Thailand - wieder einmal

Reisezeit: Januar / Februar 2018  |  von Stefan Böhm

07.-10.02. Nakhon Sawan - Kein Tourismus

07.02.

Was für ein Mist. Ich wache auf, schaue auf die Uhr und es ist 09:45. Mein Bus fährt um 10:00. Das wird nix mehr. Ich ziehe mich an, packe mein Zeug. (War ja eh nicht ausgepackt), checke aus und lasse ein Tucktuck rufen. Bis wir am Busbahnhof sind, ist es aber 10:10 und klar, der Bus ist weg. Ich darf mir also wieder ein neues Busticket kaufen. Das kostet dieses Mal erstaunlicherweise nur 111 B. Der Bus soll um 10:30 fahren. Das wäre ja ok. Jetzt, nachdem ich hier bereit stehe und warte, passiert natürlich wieder nix. Es kommt ein Bus nach dem anderen und fährt wieder aber jedes Mal heißt es, nein, das ist nicht deiner. Nachdem es dann 11:00 durch ist werde ich doch langsam ärgerlich. Einer der Angestellten will mich in einen Bus verfrachten als ein anderer ein Zeichen macht, dass der, der gerade einfährt meiner ist. Ich werde nach oben geschickt. Hier sind die Plätze noch enger als in den anderen Bussen bisher.
Unterwegs halten wir noch an einer Raststätte, die anscheinend bekannt ist für besonders gute Süßigkeiten und Knabbereien. Der Laden der zu der Raststätte gehört ist ziemlich groß und die Schlange an der Kasse wird immer länger. Ich hätte hier auch etwas gekauft, aber nachdem ich nicht weiß, wie lange wir hier halten, stelle ich mich lieber doch nicht an. Nicht, dass sie ohne mich weg fahren. Dabei sehe ich auch, dass unten im Bus die Sitzabstände deutlich größer sind. Auf meinem Ticket habe ich einen Deluxe Zuschlag stehen. Also frage ich den Busfahrer noch einmal als der zum Bus kommt, aber der zeigt nur so allgemein, dass ich draus nichts entnehmen kann und steigt ein. Normalerweise sollte ich ja so dreist sein und mich einfach auf einen freien Platz unten setzen. Aber ich lasse es dann doch wieder, was mit Sicherheit ein Fehler war. Letztendlich wir kommen auch so an. Ein Tucktuck Fahrer will 100 B zum Hotel 42 C Chick, in dem ich hier wohne. Wir einigen uns auf 80 B. Ich bin wieder einmal überrascht, wie weit wir dann doch fahren.
Das Hotel gehört mit etwa 45 € incl. Frühstück zu den teuersten auf meiner Reise. Als ich dann in mein Zimmer komme, denke ich „Wow, jetzt weiß ich, warum“. Das Zimmer gehört sicherlich zu den luxuriösesten, die ich je hatte. Ärgerlich ist allerdings wieder einmal, dass auf meiner Rechnung zwei Mal Frühstück steht, obwohl ich wie immer bei der Hotelbuchungsseite Anzahl der Erwachsenen 1 eingetragen habe. Ich frage, wieso das so ist, aber da heißt nur, das sei Regelung der Hotelleitung. Es werde je Zimmer immer zwei Mal Frühstück berechnet. So etwas finde ich extrem ärgerlich.
Erfreulich dagegen war wieder, dass mein Zimmer im dritten Stock liegt, auf dem sich auch der Pool befindet. Ich muss nur aus meinem Zimmer, den Gang entlang und bin da. Das mache ich auch. Der Pool ist ausgesprochen schön. Auf einer Seite Normal und die andere als Infinti Pool. Er ist so sauber und gepflegt wie bisher keiner. Außer vielleicht der im Laluna, aber das war ja die gleiche Hotel- und Preisklasse.

