Down Under 2, September 2019

Reisezeit: September 2019  |  von Detlef S

Augusta - Pemperton - Walpol

Karri Forest

Mittwoch, 19.09.: So - einmal musste er ja kommen, unser erster Regentag. Schon in der Nacht hat es fürchterlich gestürmt und geschüttet. Am Morgen war der Himmel grau und es blies ein kräftiger Wind. Zunächst noch trocken. Wir brechen auf in Richtung Pemperton, dem Herz der Southern Forests und rücken damit ein wenig von der Küste ab. Unser Ziel: der Gloucester National Park mit seinen „Giants“ - und speziell dem Gloucester Tree, einem über 61 m hoher Karribaum (eine Eukalyptus-Art). Speziell dieser Baum kann bestiegen werden und hat in schwindelerregender Höhe einen Fire Lookout.

Dieser Riese steht/stand jedoch nicht nur im Dienst der Feuerwehr, sondern jeder der möchte, kann seine Schwindelfreiheit beweisen. Dazu wurden -spiralförmig angeordnet- Steigeisen in den Baum geschraubt. Einzige Sicherung ist ein kaum sichtbares Drahtgeflecht, das an der Außenseite der Eisen angebracht ist. Da es keine Regelung bzgl. Überholen oder beim Gegenverkehr gibt, hat jeder Kletterer nicht nur mit sich selbst, sondern auch seinen Mitbewerbern zu tun. Risiko!!!

Wir sind zwar angetan von diesem Riesen, hatten jedoch rein optisch mehr erwartet - wird doch von Bäumen berichtet, die über 300 Jahre alt sind und einen Umfang von weit mehr als 12 m haben...

Wir lassen klettern wer will und begeben uns auf den Rundgang durch diesen speziellen Teil des Nationalparks mit seinen Karri Bäumen, die ausschließlich in WA beheimatet sind. Mal abgesehen davon, dass ständiges nach-oben-blicken die Nackenmuskulatur strapaziert, können wir uns einer gewissen Ehrfurcht nicht erwehren.

Im Unterholz finden wir verschiedene Farne und blühende Pflanzen und ein intensiver Eukalyptusduft steigt uns in die Nase. Übrigens: in der grauen Wolkendecke bildet sich gelegentlich das eine oder andere Loch, durch das der blaue Himmel zu sehen ist aber der Wind bläst kalt und kräftig.

Auch wenn uns der Gloucester Tree nicht so ganz überzeugen konnte, von Karri Forest als Ganzes sind wir durchaus beeindruckt. Wir setzen unsere Fahrt Richtung Walpole fort, nicht ohne uns in Pemperton einen kleinen Imbiss zu gönnen.

Auf der weiteren Fahrt stellen wir fest, dass der Wind mächtig auffrischt. Einen Blick aufs Meer bei Northcliff lassen wir uns nicht entgehen: Himmel und Wasser - alles grau, heftige Wellen mit weißen Schaumkronen, der Wind ist so stark, dass wir uns dagegen legen können ohne umzufallen und ehe wir uns versehen beginnen heftige Regenschauer. Wir schaffen es nur halbwegs trocken zurück ins Auto. Weiter nach Walpole.

Dort angekommen gelingt es uns gerade noch, im Hostel unser Gepäck aufs Zimmer zu bringen bevor der Abend und die folgende Nacht in Hagel- und Regenschauern mit kräftigen Sturmböen untergehen.

Schluss für heute, morgen mehr!

Am nächsten Morgen lassen wir es langsam angehen. Schlecht geschlafen und gefroren. Die Zimmer sind nicht beheizt, ein kleiner Elekto-Radiator und eine weitere Decke müssen aushelfen. Draußen haben wir einstellige Temperaturen. Im unteren Bereich!

Beim Frühstück stellen wir fest: es ist richtiges April-Wetter. Regen und Sonne wechseln z.T. im Minutentakt, dazu heftiger Wind und Kälte. Kaum ist der Himmel mal freundlich und blau, ziehts wieder zu und es wird nass. Der Tag wird spannend, gilt es doch die out-door-Aktivitäten so zu legen, dass sie in die Trockenphasen fallen. Anders gesagt: eine Galerie, ein Café und natürlich unser Auto helfen dabei, trocken zu bleiben und trotzdem Sinnvolles zu tun. Wir verschieben Geplantes auf den späteren bzw. den nächsten Tag und fahren die Küste entlang Richtung Denmark. Den am Weg liegenden Buchten statten wir jeweils einen Kurzbesuch ab.

Während wir uns in Denmark etwas zum Aufwärmen gönnen, posiert dieser kleine Kerl -ein Splendid Fairy-wren- für uns.

Zurückgekehrt in Walpole überraschen wir diese Galah-Kakadus beim Abendessen.

So können wir doch noch ganz zufrieden auf einen „zickigen April-Tag“ zurückblicken.

Walpole

Noch eine Anmerkung zum Ort selbst. Die Gemeinde liegt direkt am Highway Nr. 1 und hat knapp 500 Einwohner. Wie viele Anwohner aus dem ländlichen Umfeld mitversorgt werden, ist nicht bekannt. Das Städtchen lebt vom Tourismus und wartet derzeit auf den Beginn der Frühjahrsferien. An ihrer „Hauptstraße“ reihen sich in bunter Folge zwei Supermärkte (übersichtlich groß - aber mit umfassendem Angebot, drei Bakeries (Cafés mit Speisekarten für Breakfest und Lunch - da trifft man sich), Tankstelle, Baumarkt, zwei Bottleshops (mit Lizenz für Alkoholverkauf), ärztliche Versorgung, Bankautomat, Hostel, Motel, Souvenirlädchen, und eine (schöne) Galerie (um mal das wesentliche aufzuzählen).

Die Stadt hat das Ziel „Litterfree“ zu sein. Ein Anspruch, der offensichtlich erfüllt ist, denn alles ist vorbildlich sauber und ordentlich. Über die Rasenflächen geht man wie über grüne, weiche Teppiche. In diesem Zusammenhang: wir sahen in WA Hinweisschilder, mit der Botschaft, dass Hinterlassenschaften von Hunden bis zu $ 200,— und weggeworfener Müll bis $ 1.000,— kosten. Der gleiche Betrag wird für das Betreten bestimmter, gekennzeichneter Klippen (und da ist wirklich heftige Brandung) verlangt, wenn man dabei ohne die vorgeschriebene Rettungsweste angetroffen wird. Ja ja, Australien ist teuer, sogar dann, wenn „nur“ die Spielregeln nicht eingehalten werden. Ein Vorbild? Vielleicht, ich kenne jedenfalls keine deutsche Stadt, die sich in Sachen Sauberkeit mit jeder beliebigen australischen Stadt messen könnte.

© Detlef S, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieder gehen Vater und Tochter auf Entdeckungstour Down Under. Bei der zweiten Reise auf die andere Seite der Welt wird der Südwesten um Perth herum erkundet und unsicher gemacht. Viel Spaß beim Lesen!
Details:
Aufbruch: 04.09.2019
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.09.2019
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Detlef S berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.