USA Grand Circle-Rundreise: Utah – New Mexico – Colorado – Arizona

Reisezeit: September / Oktober 2004  |  von Anke Schlingemann

Grand Staircase Escalante / Utah

Freitag, 24.09.2004 Grand Staircase Escalante National Monument: Hole-in-the-Rock Road

Schon um 7:00 h machen wir uns auf den Weg zum Grand Staircase Escalante National Monument. An der Ranger Station erkundigen wir uns nach den Wetteraussichten und den aktuellen Straßenverhältnissen der Hole-in-the-rock-road - absolut unproblematisch. Wir suchen uns einen schönen Picknickplatz und funktionieren kurzerhand unseren Mietwagen zum Camper um, indem wir die Heckklappe als Sitz und Tisch verwenden - so schmecken auch die "puffigen" Bagel.

Die Hole-in-the-rock Road ist eine unbefestigte Straße (dirt road), über die man nach 57 Meilen das besagte Hole erreicht. 1880 haben Mormonen eine Straße angelegt, um mit ihren Wagen den einzigen Einschnitt durch den Glen Canyon zum Colorado River (heute Lake Powell) passieren zu können. Die ersten Meilen bis zum Devils Garden sind sicher noch mit normalem Pkw befahrbar, danach empfehlen wir Allradantrieb (4WD) und mit hohen Bodenabstand (High Clearance).

In Devils Garden erwarten uns interessante Felsformationen, die wie Skulpturen wirken.

Die sogenannten Hoodoos sind ausgesprochen farbenfroh und strahlen im Sonnenlicht. Hier sehen wir auch unseren ersten naturgeschaffenen Felsbogen, den Metate Arch. Hoodoos sind Felsen, die meist andersfarbige und anders geformte Felsen wie einen Deckel tragen. Warum das in der Übersetzung Unglücksbote heißt können wir nicht nachvollziehen.

Inzwischen haben wir den 4WD zugeschaltet und steuern den Dry Fork, an um die beiden Slot Canyons Spooky Gulch und Peek-A-Boo Gulch zu erkunden. An der Registration Box tragen wir uns ein und folgen - wie wir bis dahin annehmen - dem Trail, der stellenweise recht steil hinab führt. Wanderschuhe sind ein absolutes Muss!!! Da wir kein Kartenmaterial haben, folgen wir sicherheitshalber einem anderen Paar, dass einen gut orientierten Eindruck macht, müssen jedoch später feststellen, dass wir falsch gelotst wurden. Ein älterer Herr, der trotz (grober) Kartenkopie denselben Fehler gemacht hat, zeigt uns den weiteren Weg zum Spooky Gulch, den wir so auch finden.

Am Eingang des Spooky Gulch Slot Canyons sind wir von den hohen Felswänden begeistert und wandern hinein.

Spooky Gulch - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Spooky Gulch - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Der Weg wird immer enger - den Trinkflaschengürtel müssen wir stellenweise abnehmen, um seitlich durch die Zwischenräume zu passen; dick darf man hierfür nicht sein. Bald erreichen wir die erste Stelle, die nur durch geschicktes Klettern zu meistern ist. Der ältere Herr hat uns inzwischen wieder eingeholt und wir können uns revanchieren indem wir ihm helfen, ebenfalls die Kletterpartie zu meistern. Ganz sicher sind wir uns nicht mehr, dass unsere Information richtig war und man den Slot Canyon wirklich durchqueren kann. Detlef entscheidet sich, den Rückweg anzutreten, während Anke den Slot Canyon weiter erkunden möchte. Gefolgt von dem älteren Herrn geht der Weg weiter und hat noch einige klettertechnischen Herausforderungen zu bieten, die sich nur mit sehr viel Geschick meistern lassen. Entgegen dem älteren Herrn - der an einigen Stellen schon ein wenig Hilfe benötigt - wäre Anke hier nicht alleine durchgegangen.

