Viva Mexico!

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Kathrin Hentzschel

5.1.2007, Oaxaca

Es sieht zunächst nicht unbedingt danach aus. Nach der Nachtbusfahrt ab Tuxtla Gutierrez flüchten wir in unser Hotel "Las Golondrinas." Das haben wir mit Bedacht ausgewählt, weil wunderschöner Innenhof mit fetten Tropenpflanzen, an denen ein Kolibri saugt und einer Hängematte (Familiengröße, in gelb), um mittags auch mal gediegen abhängen zu können. Dort ruhen wir erst mal aus.

Der Gang vor die Haustür ist ein Schock: Der Verkehr brandet, Abgase rauben den Atem. Und dann begeben wir uns auch noch auf die Märkte, die eine wahre Lärmhölle sind und die man erst genießen kann, wenn man etwas erholter ist. Das gelingt bald, und wir kapieren, dass der Reiseführer nicht lügt, wenn er von der "Beschaulichkeit eines Provinzstädtchens" spricht.

Er behauptet außerdem, Oaxaca atme Kunst. Auch das stimmt - als wir uns rund um unser Hotel umschauen, erblicken wir Kirchen, wieder bunte Häuser, urschicke Läden, die manche Designläden in europäischen Großstädten in den Schatten stellen, wunderschöne Cafés mit Galerien, jaja. Die Lust auf Sex kommt auch wieder, ähem...
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Endlich mal in einer echten Cantina gewesen! Muss aber eine der edleren Sorte sein, es gibt eine Bedienung im "Mi Despacho" und eine Musikbox, die ungefähr drei Quadratmeter groß ist und sich mit dem Fernseher, in dem Boxkämpfe und Fußballspiele laufen, Lärmschlachten liefert. An den Wänden halten sich Bilder von Fußballmannschaften und nackten Titten die Waage. Es ist 19 Uhr, an der Theke wird einem älteren Muchacho der Kopf schwer.
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"Eigenwilig" sei die Oaxacenische Küche und in Ermangelung vieler Lebensmittel entstanden. So ist es. Unter schokoladehaltige "moles" (Soßen) mischt man gerne mal Heuschrecken ("tu doch mal das Tier von deinem Tellerrand weg"), scharfe Chilis werden mit Frischkäse und Nüssen gefüllt und an Orangensoße gereicht. Ich bin begeistert und denke mir, das wäre in Deutschland die absolute hätätä-Kreation und irre teuer, Guacamole aus in Ruhe gereiften schwarzen Avocados mit Koriander direkt auf die Hand in der Markthalle, Quesillo (eine Art salziger Mozzarella) kommt mit Gemüse als Salat daher. Überhaupt die Salate. Man kann nix falsch machen, selbst, wenn man hierzulande rumzickt und sich über essiggetränkte Eisberg- und Krautsalatkonglomerate beschwert. Hier schmeckt einfach alles anbetungswürdig gut.
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Die Entdeckung eines Mischgetränks: Nachdem ich mich seit Acapulco gewundert habe, warum Barkeeper in ein Glas zwei dicke rote Soßen tun, dessen Rand mit scharfem Chilisalz garnieren und das Ganze mit Bier aufgießen, will ich das nun ergründen. Mutet widerlich an. Ist es auch, aber so sehr, dass es schon wieder gut ist. Ich trinke nun regelmäßig Michelada.

Straßenszene in Oaxaca, lärmend und chaotisch

Straßenszene in Oaxaca, lärmend und chaotisch

Auch eine Straßenszene, da macht die Musi grad Pause

Auch eine Straßenszene, da macht die Musi grad Pause

Und nochmals eine Straße, unterhalb der Kathedrale, wo es sehr schick und sehr ruhig ist

Und nochmals eine Straße, unterhalb der Kathedrale, wo es sehr schick und sehr ruhig ist

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alt, aber immer wieder gern erinnert: ein Bericht über mein mexikanisches Neujahr von 2006 auf 2007 und die Reise von Acapulco nach Oaxaca.
Details:
Aufbruch: 25.12.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.01.2007
Reiseziele: Mexiko
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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