Lizzy und Rod im Flitterjahr!

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2011  |  von Rod & Lizzy

USA: Fazit Westküste USA

... oder sollten wir es besser Fazit Kalifornien nennen? Von 19 Tagen im Westen der Vereinigten Staaten haben wir 16 Tage in Kalifornien verbracht. Durch Oregon und Washington sind wir in 3 Tagen eigentlich nur durchgefahren.

Die Planung
Fangen wir an mit der Zeitplanung. Als sich ein paar Monate bevor wir in Los Angeles landeten unsere Zeitplanung für Nordamerika konkretisierte (durch die Hochzeit von Lizzys Schwester war unser Rückkehrdatum nach Deutschland gesetzt) begannen wir unsere Grobplanung. Wir fingen beim Rückflugdatum an und planten Zeit ein für Besuche bei Freunden und Verwandten in den USA und Kanada. Am Ende war klar, dass wir uns ab Anfang Juni bei der Verwandtschaft in Vancouver sein wollten. So hatten wir ungefähr zwei Wochen für die Strecke von Los Angeles bis Vancouver. Die weitere Grobplanung sah vor, mit einem Mietwagen die Westküste entlang zu fahren mit einigen Abstechern ins Landesinnere bis maximal Las Vegas (was die Entfernung zur Küste angeht). Am Ende unseres Neuseeland-Trips gab es eine Planänderung, wir entschieden uns die Cook-Islands zu überspringen und gewannen dadurch eine weitere Woche Zeit für die Westküste. Daraufhin wurde ich leicht übermütig und plante Abstecher bis an den Grand Canyon. Lizzy war davon überhaupt nicht begeistert. Las Vegas interessierte sie null und für große Abstecher fernab unserer Route war sie ebenfalls nicht zu haben. So einigten wir uns darauf an der Westküste zu bleiben und nur für kurze Abstecher ins Landesinnere zu fahren. Im Vorfeld hatten wir natürlich gewisse Vorstellungen zu Kalifornien, aber wir können nun bestätigen, dass Kalifornien viel größer, interessanter und unterschiedlicher ist, als wir vorher dachten. Wir waren positiv überrascht von der gebotenen Vielfalt, der beeindruckenden Landschaft und den vielen National- und State Parks. Wie so oft ist weniger manchmal mehr und es war sehr gut, dass wir uns in den knapp 3 Wochen auf die Westküste konzentriert haben.

Bevor der Flieger in Los Angeles aufsetzte hatten wir weitere Details geplant. Wir wollten mit einem Mietwagen von Los Angeles bis nach Seattle fahren und anschließend von Seattle über die Grenze nach Vancouver mit dem Zug. Übernachten wollten wir in günstigen Motels und in den großen Städten Los Angeles, San Francisco und Seattle wollten wir nur wenig Zeit verbringen.

Die Durchführung
Mit dem Mietwagen hat alles gut geklappt. Den Mietwagen hatten wir über www.holidayautos.de gebucht. Es war die richtige Entscheidung für das was wir vorhatten und mit einem eigenen fahrbaren Untersatz ist das Reisen an der Westküste sehr bequem.

