5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Thailand: Pai

Pai (Welcome to Hippie-Town!)

05.05.15

Einerseits war es schade, uns von den Mitreisenden zu trennen, anderseits genossen wir es, dass nicht alles geführt war und wir die Freiheit hatten, ein paar Tage irgendwo alleine hinzugehen. Um 08:00 Uhr holte uns der Minivan ab und fuhr mit uns die kurvenreiche Strasse nach oben in Richtung Pai. Zum Glück hatten alle im Bus einen resistenten Magen und wir erlebten kein Unglück.
In Pai angekommen, fanden wir unser vorgebuchtes Hotel "Medio de Pai" nach zweiminütigem Fussmarsch. Was für ein Kontrast zum Hostel! Das Zimmer schien riesig, war sauber und das Bett bequem, zu bequem! Die Reisemüdigkeit, die ich gestern beschrieben hatte, zeigte sich nun in offensichtlicher Müdigkeit und wir taten etwas, dass wir bisher auf dieser Reise fast noch nie gemacht hatten: Wir verschliefen den Tag! Nun sitze ich auf dem Bett, um den Blog nachzuführen, die Hirnzellen rauchen, denn ich musste einige Tage zurückgehen in Gedanken. Morgen ist ja auch noch ein Tag und ich freue mich darauf, den mit (hoffentlich) neu entfachter Energie zu starten.

06.05.15

Tatsächlich, die Energie war zurück! Was ein sauberes, gekühltes, symphatisches Hotel und ein paar wohltuende Stunden Schlaf doch alles bewirken können. Wie neugeboren mieteten wir einen Roller, um die Stadt und die Umgebung etwas zu erkunden. Für billige 140 Baht bekamen wir auch eine ganz billige Klapperkiste! Das rosarote Rollerchen war bereits eine ältere Generation und hatte schon einige Gebrechen. Ob der uns 24 Stunden lang über Stock und Stein bringen kann? Auf alle Fälle wollten wir es probieren und gaben ihm eine Chance. Wir fuhren sogleich los, hatten eine Mini-Karte mit ein Bisschen Gekritzel von unserer Receptions-Dame im Gepäck. Die Strasse führte aus dem Dorf Pai hinaus in die Hügel und war erst ziemlich gut befahrbar. Dies änderte sich rapide, als wir den Abzweiger zum ersten Wasserfall nahmen. Nun war der Weg schmal und voller Kieselsteine. Ausserdem hatte es teilweise extremes Gefälle, wo unser Rollator (wie wir ihn liebevoll nannten) mit seinen alten Bremsen deutlich an seine Grenzen kam und Steigungen, wo er mit Höchstgeschwindigkeit von gefühlten zwei Stundenkilometern hochtuckerte. Aber immerhin: Er schaffte es und wir kamen beim Wasserfall an. Obwohl "Wasserfall" ziemlich übertrieben ist, so wie wenn man unser Rollator "Motorrad" genannt hätte... Aber der Weg war schon ziemlich abenteuerlich und man hatte ein paar schöne Ausblicke auf die Landschaft von Pai. Ein weiterer erwähnenswerter Stop auf unserer Fahrt war der Pai Canyon. Auch hier sollte man nicht gerade einen amerikanischen Canyon im Kopf haben, aber die Aussicht war trotzdem sehr schön. Wir kamen an ein paar Elephant Camps vorbei, die wir aber soweit als möglich ignorierten. Die Elefanten sahen nicht aus, als hätten sie die Chance auf ein schönes Leben dort...

Alles in Allem lohnt es sich absolut einen Roller zu mieten und die Gegend so auszukundschaften, man sollte allerdings nicht allzu hohe Erwartungen an die Sehenswürdigkeiten haben. Nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.
Am späteren Nachmittag spazierten wir noch etwas im Dörflein Pai umher und liessen uns von dem Hippie-Groove anstecken. Alles ist easygoing in Pai, keine Hektik und viel Kunst! Man entdeckt sehr viele Einheimische Künstler, die ihre Ware anbieten und aber auch Auswanderer und Langzeitreisende, die Schmuck und andere tolle Sachen auf der Strasse verkaufen. Die bekannteste Strasse ist die Walking-Street, eine Fussgängerzone. Meine Reisebegeisterung wurde wieder geweckt. Pai, die kleine Hippe-Komune hat es mir richtig angetan und obwohl es fast nichts zu sehen gab (oder vielleicht tatsächlich auch gerade deshalb) fühlte ich mich so wohl, dass ich morgen gar nicht gehen wollte..
Gegessen hatten wir auch fantastisch! Ach, und die letzte meiner Schwärmerei gilt den Live-Musikern in den Bars, auch hier sind es Vollblutkünstler!

