KKK-Kaukasische Kirchen und Klöster

Reisezeit: Oktober 2018  |  von Herbert S.

Ausflug zum großen Kaukasus: Ananuri

Auf der Weiterfahrt über die georgische Heerstraße gelangen wir recht bald beim Dorf Thinvali die Staumauer des Aragvi-Stausee, an dessen nördlichen Ende die befestigte Kirchenanlage von Ananuri liegt.

Aragvi-Stausee

Aragvi-Stausee

Ursprünglich bestand die Burg aus zwei baulichen Ensembles, von denen das untere, ebenso wie das gleichnamige Dorf zu seinen Füßen, der Flutung des Tales zum Opfer fiel. Von Ananuri aus regierten die im benachbarten Dusheti ansässigen Eristawi (in ihrem Status vergleichbar etwa mit den Kur- oder Reichsfürsten) und kontrollierten in nahezu uneingeschränkter Autonomie das strategisch wichtige Aragvi-Tal. Die Fürsten von Aragvi waren ein stolzes und kriegerisches Geschlecht. Keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes; die Burg erlebte nicht nur eine Belagerung.
Bardzim, Fürst in Ananuri stellte die Festung im 18. Jh. wieder her und ließ die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale ausmalen. Einige der Szenen stellen das erschütternde Schicksal seiner Familienangehörigen dar; so sieht man Bardzim und seine nächsten Verwandten mit ausgestochenen, blutenden Augen, bevor sie von den Eroberern hingerichtet werden.
Die gut erhaltene Oberburg ist eines der wohl imposantesten Bauwerke der Georgier aus der unheilvollen Epoche der persischen und osmanischen Invasionen.

aus: Kvastiani, Georgien

Innerhalb der Festung liegen auf relativ kleinem Raum zwei Kirchen - die kleinere und etwas ältere Erlöserkirche (eine Kuppelbasilika) sowie die Kirche der Maria Himmelfahrt (ein Kreuzkuppelbau) - sowie ein Glockenturm, ein sechsgeschossiger Wehrturm an der Westseite, zwei mit der Wehrmauer verbundene Wirtschaftsbauten und ein Badehaus. Alle Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert und sind zumindest äußerlich gut erhalten.

Die Südfassade der Mariä-Himmelfahrts-Kirche ist mit einem überdimensionalen Kreuz verziert.
Den Reliefsockel schmückt, als Symbol des von Christus bezwungenen Bösen, ein Drachenpaar. Zu beiden Seiten des Kreuzes sind je ein Engel, ein Lebensbaum in Gestalt eines rebenbehangenen Weinstocks, der aus dem Stab emporwächst, und ein heraldischer Löwe abgebildet, die den Triumph des christlichen Glaubens versinnbildlichen. Den persisch-safawidischen Einfluss jener Zeit verraten die Arabesken im Bogen des Südportals.

Besonderheit: an der Westfassade ist ein kleines Relief angebracht, das eine Madonna mit Kind zeigt, die sich im Schneidersitz befindet (persischer Einfluß)

Von der Fahrstraße aus hat man einen tollen Blick auf die Kirche – ein Motiv, das fast in jedem Reiseführer von Georgien zu finden ist. Ich habe Glück, denn justament als ich das erste Foto gemacht habe, erscheint die ansonsten heute spärliche Sonne.
Doch danach verschwindet sie immer mehr und bei der Bergauffahrt zum georgischen Skigebiet Gudauri fängt es gar an zu regnen. Der Ort ist angeblich von den Italienern erkannt und von den Österreichern als Skigebiet ausgebaut worden, was man z.T. an den Häusern erkennen kann. Aber ohne Schnee und im Regen sieht die Gegend trist bis trister aus. Über den Kreuzpass mit 2700 m Höhe gelangen wir schließlich bei schlechtem Wetter zu unserer Privatpension in Kasbeg, neben dem 5033m hohen gleichnamigen Berg, den wir natürlich bei der Witterung nicht sehen können.
Die Pension ist i.O -wir erhalten ein Vierbettzimmer (zu zweit) und im unteren großen Raum kann ich Bordbuch schreiben und sogar WLAN gibt es, so dass ich Christa noch ein paar Klöster schicken kann. Das WLAN ist jedoch so schlecht, dass eine Email nicht abgeschickt wird.

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Reiseziel war u.a. eine Empfehlung von Mitreisenden auf unserer Albanienreise - außerdem ist das Reiseziel auch ein weiterer Teil der bereits von uns bereisten Seidenstrasse..
Details:
Aufbruch: Oktober 2018
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Oktober 2018
Reiseziele: Armenien
Georgien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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