Wie üblich habe ich mich in Internet etwas schlau gemacht über die Umgebung um das Hotel herum und gesehen, dass sich an der Straße in die Stadt gar nicht weit vom Hotel weg eine interessante Kneipe befindet, irgendetwas mit 9 Pints – The Gastro House. Das wäre ja schon einmal nicht schlecht. Die zwei Restaurants in der Gegend, die vielversprechend sind, liegen in einer Straße die vor dem Hotel von der Hauptstraße weg geht. Als ich mich auf den Weg zum Abendessen mache, fragen mich die Damen an der Rezeption, wo ich denn hin möchte. Ich sage, dass ich etwas zum Essen gehen suche. Da meinen sie, die nächsten offenen Lokale seien gleich hier vor dem 7 Eleven. Ich laufe zur Einfahrt raus, halte mich rechts, Richtung Stadt und – nichts. Nach einer Weile taucht die Kneipe auf und sieht auch in der Tat vielversprechend aus. Ich laufe aber erst einmal weiter. Irgendwann denke ich mir, dass etwas nicht stimmen kann. Hier kommt kein 7 Eleven. Nach meiner Erfahrung laufen Thais ungern. Sehr unwahrscheinlich, dass sie mich zu Fuß so weit schicken würden. Außerdem zeigt es mir gleich, wie komplett abseits das Hotel liegt. Nach einer Weile komme ich an zwei typischen Thairestaurants vorbei, die versuchen mit schwingenden Taschenlampen Autofahrer von der Straße in Ihre Lokale zu lenken. Der erste kommt gleich auf mich zugeeilt. Vor seinem Lokal steht ein dunkler Bus und einige junge Soldaten essen hier während die andren wohl auf sie warten. Allerdings gibt es keinerlei englische Karte noch irgendwelche Bilder und englisch sprechen tut natürlich auch niemand. Ich versuche, ob ich an dem Stand, an dem sie kochen etwas zusammensuchen kann. Da kommt der Chef wieder angelaufen und winkt mich zu einer von zwei Kühltruhen. Hier ist verschiedenes an Fleisch, Garnelen und Tintenfisch drin. Ich zeige auf Garnelen und Tintenfisch. Er erzählt irgendetwas, das ich als Pad Thai interpretiere und ich nicke. ES kommt dann stattdessen gebratener Reis mit Garnelen und Tintenfisch, der aber sehr gut schmeckt. Auch mein Chang Bier bekomme ich. Gezahlt habe ich dafür insgesamt 130 B. Da kann man nicht meckern.

Nach dem Essen laufe ich noch ein Stück weiter, aber erreiche nicht einmal die große Kreuzung, bei der ich laut Google Maps etwa zwei Drittel der Strecke zum See und damit zum Stadtzentrum geschafft hätte. Mir wird klar, dass hier ohne Tucktuck nichts geht. Das Problem dabei ist, dass es hier irgendwie keine Tucktucks gibt. Ich habe wenige am Busbahnhof gesehen, aber den ganzen Abend hier ist noch keines herumfahren. Auch vor dem Hotel steht kein einziges, was für ein Hotel dieser Größenordnung doch recht ungewöhnlich ist. Auf dem Weg zurück schaue ich in die Kneipe. So modern, wie sie wirkt, ist sie etwas fehl am Platz in dieser Gegend. Es sind auch keine Gäste drin. Nachdem ich mir die Karte angeschaut habe, wird mir auch klar, warum. Es handelt sich hier um eine Craft Bier Bar. Sie verkaufen ausschließlich sehr teures Bier aus aller Welt. Wobei sie beim „Craft“ keinen Unterschied machen zwischen Craft Bier wie wir es verstehen, diversen Weizenbiersorten und anderen „normalen“ importierten Bieren. Was sie allerdings nicht haben, ist einheimisches Bier zu vernünftigen Preisen. Und auch die Weizen, die ich schon anderswo gesehen habe, waren dort für 200 bis 220 B zu haben. Hier sollen sie 260 B kosten. Ich bezweifle einmal ganz stark, dass diese Kneipe hier in Sawan eine Chance hat zu überleben. Ich habe jetzt ein Erdinger Weißbier getrunken, werde aber sicherlich nicht mehr rein kommen.

Am Hotel angekommen sehe ich dann auch mehrere Essensstände und keine 60 Meter weiter das erste 7 Eleven Schild. Ich kann mich also zumindest mit Bier etc. für das Zimmer eindecken. Keine hundert Meter weiter leuchtet auch schon das zweite. Hatte ich doch richtig vermutet, mich nur in die falsche Richtung orientiert.

