Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

Reisezeit: Juli - September 2007  |  von Morris B.

Belize: Caye Caulker 29.07-30.07.07

Die Grenze zwischen Guatemala und Belize trennt Welten. Anstelle von traditionell gekleideten, mayastaemmigen Guatemalteken schauen einen Dunkelhaeutige mit Rastamatte an. Selbst der Grenzbeamte winkt uns nur mit einem kurzen "Take it easy, bro!", durch. In Belize, der bis in die 90er Jahre englischen Kolonie, spricht man eine Mischung aus Africans und Englisch oder wie die Belizianer es ausdruecken "fucked-up-English".
Wir wollen nach San Ignazio, einem kleinen Oertchen nahe der Grenze. Als wir gerade in ein Taxi steigen wollen, winkt uns ein alter Mann aus seinem gelben Bus zu sich. Ohne richtig zu wissen, wo es hingeht steigen wir ein und nehmen Platz. Wir sind die einzigen Weissen im Bus. Als der Busfahrer den Motor anwirft, beginnt die Party. Lautstark fordern die Fahrgaeste den Busfahrer auf, die Musik anzumachen. Jeder bruellt etwas auf dieser Sprache, die man zu verstehen glaubt es aber nicht tut, lacht oder singt. Obwohl wir wirklich nchts verstehen, koennen auch wir uns waehrend der gesamten Fahrt kaum noch einkriegen.
Dann ist die Party fuer uns vorbei. Wir sind in San Ignazio. Der Ort besteht aus nicht mehr als 10 Strassen und ist damit wie wir bald merken, einer der Groesseren des Landes. Neben dem von Rastafaris dominierten Strassenbild und der komischen Sprache, muessen wir uns auch ersteinmal an das europaeische Preisniveau gewoehnen - all das hat nur wenig mit dem Lateinamerika zu tun, das ich bisher kennengelernt habe.
Wir checken in einem kleinen Hostel ein und entspannen auf dem Balkon. Von der Strasse droehnt Raggae zu uns herauf - was auch sonst?
Schon am naechsten Morgen nehmen wir den Bus nach Belize City, der mit 48.000 Einwohnern groessten Stadt des Karibikstaats. Ruben, der junge Belizianer, der uns den Weg zum Faehranleger zeigt, erzaehlt von der Rastafarikultur, Hurricanes und Korruption. Er hasse Belize City. Sie sei ihm einfach zu hecktisch und gross. Was ich sehe, sind chillende Belizianer, die vor einem der wenigen Laeden auf dem Bordstein sitzen und quatschen. Verkehr gibt es kaum. Vielleicht liegt es am Stadtteil oder Wochentag, aber ich muss mich schwer zusammenreissen nicht loszulachen, als er seine Meinung ueber Belize City von sich gibt. Der Gedanke an Ruben in Bangkok oder Saigon ist einfach zu komisch.
Schweissgebadet erreichen wir nach 20 Minuten Fussmarsch das Dock und sind uebergleucklich ohne lange Wartezeit ein Schnellboot nach Caye Caulker, jener beruechtigten Backpackerinsel vor dem zweitgroessten Korallenriff der Welt, zu erwischen.

Willkommen auf Caye Caulker

Willkommen auf Caye Caulker

Ein Typ in Bob Marley T-Shirt wartet bereits auf uns. "First thing you learn on this island: GO SLOW!" sagt er langam mit karibischen Aktzent und fuegt mit einem Laecheln, welches seine kaum noch vorhandenen, gelben Zahnreihen freigibt, hinzu: "No shoes, no shirt, no shit!"
Spaeter am Tage - wir haben das Inselmotto ernst genommen - schlendern wir in Badehose und Bikini ueber die Insel und geniessen die relaxte Athmosphaere. Alle paar Minuten ruft einem ein Insulaner meist in Jamaikafarben gehuellt "Whats up?" oder "Keep it real, man!", zu.

Es geht entspannt zu auf Caye Caulker

Es geht entspannt zu auf Caye Caulker

Die meisten Rastalocken sind nicht geflochten, sondern von Zeit und Meer zu einer einzigen "Rastawurst" geformt.
Als der Vollmond ueber dem Meer steht, sitzen wir bereist mit einem Cuba Libre unter Palmen und hoeren Buena Vista Social Club. Willkommen im Paradis!

Vollmond ueber dem Meer

Vollmond ueber dem Meer

Unseren zweiten Tag auf Caye Caulker widmen wir dem puren Entspannen und essen abends bei "Wish Willi" einen hervorragenden Snapper vom Grill. Wish Willi ist gross und hat natuerlich Rastas. Jeden Abend baut er einen Grill vor seinem Haus auf, stellt ein paar Tische raus und grillt Fisch zu Raggaemusik und Weed. Selbst beim Arbeiten hat er stets einen Joint im Mundwinkel - ja es dauert bis wir unseren Snapper auf dem Teller haben.

Auch auf Basketball muss man hier nicht verzichten. Wem hier allerdings nach Sport zumute sein kann, verstehe ich nicht!

Auch auf Basketball muss man hier nicht verzichten. Wem hier allerdings nach Sport zumute sein kann, verstehe ich nicht!

© Morris B., 2007
Du bist hier : Startseite Amerika Belize Caye Caulker 29.07-30.07.07
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Gabelflug Guatemala-Nicaragua ist gebucht. Angesichts der auf Grund der guatemaltekischen Wahlen im September und der damit verbundenen Ungewissheit über die politische Situation im Land scheint ein Rückflug von Nicaragua durchaus sinnvoll. Dazwischen liegen 9-11 Wochen Spanisch lernen und vor allem Reisen; Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua - wohin? Das wird sich zeigen...
Details:
Aufbruch: 04.07.2007
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 11.09.2007
Reiseziele: Guatemala
Belize
Honduras
Nicaragua
Der Autor
 
Morris B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors