TimeOut in Südamerika

Reisezeit: April - August 2008  |  von Beatrice Feldbauer

Woche 16 26.Juli-1.Aug. 2008: Zoo

Ich entwickle mich langsam zur Zooexpertin. Nach dem vielfältigen grossen Zoo in Buenos Aires, dem einfachen Zoo in La Paz und dem exotischen Vogelpark in Iguazu besuche ich heute mit Reyna und Julissa den verspielten Zoo von Guatemala Stadt, der unter dem Zeichen des Regenbogens steht.

Arco iris, der Regenbogen

Arco iris, der Regenbogen

Schon beim Eingang erwarten uns die verschiedensten Karusells und es braucht einige Ueberredung, das Julissa nicht gleich hier hängen bleibt. Der Zoo scheint für jedes Freizeitvergnügen ausgestattet zu sein, denn als nächstes kommen wir zu den grossen Piscinas.

Hier tummelt sich gross und klein und fast bedaure ich, dass ich keine Badekleider mitgenommen habe, denn der Tag verspricht heiss zu werden. Im grossen Restaurant legt ein Discjockey Platten auf und auf der Tanzfläche wird getanzt. Und das am Sonntagvormittag. Wenn das keine tolle Matinee ist.

Ja und dann gibt es da auch noch Tiere. Sie sind in relativ kleinen Käfigen aber in sehr schöner Umgebung untergebracht. Vor allem bei den Papageien herrscht etwas Gedränge.

Dafür haben die Affen ein grosses Spielfeld und hangeln sich an Seilen und Netzen zur Freude der Kinder. Wir sind bereits etwas weiter gegangen, da holt uns ein riesiges Geschrei zurück. Die beiden Brüllaffen liefern sich ein verbales Gefecht, wie es im Urwald nicht imposanter sein könnte. Damit brüllen sie fast den ganzen Zoo zusammen und die Leute bleiben staunend stehen. Staunend, dass dieses kleine Tier eine solche Kraft in Lunge und Hals entwickeln kann.

Der Brüll-Affe

Der Brüll-Affe

Und dann treffe ich einen alten Bekannten. Das heisst natürlich ist es nur ein Verwandter von Hias, aber er ernnert mich natürlich sofort an den kleinen Kerl in Paraguay, den ich wohl lange nicht mehr sehen werde. Ich weiss jetzt auch endlich den richtigen spanischen Namen dafür: Pizote, nasua narica.

Micoleon (das heisst wahrscheinlich 'kleiner Löwe'?)

Micoleon (das heisst wahrscheinlich 'kleiner Löwe'?)

Und den kleinen Micoleon, potos flavus habe ich im Dschungel ebenfalls schon angetroffen. Ein Fischer hatte einen dabei, aber niemand konnte mir sagen, was für ein Tier das wäre. Bin ganz überrascht, ihn jetzt hier wieder zu treffen.

Das Faultier suchen wir allerdings vergeblich. Reyna hat erzählt, dass sie schon öfters vor dessen Käfig gestanden, ihn aber nie gesehen hätte. Vielleicht gab es ihn gar nie hier. Jetzt gibt es jedenfalls nicht einmal mehr einen Käfig, wie mir ein Wärter bestätigt.

Jorjora (Männchen)

Jorjora (Männchen)

Dafür treffe ich auf ein paar bekannte Vögel. Diesen grau-weissen grossen Vogel habe ich in Arica in einem riesigen Baum bereits angetroffen. Dort, wo niemand mir sagen konnte, wie diese Vögel heissen und alle die ich fragte, ganz erstaunt in die Höhe guckten. Er heisst Jorjora.

Ich nehme mir vor, das nächste Mal ein Vogelbuch mitzunehmen, falls ich wieder einmal in Südamerika unterwegs bin. Was fast ganz wahrscheinlich ist, denn irgendwie hat mich die Gegend gepackt. Es gibt noch so viel mehr zu sehen, oder zu vertiefen.

Pavo real

Pavo real

Durch das ganze Zoogelände spazieren Pfauen und nachdem ich eine kleine schillernde Feder gefunden habe, kann Julissa gar nicht mehr aufhören, Federn zu suchen. Sie kriecht hinter Käfige, unters Gestrüpp, ja sie verfolgt sogar einen Pfau, dem zwei Schwanzfedern ziemlich locker anhängen durch den halben Zoo, bis er über eine Mauer entschwindet. Seine Federn hat er leider nicht fallen gelassen.

Wir besuchen die beiden Jaguars, die etwas verloren durch ihren engen Käfig stromern. Die Löwin scheint ganz allein hier zu wohnen, während sich den Käfig nebenan ein paar Hühner mit Meerschweinchen und einem Eichhörnchen teilen. Dafür ist das Gehege der Rehe und Hirsche relativ gross. Es ist aber auch eine ganze Herde, die hier wohnt und im Schatten ihrer Hütte Schutz vor der Sonne gefunden hat.

Das riesige Krokodil liegt neben seinem Wasserteich an der prallen Sonne und auch die Caymane nebenan scheinen nichts gegen die Wärme zu haben. Wir aber suchen jetzt auch den Schatten und bestellen ein spätes Mittagessen im Restaurant.

Nachher müssen wir selbstverständlich noch den Spielplatz besuchen. Der ist sehr witzig als grosser Dinosaurerpark gestaltet und voller Kinder. Ob die Dinosaurier wirklich so gross gewesen sind? Und bevor wir den Park endgültig verlassen, fahren wir noch mit dem wilden Drachen, der etwas schneller ist, als die langsame Raupe gestern.

Auf dem Rückweg steige ich in Antigua aus. Muss unbedingt im Cafe Condessa, einen Liquado trinken. Und noch ein wenig in den Parque Central sitzen, um die Atmosphäre aufzunehmen. Noch immer sind viele Leute unterwegs und es gibt viele Comodores. Kleine Küchen, an denen die Leute sich verpflegen können. Und da unter den Arkaden wird eine junge Braut fotografiert, damit ihr schönster Tag unvergesslich bleibt.

es gibt verschiedene Gründe fürs Cafe Condessa

es gibt verschiedene Gründe fürs Cafe Condessa

Später gehe ich auch noch ins koloniale Hotel de Don Rodrigo. Höre den Marimbaspielern zu und genehmige mir an der Bar den ersten Margarita. Es ist schon ziemlich dunkel, als ich unter dem Arco hindurch zur Merced gehe, wo ich ein TucTuc finde, das mich ganz schnell nach Hause fährt.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nicht Nichtstun steht im Mittelpunkt. Sondern etwas tun, wofür im normalen Alltag zu wenig Zeit bleibt. Meine beiden Leidenschaften Reisen und Schreiben möchte ich miteinander verbinden. Und wenn mich dabei jemand begleitet, umso schöner. Es sind vor allem Geschichten, die ich erzähle und erst in zweiter Linie Beschreibungen von Orten und Gebäuden. Ich möchte versuchen, Stimmungen herüberzubringen. Feelings, sentimientos. Wenn mir das manchmal gelingt, ist mein Ziel erreicht.
Details:
Aufbruch: 12.04.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 03.08.2008
Reiseziele: Uruguay
Brasilien
Paraguay
Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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