08.02. Etwas Sightseeing und viel Freizeit

Die Lage des Hotels unterstützt mich in meinem Vorhaben, in diesem Urlaub das Sightseeing kürzer zu halten und mehr zu relaxen. Schade, dass es das Frühstück nur bis 10:00 gibt, sonst könnte etwas länger schlafen, obwohl das Bett schon extrem „fest“, beinahe hart ist. Ich kann aber trotzdem ganz gut darin schlafen. Das Frühstück ist bisher das Beste auf der Reise. Nicht dass es so außergewöhnlich umfangreich wäre, aber das, was angeboten wird schmeckt einfach besonders gut. Ob es das Rührei mit Zwiebeln, Tomaten, Schinken usw. ist oder die Hühnercremesuppe. Es gibt sogar endlich einmal Drachenfrucht beim Obst und leckeren Joghurt in kleinen Gläschen.
Der Pool gehört wieder mir und ich genieße ihn ausgiebig. Solange die Liegestühle noch im Schatten stehen nutze ich dies und lese. Später wechsle ich an ein kleines Tischchen das überdacht ist und schreibe am Tagebuch. Gegen 16:00 bitte ich an der Rezeption, mir ein Tucktuck zu bestellen. Ganz ohne Sightseeing will ich ja auch nicht. Ich habe mir überlegt, mich zum Aussichtsturm fahren zu lassen, und dann zurück zu laufen. Unterwegs will ich mir dann noch einen Tempel mit einem großen Buddha ansehen, der ebenfalls hier vom Hotel aus auf halber Höhe zu sehen ist.
Es dauert eine Weile, bis das Tucktuck dann da ist. Wieder habe ich die Strecke unterschätzt. Vor allem als es dann von der größeren Straße ab, den Berg hoch geht. Die vielen Windungen sind bei Google Maps nicht zu sehen. Mein Fahrer fährt an den Turm vorbei, der mir allerdings auch einen geschlossenen Eindruck macht, und hält etwa 100 Metern vor einem wunderschönen Tempel. An der Rezeption hatte ich gefragt, was die Fahrt kostet. Eines der Mädchen hat gemeint 80 B. Die Zweite hat korrigiert, dass es auch 100 sein können. Die gebe ich dem Fahrer, aber der meint, neenee, das Kostet 150 B. Ich überlege kurz, bedenke, wie lange ich da wohl zu Fuß unterwegs bin, um wieder ins Hotel zu kommen und schlage vor, dass ich ihm noch einmal 100 gebe, wenn er auf mich wartet, und mich dann zurück fährt. Er meint, dass kostet aber 300 und wir einigen uns auf noch einmal 150 B.
Auf dem Tempelgelände führt eine breite Treppe weiter nach oben auf ein kleines aber feines viereckiges Gebäude zu. Also hoch, Schuhe ausgezogen und in das Gebäude. Dort sitzt ein Mönch, der mir zunickt und von Gesten unterstützt meint, ich solle die Treppe rauf in den 4. Stock. Dort finde ich mich auf einer Terrasse wieder, von der ich einen fantastischen Blick auf Nakhon Sawan habe. Die Uhrzeit habe ich auch gerade richtig erwischt. Die Sonne steht schon tief genug für schöne Fotos. Andererseits wird das Gebäude um 17:00, also gleich, geschlossen.

Auf dem Rückweg lasse ich den Fahrer an einem Tempel halten, weil ich denke, dass es der mit dem großen Buddha ist. Ist es aber nicht. Dafür kann ich ihn jetzt ein Stück weiter sehen. Ich zeige auf ihn, dass ich dort noch hin will und mein Fahrer bringt mich durch verschiedene kleine Gässchen hin.

Wieder im Hotel will ich den Fahrer fragen, was es kostet, wenn er mich vielleicht zwei Stunden herum fährt und mir ein paar Tempel zeigt. Er versteht nicht, was ich meine, und auch der Türsteher kann nicht so viel englisch, um es ihm zu übersetzten. Da kommt aber auch schon die Chefin (?) der Rezeption heraus. Sie spricht offensichtlich das beste Englisch hier. Ich sage ihr was ich möchte und sie erklärt es ihm. Er meint, naja so drei oder vier Tempel 300 B. Ok, das geht in Ordnung. Dann soll er mich morgen um 15:00 abholen.

