Vor dem Start!

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Gundula Henkel

Von Süd nach Nord quer durch Neuseeland: Bay of Islands

Paihia

Die Bucht mit den 144 Inseln und noch mehr Felsen im Meer ist unser letztes Ziel im Norden Neuseelands. Wir buchen zwei Nächte auf einem Campingplatz kurz vor Paihia und stellen unseren Campervan am Wasser ab.
Ein kleiner Trampelpfad führt direkt am Meer zum Ort. Wir laufen durch dichten Wald, dann am Strand entlang und stoßen am Ortseingang direkt auf die Uferpromenade. Hübsche Restaurants und Wohnhäuser säumen die Straße, der Strand im Ort ist hell und breit. Im Zentrum befindet sich die Anlegestelle für die Fahrgastschiffe und Fähren nach und von Russell, einem kleinen Ort auf der anderen Seite der Bucht. Paihia bedeutet in der Sprache der Maoris „hier ist es gut“. Das finden wir auch und lassen uns in einem Restaurant am Anlegesteg nieder, beobachten die Schiffe, wie sie ein- und ausfahren und den Regen, der wie aus dem Nichts vom Himmel prasselt. Aber so schnell er auch kommt, so verzieht er sich auch wieder. Als wir satt und zufrieden zurück zum Campingplatz laufen, scheint die Sonne wieder.

Blick auf die Bay of Islands von unserem Frühstückstisch aus.

Blick auf die Bay of Islands von unserem Frühstückstisch aus.

Rast kurz vor Paihia

Rast kurz vor Paihia

Auf dem Weg am Wasser nach Paihia

Auf dem Weg am Wasser nach Paihia

Strand in Paihia

Strand in Paihia

Hauptstraße in Paihia

Hauptstraße in Paihia

Delfine und Hole in the Rock

Und die Sonne scheint auch, als wir am Tag darauf früh aufbrechen zu einer Schiffstour in der Bucht mit Delfinbeobachtung. Und wirklich, kaum, dass wir einige Meilen in Richtung Pazifik gefahren sind, zeigen sich die ersten Delfine. Wir stehen am Bug und haben beste Sicht auf das Meer vor uns. Sie kommen in ganzen Rudeln, mal schwimmen sie vor, mal neben uns, oft kommen sie auch unter unserem Schiff zum Greifen nah an die Oberfläche. Es scheint, als würden sie uns führen und begleiten wollen. Sie spielen miteinander oder springen vor uns aus dem Wasser und scheinen sich über die Abwechslung freuen. Wir können uns nicht sattsehen an den herrlichen, geschmeidigen Tieren. Und so plötzlich, wie sie vor uns auftauchten, so schnell sind sie auch wieder in den Weiten des Wassers verschwunden. Sehr zufrieden und immer noch beeindruckt von dem Schauspiel sehen wir uns nun die verschiedenen Inseln an, an denen wir vorbeifahren und die der Bucht ihren Namen geben. Wir passieren die Roberton Insel. Hier soll James Cook im Jahr 1769 mit seiner Endeavour an Land gegangen sein. Gut 200 Jahre später ging Friedensreich Hundertwasser an Land und verlebte dort seine letzten Jahre. Eine mit Gras gedeckte Hütte, die er zu Lebzeiten bewohnte, erinnert heute noch an ihn. Uns fällt diese Hütte und das grüne Dach von weitem sofort auf. Es geht weiter auf unserer Tour vorbei an grasgrünen Inseln mit weißen Stränden, Robinson Crusoe lässt grüßen, denken wir, und an steinigen Felsen mit Vögeln und Algen besetzt. Wir erreichen den Südpazifik und das Hole in the Rock, das Loch in einem Felsen, das der gesamten Tour den Namen gibt. Von weitem ein kleines Loch in einem Felsen erweist es sich beim Nähern als wirkliches Naturwunder. Beim Durchfahren stellen wir fest, welche Ausmaße Felsen und besagtes Loch haben müssen. Unser Schiffskapitän, der englisch wie maorisch fließend spricht, klärt uns auf, 18 Meter hoch ist die Durchfahrt. Zahlreiche Hochseefischer treffen wir in der Umgebung des Felsen. Hier mangelt es nicht an Fischen. Wir sehen sie an der Wasseroberfläche in dem kristallklaren Wasser.

