Guatemala

Reisezeit: Mai 2005  |  von Beatrice Feldbauer

Samstag. Markttag

Heute ist ein besonderer Tag. Wir gehen mit Rigoberto und Reina auf den Markt. Für das Lehrerinnenseminar Socorro wollen wir einkaufen.

Das Seminar wird von Probigua Schweiz seit einigen Jahren unterstützt. So haben wir den Bau einer neuen WC-Anlage mit Duschen mitfinanziert und auch beim Ausbessern des Daches konnte mit der Unterstützung von unserem Verein geholfen werden.

Im Seminar studieren 100 Mädchen. Es wird geführt von Nonnen und die Finanzen für das Essen sind sehr eingeschränkt. Fleisch kommt selten auf den Tisch. Die Mädchen, die hier studieren, kommen aus dem ganzen Land. Das Schulgeld ist gering aber trotzdem bringen es viele nicht auf. Darum werden einige Mädchen von Gönnern aus der Schweiz unterstützt.

Wir wollen heute direkte Unterstützung bieten. Von Irma meiner letztjährigen Reisepartnerin habe ich vor der Reise 100 Dollar erhalten, sie beteiligt sich damit an unserem heutigen Markttag.

Rigoberto hat eine kurze Wunschliste der Köchin erhalten: Maismehl, Frijoles (Bohnen), Zucker, Tomaten und 20 Kg Rindfleisch.

Rigoberto und Reina von Probigua

Rigoberto und Reina von Probigua

Zuerst gehen wir zum Metzger. Nachdem wir uns an den Anblick der aufgehängten Fleischstücke gewöhnt haben, stellen wir fest, dass es schöne Stücke sind, die hier hängen und der Umgang mit dem Fleisch ist sehr sorgfältig. Nach unserer Bestellung ist der Metzger beschäftigt, die 20 kg in handlichere Stücke zu schneiden.

Wir kaufen unterdessen beim Getreidehändler und bei den Gemüsefrauen ein: je 50 kg Frijoles, Mailmehl und Zucker, 30 kg Tomaten und 10 kg Zwiebeln. Kartoffeln, ein paar Limonen, Gewürze und mindestens 15 Ananas und 15 Melonen. 'Mögen die keine Eier', frage ich Rigoberto nach einem Blick auf grosse Eierkartons. 'Doch schon, aber die sind teuer.' Für 15 Dollar erstehe ich 150 frische Eier. Auch die Marktfrau freut sich über das gute Geschäft.

Es fällt mir auf, dass Rigoberto nirgends um den Preis handelt. Obwohl es hier üblich ist, um jeden Preis zu feilschen, zahlt er immer den verlangten Betrag. Ich glaube das hat mit dem Respekt zu tun, den er jedem zukommen lässt.

Bei der Blumenfrau kaufe ich noch ein paar Blumen und dann ist der Pickup gefüllt. 300 Dollar haben wir für diesen Einkauf ausgegeben.

Die Freude im Socorro ist gross, als wir damit vorfahren. Die Oberin persönlich empfängt uns und die Mädchen bringen die eingekauften Sachen unter Kichern in die Küche. Hier wird gerade das Essen ausgegeben: Frijoles und Reis, dazu Tortillas, die in der Küche laufend gebacken werden. Als Rigoberto den Mädchen erzählt, dass wir soeben Fleisch und Früchte gebracht hätten, applaudieren sie spontan und eines steht auf und bedankt sich im Namen aller.

Nachher zeigt uns die Oberin noch die Schlafsäle der Mädchen und lädt uns in der Abteilung der Nonnen zu einer Cola ein.

Für uns ist jetzt auch Zeit für das Mittagessen. Wir entdecken ein sehr schön dekoriertes Restaurant, in dem wir eine Lasagne bestellen.

Danach machen wir einen letzten Besuch bei Tomas in der Agentur. Ausserdem haben wir uns entschieden, wo wir den Jadeschmuck kaufen wollen und in der Nähe von unserem Haus bestellen wir in einer kleinen Kaffeerösterei Kaffee.

Auch im kleinen Laden mit dem fröhlichen Verkäufer, bei dem wir immer Wasser kaufen, gehen wir nochmals vorbei. Wir haben ihn immer mit Schokoladestängeli verwöhnt und er hat immer einen Gruss für uns. Dieser Laden ist sicher einer der Speziellsten, die man sich vorstellen kann. Eigentlich ist es nur ein vergittertes Fenster, durch das der Verkäufer die gewünschten Dinge reicht. Sein Sortiment scheint riesig zu sein, aber zu sehen sind nur die unvermeidlichen Süssigkeiten und Chips, sowie ein paar Konserven.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Immer wieder zieht es mich in das Land in Zentralamerika. Nachdem ich mit meinem Partner, mit meinem 13-jährigen Göttibuben und letztes Jahr mit einer Freundin da war, hat mich dieses Jahr meine 75-jährige Mutter begleitet.
Details:
Aufbruch: 13.05.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.05.2005
Reiseziele: Guatemala
Honduras
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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