Nach einem dennoch fantastischen und spektakulären Erlebnis erreichen wir den Ausgang des Canyons. Leider hat die Abstimmung zwischen uns nicht besonders funktioniert. Detlef, der den Canyon von Außen umrunden und zum Ausgang kommen wollte, ist nirgends zu sehen und es wird deutlich, dass der Ausgang ohne Kartenmaterial kaum zu finden sein wird. Auch von einem Aussichtspunkt aus ist niemand zu sehen und auf laute Pfiffe erfolgt keine Antwort. Was nun? Zum nächsten Slot Canyon wird er sicher nicht gegangen sein, also geht Anke zurück zum Eingang. Mit dem Gedanken, dass man eigentlich nicht viel blöder sein kann, zumal Anke die komplette Wasserversorgung hat, findet sie nach halbstündiger Suche (eher zufällig) den Eingang und dort glücklicherweise auch Detlef wieder. Dieser hatte tatsächlich einen Weg zum Ausgang gesucht, aber nicht direkt finden können, so dass er zum Eingang zurückgekehrt ist. Dort hatten sich inzwischen ein paar Touristen zum Picknicken niedergelassen. Nachdem er diese gefragt hat, ob sie den Canyon vom Ausgang aus durchquert und Anke gesehen hätten, schauen diese ihn nur unverständlich an. Deren Reiseführer berichtet, dass der Canyon nicht zu durchqueren ist, da teilweise große Steine den Weg versperren - das mit den Steinen stimmt!!! Um so besorgter geht er immer wieder ein Stück in den Canyon hinein und antwortet auch mit Rufen auf die (eindeutig als Ankes identifizierten) Pfiffe, was der Canyon aber verschluckt. Derartige Abenteuer werden wir künftig bleiben lassen. Kein Spot kann so toll sein, dass man solche Risiken eingeht.

Wir machen uns auf den (vermuteten) Weg zum Peek-A-Boo Gulch. Den älteren Herrn treffen wir wieder und er schließt sich uns erneut an. Gemeinsam - immerhin mit einem groben Kartenausschnitt - suchen wir den zweiten Slot Canyon. Der ältere Herr zeigt uns stolz seine Gummischuhe, die er zusätzlich mitschleppt, denn der Canyon hat wohl einige feuchte Stellen und am Eingang ein großes Wasserloch, das kaum trockenen Fußes zu durchqueren ist. Diesmal scheinen wir das Pferd von hinten aufzusäumen, denn wir erreichen zunächst den Ausgang. Auf den ersten Blick ist dieser Slot Canyon wesentlich weniger spektakulär, denn die Felswände sind - zumindest am Ausgang - nicht besonders hoch und nicht so eng.

Peek-A-Boo Gulch - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Peek-A-Boo Gulch - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Das erste Stück lässt sich, abgesehen von kleinen Klettermanövern, schnell meistern. Doch dann folgt eine äußerst enge Stelle, die nur durch kletternd zu durchqueren ist und zu allem Überfluss auch noch eine Wasserloch aufweist. Anke versucht ihr Glück und "meistert" mit einem Sprung diese Unwegsamkeit zwar trockenen Fußes, leider jedoch mit einer leichten Prellung. Es ist doch nicht so einfach, um die Ecke zu springen. Detlef entscheidet daher schnell, dass er das nicht braucht und will zurückgehen. Der ältere Herr geht natürlich weiter, doch leider nicht trockenen Fußes, sondern stapft mit seinen Wanderschuhen mitten in das Wasserloch. Um das Abenteuer des vorherigen Slot Canyons nicht zu wiederholen entscheidet sich auch Anke für den Rückweg. Mit Detlefs Hilfe gelangt sie auch wieder trockenen Fußes zurück. Nachdam wir aus dem Canyon geklettert sind laufen wir außen herum zum Eingang, was hier leichter möglich ist als beim Spooky Gulch.

Der ältere Herr hat es tatsächlich geschafft, allerdings sieht er entsprechend aus, denn er hatte aufgrund der Enge leider keine Gelegenheit die Schuhe zu wechseln, so dass er jetzt entsprechend -inkl. seiner Hose- verschlammt ist. Wir haben uns also richtig entschieden! Vor dem Eingang ist eine große Pfütze, die man zum erkunden des Slot Canyons erst überwältigen muss. Noch schwieriger ist es, den Eingang zu erreichen, denn hierfür muss man erst ein paar Meter hoch klettern. Der ältere Herr ist nun ebenfalls der Meinung, dass dieser Aufwand für den nicht besonders spektakulären Slot Canyon nicht gerechtfertigt war.

