Zwei Joes erobern die Welt

Reisezeit: Juni 2005 - September 2006  |  von Nina R.

Australien und seine schnutzeligen Bewohner: Auf dem Weg zum gelobten Felsen

Von Perth-Ningaloo Reef-Darwin-Ayers Rock-Townsville, Endstation Hoelle...
13.April bis 5.Mai 2006

Am Nachmittag vom 13.April verliessen wir unseren lieben Bretti Brettowski-Aspagarus und machten uns auf Richtung Ningaloo Reef, gut 1200km lagen vor uns, ein Klacks also.

Unser erstes Ziel war die Pinnacles Dessert, eine Art Wueste (naja nicht sooooo gross) wo lauter bis zu 5m hohe Sandsaeulen rumstehen. Warum die da stehen und was die da eigentlich machen, haben wir uns auch gefragt und uns natuerlich weitgehend dazu informiert ... aufgrund unseres mittlerweise fortgeschrittenen Alters haben wir die Gruende aber vergessen.

Aber es freut euch sicherlich zu hoeren, das wir immerhin noch am spaeten Nachmittag in der Pinnacles Dessert ankamen, genau puenktlich um auf der einen Seite die Sonne untergehen zu sehen und zeitgleich den Mond auf der anderen Seite aufgehend. Leider konnten wir nicht wirklich schoene Bilder dort machen, da wir uns nur eine 10$ Kamera geleistet haben, bis unsere neue, verbesserte und noch coolere Digicam ankommt.

Dies sind ein paar der Pinnacles. Es stehen dort tausende rum und es wirkt n bisschen als sei man auf nem anderen Planeten...

Dies sind ein paar der Pinnacles. Es stehen dort tausende rum und es wirkt n bisschen als sei man auf nem anderen Planeten...

... und da is auch schon das erste Alien....

... und da is auch schon das erste Alien....

Schliesslich liessen wir die Pinnacles wieder Pinnacles sein und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Als wir dann einen gefunden hatten, sprang Nina voller Tatendrang aus dem Auto und zack, ihr alter Ruecken machte das, was er gern mal macht, seitdem sie nen Stunt auf dem Weg ins Gruenspan hingelegt hatte (ja Mo und Nici lachen heute noch gern drueber), also: irgendein Nerv klemmte sich irgendwo ein.

Tolle Sache, Atemnot, Schmerzen, es wurde so schlimm, das wir dann zum Arzt wollten. Gut es war Donnerstag 20h, der Tag vor Karfreitag, aber irgendwo sollte man ja einen Arzt finden koennen... man waren wir naiv...

Als erstes ging es zum Medical Center, das war natuerlich zu, hatte aber eine Notklingel. Diese verband einen wiederrum mit einer Krankenschwester in Sydney (mehr als 5000km weit weg). Wir haben dann die Situation erklaert, sie sagte wir haetten zwei Moeglichkeiten, entweder schickt sie uns eine Schwester vorbei, die Nina dann Schmerztabletten gibt oder wir fahren zum naechsten Arzt ins Krankenhaus. Wir wollten den zweiten Vorschlag nutzen und schrieben uns die Adresse auf... haha... *kopf schuettel*... nach einem kleinen Blick auf die Karte, stellten wir fest, das das naechste Krankenhaus nur 400km weit weg ist... macht also gut 5 Stunden Fahrt.

Also sind wir nicht hin, Nina hat sich mit Schmerztabletten zugeworfen um schlafen zu koennen. Wir fragten uns aber trotzdem, was anderen Leute machen, die zB einen Schlaganfall haben, muessen die auch erstmal ne halbe Stunde mit der Dame in Sydney diskutieren, bevor irgendwas passiert, falls was passiert?

Am naechsten Tag ging es dann ins Krankenhaus. Es war, wie bereits erwaehnt, Karfreitag. In Australien heisst Karfreitag uebrigens Happy Friday, sprich die Australier feiern anlaesslich Jesus' Tod den "froehlichen Freitag".... Uns wurde dann erklaert, das man an Feiertagen nur Bar im Krankenhaus bezahlen kann (mal eben 123$) und eine Rechnung kann man auch nicht bekommen, die wird einem dann zugeschickt (hat gute 6 Wochen gedauert bis das Ding in Deutschland ankam).

Da wir nun keine Wahl hatten, wurde bezahlt und ab zum Arzt. Der guckte und sagte dann, das er meinen Ruecken nicht einrenken wuerde, sowas macht man in Australien nicht. Stattdessen machte er das, was sie immer hier machen, wenn sie krank sind, er verschrieb Nina Schmerztabletten bis zum Abwinken und sie durfte auch gleich noch 7 Stueck im Krankenhaus einnehmen (inkl. Valium!). Das man was gegessen haben sollte, wenn man sich die Droehnung gibt, wurde nicht gesagt. Aber zum Glueck ist ja unsere Schwester Nicole da, der gleich mal auffiel, das Nina seit fast 24Stunden nichts gegessen hatte. Wenigstens denkt einer mit, denn die Tabletten fingen bereits an zu wirken und machten ordentlich Schwindel und Dueseligkeit.

