Neuseeland

Reisezeit: September 2010 - März 2011  |  von Antje Stach

Hawai´i - Big Island

Nachdem ich den Sonntag (06.03.2011) am Flughafen von Nadi verbrachte, konnte ich um 22:30 Uhr endlich den Flug mit Air Pacific nach Honolulu antreten.
Da ich ja amerikanischen Boden betreten wollte, hieß es mal wieder völlig übertriebene Passkontrollen (d.h. komplett ausziehen und Rucksack durchwühlen lassen!).

Irgendwann hatte ich aber auch dieses geschafft und ich konnte endlich das Flugzeug betreten. Den Abflug habe ich noch mitbekommen, dann bin ich aber sofort eingeschlafen. Ist ja auch kein Wunder, die Nacht vorher hatte ich gerade mal ca. 2 Stunden geschlafen und die ganze Woche vorher auch nicht viel mehr...

Total übermüdet im Flugzeug von Nadi nach Honolulu

Total übermüdet im Flugzeug von Nadi nach Honolulu

Gegen 06:30 Uhr wurden dann alle Passagiere aufgeweckt und die üblichen Dokumente mussten ausgefüllt werden. Und dann hieß es den " Sonntag, 06.03.2011 noch ein Mal erleben" - die Zeitverschiebung!

In Honolulu angekommen, klappte das Einreiseverfahren zum Glück reibungslos und nachdem ich meinen Rucksack abgeholt hatte, musste ich ihn schon wieder einchecken. Ca. 3 Stunden später flog ich von Honolulu mit Hawaiian Air nach Hilo (Big Island).
Die Zeit vertrieb ich mir mit einem Chai Latte beim Starbucks (wo auch sonst ). Irgendwie hatte ich aber nach all der Fiji-Erfahrung ein sehr komisches Gefühl dabei... Der Kaffee erschien mir noch mehr als Luxusartikel wie sonst und er schmeckte daher besonders gut.

Pünktlich gegen 09:45 Uhr ging es wieder in die Luft und ca. 50 Minuten später war ich endlich in Hilo.

Sicht auf Big Island (unter den Wolken liegt der Volcano Nationalpark)

Sicht auf Big Island (unter den Wolken liegt der Volcano Nationalpark)

Dort hat das Abholen des Rucksacks und des Autos gut geklappt und dann wollte (oder eher musste) ich mich auf die Suche nach einem amerikanischen Adapter machen. Bisher hatte ich ja nur den neuseeländischen/australischen/fijianischen Adapter benutzt, einen amerikanischen hatte ich nicht.

Die Tortur begann schon im Auto. Ich hatte wirklich kaum geschlafen in der letzten Zeit, es erwartete mich mal wieder ein Automatikgetriebe und ich hatte völlig vergessen, dass ich ja wieder auf der rechten Seite fahren musste.

Ich konnte es selbst kaum glauben, wie schwer mir das gefallen ist und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl falsch zu fahren...! Vor allem auf Parkplätzen passierte es mir sehr oft, dass ich weiterhin auf der linken Seite gefahren bin.
Zum Glück ohne Unfall erreichte ich nach kurzer Zeit eine Shoppingmall mit 4 Elektrogeschäften, wo es ja wohl einen Adapter geben würde. Mein erster Stopp war jedoch erst einmal der Walmart, wo es natürlich keinen Adapter gab (dafür aber frisches Wasser und diverse Luxusartikel, die ich Save´s Familie beim Abschied in Fiji geschenkt hatte).

Anschließend ging es in den ersten Elektroladen, in dem es nur die umgekehrte Variante (also vom amerikanischen in den deutschen Stecker) gab. Im Geschäft 2,3 und 4 ging es so weiter, meine Laune und Hoffnung sankt, meine Müdigkeit und Verzweiflung stieg (immerhin hätte ich ohne Adapter keinen Laptop, Handy und DigiCam aufladen können!!)
Aber dann habe ich im 5. Laden doch noch einen passenden Adapter gefunden und war überglücklich, als dieser dann tatsächlich passte!

Danach ging es direkt in den nächsten McDonalds, da ich endlich wieder kurz meine Mails checken wollte. Pech gehabt, kein FreeWifi... Stattdessen schrieb ich ca. 3 Stunden lang diesen und den Fiji-Artikel, während es draußen mal wieder gewitterte...

