jeder hat Traeume!!!

Reisezeit: September 2009 - Juli 2010  |  von susanne tischner

Vietnam: Hanoi - Phu Long Nationalpark

06.11.2009

Andrea und Susi sitzen nebeneinander um 8 Uhr morgens in der Loby und warten auf einen Guide von Footprint Travel. Haben eine 3-Tages Wanderung durch den Phu Long Nationalpark gebucht. Allein sollte man sowas nicht machen, da es nirgends Wegbeschreibungen gibt und was fuer uns der springende Punkt war: Hin und wieder finden sie noch Minen
Die Tour geht an zwischen zwei Bergketten entlang, in dessen Doerfern verschiedene Thai Minderheiten wohnen.
Wie schon bei der HaLong Bucht-Tour koennen wir unsere grossen Rucksaecke im Hotel lassen und nehmen nur ein kleines Handgepaeck mit.
Ein junger Bursche, unser Guide - Mister Bang - fraegt Susi wo den ihr Begleiter Andrea ist?
Lachend erklaert sie ihm, dass DIE Begleitung gleich neben ihr sitzt. Ihm ist's sichtlich peinlich!
Andrea ueberhaupt nicht. Schmunzelnd erklaert sie ihm, dass ihr des ned zum ersten Mal passiert. In vielen Laendern ist Andrea ein Maennername (z.B. Italien)
Im Van vor der Tuer erwartet uns der Fahrer. Mister Bang erzaehlt uns noch ein bischen ueber Hanoi und Vietnam bis wir aprupt anhalten.
Zwei Autos vor uns liegt eine junge Frau auf der Strasse. Ihr linkes Bein ist offensichtlich gebrochen. Sie bewegt sich zum noch. Ein Motorrad - Fahrrad - Unfall. Ein paar Leute haben sich schon um sie versammelt. Alle anderen, so auch unser Fahrer, schlaengeln sich vorbei. Bedrueckt sagt Mister Bang, dass durchschnittlich taeglich eine Person bei einem Verkehrsunfall in Hanoi stirbt. Weder ihm noch uns ist jetzt nach reden. So haengt jeder die naechsten eineinhalb Stunden (60 km) seinen Gedanken nach.
Raucherpause an einem Strassenkaffee mit Kinderplastik-Stuehlen.

Mr. Han, unser Fahrer, zieht einmal kraeftig an seiner 'vietnamesischen Zigarette'. "It's only Tabak" versichert er uns, als wir verdutzt das umgebaute Bambusrohr (ca. 10m Durchmesser) anstarren. Schenken ihm glauben, weils nicht komisch richt
Waehrend den naechsten 60 km (2 Stunden) passieren wir Reisfelder und kleine Doerfer. Serpentinen rauf und runter bis Poom Coom, nahe Mai Chau, erfahren wir Mister Han's Lebensgeschichte. Fuenf Jahre war er Taxifahrer in Ostdeutschland bis kurz vor der Wende. Alles an was er sich noch erinnern kann sind die huebschen Frauen, das gute Bier und "Ick liebe dick!" im berliner Akzent.
Herzhaftes Lachen, so ein Schlawiner!
Somit ist das Eis gebrochen
Im Thai-Dorf, Poom Coom, warten auf uns ein ueppiges Mittagessen, zwei hungrige Hunde (was gut zusammen passt und eine runzlige, alte Oma am Webstuhl. Der bunte Laeufer ist bald fertig. Wirklich alles Handgemacht!
Mister Han bringt uns anschliessend noch zur Bootsablegestelle. Ganz selbstverstaendlich steigt Mister Bang in die kleine Nussschale. Ok, wir auch. Sind aber nicht sicher ob wir in 15 Minuten trocken am Ziel ankommen, da dass Wasser schon im Boot steht.
Der Nussschalen-Kapitaen schmeisst den Motor an, dass heisst nicht einen Schalter umlegen, sondern wie bei der Motorsaege ein paar mal kraeftig dran ziehen. Laut knattern wir ueber den Song Ma - Fluss. Am Steg geben wir die Rettungswesten zurueck, die wir doch nicht gebraucht haben
Endlich gehts los!
Keine zwei Minuten spaeter wandern wir ueber einen, fuer deutsche Verhaeltnisse sehr schlechten Feldweg, fuer Vietnamesen, eine super Verkehrsstrasse.
Die Ernte der meisten Reisfelder ist schon getan, und die jungen Leute haben Zeit uns zu winken und "Hello! What's your name?"zuzurufen.
"Susi wie Sushi und Andy wie Candy!" lautet die Standardantwort.
"And what's your name?" fragen wir ein Maedchen
"Hei"
"Hi! Hei" scherzen wir.
Mister Bang muss bei dem Wortwitz vor Lachen sein Wasser ausspucken, da er grad trinkt.
Erst nach fuenf Minuten entspannen sich unsere Lachmusklen wieder.
Insgesamt zwei Stunden brauen wir zum Hang - Dorf.
Hunde, Kuehe, Huehner und ein Schwein leben wild durcheinander im Erdgeschoss des Bambuss-Stelzenhauses. Gegessen und geschlafen wird oben.
Da der Tante-Emma -Laden nicht um die Ecke ist, sondern einen Tagesmarsch entfernt ist, bringt man als Uebernachtungsgast sein Essen selber mit. In unserem Fall einen eigenen Koch.
Sein altes Moped ist voll gepackt mit tollen Sachen, die das Leben schoener machen...
Gemuese und Reis, Eier und Gewuerze, sogar eine lebende Gans, die bei jeder Unebenheit wie ein Wackel-Dackel mitwackelt, bringt er mit.
Nach dem Essen werden oben ein paar dicke Decken ausgebreitet, auf denen schlafen wir.
Einen Eimer heisses Wasser, denn mit kaltem Wasser gemischt, noch eine Schoepfkelle und fertig ist die Dusche.
Warmes Wasser tut gut! Nachts kuehlt es doch recht runter.
- gehen mit den Huehnern ins Bett...

