Rocky Mountains USA / Kanada

Reisezeit: August / September 2008  |  von Anke Schlingemann

Banff National Park

Samstag, 06.09.2008 Banff National Park - Lake Louise

Die Wettervorhersage ist eingetreten, von den Berggipfeln ist nichts zu sehen. Wir machen uns zum nur wenige Kilometer entfernt liegenden Banff National Park auf.

Der Eintritt kostet 20 CAN$/Tag. Banff ist Kanadas erster Nationalpark und wurde bereits 1885 dazu erklärt. Anders als bei den amerikanischen Nationalparks führt hier der Trans Canada Highway hindurch und einige Touristenorte, wie beispielsweise Banff, liegen im Nationalpark.

Banff liegt in traumhafter Lage am Bow River, umgeben von den Gebirgszügen der kanadischen Rocky Mountains. Durchfährt man das quirlige Städtchen, überquert man den Bow River, sieht man schon aus der Ferne die Türme eines der berühmtesten und feudalsten Berghotels der Welt, das Fairmont Banff Springs, das 1888 als größtes Hotel der Welt galt und von der Canadian Pacific Railway gebaut wurde. Hinter dem Hotel verläuft der Bow River mit seinem nicht besonders hohen, dafür aber stark strömenden Bow Falls.

Banff - Fairmont Banff Springs Hotel

Banff - Fairmont Banff Springs Hotel

Nach einem kleinen Abstecher an den Lake Minnewanka, der aufgrund der andauernden Wolkendecke seinen vollen Reiz nicht zur Geltung bringen kann (es ist der größte See im Park), fahren wir den Bow Valley Parkway. Am Johnston Canyon wandern wir zu den Lower und Upper Falls. Der 2,6 km (ein Weg) lange gut ausgebaute Weg ist sehr frequentiert. Doch die Wanderung entlang des Johnston Creek mit schönen Blicken auf die Schluchtenwände ist sehr schön. Neben einigen kleineren Wasserfällen und moosüberwucherten Felsformationen bieten die ca. 30 m hohen Lower und die nicht minder spektakulären Upper Falls einen besonderen Reiz. An den Upper Falls bewundern wir eine große gelbmarmorierte Felswand, die uns an den Yellowstone Nationalpark erinnert.

Johnston Creek - Lower Falls

Johnston Creek - Lower Falls

Unser Tagesziel ist Lake Louise, wo wir am frühen Nachmittag ankommen. Wir haben Glück und ergattern noch ein günstiges Standardzimmer in der Deer Lodge. Angesichts des inzwischen eingetretenen Regens gönnen wir uns einen ruhigen Nachmittag im Hotel. Der Saunabereich hört sich leider vielversprechender an, als er es tatsächlich ist. Von Ruheräumen und angenehmer Atmosphäre hat man hier noch nichts gehört. Sehr schön ist allerdings der Whirlpool auf der Dachterrasse, von dem aus man direkt auf die Bergsilhouette und einen Gletscher blickt. Bei der angenehmen Wasser-Temperatur stört der leichte Nieselregen nicht.

Natürlich wollen wir nicht verpassen, uns auch noch den berühmten Lake Louise anzusehen. Obwohl die Sonne heute nur stellenweise eine Chance hat, die Wolkendecke zu durchbrechen, leuchtet der See wie angestrahlt in einem satten Smaragdgrün. Ringsum umgibt den See ein schönes Bergpanorama, zudem auch der Mount Victoria (3.459 m) mit seiner schneebedeckten Spitze gehört. Der nur 2,4 km lange und 500 m breite See ist ein ganz besonderes Naturwunder. Unverständlicherweise wurde am Ostufer des Sees das riesige Fairmont Chateau Lake Louise, ebenfalls von der Eisenbahngesellschaft, vor etwas 100 Jahren errichtet. In einem der zahlreichen Restaurants speisen wir dennoch zu Abend.

In der Hoffnung, die wahre Schönheit des Sees am morgigen Tag bei Sonnenschein genießen zu dürfen, fahren wir zurück zur Deer Lodge. Hier spielen wir noch eine Runde Pool Billard, bevor wir den Abend im Kaminzimmer ausklingen lassen. Die Lodge macht von Außen einen wesentlich besseren Eindruck. Innen ist das Hotel sehr einfach und renovierungsbedürftig.

Sonntag, 07.09.2008 Banff National Park
Das Öffnen der Vorhänge offenbart auch heute leider keinen blauen Himmel, aber die Wolkendecke scheint nicht so dickzu sein.