Abends bin ich dann zu meiner Couchsurfing-Übernachtungsmöglichkeit Katie gefahren. Von zwei stürmischen Hunden, Katie und ihrem Freund Lance wurde ich begrüßt und nach netten Gesprächen schlief ich gegen 23 Uhr auf deren Couch ein.

Am Montag, 07.03.2011 konnte ich es kaum erwarten - es war großer Waschtag angesagt und ich betrat das erste Mal in meinem Leben einen Waschsalon (auch daran habe ich gemerkt, was ich für ein luxuriöses Leben in Deutschland habe...).

Auch nach zwei Mal alles durchwaschen, stanken meine Klamotten immernoch etwas nach Rauch. Naja, ich nahm es dann als Erinnerung an Fiji hin
Insgesamt hatte mich eine Erkältung mit Schnupfen, Husten und allgemeiner Müdigkeit erwischt. Der Temperaturschock von tropischen 35-40 Grad in Fiji, der Tag am Flughafen bei klimatisierten 20 Grad und dann nur Regen auf Hawaii bei ca. 27 Grad waren wohl etwas viel.

im Waschsalon - immerhin bin ich in Hawaii mit all den vielen Surfern...

im Waschsalon - immerhin bin ich in Hawaii mit all den vielen Surfern...

... und schöner Unterwasserwelt

... und schöner Unterwasserwelt

Hilo hatte auch an diesem Tag als "regenreichste Stadt der USA" Wort gehalten und es hat den ganzen Tag geregnet. Daher habe ich mich nach dem Waschsalon in einen Starbucks gesetzt, da ich vorher von einem Amerikaner erfahren hatte, dass es dort Free WiFi gibt. Und ich hatte Glück und benötigte knapp 4 Stunden, um zB meinen Fiji-Artikel einzustellen und andere notwendige Dinge per Internet regeln zu können.

Danach bin ich noch zu einem Aussichtspunkt mit Blick über Hilo gefahren, aber aufgrund des Regens habe ich kaum etwas erkennen können.
Daher bin ich anschließend wieder zu Katie gefahren, habe den Abend zusammen mit ihr, Lance und den beiden Hunden verbracht und meine nächsten Tage geplant (wobei alles anders kommen sollte...).

Abends im Schlafsack beim Lesen des Lonely Planets und netter Begleitung

Abends im Schlafsack beim Lesen des Lonely Planets und netter Begleitung

Am Dienstag, 08.03.2011 bin ich mit einigen Mückenstichen vor allem an den Beinen aufgewacht. Dennoch habe ich mir nichts dabei gedacht, da es bei dem Wetter ja sehr wahrscheinlich ist, Mückenstiche zu bekommen.

Daher bin ich direkt nach dem Fertig machen zum "Volcano Nationalpark" aufgebrochen, dessen Vulkan Kilauea am vorangegangen Samstag erneut ausgebrochen ist. Natürlich hatte ich gehofft, den Vulkan und etwas Lava sehen zu können, auch wenn ich mir schon gedacht hatte, dass die Straßen dorthin gesperrt sein würden.

Am Nationalpark angekommen, durfte ich erst einmal 10$ Eintritt zahlen und dann den Park betreten. Zu erst ging es in das Visitor Center, wo ich (wenn auch zufällig) pünktlich zum Anschauen zweier Filme über den Nationalpark und Vulkane ansehen konnte.

Anschließend bin ich den Rundweg des "Crater Rim Drive" gefahren. Der Weg führte ca.10 Minuten durch Regenwald, bis ich das Jagger Museum erreicht hatte. Dieses hatte einige Informationen über Vulkane, deren Entstehung und Gefahren zu bieten.

Nach einem kurzen Fotostopp bin ich jedoch geflüchtet, da die Menschenmassen einfach unerträglich waren. Aufgrund des akuten Ausbruchs des Vulkans ist der Park noch mehr überlaufen als sowieso schon und ich bin zudem diese Horden von Menschen einfach nicht mehr gewöhnt...