Zum Abendessen mache ich mich heute auf den Weg zu einem der beiden Lokale in der Querstraße, quasi an der Hinter Ausfahrt des Hotels. Es handelt sich um ein „Halal Seafood Restaurant“, das im Internet sehr für seine Essensqualität gelobt wird. Bei Halal handelt es sich um eine besondere Zubereitungsart aus der moslemischen Küche. Das Lokal wirkt sehr kühl, nüchtern ungemütlich aber sauber eingerichtet. Ich freue mich, als ich Jakobsmuscheln mit Spargel auf der Karte sehe. Das ist es doch. Dummerweise dann doch nicht, weil es gerade keine gibt. Alkohol gibt es passenderweise auch keinen. Also nehme ich eine Meeresfrüchtesuppe und gekochten Reis und denke, dass ich die in Thailand typische Vorrichtungen bekomme, in der die Suppe in einer Art Rand um eine beheizte Mitte schwimmt und man sich mit einem Schöpflöffel in sein Schälchen schaufelt. Der Schöpflöffel stimmt zwar, aber sonst kommt einfach nur eine mittelgroße Plastikschüssel. Die Suppe sieht aus wie eine Tom Ka Gai, nur statt Hühnchen mit Meeresfrüchten. Wobei diese sich für meinen Geschmack ziemlich im Rahmen gehalten haben. Die Suppe selbst war als Kokosmilchsuppe mit den üblichen Unmengen an Kräutern und sonstigen Dingen, mit denen man eine Suppe würzen kann mit dem Reis zusammen nicht zu scharf und ganz lecker.

Die zweite Empfehlung in dieser Straße liegt auf dem Weg zurück ins Hotel. Hier ist zwar nix los aber sie sieht gemütlich aus. Ich trinke ein Bier und bestelle mir noch Frühlingsrollen mit Shrimps. Die Speisekarte hat nur zwei Seiten, aber ein großer Teil des Angebotes besteht mehr oder weniger aus Würstchen und anderen Dingen, gerne mit Beinamen „German“. Ich wüsste ja gerne, wie es in dieser Ecke dazu kommen kann. Der Junge macht mir den Eindruck, als ob er eingelernt wird. Sehr aufmerksam, fast schon nervös, ist er permanent am nach schenken sobald ich ein bisschen getrunken habe.
Als sie um mich herum anfangen, aufzuräumen breche ich auch auf.

09.02. Tempeltour

Um 09:00 klingelt das Telefon. Mein Taxi sei da. Nur gut, dass ich jetzt sowie so aufstehen wolle, sonst müsste ich mich noch mehr ärgern. Wieso jetzt? Wir haben drei Uhr gesagt. Die Stimme am Telefon „Drei Uhr am oder pm?“ Habt ihr sie noch alle denke ich so bei mir uns sage „PM.“. „Ah, ok“.
Gleiche Prozedur wie gestern, nur statt den Eiern zum Frühstück eine leckere Fleischbrühe mit grünen Blättern und etwas Fleischklößchen drin. Und gebratenen Reis mit Ei.
Wieder habe ich den Pool für mich. Allerdings ist heute für vielleicht eine Stunde ein Asiate i Bademantel mit seinem Laptop an einem der Tischchen gesessen.
Kurz vor 15:00 war ich unten an der Rezeption und habe gefragt, wie es aussieht wegen Zugfahrkarten kaufen. Mir ist die Idee gekommen, dass wir doch auf der Rundtour auch am Bahnhof halten und ich gleich meine Fahrkarte für übermorgen kaufen könnte. Als „mein“ Fahrer auftaucht übermittelt ihm die Chefin meine Überlegung. Nach einer kurzen Diskussion meint sie, dass er dann aber 450 B will, also 150 mehr als vereinbart. Ich verstehe nicht warum das so viel teurer sein soll. Plötzlich meint sie, dass eine der Mädchen gemeint hat, dass sie die Karte für mich kaufen kann. Sie wohnt sowieso in der Nähe vom Bahnhof. Na das wäre doch super. Dann können wir uns den Umweg sparen. Laut Internetausdruck soll die Fahrkarte 35 B kosten und ich lege gleich einen 50er hin.
Wir fahren los und ich bin gleich einmal überrascht, dass wir gar nicht Richtung Stadt fahren, sondern hinter den Hügeln quasi um die Stadt herum. Der ist gleich einmal ungewöhnlich und recht hübsch. Beim nächsten ist der eigentlich wichtige Teil gar nicht als solcher für mich zu erkennen. Insgesamt ist es eine sehr große Anlage, an die wie so oft auch eine Schule angeschlossen ist. Die religiösen Bauanteile sind hier eher gering.

