestelle einen zweiten Kaffee und beschließe an den nächsten Tagen auf das Baguette zu verzichten - das Schmalzgebäck getunkt in zähflüssige süße Kondensmilch reicht, um bei mir als vollwertiges Frühstück durchzugehen.

Bedingt durch die Folgen verkürzten Dickdarm, mache ich mich nach dem Stuhlgang dann endlich auf, die Stadt zu erkunden. Nach ein paar hundert Metern spricht mich ein Taxifahrer in ungewohnter Weise an. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie genau aber es war nicht die übliche Frage "taxi sir?". Ich bin also auf das Gespräch eingegangen und wir haben uns eine Weile gut unterhalten. Schließlich kamen wir doch auf das Thema, was man so an Touren unternehmen könnte.

Kurz und gut, schließlich bin ich mit dem Taxi die 120 km zum Floating Market gefahren, habe da für die einstündige Fahrt mit dem Motorboot noch einmal 1.200 Baht gelöhnt, um dann ohne Fluchtmöglichkeit gefühlten 100 Souvenirshops nichts abzukaufen. Ich habe mir lediglich ein paar frische, leckere Fruchtstücke zum Thai-Einheitspreis von 20 Baht gegönnt.
Auf dem Rückweg noch ein Stopp zum Tanken und ein weiterer zum Kauf von zwei Pomelos hervorragender Güte.

Irgendwie habe ich auch erwähnt, dass ich noch ein Busticket nach Chiang Mai kaufen müsste ... und promt kannte mein Fahrer auch einen Shop, der so etwas günstig vertreibt.

In Unkenntnis des tatsächlichen Fahrtpreises habe ich dann dort auch das Ticket für 2.250 Baht erstanden - inklusive Abholung vom Hotel. Das "super günstige Angebot", auch gleich das Hotel vor Ort für insgesamt NUR 8.500 Baht zu buchen, hätte mich doch stutzig machen müssen!!??
Inzwischen kenne ich den Fahrpreis der Busgesellschaft und einschließlich der Kosten für Transfer zum Bus hat mich die Agentur um satte 1.000 Baht geprellt! Die sehen das sicherlich etwas anders.

Also nun wirklich kein schöner erster Tag in Bangkok.
Am Abend war ich in einer der vielen kleinen Bars um die Khao-San rum, wo das Bier auch nicht mehr ganz so günstig scheint, wie ich es in Erinnerung habe, zudem der EURO vor sich hinschwächelt dank diversen Rettungsschirmen und sonstiger EU-Kapriolen.
Ein Trost noch, dass die Flasche für das Bier hier 0,64 Liter fasst.
Wer mehr auf Mixgetränke steht, ist auch nicht besser dran. Meist ist erschreckend wenig vom ersten Teil der Bezeichnung da drinne. Ich halte mich mehr an die köstlichen, frisch gepressten Säfte.

28.08.2012
Frühstück dieses Mal ohne Baguette, danach Abmarsch Richtung Fluss und den Waterwaywalk flussab mit etlichen Pausen. Ich komme vorbei an einem dreckigen aber gar nicht sooo altem Kastell.
Erreiche die Universität, trinke einen kleinen Kaffee ohne Gebäck, dafür aber zum erheblich höherem Preis. Dort in "Blue Cup", unweit eines Bootsanleger treffe ich auch vier sehr symphatische Vietnamesen, die gerade vom Flughafen gekommen sind. Sie erzählen viel von ihrem Land und hören andächtig meinen Ausführungen über Deutschland zu. Natürlich haben die auch Freunde und Familienangehörige in Deutschland. Da kann ich halt nur dagegen halten, dass ich jemanden aus Deutschland kenne, der doch tatsächlich schon mal in Vietnam war. Auch ich kann ihnen nicht versprechen, ihre Heimat zu besuchen, obwohl sie mir schwören, dass dort die Leute inzwischen mehr lächeln würden als in Thailand.

