Nicas und Ticos - Jan/Feb 2010

Reisezeit: Januar / Februar 2010  |  von Andreas Schneidenbach

Costa Rica: Die Buckligen von Sámara

Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf.
Oscar Wilde (1856 - 1900)


Nächsten Tag schaffen wir es dann doch, wir kommen gegen 9:00 mit dem Autobus nach Sámara, einem kleinen, beliebten Badeort am Pazifik.
Sámara hat einen dieser ewig langen und breiten, flach ins Meer abfallenden Traumstrände und es liegt zudem in einer Bucht, die von einem vorgelagerten Riff geschützt ist.

Playa Sámara

Playa Sámara

Das sorgt dafür, daß die Wellen nicht so hoch sind wie an anderen Orten in der Gegend. Weniger interessant für Surfer, dafür macht das Baden umso mehr Spaß!

Wir finden die perfekte Unterkunft für die nächsten 3 Nächte: 2x umfallen und man ist am Strand, ein nettes Restaurant ist nebendran und es ist wahrscheinlich das billigste DZ mit Bad des gesamten Ortes!
Ein Foto des Zimmers erspare ich euch an dieser Stelle lieber...

Es ist Freitag als wir ankommen, der Ort und der Strand füllen sich allmählich. Meist sind es Ticos, die das Wochenende für einen Kurzurlaub nutzen.

Wir sehen uns erstmal um, es ist alles da was das Touristenherz begehrt: Restaurant´s, Cafe´s, Shop´s, Souvenierstände, etc. Im Unterschied zu vielen anderen Urlaubsländern wird man hier aber in Ruhe gelassen wenn man durch die Strassen geht. Keiner hier geht den Touristen offensiv "auf den Keks", wenn ich da z.B. an Ägypten denke - Oh jeh!

Der Freitag ist für uns eine willkommene Pause, wir benutzen den Tag um uns zu sortieren nach all den Ereignissen der vergangenen Tage.
Liegen einfach am Strand und geniessen das wunderschöne Ambiente dieses Ortes.

Surfschule direkt vor unserem Hotel

Surfschule direkt vor unserem Hotel

Für den Samstag ist vorerst auch noch nichts geplant, doch als wir nach dem Frühstück am Strand wieder unser Lager aufgeschlagen hatten, habe ich bereits wieder Hummeln im Hintern.

Was könnten wir tun, wie geht es weiter?

Pläne werden geschmiedet und wieder verworfen, schlussendlich entwickeln wir einen groben Fahrplan für die verbleibenden 1,5 Wochen. Und weil die Transfers hier entweder langwierig und kompliziert oder aber relativ teuer sind, haben wir uns entschlossen ein Auto für die nächsten paar Tage, für die Durchquerung des Landes zu mieten!
Die Automiete an sich ist relativ günstig, wir wollen die Rückgabe aber unbedingt in Puerto Limón an der Karibikküste haben, und deshalb kommen nochmal gesalzene 150$ oben drauf.
Egal - man lebt nur einmal!

So ging der Großteil des Samstags mit Planen, Herumlaufen und Organisieren drauf, für den Sonntag haben wir auch noch eine Delfintour gebucht.

Zuerst wollten wir am Samstag abend nochmal nach Nicoya, da soll heute der Höhepunkt der Recorrida sein. Dann doch wieder nicht weil der Bus zu voll ist.
So vergehen die Stunden, am Abend laufen wir am Strand entlang und wollen erst im El Lagarto essen gehen. Als wir schon sitzen dann doch wieder nicht weil wir die Karte mit den Preisen sehen. War etwas peinlich als wir wieder aufstehen und gehen, aber schlussendlich haben wir dann woanders überragende Jumpo-Shrimps in Knoblauchbutter - Hhmm!

Es war gerade Vollmond (siehe rechts oben), weshalb die Schildkrötentour flachfiel - Sie kommen nur bei Neumond.

