Westwärts

Reisezeit: Dezember 2010 - März 2011  |  von Andrea Torsten

Neuseeland: Nordinsel - Höhlen & Baggage Tracking

Nach 13 Stunden Flug kamen wir um 04:20 morgens am Flughafen Auckland an. Da wir über die Datumsgrenze geflogen sind, haben wir einen ganzen Tag verloren - der 29. Januar hat für uns in 2011 nie stattgefunden. Noch etwas verschlafen und die innere Uhr total durcheinander standen wir am Gepäckband, wo Andrea's Rucksack rasch auftauchte - Torsten's nicht. Es dauerte bis wir realisierten, dass zum ersten Mal auf der Reise etwas verloren gegangen ist.
Der Jet-Lag war trotz dieser betrüblichen Nachricht schnell überwunden, Torsten's Gepäck wieder aufzutreiben beschäftigte uns aber noch die nächsten 5 Tage. Die Mitarbeiter beim Baggage Claim in Auckland waren zwar hilfsbereit, als wir aber auch am vierten Tag noch mit der Statusmeldung abgefertigt wurden, das der Flughafen Santiago auf ihre Anfragen einfach nicht antworten würde, beschlossen wir selbst nachzuforschen. Auf Spanisch die Situation zu erklären um dann doch immer wieder weitergeleitet zu werden war dann der ultimative und vorläufig letzte Spanisch-Sprachtest für Andrea. Diesen hat sie zweifelsohne bestanden, auch wenn es nicht zum Erfolg führte. Langsam machte sich Frustration breit - wie kann es sein, dass ein Rucksack einfach vom Erdboden verschluckt bleibt. Gerade als wir uns ausgiebig beschweren wollte, warum es bei der Suche nicht vorwärts geht, wurde uns mitgeteilt, dass der Rucksack identifiziert sei und auf den nächsten Flieger kommen würde. An einem kleinen Regionalflughafen ganz im Norden der Insel konnte Torsten dann endlich überglücklich seinen Rucksack in Empfang nehmen. Immerhin wurde Torsten mit einem neuen Beach-Outfit von Air New Zealand für die Wartezeit entschädigt...

Endlich ist auch Torsten's Rucksack in Neuseeland eingetroffen!

Endlich ist auch Torsten's Rucksack in Neuseeland eingetroffen!

Zwischen den Telefonanrufen bei Air New Zealand und Lan Chile haben wir aber die ersten Tage auf dem neuen Kontinent genossen. Zur Feier unserer Ankunft in Auckland wurde dann gleich mal eine Regatta im Hafen der "City of Sails" ausgerichtet. Gut, den Auckland Day hätten die Kiwis wahrscheinlich auch ohne uns gefeiert.
Neuseeland ist (naja, zumindest bis ihnen der Americas Cup von der Alinghi weggeschnappt wurde) eine Seglernation und so verbrachten wir den Auckland Day auf dem Tall Ship "Sören Larsen", auf dem wir uns unter anderem ein Rennen gegen die moderne "Spirit of New Zealand" lieferten und knapp gewannen. Torsten half tüchtig beim Setzen der Segel, während Andrea sich eher darauf konzentrierte die Aussicht auf die Stadt zu geniessen.

Blick auf die Skyline von Auckland

Blick auf die Skyline von Auckland

Torsten hilft tüchtig mit eines der neun Segel der Sören Larsen zu setzen...

Torsten hilft tüchtig mit eines der neun Segel der Sören Larsen zu setzen...

...während Andrea die Aussicht geniesst

...während Andrea die Aussicht geniesst

Das erste Segel ist gehisst.... Torsten ist stolz

Das erste Segel ist gehisst.... Torsten ist stolz

Trockenübung am Ruder der Sören Larsen im sicheren Hafen von Auckland

Trockenübung am Ruder der Sören Larsen im sicheren Hafen von Auckland

...und so steuert der Skipper während der Regatta...

...und so steuert der Skipper während der Regatta...

Bereits zwei Tage später verbrachten wir nochmals einen Tag auf einer Yacht. Mit der viel kleineren "She is a lady" und deren Skipper Glen kreuzten wir durch die Bay of Islands, ganz im Norden der Nordinsel. Die Bay of Island besteht aus 144 kleineren und grösseren Inseln, die teilweise karibische Strände haben - weisser Sand mit türkisblauem Meer - grandios! Diesmal durften wir auch ans Ruder - ein grosser Spass für uns Hobbykapitäne!

Nach kurzer aber fast "senkrechter" Wanderung werden wir mit einem tollen Blick über die Bay of Island belohnt

Nach kurzer aber fast "senkrechter" Wanderung werden wir mit einem tollen Blick über die Bay of Island belohnt

Torsten nimmt seine Verantwortung am Ruder sehr ernst...

Torsten nimmt seine Verantwortung am Ruder sehr ernst...

... Andrea ist ein bisschen entspannter....

... Andrea ist ein bisschen entspannter....