Crater im Volcano Nationalpark

Crater im Volcano Nationalpark

Crater im Volcano Nationalpark

Crater im Volcano Nationalpark

Ab dem Jagger-Museum war der Weg aufgrund des Vulkanausbruchs gesperrt, weshalb man den gleichen Weg zurückfahren musste.

Vulkanlandschaft

Vulkanlandschaft

Danach bin ich den kurzen Wanderweg "Lava Tube" gelaufen, der unterirdisch durch einige Tropfsteinhöhlen führt.

Lava Tube

Lava Tube

Lava Tube

Lava Tube

Eigentlich wollte ich anschließend eine ca. 2 stündige Wanderung durch den Crater machen, aber aufgrund meiner Erkältung und der roten, sehr juckenden und schmerzhaften Punkte/Stiche (die vor allem immer mehr wurden), habe ich mich gegen die Wanderung entschieden und bin direkt zu dem Hostel gefahren, das ich vorher organisiert hatte.

Crater mit Wanderweg rund um den Crater herum

Crater mit Wanderweg rund um den Crater herum

ehemaliger Vulkan, der 1959 das letzte Mal ausgebrochen ist

ehemaliger Vulkan, der 1959 das letzte Mal ausgebrochen ist

Am Hostel angekommen, habe ich mich kurz mit einer amerikanischen Familie unterhalten und bin gegen 20 Uhr schlafen gegangen.
Nachts bin ich dann doch noch einmal aufgestanden, um mit einem Australier und Engländer in den Volcano Park zurückzufahren. Nachts sollte man einen guten Blick auf den Vulkan und heisser Lava haben. Leider haben wir nichts erkennen können, so dass wir nach kurzer Fahrt wieder zurück ins Hostel sind und ich weiterschlafen konnte.

Eigentlich hatte ich mir für den Mittwoch, 09.03.2011 einen "Ausruhtag" vorgenommen, damit ich so schnell wie möglich die Erkältung losbekomme.
In der Nacht sind die roten Punkte an meinen Beinen allerdings wesentlich mehr geworden und meine Rücken hatte es nun auch erwischt.
Aus diesem Grund bin ich zurück ins ca. 40 km entfernte Hilo gefahren und habe in einer Apotheke "Anti-Allergie-Pillen und eine Cortisoncreme" bekommen.
Anschließend bin ich auf den Hilo-Market gefahren (da ich ja sowieso wieder zurück war, konnte ich mir diesen wenigstens anschauen). Hier gab es Obst- und Gemüsestände, sowie einen kleinen Kunsthandwerksmarkt.

Hilo Farmers Market

Hilo Farmers Market

im Inneren der Markthalle

im Inneren der Markthalle

Gekauft habe ich nur zwei Zimtschnecken, eine Ananas und ein paar Ohrstecker und bin danach wieder in den Waschsalon. Ich war mir zwar nicht sicher, konnte mir aber vorstellen, dass die roten Punkte von Bettwanzen sein könnten. Da diese die Hitze des Trockners nicht überleben würden, habe ich kurzerhand meinen Schlafsack und alle evtl. befallenen Klamotten ultrahocherhitzt getrocknet.

Anschließend bin ich zurück zum Hostel in der Nähe des Volcano Nationalpark und bin mal wieder gegen 20 Uhr schlafen gegangen (die gekauften Pillen hatten eine einschläfernde Wirkung und der Schlaf tat meiner Erkältung gut).

Vulkanlandschaft auf dem Weg von Hilo zurück ins Hostel

Vulkanlandschaft auf dem Weg von Hilo zurück ins Hostel

Mein Auto - gebucht war die billigste Klasse, aber ich bin mir sicher dass es mindestens eine darüber war

Mein Auto - gebucht war die billigste Klasse, aber ich bin mir sicher dass es mindestens eine darüber war

Am Donnerstag, 10.03.2011 bin ich an den südlichsten Punkt der USA gefahren und dort etwas herumgelaufen.

Südlichster Punkt der USA

Südlichster Punkt der USA

Meine roten Punkte haben sich jedoch weiterhin vermehrt und wurden noch juckender und schmerzhafter.

Daher war ich froh, im Lonely Planet zu lesen, dass Kona ein Krankenhaus hat. Nach 40 Meilen hatte ich den Weg geschafft und nachdem ich einige Dokumente und Fragebogen ausgefüllt hatte, habe ich einen Kittel anbekommen und bin in den Emergency Room geführt worden.