Nach nem Burger und betaeubt ohne Ende fuhren wir dann endlich zu unserem naechsten Ziel: Monkey Mia.

Monkey Mia ist wie Bunbury, dort kommen wilde Delfine an den Strand um sich die Menschen anzugucken. Der Unterschied ist nur, das in Monkey Mia die Delfine von Betreuern auch gefuettert werden. Dadurch sind sie sehr auf diese fixiert und schwimmen nicht viel auf und ab, sondern bleiben die meiste Zeit bei den Leuten, die da arbeiten. Das ist sehr schade, ausserdem sind dort sehr viele andere Touristen und man steht sich schon sehr auf den Fuessen und es wird gedraengelt. Sprich, in Bunbury hat's uns besser gefallen.

Monkey Mia...

Monkey Mia...

... und einer seiner Besucher

... und einer seiner Besucher

Auf unser Weiterfahrt haben wir bei den Stromatolythen angehalten, das sind welche der aeltesten Einzelligen Lebewesen der Welt. Ja, sie sehen nicht lebendig aus, sind es aber.

Auf unser Weiterfahrt haben wir bei den Stromatolythen angehalten, das sind welche der aeltesten Einzelligen Lebewesen der Welt. Ja, sie sehen nicht lebendig aus, sind es aber.

Am spaeten Nachmittag kamen wir dann am Ningaloo Reef an. Erklaertes Ziel hier: schnorcheln mit nem Whaleshark (Walhai).

Das ist der groesste Fisch der Welt, aber ungefaehrlich. Trotz seines Namens isst er nur Plankton, kleinste Partikel, die im Wasser schwimmen.

Am naechsten Tag gings los. Wir hatten uns fuer eine kleine Gruppe entschieden, waren inkl uns nur 12 Leute auf dem Boot plus 2 Betreuer und ein Kapitaen. Und wir sollten auch gleich Glueck haben an diesem Tag.

Nachdem wir uns in totchice Taucheranzuege geworfen hatten und mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen bewaffnet aufs Boot geklettert waren, fuhren wir raus und bekamen eine Einfuehrung, wie man sich zu verhalten hat, wenns dann endlich soweit ist. Bald darauf wurde dann auch der erste Walhai gesichtet. Nichts wie hin und rein in die Fluten...

So einfach wie sich das anhoert, wars dann doch nicht. Erstmal mussten wir eine rauhe Fahrt uebers Riff durchhalten, dann kamen wir da an, wo der Walhai gesichtet wurde.

Es war sehr wellig und wir mussten auf Kommando in 2 Gruppen mit jeweils einem Betreuer pro Gruppe ins Wasser springen. Hierbei wird man vor dem Whaleshark ins Wasser geworfen, muss sich dann entscheiden ob man lieber links oder rechts von ihm schnorcheln will und muss dann losschwimmen. Dann kann man schoen nebenherpaddeln und sich den Fisch aus der Naehe angucken. Gut. Soweit die Theorie.

Nicole, als alte DLRG-Heldin, hatte natuerlich keine Probleme und schnorchelte und paddelte wie eine Wilde mit dem Hai um die Wette.

Unsere Heldin der Meere, souveraen, voller Erwartung, angstfrei und immer dabei gut aussehend!

Unsere Heldin der Meere, souveraen, voller Erwartung, angstfrei und immer dabei gut aussehend!

Nina hatte es nicht so einfach. Sie sprang ins Wasser, guckte wo der Whaleshark ist und sah genau in sein Maul. Vor Schreck vergass sie den Rest und schwamm los... vor dem Fisch. Beim naechsten umdrehen und gucken wo er denn nun ist, war er immernoch hinter ihr und laechelte sie mit seinem unglaublichen Charme an. Panik machte sich bei ihr breit, alle anderen waren irgendwo anders und sie war ziemlich alleine mit dem 11m langen Ungetuem (sie koennen bis zu 18m gross werden). Also weiterschwimmen. Dann umdrehen, checken wo er ist, aha da, er schwimmt vorbei... so schien es, denn die Rueckenflosse war parallel zu ihr. Dann aber sah er sie erneut und drehte auf sie zu. Blankes entsetzen machte sich breit und der Betreuer schrie von der Seite, schwimm nach links, nach links! Und wie Nina ja fuer sportliche Hoechstleistungen bekannt ist, haengte sie den Whaleshark letztlich ab. Tollerweise kam dann hinzu, das Wasser in den Schnorchel kam und sie panischerweise hyperventilierte, genau das richtige, wenn man draussen im Meer planscht. Die anderen kamen aber schnell zur Hilfe und bald waren wir alle wieder sicher und vergnuegt auf dem Boot.

Das Foto hat unsere Baywatch-Nici beim 2.Tauchgang geschossen. Schoen, oder?

Das Foto hat unsere Baywatch-Nici beim 2.Tauchgang geschossen. Schoen, oder?

Hier sieht man gut die Groessenverhaeltnisse von Whaleshark zu popligen Taucher.

Hier sieht man gut die Groessenverhaeltnisse von Whaleshark zu popligen Taucher.

