Thailand Sommer 2019

Reisezeit: Juni / Juli 2019  |  von Rachel Walther-Gut

Der Süden: Khao Lak

Vorgestern sind wir nach kürzerer, aber anstrengender Fahrt in Khao Lak am Phang Nga Beach angekommen. Anstrengend, weil es heftig geregnet hat und die Scheibenwischer kaum nachgekommen sind, so dass man auch die Seitenränder und die herannahenden Fahrzeuge schlecht sehen konnte.
Wir gaben dann die Hoffnung auf, bei trockenem Wetter eine Unterkunft für die letzten sieben Nächte zu finden... Doch überall wurde uns sofort ein Regenschirm angeboten - wenn man danach hätte beurteilen wollen, wären wir überall geblieben.
In Khao Lak ist wie sonst auch Nebensaison, und so fanden wir Bungalows nur wenige Meter vom Meer entfernt (also etwa 70 Meter, über die wir doch froh waren, da das Meer sehr wild ist und irgendwie bedrohlich nahe kommt...) zu einem guten Preis. Die Matratzen sind angenehm, das Badezimmer renoviert und echt toll, die Terrasse mit Blick aufs Meer gross, und sauber ist es auch. Die Beleuchtung hingegen ist eher dürftig; auch hier fehlen Lese- oder Nachttischlampen wie überall. Stirnlampen zum Lesen im Bett sind also echt empfehlenswert! Die Anlage des Resorts ist eigentlich schön, aber in der Nebensaison eher ungepflegt. Man macht kaum das Nötigste. Und das total unterbeschäftigte Service- und Küchenpersonal des Restaurants nimmt keinen Besen in die Finger, um die Wege zu wischen oder räumt auch die herangeschwemmten Plastikflaschen, Kokosnüsse, Äste etc. nicht weg. Da kann man sich ärgern oder es einfach akzeptieren, dass es so ist. Es ist unsere Entscheidung...

Das ist eine Krux hier in Thailand und etwas, dass wir von unserer Kultur her nicht verstehen: Wer fürs Servieren angestellt ist, macht nur das. Wer für den Empfang angestellt ist, empfängt und organisiert von dort aus. Wer für das Putzen in den ZImmern angestellt ist, putzt nur die Zimmer. Man sitzt lieber herum, als dass man etwas tun würde, das nötig ist, aber nicht in den eigentlichen Arbeitsbereich hinein fällt. Das haben wir hundertfach beobachtet. Es gibt löbliche Ausnahmen, und das sind dann goldene Glanzlichter, die zeigen, dass es auch anders möglich ist. Doch in der thailändischen Kultur sind die Hierarchien klarer als mancherorts (als z. Bsp. in der Schweiz). Die Jüngeren ehren die Älteren und gehorchen ihnen, umgekehrt ist der Ältere verantwortlich für den Jüngeren und hilft ihm. Die Kraft der Familie ist stärker als der Wunsch des Individuums. Selbständiges Denken hat nicht dieselbe grosse Bedeutung wie bei uns im Westen. Man tut, was einem gesagt wird. Und nur das. Wenn ich bei der Ticketkontrolle die Aufgabe habe, das Ticket zu entwerten, dann mache ich einfach das. Wenn ich die Aufgabe habe, die Touristen mit dem Fahrstuhl nach oben oder unten zu begleiten, dann mache ich einfach das. Das mag uns auf den ersten und zweiten Blick stupid erscheinen und uns vielleicht sogar ein kopfschüttelndes, müdes Lächeln abringen, doch es wäre falsch, die Menschen und ihre Art zu arbeiten, zu verachten. Sie tun ihre immer wiederkehrende Arbeit, und sie tun sie mit einem Lächeln und mit Würde. Sie zu belächeln, wäre, ihnen den Respekt, den sie dafür verdienen, zu rauben.

Der Sand ist goldgelben, an gewissen Stellen durchsetzt mit schwarzem Sand.

Der Sand ist goldgelben, an gewissen Stellen durchsetzt mit schwarzem Sand.

Gestern Mittwoch war es entgegen der Wetterprognosen heiter, und es fiel kein Regen.

Gestern Mittwoch war es entgegen der Wetterprognosen heiter, und es fiel kein Regen.

