In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien

Reisezeit: Oktober 2015 - Juli 2017  |  von Anja & Wolfgang

Simpson Desert (SA_NT_QLD) : Teil 1 – von 16.06. bis 21.06.2017 560km

Ziel: Auf dem 4WD Track 67 vom Mt. Dare Hotel in den Witjira NP und dann quer über die Dünen der Simpson Desert entlang der French Line zu Poeppels Corner und dann weiter auf der QAA Line über die Big Red bis nach Birdsville.

Wetter: Sonnschein > 25°, nachts < 15°.

Wie haben die Grenze zu SA überschritten,

irgendwie scheint die Sonne heller, wird die Luft plötzlich wärmer. Wir sind im Witjira NP,

machen einen kurzen Mittagspausen-Halt am Mt. Dare Hotel / Roadhouse,

dessen Innendekoration hauptsächlich aus Stubbies (Bierdosenkühlern) besteht

und hoppeln / rumpeln weiter auf Wellblech Richtung Süden

bis wir die Ruinen der Bloods Creek Station erreichen, von denen eigentlich nur noch dieses Wasserpumpenwindrad zu sehen ist.

Ab nun geht es Richtung Osten, vorbei am wenig beeindruckenden Opossum Waterhole,

durch endlos erscheinende Steinwüste

bis zum 3 O‘clock Creek, einem der drei CP in diesem NP, aber viel wichtiger, die letzte Trinkwasserquelle vor der Simpson Dessert.

Also alle Behälter, alle Tanks nochmals randvoll gefüllt, bevor es weiter auf recht ruppiger Piste mal bergauf – und mal bergab durch solche Tonpfannen geht.

Wir machen noch einen kurzen (9km) Abstecher zu den Dalhousie Ruins, einst DIE Station hier in der Gegend, mit einer eigenen Dattelpalmenplantage.

Vom nahegelegenen Lookout noch ein Blick auf den Auslauf, das Versickerungsgebiet der Dalhousie Springs,

bevor wir unser heutiges Tagesziel, den CP an den Dalhousie Springs erreichen (CP free für Dessert Pass Besitzer). Diese artesischen Quellen liefern 43° warmes Wasser, das, wenn es das Badebecken erreicht hat, bereits auf 34° bis 38° abgekühlt ist,

Thermalbad mitten in der Wüste, hier lasst Wohlsein, hier fahre wir sicher nicht sofort wieder weg, wir verbringen die Nacht auf dem CP Dalhousie Springs in Witjira NP, geniessen heute den Sonnenuntergang

und den nächsten lieben langen Samstag in der Thermalbadewanne,

was für ein Leben, bei 38° im Wasser und bescheidenen 22° draussen an der frischen Luft. Sonntagmorgen erst mal der obligatorische Rundgang um den kleinen See, ein Blick in die Weite,

eine weitere Runde im warmen Wasser und dann fahren wir auf dem 4WD Track 67 weiter Richtung Osten, mal auf / durch tiefen Sand,

mal über Geröll an den tollsten Auswaschungen vorbei.

Zur leichteren Identifikation wo man eigentlich hier mitten in der Wüste ist, wurde die Strecke hier ausgehen von Dalhousie Springs = km 0 alle 5km mit einem Kilometerstein, eigentlich ein Pfosten versehen. Wir erreichen km Pfosten 50, Freeth Junction

und ab hier hat der Track den Namen ‚French Line‘, da er einst von einer französischen Ölgesellschaft angelegt, durch die Wüste gepflügt wurde. Langsam müssen die ersten kleinen Dünen überquert werden,

wobei wir von diesem Falken?? / Habicht?? sehr kritisch beäugt werden,

ob der uns als ein potentielles Abendessen betrachtet? Bei Km 68 erreichen wir unseren SP für heute auf dem CP Purni Bore in Witjira NP.

Hier haben die Franzosen in 1.800m Tiefe heisses artesisches Wasser gefunden, das auch heute noch stark kontrolliert, reduziert sprudelt und so einen kleinen See für die Tierwelt und eine heisse Dusche für die Camper speist. Toilette, Dusche, der letzte Funken Zivilisation vor den Wüstenetappen zwischen hier und Birdsville.
Noch eine Runde um den kleinen See,

noch eine warme Thermal-Dusche und wir sind in der Simpson Desert Regional Reserve,

im Land der roten Sanddünen,

die Dank des vorherrschenden Westwindes einen ‘sanften‘ westlichen Anstieg und einen wesentlich steileren östlichen Abfall haben. Bei km 99 zweigt die Rig Road Richtung Süden, eine wesentlich einfacher zu befahrende Strecke als die French Line, der wir weiterhin folgen werden. Wir reduzieren den Luftdruck, legen den 4WD ein und los geht’s, Düne rauf und Düne runter.

Für die nächsten 38 km zur Kreuzung mit dem Colson Track benötigen wir 2,5h und haben dabei laut unserer Zählung, 145 solcher Dünen überquert. Der Abstand zwischen den Dünen wird etwas weiter,

auf den nächsten 40km liegen nur noch 100 Dünen quer über der Strasse, die dafür aber sowohl weicher als auch wesentlich steiler und höher sind.