Als wir beim dritten Tempel fertig sind, ist es noch nicht ganz 16:00 und ich bin einmal gespannt. Er wollte mir ja drei bis vier Tempel zeigen. Naja, es kam der viert, der fünfte und am Ende waren wir tatsächlich in acht Tempeln. Im vorletzten war eine Riege älterer Damen am Tanzen. Als die mich entdecken, fängt ein fröhliches Winken an. Das geht wieder los, als wir mit dem Tucktuck aus dem Tempelgelände fahren. Auch mein Fahrer bekommt das mit und grinst. Der letzte Tempel ist noch einmal richtig anstrengend weil es einen extrem steilen Weg hoch geht und auf einem Hügelrücken dann eine spezielle viereckige Stupa steht.

Um 17:30 sind wir wieder am Hotel. Ich gebe ihm die vereinbarten 300 B ohne dass er versucht, nachzuverhandeln. Ich frage ihn mit Hilfe vom Türsteher noch nach den Namen, bin mir aber sicher dass ich den zumindest teilweise falsch verstanden habe. Ist aber egal.
Bei meinem Aufbruch zum Abendessen bin ich überrascht. Eine Gruppe Franzosen checkt gerade ein. Aber klar, ich habe das Hotel ja für mich schon als ideales Rundreisehotel eingestuft.
Ich bin schon weitgehend soweit, dass ich in die zweite Kneipe gestern Abend gehe, auch wenn das Essen da vermutlich nicht so besonders gut ist. Dann schaue ich noch einmal bei Google Maps nach und sehe, dass da ja in der dritten Richtung, also an meiner Hauptstraße, aber aus der Stadt raus, nach kurzer Entfernung ein Vietnamese sein soll. Warum nicht zur Abwechslung einmal Vietnamesisch? Ich laufe los und denke irgendwann, dass das aber so weit nicht sein kann. Ob die wohl schon wieder geschlossen haben und stattdessen dieses komische neue Cafe dort eingezogen ist? Könnte von der Distanz her hinkommen. Tatsächlich stimmt die Entfernung, ich bin nur erst an dem Vietnamesen direkt daneben vorbei gelaufen ohne ihn gesehen zu haben.
Das Lokal ist richtig schön, bequeme Sitzbänke alles hell und freundlich. Ich bestelle die klassische Rindfleischnudelsuppe und etwas dass auf dem Foto wie ein Omelett aussieht. Ich hoffe dass es die Pfannkuchen sind, wie ich sie in Saigon gegessen habe. Tatsächlich sind sie das und ich esse richtig lecker. Nur die Wurststreifen in der Suppe finde ich etwas irritierende. Dazu ist das ganze wieder einmal erstaunlich günstig. Mit einem großen Chang zahle ich insgesamt 200 B.