Es folgte der 2.Schorchelgang, wo Nici wieder mit von der Partie war. Eigentlich hatte sie keine andere Wahl, da sich bei ihr die Seekrankheit breit machte und sie auf dem Boot mehr ueber der Bruestung hing, als alles andere. Im Wasser angekommen machte sie dann auch noch ein paar schoene Fotos von unserem Hai.Nina verzichtete diesmal aufs Schnorcheln.

Ein dritter und auch letzter Sprung ins Wasser folgte, diesmal alle wieder zusammen. Nicole schwamm wieder schoen mit dem Walhai mit, Nina hielt sich am Betreuer fest und hatte endlich die Chance panikfrei den Whaleshark an sich vorbeiziehen zu lassen.

Die Gefuehle, die man hat, wenn man diesen riesigen Fisch sieht, sind wirklich unbeschreiblich. Er ist so schoen und kraftvoll und friedlich. Man fuehlt sich so unglaublich winzig neben ihm. Und wir sind beide der Meinung, dass es das beste ist, was wir bisher erlebt haben.

Auch hier ist es recht ansehnlich.

Auch hier ist es recht ansehnlich.

Am Nachmittag schnorchelten wir dann noch direkt im Ningaloo Reef rum. Haben viele bunte, schoene Fische gesehen und konnten hoeren, wenn sie an den Korallen nagen. Man fuehlt sich wie in einer anderen Welt.

Insgesamt gesehen hat sich der Tag echt gelohnt und wir freuen uns schon auf das naechste Schnorcheln.

Nach diesem Ausflug der besonderen Art, ging es dann nach Darwin.

Auf der Strecke passierte nicht wirklich viel. Es waren etliche Kilometer ohne irgendwas. Teilweise hat man alle 300km eine Tankstelle und dann wieder nichts. Die Langeweile ist unglaublich und die 3000km ueber den Nullarbor Plain kamen uns vor wie ein Abenteuertrip *schnarch*

Mitten auf der Strasse ist auch eine Landebahn fuer Notfallflieger.

Mitten auf der Strasse ist auch eine Landebahn fuer Notfallflieger.

Achtung! Sie naechsten 290km gibts Action, streunende Kuehe und Kaengurus!

Achtung! Sie naechsten 290km gibts Action, streunende Kuehe und Kaengurus!

Und hier ist auch schon eines dieser Ungeheuer! (wir meinen die Kuh rechts im Bild!)

Und hier ist auch schon eines dieser Ungeheuer! (wir meinen die Kuh rechts im Bild!)

In Darwin selbst ist auch nicht viel zu holen. Wir entspannten dort einige Tage, mussten dann aber Uebereilt aufbrechen, da ein Cyclone im Anmarsch war. Daher konnten wir leider die springenden Krokodile nicht sehen.

Dem schlimmsten Cyclone seit Ewigkeiten mit Spitzengeschwindigkeiten ueber 300km/h entkamen wir dann noch und machten uns auf den Weg zum Ayers Rock. Nochmal mehr als 1500km viel nichts. Bis auf eine Ausnahme, die Devil Marbles.

Das sind riesige Felsen, die alle rundgespuelt wurden, so dass sie aussehen wie Murmeln.

Nici und die grossen Kugeln

Nici und die grossen Kugeln

Da sieht der grosse Joe richtig klein aus!

Da sieht der grosse Joe richtig klein aus!

Hier noch einmal eine Panoramaaussicht ueber die Devils Marbles. Wer jetzt die Lupe rausholt, kann auch unsere Sissi in der Mitte erkennen.

Hier noch einmal eine Panoramaaussicht ueber die Devils Marbles. Wer jetzt die Lupe rausholt, kann auch unsere Sissi in der Mitte erkennen.

Dann folgte wieder lange Strasse ohne Aussicht. Wenigstens ist in diesem Strassenstueck kein riesiges Schlagloch gewesen. Ja, man lernt mit der Zeit auch sich ueber kleines zu freuen.

Dann folgte wieder lange Strasse ohne Aussicht. Wenigstens ist in diesem Strassenstueck kein riesiges Schlagloch gewesen. Ja, man lernt mit der Zeit auch sich ueber kleines zu freuen.

Abends gibt es dann schoene Sonnenuntergaenge zu betrachten.

Abends gibt es dann schoene Sonnenuntergaenge zu betrachten.

© Nina R., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir, Nicole (23) und Nina (24), werden die Welt erobern... oder sie wenigstens gründlich angucken. Wir werden am 22.Juni das 1.Mal Europa verlassen und dann gleich für 15 Monate... was hat uns da bloss geritten... ;-) Wir freuen uns schon sehr auf alles, was wir erleben, sehen und lernen werden. Unser Trip wird uns über New York, Los Angeles und Fiji nach Neuseeland für 6 Wochen führen. Danach gehts fuer 10 Monate durch Australien (Work&Travel) und zum Abschluss für 3 Monate durch Süd-Ost-Asien.
Details:
Aufbruch: 22.06.2005
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 02.09.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Australien
Indonesien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
Nina R. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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