Haus - Hof der Gastfamilie

Haus - Hof der Gastfamilie

Susi liegt schon im Bett!

Susi liegt schon im Bett!

Andrea im Wohn-, Essens- und Schlafzimmer

Andrea im Wohn-, Essens- und Schlafzimmer

07.11.2009

... und stehen mit den Huehnern auf!
Noch vor irgendeinem Anzeichen von Tagesanbruch veranstalten Nachbars Gockel und der uns'rige einen Wettstreit, wer am besten saenge...
zum heimatlichen Landgefuehl fehlt nur noch die Kirchenglocke.
Mit Ruehreier und Baguette im Magen setzen wir unsere Tour fort. Der Koch drueckt jedem von uns noch eine riesen Tuete gefuellt mit Baguette (ja, die Franzossen waren lang in Vietnam), Tomaten, Gurken, Dosentunfisch und Streich-Kaese (aus Neuseeland) in die Hand. Unser Mittagessen, den ihn sehen wir erst abends im Kho Muong Dorf wieder. Fuer die einzigartige Landschaft fehlen uns die Worte. (seht selbst)

die Reis-mandl

die Reis-mandl

Reisterassen kurz vor der Ernte mit Mister Bang

Reisterassen kurz vor der Ernte mit Mister Bang

Zum Glueck wird dieser Trip noch nicht von Lonely Planet empfohlen!
Treffen bis auf ein franzoesisches Paearchen nur Einheimische.
"Hello! What's your name?" hoeren wir wieder und die alten Omi's grinsen uns mit ihren roten Lippen und den schwarzen Zaehnen an. Lusitg und unheimlich zugleich.
"Galt frueher als schoen!" sagt Bang und haelt uns schelmisch grinsend eine Betelnuss hin. "Wollt ihr probieren?"
"Erst du!" Er probiert nicht, und somit wir auch nicht, wollen nicht so aussehen wie die Voodoo-Hexe Tia Dalma in Fluch der Karibik.
Die Mittagspause verbringen wir im Schatten am Wegesrand. Ein paar vorbeiradelnde Schulkinder freuen sich ueber das uebrig gebliebene Brot, Gurken und Tomaten. In Phu Long leben ein paar seltene Primaten, Tiger doch bis auf viele, grosse und kleine bunte Schmetterlinge begegnen uns keine exotischen Tiere.
Treffen grad bei unserer zweiten Gastfamilie ein, als die einen grossen, grauen Phillips Kuehl- und Gefrierschrank vom kleinen Moped ueber die Huehnerleiter ins erste Stockwerk ihres Bambusshauses schleppen. Sie strahlen voller Stolz!
Mister Bang zeigt uns vorm Abendessen noch eine Fledermaus Hoehle. Es ist ein kurzer sehr einfacher Weg laut Bang, deswegen laesst Andrea die Flip Flops an. Das letzte Stueck ist doch recht steil, und sie fuehlt sich barfuss sicherer. Gute Fussmassage!
Sitzen staunend vor dem kleinen, ovalen Hoehlen Eingang, ca. 4 m hoch und 6 m breit. Rein koennen wir nicht, da sie nach dem Hoehlen Eingang steil abfaellt. Je laenger wir dort sitzen, desto mehr erkennen unsere Augen, wie unfassbar gross und tief sie ist. Selbst Bang kann mit einem Steinwurf den naechst groesseren Stalakmiten nicht erreichen. Wir (Maedchen) versuchen es erst gar nicht
Nach einer sehr erfrischenden Schoepfkellen-Dusche (nur eiskaltes Wasser!) gibts eine Kosmetik-Vorfuehrung. Die Frau der Gastfamilie ist sehr neugierig was fuer Sachen wir so alles aus dem Kulturbeutel holen. Da wir nicht Thai und sie nicht englisch spricht, Haende und Fuesse ned immer ausreichen, probiert sie kurzer hand alles aus.
Labello, Sonnencreme, Mueckenspray, Deo und das Latschenkiefer zum einreiben.
- mit den Huehnern ins Bett...
08.11.2009
... mit den Huehnern aufstehen.
Auch hier scheint sich der Nachbars-Gockel nicht mit dem unsrigen zu verstehen.
Eine einfache, dreistuendige Wanderung und bis wir uns versehen, sitzen wir im Auto. Viel zu schnell verlassen wir die frische Luft und das Vogelgezwitscher (incl. Hello! What's your name?) und erreichen Abends das hecktische, hupende Hanoi.
Es tut uns leid, den 26 jaehrigen Mister Bang zu verabschieden. Er war uns ein sehr freundlicher, lustiger Reisefuehrer, der alle Fragen des Alltags offen und ehrlich beantwortet hat. Wobei er auch sehr an unseren Sitten interessiert war.