Regen und Wind

Heute ist Regentag. Nur einmal Regen. Und viel Regen. Unmengen von Regen...!!! Das Meer ist wild und rau. Tosend schlagen die Wellen an die Mauer, die das Resort vor dem Meer schützt, um danach gleich wieder zurück ins weite Meer zu fliessen und neuen Anlauf zu holen. Wellen klatschen aneinander wie Volleyballspieler am Netz, um den Ball ins gegnerische Feld zu schlagen. Kokosnüsse, Petflaschen und Treibholz wirbelt es umher und wird bei Ebbe am Strand liegengelassen. Mir kommt es vor, als wäre das Meer zornig und würde mit seinen hohen Wellen, die laut an den Strand krachen, seinen ganzen Unmut über die Gedankenlosigkeit der Menschheit, die tonnenweise Plastikabfall in die Meere kippt, da rein legen.
Hier ist das Meer sehr ungestüm und hat eine Kraft, wie ich sie auch in Italien in der Toskana nie gesehen habe. Ebbe und Flut sind ausgeprägt.
Wunderschön muss es sein, wenn das Meer ruhig daliegt. Wir werden es wohl verpassen, aber wir haben es gewusst. Die beste Zeit für Khao Lak ist Dezember bis April, vielleicht noch Mai. Daneben kann das Meer sehr stürmisch sein und ist zum Schwimmen zu gefährlich.

Gestern haben wir in den sich brechenden Wellen „getanzt“. Ein grosser Spass, aber auch am Strand sind die Wellen noch mit viel Kraft ausgerüstet! Bei Ebbe am Abend konnten wir Muscheln sammeln und Watvögel beobachten, die in den Wasserlachen auf den nun freiliegenden Steinen nach Krebsen fischten. Die morgendliche Wucht war vergangen, fast zart brachen sich die nun kleiner gewordenen Wellen am Strand.

Nach diesem Bild war nicht nur ich, sondern auch die Fotokamera nass... (Gestern)

Nach diesem Bild war nicht nur ich, sondern auch die Fotokamera nass... (Gestern)

Heute Morgen...

Heute Morgen...

Das Wasser steht teilweise knöchelhoch auf den Wegen... (fliesst danach aber erstaunlich schnell wieder ab)

Das Wasser steht teilweise knöchelhoch auf den Wegen... (fliesst danach aber erstaunlich schnell wieder ab)

Heute Abend haben wir wieder bei „Pattys“ gegessen. Wieder, weil wir bei der Ankunft in Khao Lak zufälligerweise auf ihr Lokal gestossen sind. Von aussen nichts besonderes, eher klein. Aber die Frau, eben Patty (eine Thailänderin mit ungarisch-italienischem Ehemann und einer Kochausbildung), kann kochen! Wir sind hier nicht so scharf auf westlichen Food, auch weil es Thailändern oft schwer fällt, es so zu kochen, dass es auch nach dem schmeckt, was wir uns darunter vorstellen. Aber hier isst man Pizza, die nach Italien schmeckt und Burger, die einfach himmlisch sind! Und die Preise sind echt moderat. Für 6 Personen hat es heute Abend ca. 60 Franken gekostet. Und wir haben Pizza, Schweineschnitzel etc. gegessen! Und Bier getrunken (also ich immer noch nicht...) und ein Brownie zum Dessert verdrückt (also ein Brownie für alle, da eigentlich niemand mehr Platz hatte...).
Wenn man dies mit den Frühstückspreisen in unserem und dem Nachbarresort vergleicht (für ein Frühstück mit Ei und Speck 10 Franken, ein einzelner Schwarztee 2 Franken, Preise grundsätzlich hoch für das „Ergebnis“ auf dem Teller) versteht vielleicht, dass wir gestern im 7 Eleven unser Frühstück eingekauft und es heute auf der Terrasse gegessen haben...! Die Zuckermenge in Yoghurt, Müesli, Brot und Co. könnte mich jetzt dazu bringen, darüber eine Abhandlung zu schreiben... aber eben, es ist ein Reisebericht, deshalb lasse ich es sein.... (Aber echt, es ist wirklich enorm, wo überall Zucker drin steckt!)

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir - drei Generationen (wie im 2014) - reisen 30 Tage durch Thailand. Bangkok, der Norden, der Süden. Bekanntes, Neues, Touristenattraktionen, Ursprüngliches, Land- und Stadtleben. Entdecken, geniessen, essen und trinken, sich wundern, erstaunt und verzaubert sein. Viele Kilomenter mit dem Mietauto, dem Zug und dem Boot. Seid herzlich eingeladen, an unserer Reise teilzunehmen:-).
Details:
Aufbruch: 23.06.2019
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 24.07.2019
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Rachel Walther-Gut berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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