Wir sehen zwei Dingos am Wegesrand,

ein Plätzchen am Pistenrand, das sich als Stellplatz eignet – hier in der Simpson darf überall im Abstand von 50m zum Track gecampt werden – wir haben genug für heute, in 6 Std (wie erwartet) gerade mal 100km geschafft. Abendrot, Grill, Feierabend.
Am nächsten Morgen, nach 45min Fahrt, ganze 13km oder auch 38 Dünen weiter

erreichen wir die Kreuzung zum Erabena Track, treffen auf 3 Fahrzeuge die sich via der wesentlich einfacheren Rig Road bis hierher vorgewagt haben – und den French Line Track dann doch als ‚zu anstrengend‘ betrachten.

Weicheier, wir fahren weiter auf dem French Line Track und erreichen 2 Std später, 35km weiter und schon wieder stolze 100 Dünen überquert die Kreuzung zum AAK( Approdinna Attora Knolls) Track. Die Dünen hier sind jetzt relativ flach, dazwischen noch ein paar hübsche Salzseen,

für uns die Gelegenheit noch mal schnell einen 4km langen Abstecher zu den Knolls (= Gipshügel mitten in der Sandwüste) zu machen. Vom Lookout ein Blick auf den Salzsee,

vom Salzsee ein Blick auf den größeren der zwei Knolls

und schon geht es weiter Richtung Poeppel Corner, 40 km in 2,5Std, über 110 Dünen, wobei etwa 10km nach der Kreuzung mit dem AAK die Dünen wesentlich dichter standen, bis zu 50 Stück auf knapp 10km und dazu herrlich tiefer, weicher Sand. Rechts oder Links ist hier die Frage

und eine falsche Entscheidung kann ganz schnell in einer größeren Schaufelei ausarten.

Aber mit unserem SL3 überwinden wir auch diesen Teil problemlos, fahren erst runter,

dann über den grossen Poeppel (Salz-)See

und erreichen so Poeppel Corner,

den dritten dieser Grenzpunkte auf unserer Outback Tour, wo sich SA, NT und QLD treffen.

Wir verlassen SA und fahren erst noch mal 25km auf einer kinderpopoglatten Piste durch NT über den Salzsee,

der aber anscheinend zur falschen Jahreszeit auch seine Tücken zu haben scheint.

Wir erreichen schliesslich den QLD Teil der Simpson Desert NP, fahren nochmals 25km

über die nächsten 25 Dünen,

die hier wesentlich langgestreckter sind, als die, die wir bisher überquert haben, bevor wir unseren SP im NP beziehen. Sind heute in 8h ganze 150km weit gefahren, haben dabei über 270 Dünen überquert, stehen bereits 130km westlich von Birdsville.
Für die nächsten 60km im NP benötigen wir 1:45 Std und überqueren dabei weitere 70 Dünen,

die aber alle sehr einfach zu befahren. Wir stören eine Schlange beim Sonnenbad,

erreichen die Grenze des NP und haben auf den nächsten 35km, erst einmal 20 einfachere Dünen zu überwinden und auch diese recht kräftig ausgewaschenen Claypans (Tonpfannen) bereiten uns keine Probleme.

Nun geht es nochmals über 35 hohe, weiche Dünen bevor wir die Big Red erreichen, die letzte grosse Düne vor Birdsville. Mit dem Motorrad offensichtlich kein Problem,

aber wie dieses Bild beweist, ist der Aufstieg mit dem Auto doch nicht so ganz einfach, wie sich das mancher so vorgestellt hat.

Also rückwärts ganz langsam wieder runter, neu anvisiert,

Schwung geholt, irgendwann schafft das eigentlich fast jeder – notfalls kann man ja immer noch auf der ‚Chicken Route‘ (= Umleitung für Weicheier) etwa 5km weiter südlich einen wesentlich einfacheren Übergang finden. 35km weiter erreichen wir Birdsville, gegen Ende leicht schwitzend und mit mittlerem Herzklopfen, denn dass Wüstenluft durstig macht, das wissen wir ja, nur dass SL3 so einen starken Durst entwickelt, das hat uns doch erstaunt.

In Birdsville tanken wir erst einmal voll und stellen dabei fest, dass am Ende gerade noch mal 3l Diesel in unseren beiden zusammengezählt 180l fassenden Tanks verblieben sind, wieder mal etwas dazu gelernt. Nun geht es in die Bäckerei zum Camel Pie (Pastete mit Kamelfleich und Currysauce gefüllt), begleitet von einem ‚wir haben es geschafft Bier‘,

zum Autowaschen

und dann auf den SP RVFT Birdsville zum Pläne schmieden. Wir haben Blut, pardon ‚Roten Sand‘ geleckt und da es da draussen noch ein paar weitere von uns noch nicht befahrene Tracks gibt, geht es morgen für ein paar weitere Tage zurück in die Wüste.

© Anja & Wolfgang, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir die letzten 2 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent verbracht haben, zieht es uns diesmal wieder gegen Osten. In den nächsten 22 Monaten wollen wir Malaysia, Neuseeland und Australien erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.10.2015
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 22.07.2017
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.