Die Übernachtungen in Motels waren auch immer problemlos. In allen größeren 'Örtchen' findet sich eine günstige Unterkunft. Für die erste Nacht in Los Angeles hatten wir das Motel online gebucht. Zu den lustigen Preisverhandlungen habe ich ja bereits etwas geschrieben in den Kapiteln. Kurioserweise kostet in vielen Motels ein großes Doppelbett (Kingsize) mehr als zwei Einzelbetten (Queensize). Online die Zimmer vorzubuchen kann man sich zumindest im Mai (Nebensaison?) sparen - wenn man abends direkt im Motel etc. nach der 'walk-in-rate' fragt, war das immer billiger als der Online-Sparpreis! Die Qualität und die Preise der Unterkünfte schwankten stark, aber es war immer okay für zumindest eine Nacht. Dass man bei einer sehr günstigen Unterkunft kein Marmorbad erwarten darf, kann man getrost auch auf das Frühstück erweitern. Je billiger, desto überschaubarer das "Frühstück", welches es fast immer an der Rezeption gab, d.h. meistens steht ein kleines Tischen neben der Theke mit den Frühstücksutensilien und man nimmt das Frühstück entweder im Stehen ein, oder man nimmt es mit aufs Zimmer. Das durchschnittliche 'Frühstück' bestand aus einzeln eingeschweißten Teilchen (Muffins, Bagels, Rosinenschnecken, Apfeltaschen etc.) die unter dem Sammelbegriff 'pastry' angeboten werden, Kaffee/Tee und je nach Verfügbarkeit etwas Gesundes (meist Äpfel, wenn es mal eine Banane gab, dann hat sich Lizzy schon riesig gefreut!). Pro Gast gab es meist ein Teilchen Süßes und ein gesundes Etwas (bei Kaffee und Tee gab es nur selten Einschränkungen), was häufig dazu führte, dass ich mir morgens zwei Muffins reinhaute und Lizzy den Morgen mit zwei Teilen Obst startete. Als Ergänzung hatten wir im Auto immer eine Tüte mit weiterem Obst, Müsliriegeln und Nüssen. Unsere billigste Unterkunft hatte auch das schlechteste "Frühstück". Als wir morgens zur Rezeption kamen, gab es nur noch Instantkaffee und Teilchen (die Lizzy nicht mochte). Es gab keine Milch, keine Löffel und keinen Zucker mehr! Auch auf Nachfrage gab es keinen Nachschub. So bestand unser Frühstück nur aus zwei Tee ohne Zucker und zwei Teilchen für mich.

Trotzdem musste auch Lizzy nie hungern, denn es gab überall Möglichkeiten für ein reichhaltiges alternatives Frühstück.

Solange man ein Auto hat, ist das Reisen und sich versorgen an der Westküste sehr einfach und sehr entspannt. Jedes größere Dorf hat irgendwo eine Ausfallstraße mit großen Supermärkten und Restaurants/Diners. Bei vielen günstigen Motels etc. hatten wir den Eindruck, dass es eine Kooperation mit einer Fast-Food-Kette gibt. Das von uns häufig genutzte 'Vagabond Inn' hatte meistens ein 'Denny's Restaurant' direkt nebenan. Die Mehrheit der Restaurants/Diners mit Bedienung wirken auf den ersten Blick sehr günstig, aber wenn am Ende noch Steuern und Trinkgeld dazukommen, dann sind die Preise eher durchschnittlich. Obwohl die meisten Speisekarten sehr fleischlastig waren, konnte Lizzy immer problemlos etwas Schmackhaftes ohne Tier auf der Karte finden. Das Schlimmste in Restaurants/Diners ist definitiv der Kaffee! Dünn wie schwarzer Tee und geschmacklich eine Katastrophe, dafür immer kochend heiß und alle paar Minuten möchte die Kellnerin nachschenken, damit die Kaffeetemperatur im Becher nicht unter 95 Grad fällt. Wenn man unterwegs keine Ortskenntnisse zu schönen und guten lokalen Cafés hat, dann muss man für leckeren und starken Kaffee mit super Milchschaum zu Starbucks gehen (Filialen sind flächendeckend vorhanden). Egal wie man zu solch globalen Ketten steht, bei Starbucks bekamen wir immer tollen Kaffee und der Kuchen ist auch okay. Allerdings muss man die Bedienung im Starbucks immer darauf hinweisen, dass man den tollen Kaffee in einer echten Porzellantasse haben möchte, sonst gibt es automatisch Pappbecher. Ab und zu gab es leider auch auf Nachfrage den Kaffee nur im Pappbecher. In Seattle gabs es dann auch zum ersten Mal an der Westküste den Kuchen auf einem echten Teller - sonst immer nur in einer Papiertüte!

