Nach Costa Rica und weiter...

Reisezeit: Februar - September 2007  |  von Stefania Wunderli

NICARAGUA: Isla Ometepe

Um das Problem mit meinen 92 Tagen Aufenthaltsdauer in Costa Rica (an Stelle von 90 "legalen" Tagen) elegant zu loesen, entschied ich mich fuer eine Weile die Jan-Route einzuschlagen, die ueber Nicaragua, Honduras nach Guatemala und letztlich nach New York fuehrt. Reise ich naemlich fuer 72 Stunden aus, wird mein Visa fuer Costa Rica um weitere 90 Tage verlaengert. So reisten wir waehrend einer Woche durch Nicaragua, das noerdliches Nachbarland von Costa Rica. Nicaragua ist weniger touristisch, guenstiger und (vermutlich wegen der kuerzlich beendeten Revolution und der geringen Unterstueztung der USA) viel aermer als Costa Rica.
Ein direkter Bus von San José brachte uns am Mittwoch 16. Mai nach Granada. Leider besichtigten wir diese Stadt nur im Schnelldurchlauf. Granada ist eine wunderschoene Kolonialstadt, die am oberen Ende des Nicaragua Sees liegt, und ist die schoenste Stadt, die ich bis jetzt gesehen habe. Der Markt hat mich natuerlich gleich magisch angezogen und dazu beigetragen, dass es mir schon nach einem halben Tag Granada sehr schwer fiel, die Stadt zu verlassen. Aber da die Boote von Granada nur zweimal woechentlich zur Isla Ometepe fahren, waren wir fast dazu gezwungen. Am Donnerstag Nachmittag wurden wir deshalb auf die Isla Ometepe verfrachtet. Die Insel liegt im Nicaragua See und ist aus der Eruption zweier Vulkanen enstanden: dem aktiven Vulkan Conceptión (ca. 1610 m.ue.M) und dem inaktiven Vulkan Maderas (1390 m.ue.M). Lavastroeme der zwei Vulkane vereinten die uersprunglich getrennten Berge zu einer einzigen Insel.
Auf Empfehlung anderer Reisenden entschieden wir uns, den kleineren Vulkan Maderas zu besteigen. Gesagt, getan... Morgens um 6 Uhr ging die Wanderung los, gefuehrt von einem lokalen Guide. (Den Vulkan ohne Fuehrer zu besteigen ist verboten). Eddie, ein junger, kleiner Señorito mit stecknadelduennen Beinen stellt sich als unser Guide vor. Ich fragte mich, wie kann dieser Mann den Vulkan einmal woechentlich (gemaess seiner Aussage) besteigen und keine Muskeln an den Waden anlegen? War's vielleicht eine Luege? Nein, ganz und gar nicht... Er musste tatsaechlich ein geuebter Vulkagaenger sein. Das merkte ich schon nach den ersten 100 Metern Wandern. Der Herr hatte ein Tempo angeschlagen, als wolle er mit uns den Vulkan in Bestzeit besteigen und einen Eintrag im Guinnesbuch der Rekorde landen. Wie ein Marathonlaeufer eilte er uns (also eigentlich mehr mir) voraus und ich war schon nach zehn Minuten erschoeft (keine Kondition mehr, die hab ich vermutlich am Sámara-Strand liegen lassen). Zu Beginn waren die Pfade noch breit und harmlos. Aber die Lage spitzte sich zu. Die Wege wurden schmaler und steiler, fuehrten ueber Wurzeln, unter Baumstaemmen hindurch, der Wald wurde dichter und die Geschwindigkeit blieb konstant. Hin und wieder ergatterten wir einen fluechtigen Blick auf den gegenueberliegenden Vulkan Concepción.

Am Morgen war der Himmel noch einwenig bewoelkt!

Am Morgen war der Himmel noch einwenig bewoelkt!

oder aufs Festland nach Costa Rica. Ich dachte die Wanderung wurde nie enden... Aber sie tat enden und zwar zur Abwechslung mit einem Abstieg zum Kratersee.

Der Aufstieg warunglaublich hart, aber es hat sich gelohnt...

Der Aufstieg warunglaublich hart, aber es hat sich gelohnt...

Einen friedlicheren Ort als diesen hab ich vermutlich in meinem ganzen Leben niergendwo sonst erlebt. Ruhe herrschte jetzt da, wo frueher ohrenbetaeubende Explosionen vor sich gingen.
Die Beine nach einer Mittagspause ein bisschen entlastet, nahmen wir denselben Weg wieder zurueck nach unten. Der Abstieg war wesentlich schneller als der Aufstieg, insgesamt waren wir doch 9 Stunden unterwegs. Nudelfertig und mit zittrigen Beinen "schliefen" wir die Nacht von Freitag auf Samstag in den Haengematten. Also ich versucht zu schlafen, konnte aber keine bequeme Lage finden. Deshalb wartete ich mehr oder weniger geduldig auf den naechsten Tag, der schon zum Glueck schon um 4 Uhr morgens mit einer Busfahrt zum Hafen in Moyogalpa startete.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Zürich über Madrid nach San José, Quito und Buenos Aires! Für 6 1/2 Monate mittel- & südamerikanische Luft schnuppern und Erfahrungen machen, die das Leben prägen...
Details:
Aufbruch: 28.02.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 15.09.2007
Reiseziele: Costa Rica
Nicaragua
Quito
Peru
Bolivien
Argentinien
Der Autor
 
Stefania Wunderli berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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