Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Da Lat, 15.12.-18.12.2009

Da Lat von seiner schoensten Seite

Da Lat von seiner schoensten Seite

15.12.2009, Da Lat

Da Lat gefaellt uns ausgesprochen gut. Als ehemalige Hillstation in 1500m Hoehe erinnert uns der Ort von der Atmosphaere teilweise an Darjeeling. Alles ist sehr huegelig und dennoch weitlauefig. Man flaniert ueber grosse Plaetze und grosszuegige Alleen, vorbei an alten franzoesischen Villen, die noch unversehrt sind, da der Krieg die Stadt auf wundersame Weise verschont hat. Direkt neben den Villen stehen klobige sozialistische Gebaeude. Dazwischen bieten Haendler ihre bunten Waren an: Erdbeeren, kandierte Fruechte, Baguettes und jede Menge Blumen. Denn Da Lat wird auch die Blumenstadt genannt und das wird an vielen Ecken sichtbar. Herzstueck des Ortes bildet der Xuan-Huong-See, uebersetzt "Fruehlingsduft". Auf dem kuehlen Blau des Wassers schwimmen kleine Treetboote in Schwanengestalt, am Ufer warten Pferdekutschen darauf, Besucher um den See zu tragen.
Doch so schoen die Stadt auch ist, sind wir sehr muede von den "Feierabenden" der letzten Tage. Ausserdem muessen wir uns an die starken Temperaturunterschiede (Mui Ne: 32 Grad / Da Lat: 18 Grad) gewoehnen. Also legen wir eine gemuetliche Siesta bei Zeichentrickfilmen im Peace Guesthouse ein.
Fuers Abendessen meiden wir das angeschlossene zweihundert Meter entfernte Peace Restaurant, da wir eine kleine Traveller-Pause brauchen. Wir landen in einem kleinen Restaurant mit dem Namen "my town" (den vietnamesischen Namen haben wir leider vergessen). Nicht nur, dass das Essen ausgesprochen gut ist (karamelisierter Fischtopf, s. vietn. Kuechengeschichten), wir haben auch einen unglaublich netten Kellner. Dung ist etwa zwanzig Jahre alt, studiert Tourismus und ist sehr interessiert, etwas ueber Deutschland zu erfahren und uns im Gegenzug, viele Tips und Informationen ueber Da Lat und die umliegende Region zu geben. Spaeter bietet er uns an, kostenlos fuer einen Tag unser Guide zu sein, sofern wir ihm und uns ein Moped ausleihen. Wir nehmen sein Angebot gerne an und verabreden uns fuer den uebernaechsten Tag. Auf dem Heimweg laufen wir Cherie und Richard in die Arme und stellen fest, dass wir in dem selben Guesthouse in benachbarten Zimmern wohnen. Die Welt ist so klein.

Buntes Markttreiben

Buntes Markttreiben

16.12.2009, Da Lat

Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Spaziergang ueber den Markt von Da Lat. Erschlagen von all den Farben und Geruechen wandeln wir gute zwei Stunden durch die Gaenge, kaufen kandierte Erdbeeren (einfach koestlich) und probieren eine Frucht, die Milkfruit genannt wird. Geschmacklich erinnert sie etwas an Apfel und Birne, doch ihre Konsistenz ist saftiger, mikchig eben, und wenn der Saft trocknet, hinterlaesst er einen gummiartigen, klebrigen Rueckstand an Haenden und Mund. Was uns zu der Ueberlegung bringt, ob es sich wohl um eine allergische Reaktion oder um einen ganz normalen Begleitzustand handelt.

Spaeter leihen wir uns ein Moped um fuer den grossen Ausflug mit Dung morgen vorbereitet und geuebt zu sein. Juergen macht sich extrem gut, ich bin noch ziemlich holprig unterwegs. Auf unserer Tour besuchen wir das "Crazy House", eine Architekturskurrilitaet, von der behauptet wird, dass der Bau nur genehmigt wurde, da die Architektin Tochter eines ehemaligen vietnamesischen Praesidenten ist.

Jedes Zimmer steckt voller Geschichten

Jedes Zimmer steckt voller Geschichten

Dann geht es weiter zum ehemaligen Sommerpalast des letzten Kaisers. Immer noch scheint eine Aura voller Leben und Geschichten ueber den Raeumen zu schweben. Wir beenden unseren Ausflug mit dem Besuch des alten Bahnhofs (Ba Da Lat), wo wir auf alten Dampflokomotiven rumklettern und eine Hochzeitsgesellschaft beim Fotoshooting bestaunen duerfen.