Seit verlassen Aucklands haben wir auch das Transportmittel gewechselt. Für die kommenden vier Wochen sind wir stolze Mieter eines kleinen, aber feinen Campervans. Unsere Route führte uns bis in der nördlichsten Norden der North Island zum Cape Reinga. Die ersten Tage verbrachten wir meist direkt am Meer, so dass wir quasi unsere Füsse direkt aus dem Camper halten und in den Ozean tunken konnten - herrlich! Da unser Camper nicht so gross ist und Torsten sich beim Ein- und Aussteigen wie eine Giraffe, die in einen Mini Couper will, erst zusammenklappen, zur Tür rein, und im Camper wieder ausklappen muss, lebten wir zumindest für ein paar Tage für einmal nach der klassischen Rollenverteilung: Andrea ist verantwortlich für die "häuslichen Arbeiten" innerhalb des Campervans wie Kühlschrank-Bewirtung, Kochen und Beibehaltung der Ordnung und Torsten ist Chef-Fahrer und zuständig für die "technischen Arbeiten" rund ums Auto. Im Laufe der Zeit hat sich diese Rollenverteilung aber wieder aufgeweicht und beide machen wieder (fast) Alles

Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Terrasse auf weniger als 4qm

Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Terrasse auf weniger als 4qm

am Cape Reinga

am Cape Reinga

Neuseeland wie aus dem Bilderbuch - eine Schafherde stoppt unseren Campervan

Neuseeland wie aus dem Bilderbuch - eine Schafherde stoppt unseren Campervan

Frühstück am Meer

Frühstück am Meer

Neuseeland ist natürlich für die Adrenalin-Junkies ein Traum; Adventure-Activities gibt es hier an jeder Ecke; bis jetzt haben wir uns aber beim Zorbing (in einer grossen Plastikkugel den Hügel runter rollen), Sledging (mit einem Body-Board einen wilden Fluss runter "surfen) oder dem Jet-Boating (mit 100 km/h über wunderschöne, friedliche Flüsse rasen) zurückgehalten.
Erstens sind diese Aktivitäten oftmals sehr teuer - inbesondere in Anbetracht dessen dass sie meist nur wenige Sekunden dauern, zweitens bevorzugen wir Aktivitäten bei denen wir die Natur etwas geniessen können - naja, und manchmal sind einige von uns auch einfach zu ängstlich
Wir haben uns stattdessen unter die Erde begeben. In der Waitamo Region besteht der Untergrund aus Limestone, ein Stein der durch Wasser mit den Jahren aufgelöst wird und im Untergrund riesige Höhlensysteme entstehen lässt. Die Kiwis, übrigens soll man die Kiwi-Frucht unbedingt "Kiwifruit" nennen, sonst beleidigt man die Einwohner, wären nicht die Kiwis, wenn sie darin nicht auch Adventure-Touren anbieten würden: BLACK WATER RAFTING.
Wir schlüpften also mit 10 anderen Abenteurern in die noch feuchten Neoprenanzügen ,definitiv das Grusligste an der Tour, schnappten uns jeder einen Gummireifen und stiegen dann mitten im Gehölz über Steine hinunter zum Eingang in eines dieser Höhlensysteme. Mit Helm und Stirnlampe ausgerüstet watend, kletternd und oder gleitend auf unseren Gummiringen ging es also durch diese stockdunklen, engen, kalten und glitischigen Höhlen - ein grosser Spass. Ab und zu gab es mal einen kleinen Wasserfall zu überwinden - kein Problem für uns beide; besonders Andrea hat aus ihrer Kindheit am Genfersee viel Erfahrung beim "mit-einem-Gummireifen-ins-Wasser-springen". Besonders eindrücklich war es wenn wir alle unsere Lampen ausschalteten, dann nämlich erleuchteten unzählige von Glühwürmchen die die düstere Höhlendecke - ein tolles Spektakel; als würde man in einen Himmel voller heller Sterne blicken!

Neuseeland bietet auch unzählige kleinere und grössere Walks. Die angeblich beste eintätige Wanderung ist das Tongariro Alpine Crossing. Also machten wir uns frühmorgens mit einer grossen Horde von wanderhungrigen Leuten, Schweizer und Deutsche waren deutlich in der Überzahl, auf den Weg. Der Pfad überwindet auf rund 19 Kilometern ca 900 Höhenmeter und führt dabei über ein Hochplateau zwischen den Vulkanen Ngauruhoe, bekannt als Mordor aus Lord of the Rings und Tongariro hindurch. Diese Vulkane sind nicht ganz so eindrücklich wie diejenigen in Chile, aber aufgrund der intensiven Farben: rote Krater, knallgrüne Seen, schwarze Lava und wegen der unglaublichen Aussicht über grosse Teile der Nordinsel - doch sehenswert.

Mordor aus LOTR im Hintergrund - Gott sei Dank ohne Orgs

Mordor aus LOTR im Hintergrund - Gott sei Dank ohne Orgs

...der Vulkan sieht von oben etwas weniger bedrohlich aus...

...der Vulkan sieht von oben etwas weniger bedrohlich aus...

Intensiv-grüne Kraterseen beim Abstieg

Intensiv-grüne Kraterseen beim Abstieg

© Andrea Torsten, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In vier Monaten Richtung Westen einmal um die Welt: Schweiz - Ecuador - Peru - Bolivien - Chile - Neuseeland - Australien - Singapur - Thailand - Finnland - Schweiz
Details:
Aufbruch: 05.12.2010
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 31.03.2011
Reiseziele: Ecuador
Schweiz
Peru
Chile
Bolivien
Neuseeland
Vanuatu
Australien
Singapur
Thailand
Der Autor
 
Andrea Torsten berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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