Nachdem mich drei Leute auf der Straße angehalten hatten, mir bedeutend, dass ich bereits zu weit gelaufen wäre, habe ich mich endlich umgewandt und bin brav zum "Großen Palast" des Königs getrabt. Ein Teil des Gebäudekomplexes, das die Wohnstätte des Monarchen ist, ist auch der Öffentlichkeit gegen einen Obulus zugänglich.
Ein Stück weiter - weg vom Wasser - komme ich an ein eingezäuntes Fussballfeld, dem die Fussball-Tore fehlen. Statt dessen eine Menge identisch gekleideter großer Menchengruppen, Polizei und Armee.
Eine kleinere Gruppe junger Leute beiderlei Geschlechts werfen mir verstohlene Blicke zu und flüstern miteinander. Mir schon recht peinlich die Angelegenheit und ich fange an, mein Verhalten zu hinterfragen ... verstoße ich gegen das Rauchverbot? ... sind es die Schweißflecken auf meinem Hemd, das mich zum Ziel gesteigerter Aufmerksamkeit macht, ... das generelle Aussehen?

Die ganze Gruppe kommt auf mich zu und der Mutigste spricht mich an, ob ich Englisch sprechen würde. Da ich weder mit klarem Ja oder Nein antworte, wieder Geflüster in den Scharen mir gegenüber.
Nach weiteren Verständigungsversuchen, habe ich ihre Frage verstanden, ob ich ihnen bei ihren Hausaufgaben helfen würde. Einer reicht mir einen Bogen Papier mit einfachen Fragen darauf und offenen Zeilen für die Antwort. Ich mache Vorschläge für die zutreffenden Antworten und wundere mich, dass keiner mitschreibt.
Nach nochmals endlos scheinender Kommunikation habe ich dann endlich begriffen, was ihre Hausaufgabe ist: Die Fragen sollen sie einem englisch sprechenden Touristen stellen und die Unterhaltung per Video aufnehmen. Ich bin also ein paar Schritte abseits gegangen und habe mir ein frisches Oberteil angezogen und habe dann das Interview gegeben. (Schon mein zweites Interview dieses Jahr im Ausland - das erste war für das rumänische Staatsfernsehen. Wobei die das sicher nicht gesendet haben *grins* "in my opinion this country is now ruled by a few dozen of international compagnies and a few very rich and wealthy families" wollten die wohl nicht grad hören.)
Ich habe dann auch ein paar Fragen gestellt und mitbekommen, dass sie trotz einheitlicher Schuluniform Studenten im ersten Semester waren und Jura studieren. Jurastudenten in Schuluniform - in Deutschland echt eine obskruse Vorstellung ...
Bei ein paar Fragen z.B. was mich denn besonders am "Wat Weit Ick" interessieren würde, musste ich dann doch etwas rumeiern, hatte ich doch keine Ahnung was das sein soll???
Mit history, curiousity und life-long-learning liegt man aber eh immer richtig.

Da meine Kreuzschmerzen heftiger wurden, wandte ich mich dann auch in gefühlte Richtung des Hotels und bin dabei auch in das Museum oder die Ausstellung geraten, zu der ich grad vorher Kommentare abgegeben hatte.
Erinnerte mich an eine Situation aus meiner eigenen Schulzeit, als ich einen Aufsatz, eine Buchbesprechung über ein Buch geschrieben hatte, ohne mehr als nur den Titel zu kennen.
Heute habe ich selbst den Titel vergessen ... ging aber um Heroismus und gegen Trotzkisten ...egal.

Für das Thailändische Nationalmuseum/Galerie sollte man sich weit mehr Zeit nehmen, als ich es getan habe - so man mehr Interesse daran hat als ich, wer sich wann und wo um welchen Landstrich geprügelt hat ...