Abends treffen wir uns mit Cecilie, einer ehemaligen englischen Theaterschauspielerin, die nun Drehbuecher fuer englische Fernsehreihen schreibt, und lassen uns zum ersten Mal einen Hot Pot schmecken. Als kroenenden Abschluss gibt es Apple Crumble mit Vanilleeis.
Als wir uns spaeter auf die Suche nach Curtis King machen, ihn aber leider nicht antreffen, da er auf Japantour ist, spielt uns der Zufall die Begegnung mit Alistair zu.Alistair aus Australien lebt schon lange mit seiner vietnamesischen Frau in Dalat. Sie haben einige Jahre zuvor ein Restauant mit Kellerbar eroeffnet. Da Alistair selbst lange Zeit von der Musik lebte, entdecken Juergen und er schnell ihre Gemeinsamkeit und schon ist der naechste Auftritt fuer morgen abgemacht. Die Gage mal wieder kostenloses Essen und Freigetraenke fuer uns beide.

Kaffeebohnen trocknen vor den Wohnhaeusern

Kaffeebohnen trocknen vor den Wohnhaeusern

17.12.2009, Dalat

Wir haben einen unglaublich tollen, sonnigen Tag mit Dung auf den Strassen in der Umgebung Dalats. Wir besuchen eine Rosengaertnerei, Kaffee- und Teeplantagen, eine Seidenfabrik, einen riesigen dicken Buddha mit angeschlossener Pagoden und klettern in den Rachen des Elephant-Waterfalls. Schon die Fahrt dorthin ist so berauschend. Wir fahren durch beeindruckende Landschaften und koennen einen Eindruck von dem laendlichen Leben der Menschen hier gewinnen.

Seidenspinnen - eine ziemlich unglamouroese Angelegenheit

Seidenspinnen - eine ziemlich unglamouroese Angelegenheit

Wir geniessen die erfrischenden Wassertropfen unter dem Wasserfall

Wir geniessen die erfrischenden Wassertropfen unter dem Wasserfall

Wir haben viel Spass mit Dung und laden ihn am Ende der Tour zum Essen ein. Er fragt beharrlich immer wieder, ob wir nicht doch Hund oder Katze probieren wollen. Ich bleibe stur und so landen wir in einem "normalen" Restaurant, das allerdings auch abseits jeglicher Touristenpfade liegt und somit ein Erlebnis wert ist.

Vor Juergens Auftritt in Alistairs Bar "Subterrain" staerken wir uns dort mit einer fuer Vietnam extrem guten Pizza. Der Laden wird immer voller und Jz James hat es schwer, gegen die Lautstaerke der Barbesucher anzusingen, denn Alistairs Bruder hat ungefragt Mikrofon und Teile der Anlage ausgeliehen, als er morgens zu einem Konzert nach Bien Ma Tout aufbrach. Und so heisst es pure Stimmkraft gegen verstaerkte Gitarre. Doch auch hier kann Mr Jz James bestehen und ich verteile einige Sticker mit Juergens Kontakt, die ich in Mui Ne am Strand entworfen habe.

Es wird immer spaeter und letzten Endes sitzen wir alleine mit Alistair in seiner Bar, sprechen ueber uns, ueber ihn und sein Leben in Vietnam. Wir erfahren einiges ueber Aberglaube, Schwierigkeiten mit Behoerden und Familienbeziehungen in Vietnam.
Ein letzter Absacker in einer Strassenkneipe Dalats, in der sich wirklich nur "locals" rumtreiben. Dass wir bis zwei Uhr machen, werden wir am naechsten Morgen noch stark bereuen.

18.12.2009, Dalat

Da wir noch packen muessen, bevor wir den Bus zum Lak Lake nehmen, haben wir den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Natuerlich verschlafen wir, wachen aber zehn Minuten bevor der Bus abfahren soll auf. Hektisch und neben der Spur stopfen wir alles in unsere Rucksaecke, putzen uns die Zaehne (fuer duschen ist echt keine Zeit) und rennen ins Erdgeschoss. Zum Glueck hat der Bus zhn Minuten Verspaetung, so dass wir uns noch mit Baguette und Wasser fuer die Fahrt eindecken koennen. Was fuer ein Stress!

© Katharina L., 2009
Du bist hier : Startseite Asien Vietnam Da Lat, 15.12.-18.12.2009
Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.