Es war gerade Vollmond (siehe rechts oben), weshalb die Schildkrötentour flachfiel - Sie kommen nur bei Neumond.

Am Sonntagmorgen werden wir um 8:00 am Hotel abgeholt, wir müssen ein Stück bis zum Playa Carillo fahren und sind am Ende zu Sechst + Guide als wir in einer kleinen Nußschale mit Motor zu unserer Delfintour aufbrechen.

Playa Carillo

Playa Carillo

Die Fahrt zieht sich, bis Vietnam kann es nicht mehr weit sein, und wir freuen uns schon auf Tintenfisch mit gebratenen Nudeln in Hue, als das Boot plötzlich langsamer wird.

"¡Aqui, aqui, aqui, mire!" ruft der Fahrer und dann sehen wir sie auch: Vereinzelt tauchen braungraue Rücken mit Flosse aus dem Wasser auf, verschwinden und tauchen wieder auf!
Es sind relativ kleine Delfine, vielleicht 1,5m lang und ich schaffe es nicht mit meiner Kamera den kurzen Augenblick des Auftauchens einzufangen.

Dann fahren wir wieder ein Stück und diesmal sehen wir sie auch sofort: Ein - wie sagt man: Rudel / Herde / Meute / Schwarm / Rotte / Gruppe / Schar - nein, jetzt weiß ich´s: ein ganzer Arsch voll großer Delfine, dunkel diesmal, mit weißen Sprenkeln und viel größer als die vorigen, zeigen sich rund um unser Boot, wir mittendrin.
Ich schiesse Foto um Foto und ich treffe wieder nicht...

Plötzlich - grosse Aufregung!

Der Motor wird angeworfen und wir rauschen mit Vollgas in eine bestimmte Richtung. Einige Minuten später stoppen wir wieder und ziehen langsame Kreise ohne etwas zu sehen. Der Fahrer hat angeblich einen Wal gesehen, jetzt aber ist er fort...

Dann nehmen wir Kurs auf die kleine Insel, die wir auch von unserem Strand aus sehen können.

Auf einmal sehe ich es, der Guide sieht es auch: Weit vor uns, vielleicht 1km erhebt sich eine riesige Flosse aus dem Wasser.
Nochmal Vollgas, nichts wie hin!

Bald sind wir da, warten einige Augenblicke und dann ist es soweit: Es ist nicht ein, es sind nicht zwei, nein, es sind vier dieser Meeresgiganten die vor uns auftauchen, durch ihr Blasloch Wasser ausstoßend!
Was für ein erhebender, majestätischer Anblick.

Wie sie eine Weile an der Oberfläche bleiben um dann ganz ruhig, langsam ihre Schwanzflosse zu heben als ob sie winken wollen bevor sie wieder in der Tiefe verschwinden.
Es sind Buckelwale, auf ihrer stetigen Reise zwischen Feuerland und Alaska sind wir ihnen begegnet.

Und diesmal habe selbst ich es nicht geschafft, danebenzuschiessen!

Kurz zeigen sie sich...

Kurz zeigen sie sich...

...und dann winken sie zum Abschied!

...und dann winken sie zum Abschied!

Nachmittags lagen wir einmal mehr am Strand, der nach dem Wochenende wieder leerer wird. Wir müssen aufpassen, denn die Stimmung ist sehr "Tranquillo".
Es ist wie bei einem Pauschalurlaub, man wird von Tag zu Tag fauler - die Tage vergehen mit schlafen, baden, am Strand liegen, essen, trinken.

So schön es hier ist, wir müssen wieder mehr Action reinbringen.

Morgen brechen wir auf, mit dem Mietauto nach Santa Elena, zum Nebelwald von Monteverde!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 1/2 Wochen in Nicaragua und Costa Rica
Details:
Aufbruch: 17.01.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 11.02.2010
Reiseziele: Nicaragua
Costa Rica
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.