PS: Anh Yeu Em! heisst: Ich liebe Dich! (Mann zu Frau)
Em Yeu Anh! (Frau zu Mann)

Reiskoerner, die in der Sonne trocknen

Reiskoerner, die in der Sonne trocknen

Andrea, unser Koch, Mister Bang

Andrea, unser Koch, Mister Bang

09.11.2009 Hanoi
Wie nicht anders zu erwarten ham de Buam (Personal vom Jasmin2Hotel) brav auf unsere sieben Sachen aufgepasst.
Um die staub-braun gefaerbten Trekkingklamotten wieder in ihre urspruengliche Farbe zu verwandeln, sind zwei Stunden harte Handwaesche noetig.
Nach soviel Arbeit goennen wir uns ein kleines Sightseeing-Programm in der 6,2 Millionen Stadt
- Literaturtempel
- Ho Chi Minh Museum (Oeffnungszeiten: von 8 bis halb 12; uns bleiben nur 10 min, da es schon kurz vor knapp ist.)
- Ho Chi Minh Mausoleum (Geschlossen; der Herr ist grad in Russland. Jedes Jahr wird ihm dort von Oktober bis Dezember ein neues Make-up verpasst. - Einbalsamiert - )
Beides sehr grosszuegige Gebaeude mit riesen Parkanlagen
Zum Vergleich bleiben vielen Stadtmenschen nur eine Streichholzschachtel als Wohnraum.
- West See (der Nase nach die hiesige Klaeranlage)
Zurueck zur Unterkunft folgen wir den Bahngleisen, die hier teilweise direkt an den Haeusern (keine Armlaenge breit) vorbei fuehren.
Kommen uns vor wie auf Heidi's ehemaligem Balkon beim Alten Wirt in Uttenhofen.
Waesche waschen wenn man am naechsten Tag packln will ist keine so gute Idee. Hosen, Socken und T-Shirts sind no feucht. Muss wohl der Bodytrockner herhalten.
(Bodytrockner: nasse T-Shirts tragen -> trocken -> toll)
10.11.2009
Nachdem die ganze Nacht unsere beiden Bodytrockner liefen, packlen wir. Susi: scho wieder
Postkarten schreiben, eine Runde um den Hoan Kiem See laufen, vietnamesischen Kaffe trinken und abends in den Zug nach Dong Hoi!

oh nein, des muss no Bodytrocknen

oh nein, des muss no Bodytrocknen

Packln!!!

Packln!!!

Herr Ho Chi Minh ist zwar grad in Russland um sich neu balsamieren zu lassen, aber sein Mausoleum ist trotzdem recht eindruecklich

Herr Ho Chi Minh ist zwar grad in Russland um sich neu balsamieren zu lassen, aber sein Mausoleum ist trotzdem recht eindruecklich

© susanne tischner, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Transsib China Hong Kong Vietnam Kambotscha Philippinen Australien Neuseeland Japan Namibia Sambia Suedafrika
Details:
Aufbruch: 14.09.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 01.07.2010
Reiseziele: Deutschland
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Hongkong
Vietnam
Australien
Der Autor
 
susanne tischner berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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