Endlich finden wir den eigentlichen Trail und gelangen zurück zum Parkplatz. Eingestimmt auf einen kurzen Walk von nicht mehr als eineinhalb Stunden, haben wir insgesamt dreieinhalb Stunden gebraucht Eine weitere Erfahrung, dass man die unwegsame Natur, insbesondere die nur unzureichend ausgeschilderten Wege, nicht unterschätzen sollte.

Die Hole-in-the-rock Road fahren wir weiter bis zum Dance Hall Rock.

Dance Hall Rock - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Dance Hall Rock - Hole-in-the-rock-road - Grand Staircase Escalante

Schon vom ersten Anblick aus der Ferne sind wir ganz begeistert. Rote Felsen ragen aus der ansonsten ebenen Landschaft und erinnern uns verdammt stark an die Olgas oder eine kleine Schwester des australischen Ayers Rock. Benannt wurden die Felsformationen nach den Mormonen, die während des Anlegens der Straße beim Tanzen ihre Inspiration für den weiteren Bau bekamen. Noch schöner werden die Felsen, wenn man sie erklettert. Einige potholes (Wasserlöcher) haben sich gebildet und sind teilweise mit Wasser gefüllt oder sogar mit Sträuchern und kleinen Bäumen bewachsen. Der Blick von oben ist klasse.

Bis zum "Hole-in-the-rock" am Ende der 57 Meilen langen unbefestigten Straße ist es uns zu weit. Wir kehren um und fahren stattdessen den 10 Meilen langen Abstecher bis Eqypt. Die Strecke ist definitiv nur für 4WD geeignet. Unterwegs kommen wir an einigen beeindruckenden Schluchten vorbei. Am Ziel angekommen haben wir vom Plateau eine fantastische Aussicht auf die Waterpocket Fold des Capitol Reef National Park. Die Fernsicht ist spitze, allein dafür hat sich die zusätzliche Fahrerei gelohnt. Von hier aus starten die in unseren Reiseunterlagen als sehr sehenswert aber schwierig empfohlenen Wanderungen zu den Neon Canyons mit Golden Cathedral und Fence Canyon. Schon allein der Hinweis, dass man zumindest GPS oder gutes Kartenmaterial und einen Kompass dabei haben sollte, schreckt uns ab. Außerdem ist es für heute ohnehin schon zu spät.

Auf dem Rückweg halten wir noch an einer Schlucht. Als wir herantreten können wir unseren Augen kaum trauen, denn auf den ersten Blick ist der Boden nicht zu erkennen. Wir schätzen die Schlucht auf über 100 m Tiefe, eingerahmt von steilen Felswänden. Nachdem wir einmal herum gegangen sind lässt sich das Ausmaß erahnen und wir haben einen weiten Blick in das sich anschließende Tal. Den Namen der Schlucht werden wir wohl nie erfahren, denn es gibt keine Ausschilderung.

Langsam wird es Zeit zurück zu fahren, denn wir müssen auch noch ein Quartier finden und nach knapp 100 Meilen dirt road sind wir merklich geschafft. In Escalante übernachten wir in einem einfachen Motel (Prospector Inn).

Samstag, 25.09.2004 Grand Staircase Escalante NM - Burr Trail Road - Capitol Reef National Park - Torrey

Leider ist Anke durch die gestrige Prellung in der Peek-A-Boo Gulch angeschlagener als erwartet, so dass wir (leider) den hoch gelobten Calf Creek Fall Trail auslassen müssen, denn 10 km Rundweg sind definitiv zu viel. Schade!!!

Nachdem wir unseren gestrigen Picknickplatz am Anfang der Hole-in-the-rock Road erneut angesteuert und unser improvisiertes Frühstück verspeist haben, fahren wir bis Boulder weiter, wo der Burr Trail abzweigt.