Russell

Wir gehen in Russell an Land, einem Urlauberparadies an der Bay of Islands, zu dem man über Opua mit der Autofähre und von Paihia aus mit der Personenfähre gelangt.
Russell beeindruckt mit seinen schmucken Häusern im viktorianischen Stil und seinen liebevoll gestalteten kleinen Restaurants und Cafes. Über Russell lesen wir zum einen, dass es der erste europäische (weiße) Ort Neuseelands gewesen sein soll. Andere Berichte sprechen vom „Höllenloch des Pazifiks“ , weil sich die Bewohner von Russell in "grauen Vorzeiten" sich so rowdyhaft benommen haben sollen. Und Russell war im 19. Jahrhundert auch Walfangstation.
Von all dem ist heute nichts mehr zu spüren. Wir genießen den kleinen ruhigen Ort und finden im Hone`s Garden einen wunderschönen Platz zum Verweilen bei einem Glas Sauvignon Blanc und einem leichten Lunch.

Waitangi

Nur wenige Autominuten nördlich von Paihia entfernt befindet sich der Ort Waitangi. Dort, wo 1840 das Waitangi Treaty zwischen Engländern und Maori Häuptlingen unterzeichnet wurde und der heute als der Platz gilt, wo Neuseelands Geschichte als Staat begann.
Wir fahren zum Treaty House, wo der Vertrag unterzeichnet wurde. Wir schauen uns um auf der weiten Rasenfläche, wo jährlich am 6. Februar der Waitangi Day als nationaler Feiertag mit einem Riesenspektakel zur Erinnerung an das Ereignis begannen wird. Wir kommen vorbei an dem Kriegskanu als Holz, das mehr als 70 Krieger aufnehmen kann und an überlebensgroßen Holzschnitzfiguren der Maori.

Die Gedenk- und Erinnerungsstätte wird nicht von der Regierung finanziell unterstützt. Das verwundert uns, hören wir doch aller Ortens, dass sich Regierung, voran die Regierungschefin Jacinda Ardern nachdrücklich für die stärkere Anerkennung der Maori, deren Kultur und Sprache einsetzen und bis 2040 erreichen möchten, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung in Neuseeland wieder die maorische Sprache beherrschen.

Rückfahrt nach Auckland auf dem Highway 12

Für unsere Rückfahrt nach Auckland wählen wir wieder den Twin Coast Discovery Highway, allerdings fahren wir nun an der Westküste entlang. Erster Stopp ist in Opononi, dort wo die Tasmin Sea auf die Bucht Hokianga trifft. Wir sind beeindruckt von der Wucht der Wellen, die sich vor der Bucht hoch aufschäumend brechen und denken zurück. Am Tag vor zwei Wochen waren wir am Milford Sound ebenfalls an der Tasmin See, nur viel weiter südlicher.
Kurz danach erreichen wir den Waipoua Forest. Kilometerlang schlängelt sich der Highway durch dichten Regenwald. Wir machen Halt am Tane Matuta, der neuseeländischen Kiefer, dem Kauri Tree. Sie steht unter allgemeinen Schutz, wir müssen uns vor Betreten des Waldes und bei Rückkehr die Schuhe abtreten und desinfizieren, um keine Schadstoffe in den Wald und wieder hinaus zu schleppen. Der Tane Matuta soll der älteste Kauri Baum in Neuseeland sein. Auch wenn das Alter nur schwer zu bemessen ist, gehen Wissenschaftler von 1500- 2000 Jahren aus. 51 Meter hoch und fast 14 Meter Umfang hat der Baum. Es gelingt uns nicht, Baum und uns auf ein Foto zu bekommen. Nicht umsonst wird er Lord of the Forest, König des Waldes, genannt.
Am späten Nachmittag erreichen wir Orewa, ein wunderschöner Vorort von Auckland am Meer mit langem hellem Strand und mondänen Villen an der Uferpromenade. Es ist unser letzter Abend in unserem mobilen Heim.
Wir freuen uns auf wieder feste Unterkünfte und auf Auckland.

Blick von unserem Campingplatz auf den Strand von Orewa, unserem letzten Halt vor Auckland.

Blick von unserem Campingplatz auf den Strand von Orewa, unserem letzten Halt vor Auckland.

Blick auf den Campingplatz beim Abendspaziergang.

Blick auf den Campingplatz beim Abendspaziergang.

© Gundula Henkel, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Koffer sind gepackt. Ziemlich ungewöhnlich für uns. Eigentlich sind wir die Spätpacker kurz vorm Losmarschieren. Doch diese Reise ist anders als alle unsere Unternehmungen zuvor. Wir sind 71 Tage in 5 Ländern unterwegs, davon gut 30 Tage in Campern in Australien und Neuseeland. Absolutes Neuland für uns ! Daher die lange Vorbereitungszeit. Mit der Routenplanung begannen wir im letzten Sommer. Ein tolles Reisebüro, Kinder und Freunde standen mit viel gutem Rat zur Seite.
Details:
Aufbruch: 21.01.2019
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 01.04.2019
Reiseziele: Singapur
Fidschi
Japan
Der Autor
 
Gundula Henkel berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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