Trotzdem möchten wir natürlich ein Highlight des Nationalpark, den Moraine Lake, nicht verpassen. Dieser ist nur halb so groß wie der Lake Louise, aber nicht minder sehenswert. Als wir dort eintreffen gibt es zumindest einige Löcher in der Wolkendecke und die Berggipfel sind mystisch von leichten Wolken überzogen.

Moraine Lake

Moraine Lake

Wir folgen dem 1,5 km langen Uferweg bis ans Ende. Als wir dort ankommen werden die weißen Gipfel herrlich von der Sonne angestrahlt und der Blick auf einige Gletscher der Bow Range freigegeben. Der See leuchtet herrlich smaragdgrün. Von dem Anblick sind wir ganz begeistert! Erfreulicherweise sind wir vor den Touristen-Massen da und können den Anblick nur für uns erleben. Als wir zum Parkplatz zurück kommen, sind bereits die ersten Busse eingetroffen. Das hält uns dennoch nicht davon ab, auch noch auf den hohen "Felshaufen" am Abfluss des Sees zu steigen, von wo aus wir einen ausgezeichneten Blick auf den See und das Gipfelpanorama haben.

Lake Louise

Lake Louise

Am Lake Louise haben wir leider weniger Glück, die Sonne kommt nicht durch und von dem gestrigen Leuchten des Sees ist nichts zu erkennen.

Kurz hinter Lake Louise fahren wir auf den Icefields Parkway. Dieser verläuft 230 km parallel zur kontinentalen Wasserscheide und gilt als einer der landschaftlich schönsten und faszinierendsten Straßen entlang der höchsten Berge der kanadischen Rockies.

Am auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Herbert Lake legen wir einen Picknickstopp ein. Zu unserem großen Glück dürfen wir diesen bei Sonnenschein genießen, die Gipfel der Waputik Range und der Mount Temple hängen dennoch teilweise in Wolken.

Herbert Lake

Herbert Lake

Von einem Aussichtspunkt an der Straße haben wir später einen schönen Ausblick auf den smaragdgrünen Hector Lake und der im Hintergrund aufragenden Bergsilhouette.

Sehr gut gefällt uns der Bow Lake. Nördlich dieses Sees, an der Nun-Ti-Jah-Lodge, haben wir einen tollen Blick auf den Crowfoot (Krähenfuß) Gletscher. Leider wieder einmal ein anschauliches Beispiel der Abschmelzung der Gletscher, noch vor 50 Jahren reichten die Gletscher fast bis zur unteren Klippe.

Bow Lake

Bow Lake

Der Wanderung zu den Bow Glacier Falls können wir nicht widerstehen. Diese verläuft zunächst entlang des Sees und präsentiert fantastische Blicke auf die vergletscherten Bergspitzen. Erfreulicherweise spielt auch das Wetter mit. Nach einem kurzen aber ziemlich steilen Anstieg haben wir einen Blick auf die Wasserfälle. Etwas hadern wir, ob wir den Weg über die Geröllmassen zum Wasserfall fortsetzen sollen, entscheiden uns aber neugierig dafür. Irgendwann ist allerdings kein Weg mehr zu erkennen. Da der Wasserfall um diese Jahreszeit wenig Wasser hat und entsprechend keinen vielversprechenden Anblick bieten wird, entscheiden wir uns nicht bis ans Ziel zu gehen. Dennoch eine sehr schöne Wanderung (4,6 km ein Weg), die ein tolles und äußerst abwechslungsreiches Bergpanorama bietet.

Hinter dem Bow Lake steigt der Highway bis auf eine Höhe von 2.069 m an. Einen weiteren Stopp legen wir am Peyto Lake ein.

Peyto Lake

Peyto Lake

Das Timing könnte kaum besser sein. Vom Aussichtspunkt haben wir einen atemberaubenden Blick auf den grün leuchtenden See, der von der Sonne angestrahlt wird. Einfach perfekt!

Nachdem uns die Nun-Ti-Jah-Lodge am Bow Lake zu teuer war, versuchen wir unser Glück an dem einige Meilen entfernten Motel "The Crossing" am Saskatchewan River Crossing. Leider müssen wir feststellen, dass das Preis-Leistungsverhältnis hier von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Mangels Alternativen in erreichbarer Nähe akzeptieren wir den Preis von fast 170 CAN$. Immerhin können wir von unserer Veranda noch lange den schönen Blick auf die umliegenden Berge genießen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker Rundreise durch die amerikanischen und kanadischen Rocky Mountains. Colorado, Utah, Wyoming, Montana, Alberta, British Colombia
Details:
Aufbruch: 23.08.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 12.09.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!