Pai, Walking Street

Pai, Walking Street

Pai, Walking Street

Pai, Walking Street

Mit Rollatörchen unterwegs

Mit Rollatörchen unterwegs

Pai Canyon

Pai Canyon

Schöne Landschaft von Pai

Schöne Landschaft von Pai

07.05.15

Heute standen wir WIRKLICH früh auf, um 04:30 Uhr klingelte der Wecker. Von einem Aussichtspunkt beim Chinese Village würde man eine wunderbare Aussicht auf den Sonnenaufgang haben. Das war es uns wert und so liessen wir uns ungewohnt durch einen Wecker wachläuten. Unser Rollator hat noch tief und fest geschlafen, denn er wollte einfach nicht anspringen. Das ganze gute Zureden brachte bei dem altersschwachen Roller gar nichts mehr. Also fuhren wir harte Geschütze auf und brachten der Kickstarter zum glühen. Dann endlich kam Rollatorchen auf Touren und wir konnten mit ihm lostuckern. Es ging über eine lange Strasse in Richtung Chinese Village, dort kam dann plötzlich die Steigung! Es ging so steil hoch, dass ich absteigen musste um Rollatorchen zu entlasten. Aber irgendwann konnte er gar nicht mehr und Damiano musste ihn stossen... Wir kamen dann doch oben an und waren tatsächlich die ersten! Man bezahlt 20 Baht, dafür bekommt man einen chinesischen Tee und eine grandiose Aussicht über die Berge von Pai. Es ist ein schönes Gefühl, wenn der Tag unter den Füssen erwacht. Von weither hört man die Hähne krähen und die Hunde bellen. Gleichzeitig wird es immer heller und wärmer. Leider war es ziemlich bewölkt, so blieb das Farbenspektakel aus. Enttäuscht waren wir trotzdem nicht, gingen nochmals zurück in die Federn und schliefen nun ohne Wecker nochmals so richtig aus.
Unser Minivan zurück nach Chiang Mai kam um 14:00 Uhr an und war schon voll, nur noch zwei Plätze waren vorhanden. Zum Glück wusste ich, dass man auch neben dem Fahrer sitzen darf und die andern wussten es nicht, so ergatterte ich den besten Platz im ganzen Bus. Dies war meine Rettung, denn der Weg ist wirklich kein Zuckerschlecken! Der Fahrer fuhr zügig aber ziemlich sicher. Das bekam aber nur ich wirklich mit, alle andern, die nicht direkt auf die Strasse sehen konnten, litten ziemlich. Damiano hatte zum Glück keine grossen Probleme. Nach dem obigatorischen Zwischenhalt, den einige für Toilette und andere zum Erbrechen nutzen, erfuhren wir, dass die andern noch neun weitere Stunden mit diesem Bus bis Laos fahren würden. Phu, zum Glück konnten wir bald aussteigen. Wie viel Glück wir damit wirklich hatten und dass unser Fahrer nicht angehubt wurde, weil ihn jederman grüssen wollte, erfuhren wir später...

Der erste Schock kam, als der Bus auf der Hauptstrasse nach Chiang Mai Zentrum plötzlich zu bremsen begann. Der Motor schaltete ab und der Fahrer konnte ihn nur noch zur Seite steuern und knapp vor einer Wand anhalten. Sofort aussteigen! Der Motor schien komplett überhitzt, man konnte weder Gangschalten noch den Wagen sauber steuern.
Wir entschlossen kurzerhand ein Taxi zu nehmen, bis ins Zentrum war es nicht mehr sehr weit und wir wollten nicht warten, bis er dann mit überhitztem Motor doch noch weiterfahren wollte. Leid tat es uns für die Gruppe mit den Laos-Reisenden, die standen ziemlich ratlos am Strassenrand.
Dafür hatten wir die lustigste Taxifahrt überhaupt. Wir dachten ja, in Jamaica würde man viele Leute in einen Wagen stopfen... Aber dies war noch eine Stufe extremer! Alle waren super lustig und hatten Freude, dass zwei Europäer mit so einem einheimischen Taxibus mitfahren. Der Taxifahrer half uns dann auf ein rotes Taxi umzusteigen (denn sein gelbes fährt immer nur eine bestimmte Route) und so landeten wir, wahrscheinlich nicht viel später als eigentlich, in unserem Hostel. Eine Dusche, etwas essen und ein Besuch von einem Klimaanlage-Mechaniker später, ging es uns tip top. Müde und gespannt auf den morgigen Tag mit Stray, gingen wir schlafen.

Der Tag erwacht in Pai

Der Tag erwacht in Pai

Ein chinesischer Tee dazu, was für ein Start in den Tag!

Ein chinesischer Tee dazu, was für ein Start in den Tag!

Taxifahrt (man sieht die vier Personen auf dem Trittbrett draussen leider nicht gut)

Taxifahrt (man sieht die vier Personen auf dem Trittbrett draussen leider nicht gut)

© Vi O., 2014
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Pai
Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.