Dinner gab es dieses Mal in der Toreinfahrt einer Straße, in der sonst nur Silbersachen und Brautkleider verkauft werden und wo der Dentist nicht in der Lage war, eine leichte Beschädigung meiner Zahnspange ... äh, ok ... eben der Zahnprothese ... zu beheben.

29.08.2012
Das Leben hier bekommt Routine. Morgentlicher reichlicher Kaffeegenuss, abends der Drink bei Lifemusik. Fantastische Vorstellung einer Gruppe wirklich junger Streetdancer, meine Angewohnheit auch dem hundertsten Tuk Tuk-Fahrer in das Gesicht zu sehen und "no, but thanks for your offer, maybe next time" zu antworten.
Ich habe auch den Pool auf dem Dach des Rambu Tree Village ausgiebig genossen. Der ist von 10 Uhr früh bis 18 Uhr geöffnet, gepflegt und sehr sauber und die meiste Zeit hatte ich den für mich alleine.

31.08.2012
Mein letzterTag in Bangkok. Ausschecken um 12 Uhr ... und noch über 6 Stunden Zeit.

Für 20 Baht darf ich wenigstens meinen großen Koffer unterstellen. Was tun die restliche Zeit? ... Sightseeing!!! ... und das auch noch ganz umsonst. Ich unterhalte mich mit einem Tuk Tuk- Fahrer und frage ihn, ob er ein paar "Coupongs" braucht - und der Deal ist perfekt.
Als erstes bringt er mich zum "Großen Buddha", danach die erste Reiseagentur, gefolgt vom "Lächelnden Buddhe", anschließend zu einer Gold- und Silberschmiede, ich besichtige eine Tempelanlage und bin Gast in einer Scheiderei ... und das treiben wir bis die Zeit ran ist, dass ich am Hotel auf meine Abholung zu warten habe. Ich habe zwar keine Ahnung, was er dabei verdient hat, mir war die Sache immerhin ein kleiner Trost für die Abzocke durch eines der Reiseagenturen. War aber auch fair und habe zu Beginn des Gespräches immer ausdrücklich gesagt, dass ich nur ein paar Tipps und Informationen haben möchte. Nicht meine Schuld, wenn die schon während des Gespräches dann anfangen zu buchen. Die eine Agentur wollte mich nach Luangprabang in Laos einschließlich 3 Tage Hotel dort für 5.300 Baht bringen, von dort würde ich ganz leicht selber weiterkommen.
Ein anderer freundlicher Agent schaffte es wenigstens mich eine Woche vor Ende meines Thailandaufenthaltes wieder in Bangkok ankommen zu lassen, hatte die ganzen Preise aber so wunderbar im Kopf, dass er nach Ende der Grobplanung wusste, das es mich insgesamt 23.300 Baht kosten würde, Ausflüge nicht inbegriffen.
Einer dritten Agentur war mein Aufenthalt im Norden so gar nicht recht, die orderten mich schon mal unverzüglich auf die Ferieninseln in den Süden zurück, obwohl Phuket - westlich des schützenden Festlandes gelegen - nun zur Monsunzeit eher nicht zu empfehlen ist. Ich vermute, da stecken als Antrieb deftige Provisionen der Inselhotels, die die Agentin als "Freundinnen" bezeichnete, dahinter.

Jedenfalls hatten wir beide - der Tuk Tuk-Fahrer und ich - eine ganze Menge Spaß.
Die Schneider taten mir fast ein bisschen leid ...

Der Fahrer war überpünktlich und brachte mich auch sicher zum Abfahrtspunkt des Busses und gab mir meinen Fahrschein.

Palast des Thai-Königs von aussen ...

Palast des Thai-Königs von aussen ...

120 km mit dem Taxi zum "Floating Market"

120 km mit dem Taxi zum "Floating Market"

Floating Marked - nur noch für uns Touries

Floating Marked - nur noch für uns Touries

ein Spaziergang entlang am Fluss ...

ein Spaziergang entlang am Fluss ...

© Manfred L., 2013
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 25.08.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 25.09.2012
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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