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Die Burr Trail Road, ebenfalls eine unbefestigte Straße, führt zum Capitol Reef National Park. Schon nach kurzer Zeit ändert sich die Landschaft und die bis dahin gelb/weißen Felsformationen leuchten erneut rot. Am ersten Abzweig (rechte Seite nach etwa 10 Meilen) erreichen wir einen Trail, den wir auf der Suche nach dem Long Canyon entlang wandern. Schon schnell stellen wir fest, dass dies nicht besagter sein kann und müssen erneut die fehlende Ausschilderung bemängeln, mit der man wohl die Besucher etwas fern halten möchte. Nachdem wir im Reiseführer noch einmal nachgelesen haben, dass der Long Canyon auf der linken Seite liegt, erreichen wir diesen eine Meile weiter. Schon von der Straße aus kann man die wuchtigen, roten Felswände der engen Schlucht des Slot Canyons sehen. Es ist nur eine kurze Wanderung hinein in die enge Schlucht, die zur Zeit ziemlich ausgetrocknet ist. Als wir die Schlucht wieder verlassen wollen, werden wir von einem Studenten angesprochen, ob wir an einer Befragung zum Grand Straircase Escalante NM teilnehmen möchten, was wir gerne bejahen. Da er einige Jahre in Dresden und Leipzig studiert hat, versucht er die Befragung auf Deutsch durchzuführen, was ihm auch ganz gut gelingt. Es werden die üblichen Fragen gestellt, wie wir aufmerksam geworden sind, wie es uns gefällt, wie wir mit dem Visitor Service zufrieden sind, etc. Wir nutzen die Gelegenheit, um noch einmal deutlich herauszustellen, wie beeindruckend der Park ist, aber auch, dass wir uns ein paar mehr genauere Informationen zu Trails etc. wünschen würden.

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Nach einigen weiteren Meilen auf dem Burr Trail erreichen wir den Abzweig zur Wolvertine Loop Road, die wir bis zum Abzweig zum Horse Trail fahren, wieder einmal eine empfehlenswerterweise nur mit 4WD befahrbare Strecke, die durch einen derzeit ausgetrockneten Flusslauf führt und uns den Blick in eine noch schönere Landschaft mit abwechslungsreichen Felsformationen eröffnet.

Wir könnten nun die Wolvertine Loop Road weiteren fahren, die nach einigen weiteren Meilen 4WD-Strecke zurück auf den Burr Trail führt, entscheiden uns jedoch, direkt zu diesem zurück zu fahren und den Scenic Drive fortzusetzen. Dieser verändert schon nach einigen Meilen erneut sein Gesicht und wir fahren durch eine flachere Prärie-Landschaft aus der dann wieder unerwartet Felsformationen herausragen, die ankündigen, dass wir uns dem Capitol Reef National Park nähern.

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Burr Trail - Grand Staircase Escalante

Von einem schönen Aussichtspunkt haben wir einen genialen Blick in die weite Felslandschaft der Harry Mountains - für uns ein perfekter Picknickplatz. Schon wieder sehen die Felsen ganz anders aus. Diesmal sind sie von Wellenlinien durchzogen und haben einen Hut aus schroffen Steinen auf. Die Farben erinnern an Eissorten, die von Pistazie über Vanille bis hin zu tief rotem Himbeere reichen. Auch die letzten Meilen auf dem Burr Trail bleiben spektakulär und setzen sich auf der Nottom Bullfrog Road fort, die uns zum Highway 24 zurück führen und auf der wir den Capitol Reef National Park erreichen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann und Detlef Hälker. Las Vegas/Nevada. Nationalparks und State Parks: Zion, Bryce Canyon, Grand Staircase Escalante, Capitol Reef, Arches, Canyonlands, Grand Canyon, Canyon de Chelly, Mesa Verde, Valley of Gods, Goosenecks State Park, Monument Valley Tribal Park, Lake Powell, Glen Canyon, Rainbow Bridge, Valley of the White Ghosts, Antelope Canyon Navajo Tribal Park
Details:
Aufbruch: 18.09.2004
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.10.2004
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Canyonland
Vermillion Cliffs
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!