Generelles zur Westküste
Tja, was ist uns sonst noch aufgefallen an der Westküste? Außerhalb der großen Städte gibt sehr viel schöne und unterschiedliche Natur zu sehen. Neben dem phantastischen Küstenhighway sind auch die meisten Scenic Byways sehr zu empfehlen. Der Verkehr auf diesen Touristenstrecken ist entspannt (zumindest im Mai). Die Einheimischen und die Trucks nehmen die großen Highways im Inland. Der Straßenzustand ist insgesamt ganz gut, mit Ausnahme der Großstädte wie Seattle und Los Angeles, da sind wir teilweise über schlimme Buckelpisten gefahren. Am Wochenende kann es im Umkreis von 200 Kilometern um L.A. und San Francisco auf den Straßen und in den Parks voll werden. Das Klima im Mai war recht angenehm. Wir waren anfangs überrascht wie kalt und windig es direkt an der Küste und in den Bergen war. Insgesamt gibt es viele unterschiedliche Klimate auf engem Raum - von der Wüste bis zu verschneiten Bergen.
In den Supermärkten fallen vor allem die im Durchschnitt viel größeren Verpackungsgrößen auf. Als ich in einem 'Safeways' meine Listerine Mundspülung kaufen wollte, hatte der kleinste Behälter 1 Liter! Bei den Reisepröbchen hab ich dann einen mit 95ml gefunden. Ein kleiner aber feiner Unterschied ist übrigens, dass der Nordamerikaner anscheinend Sprüh-Deo verschmäht. Mein bevorzugtes Rexona-Deo, welches ich in Südostasien, Australien und Neuseeland problemlos kaufen konnte, gabs in Nordamerika nur als Stick.
Das Tanken in Oregon ist ebenfalls ein Sonderfall. Als wir in Oregon auf eine Tankstelle fuhren und ich an der Zapfsäule anfing zu hantieren, kam der Tankwart zu mir und erklärte sehr freundlich, dass man in Oregon (und New Jersey) per Gesetz nicht selber tanken darf! Trotz dieses Zwangsservice an den Tankstellen war der Sprit in Oregon meist ein paar Cent billiger als in Kalifornien. Insgesamt lagen die Spritpreise an der Westküste (im Mai 2011) immer um die 4 US-Dollar pro Gallone (ca. 80 Euro-Cent pro Liter). Für einen Urlaub in Nordamerika sollte man eine Kreditkarte dabei haben, es macht vieles einfacher und man kann fast überall damit bezahlen (vergleichbar einer EC-Karte in Deutschland). Wenn man die Kreditkarte so intensiv wie die Einheimischen nutzt, dann kommt man mit sehr geringen Mengen Bargeld aus, wobei aber auch die Bargeldversorgung kein Problem ist, da es flächendeckend Geldautomaten gibt.

Die große Freundlichkeit und Offenheit (nicht nur an der Westküste!) gegenüber Urlaubern/Nicht-Einheimischen möchte ich ebenfalls noch erwähnen. Im alltäglichen Miteinander herrscht eine große Höflichkeit untereinander, subjektiv noch stärker als in Australien und Neuseeland. Auch der Verkehr/die Verkehrsteilnehmer in Nordamerika kamen uns viel entspannter vor als in Australien und Neuseeland. Das Gesamtpaket aus toller Natur, freundlichen und offenen Menschen, rund um die Uhr geöffneten Unterkünften, Restaurants und Supermärkten machen nicht nur die Westküste Nordamerikas zu einem leichten und sehr angenehmen Reise-/Urlaubsland.

Statistik
Zu guter Letzt noch ein klein wenig Statistik.
Für unsere 19 Übernachtungen zahlten wir im Schnitt 73 US-$. Am günstigsten war es in Merced mit 44,19$ und am teuersten in San Francisco mit 110,88$ (war aber auch ein 'Executive Vagabond Inn' mit Frühstück zum hinsetzen!).
Den Mietwagen haben wir mit 33.430 Meilen in L.A. erhalten und mit 36.095 Meilen in Seattle abgegeben. Die gefahrenen 2.665 Meilen entsprechen ca. 4.264 Kilometern, wobei wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,43l/100km kamen. Die Spritpreise variierten nur gering und bewegten sich zwischen 3,93$ und 4,25$ pro Gallone. Beim damaligen Umrechnungskurs entsprach das 0,76-0,82 Euro pro Liter - also trotz nordamerikanischem Jammern über die hohen Spritpreise kein Vergleich zu Deutschland.
Pro Tag haben wir an der Westküste (inkl. Mietwagen/Sprit/Zugfahrt Seattle-Vancouver etc.) durchschnittlich 186$ oder 136€ ausgegeben.

© Rod & Lizzy, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fangen in Südostasien an und beenden unsere Reise nächsten Sommer in Kanada! Zwischendurch machen wir Halt in Australien, Neuseeland und einigen Pazifikinseln.
Details:
Aufbruch: 30.07.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 30.07.2011
Reiseziele: Deutschland
Singapur
Malaysia
Thailand
Australien
Laos
Kambodscha
Samoa
Tonga
Neuseeland
Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Rod & Lizzy berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.