10.02. Innenstadt mit schönem See

Als ich heute an den Pool komme, sind sie gerade am Reinigen. Dabei wird nicht nur mit dem Köcher von der Oberfläche gefischt, sondern auch über Schlauchsysteme Wasser ausgetauscht oder was auch immer. Irgendwann taucht einmal der Türsteher auf der ab und zu durch das Haus läuft und fragt mich grinsend, „heute wieder Tempel“. Nee, heute nicht. Heute will ich mir einmal die Stadt selbst ein bisschen anschauen.
Um 16:00 lasse ich mir wieder ein Tucktuck rufen. Es ist (natürlich) wieder der gleiche Fahrer. Während ich auf ihn warte, kommt die Chefin mit einem Zettel und meint, dass der Zug den ich wollte voll ist. Ich kann um 10:49 fahren. Es ist auch ein Rapid, allerdings gibt es keine AC Plätze. Das ist mir aber egal. Schon ein Risiko weniger, sich zu erkälten. Das Ticket kostet nicht 35, sondern 85 B. Auch das ist natürlich in Ordnung. Ihre Schicht beginnt um 22:00, dann bringt sie die Fahrkarte mit.
Ich erkläre, dass ich heute nicht herumgefahren werden will, sondern nur an den äußeren Punkt am See bei der Texco Shopping Mall. Die Chefin dolmetscht wieder. Ich frage wieder, was es kostet und er meint 100 B. Da werde ich etwas sauer, weil er jeden Tag mehr verlangt. Er hat mich irgendwie verstanden und korrigiert auf 80. Ok. Er setzt mich genau am Eingang zu dem Park ab, in dem der See liegt. Dann gibt er mir noch ein kleines Zettelchen mit vermutlich seinem Namen und seiner Telefonnummer. Ich stecke es ein. Es kann ja nichts schaden. Der Park ist von einem Zaun umgeben, in dem sich immer wieder einmal kleine schmale Eingangstüren befinden. Innen führt ein breiter Weg um den See, eingeteilt in Radwege und Fußgängerbereiche. An dem Punkt an dem ich mich befinde, quasi die Stirnseite des Parks befindet sich eine große Drachenstatue die mir ausgesprochen gut gefällt.

Ich fange an um den See zu laufen, nehme aber gleich den ersten Ausgang aus dem Park weil ich zu Paulas Brasserie will. Ich möchte hier Kaffee trinken und mir ein Stück Kuchen gönnen. Tatsächlich bin ich auch kurz darauf da. Das Ganze wirkt hier wie ein Fremdkörper. Innen ist es aber gut voll und die Kuchenauswahl ist umwerfend. Es gibt mindestens 45 / 50 Torten. Da würden die Kaffees bei uns aber ganz schön blass aussehen. Ich bestelle mir eine Orangentorte, ein sehr einfacher Biskuitkuchen mit eine einfachen aber leckeren Orangencreme. Dazu einen Kaffee Latte, den ich aber drei Mal bestellen muss bis er kommt. Auch die Speisekarte mit sowohl Süßem als auch Herzhaftem sieht verlockend aus. Hier sollte man eindeutig wieder einmal her kommen.

Ich mache mich wieder auf den Weg, die Straße genau vor der Brasserie weg vom See könnte zu dem Hotel führen, das ich ursprünglich im Kopf hatte und bei dem ich bei meiner letzten Reise schon einmal ein Zimmer gebucht hatte. Damals hat aber die Planung nicht funktioniert wie gewollt und ich hatte auch nur eine Übernachtung hier eingeplant, die ich dann schlicht abschreiben musste. Das Hotel kommt tatsächlich nach kurzer Zeit und trotzdem habe ich auf dem kurzen Weg wenigstens 4 oder 5 nette Kneipen gesehen, in denen man bestimmt abends schön etwas trinken gehen kann. Das Hotel selbst sieht ordentlich aus, vielleicht nicht ganz so nobel wie das 42. Dafür hat es ebenfalls einen Pool, liegt wie man sieht ideal zentral und kostet auch noch ein Drittel weniger. Ich halte mich links und laufe die relativ leere Hauptstraße entlang. Gestern schon habe ich aus meinem Tucktuck heraus gesehen, dass hier in der Umgebung wohl auch Songteows herumfahren. Welche Linien die bedienen weiß ich natürlich nicht. Tucktucks sehe ich aber keine.
Irgendwann halte ich mich wieder links und lande wieder am See. Jetzt sehe ich auch, dass der See außer der Brücke, die zur Insel in der Mitte führt, eine weitere kleine Hängebrücke hat. Über diese komme ich auf die andere Seite vom See und kann mich wieder in die Laufrichtung einreihen. Es scheint nämlich fast so, als laufen alle gegen den Uhrzeigersinn um den See während die Radfahrer alle im Uhrzeigersinn unterwegs sind. Nachdem ich mich Richtung Stirnseite orientieren will, kann ich mich jetzt also wieder mit der Masse bewegen.

Inzwischen ist Sonnenuntergang und rund um den See ist richtig viel los. Kurze Zeit später tauchen ziemlich große Restaurants auf. Anscheinend auch eine beliebte Ausgeh Ecke. Mitten drin wird gerade an einem mehrstöckigen langgezogenen Bau gearbeitet. Das könnte durchaus ein neues Hotel werden, welches dann natürlich eine perfekte Lage hätte. Das muss ich im Auge behalten. Zum Abendessen ist es noch etwas zu früh. Also schaue ich mir einmal das Texco Walking Center an. Was mir als erstes ins Auge fällt ist eine Filiale der Fuji Kette, aber die hebe ich mir für Bangkok auf. Das wir noch einmal ein schöner Abschluss meiner Reise mit Tempura uns Sushi. Den Svensson dafür hebe ich mir nicht auf. Es wird wieder einmal ein Erdbeer Surprise fällig. Der Texco selbst ist hier aufgeteilt auf zwei Stockwerke. Im oberen gibt es von Hifi über Hauseinrichtung, Küchenutensilien alles. In ersten Stock ist der übliche Supermarkt mit allem was man zum täglichen Leben braucht und mehr. Trotzdem bin ich irgendwie doch eher der Big C Freund. Den gibt es mehr oder weniger gegenüber vielleicht 100 Meter entfernt in gleicher Größe, aber zu dem komme ich gar nicht.
Neben dem Texco gibt es gleich noch einmal ein Sushi Restaurant das recht gut besucht ist. Ich entschließe mich aber, in ein Thairestaurant ein paar Meter weiter zu gehen. Hier sind schon ein paar Tische besetzt und was da an Essen herumsteht sieht ganz gut aus. Ich bekomme sogar eine englische Speisekarte. Ich nehme frittierten Tintenfisch mit Knoblauch, dazu den üblichen gekochten Reis. Das ganze sieht auf den Tellerchen eher schlicht aus, schmeckt aber gut. Es sind auch nicht die üblichen Tintenfischringe mit dicker Panade drum herum wie bei uns, sondern eher 2-3 kleine Tintenfische klein geschnitten, leicht meliert und dann frittiert. Gegen 19:30 beginnt ein Alleinunterhalter mit Gitarre Thaimusik zu spielen und bis 20:00 ist der Laden voll.

Während ich am Essen bin bekomme ich plötzlich Probleme mit dem Magen und sollte auf die Toilette. Gehe ich hier oder riskiere ich es zu warten, bis ich im Hotel bin. Ich verlange die Rechnung und bitte darum, dass man die Nummer auf dem Zettel für mich anruft. Das Essen mit zwei großen Chang Bier 220 B gekostet, War also auch wieder günstig. Während ich am Sachen zusammenpacken bin kommt schon eine andere Bedienung und fragt mich, ob es möglich wäre, dass ich auf dem Bänkchen am Eingang warte. Klar, kein Problem. Und schon ist der Tisch mit den nächsten Gästen besetzt. Es dauert wieder ein paar Minuten, bis mein Fahrer ankommt. Ich brauche gar nichts zu sagen, sondern einfach einsteigen und er braust los. Am Hotel gebe ich ihm einen Hunderter und er mir automatisch 20 zurück.
Ich schaffe es gerade noch auf die Toilette. So knapp war das schon lange nicht mehr kurz später muss ich wieder rennen. Danach ist alles vorbei. Komisch. Was das wohl war? Ich habe von den Zeitabläufen her ja das leckere Frühstück in Verdacht. Möglicherweise das Omelette, dass innen doch noch ziemlich roh war. Deshalb grundsätzlich lieber Rührei.
Punkt 22:00 klingelt das Telefon, dass meine Fahrkarte da ist. Ich fahre runter zur Rezeption, gebe dem Mädchen noch einmal 50 B und bedanke mich. Sie will mir das Rausgeld geben, aber das ist natürlich Trinkgeld.

© Stefan Böhm, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach der anstrengenden Chinarundreise bin ich gute drei Monate später schon wieder unterwegs. Es geht wieder einmal nach Thailand, einem meiner Lieblingsländer. Ich werde mir zwar auch dieses Mal den einen oder anderen Tempel anschauen, aber der Schwerpunkt liegt auf der Erholung. 4 Wochen mit nicht all zu vielen Wechseln.
Details:
Aufbruch: 20.01.2018
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.02.2018
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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