Nach einigem Warten kam ein Doktor, hat sich meine Punkte angeschaut und hatte keine Ahnung was es sein könnte. Ich war also genauso schlau wie vorher (entweder hatte ich mir was in Fiji geholt, Mückenstiche gegen die ich allergisch reagiere oder doch Bettwanzen?)
Er hat mir dann eine ziemlich starke Spritze gegeben, Tabletten und eine stärkere Cortisonsalbe verschrieben.
Nach einem Besuch bei einer Apotheke habe ich mir ein Hostel ca. 200 Meter vom Strand von Kona gesucht und zum Glück ein freies Bett ergattert.

Aufgrund der Tabletten war ich einfach nur müde und bin gegen halb neun Uhr ins Bett.

Gegen 22 Uhr kam plötzlich der Kerl vom Hostel ins Zimmer gestürzt und meinte nur "wir müssen das Hostel aufgrund einer akuten Tsunamiwarnung sofort verlassen": Ein Schock! Das Erdbeben mit Stärke 8,9 in Japan hatte Tsunamis ausgelöst, die nun mit hoher Geschwindigkeit auf Hawaii zusteuerten.
Da ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal Internet habe, rief ich noch schnell bei meinen Eltern und Flo an und erzählte ihnen die Vorkommnisse.

Eigentlich macht es keinen Sinn in so einer Situation das Auto zu nehmen, aber nachdem ich gesehen hatte, dass die Straßen relativ frei waren, habe ich alle Unterlagen und alle meine Sachen ins Auto geschmissen und bin losgefahren.

Natürlich war dann auch noch der Tank fast leer... Auf dem Weg weg von der "Tsunami Evacuation Zone" kam ich an einem völlig überfüllten Walmart vorbei. Wahrscheinlich hat sich jeder noch schnell mit Wasser und Essen ausstatten wollen. Ich hatte zum Glück noch genug Wasser (und ganze zwei Äpfel zum Essen) und konnte mich daher direkt auf die Suche nach einer Tankstelle machen. Es hat nicht lange gedauert, bis ich eine gefunden hatte (ca. 30 Autos in der Warteschlange).

Glücklicherweise war noch genug Sprit vorhanden und ich konnte tanken. Anschließend bin ich einfach der Autoschlange dem Berg hoch gefolgt und habe mich mit einigen Anderen (vor allem Einheimischen) auf einen Parkplatz gestellt und gewartet.
Die Einheimischen mussten ja wissen, wo der beste Platz zum Abwarten ist. Und da diese mir mehrmals versichert haben, dass es dort sicher sei, habe ich mich gegen 24 Uhr ins Auto gesetzt und es mir so bequem wie möglich eingerichtet.

Nach kurzer Zeit konnte ich sogar schlafen, vielleicht lag es aber auch nur an den Tabletten mit einschläfernder Wirkung, die ich gegen meine roten Punkte nehmen musste.

In der Nacht bin ich natürlich einige Male aufgewacht, aber dennoch habe ich mich auf dem Berg relativ sicher gefühlt.
Gegen 07:30 Uhr bin ich wieder zurück nach Kona gefahren (aber noch in sichere Zonen), da es dort einen Starbucks mit Free Wifi gab.
Natürlich hatten alle Geschäfte inkl. Walmart geschlossen, aber glücklicherweise funktionierte das W-LAN des Starbucks und ich konnte meiner Familie Entwarnung geben.

Dort habe ich dann auch Eure vielen Facebook-Einträge gesehen. Vielen Dank dafür! Es ist schön zu wissen, dass Ihr Euch Sorgen um mich macht!!!

Nachdem ich erfahren hatte, dass die Straße zum Hostel wieder freigegeben wurde, bin ich zurückgefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich nicht viel von der Zerstörung sehen können, da alles von der Polizei abgesperrt wurde.
Am Hostel angekommen, war ich erleichtert zu sehen, dass dort nichts passiert war und alles wie bisher stand..

Nach einer Dusche habe ich mich erstmal schlafen gelegt und anschließend mit einigen anderen Travellern zusammengesetzt.
Diese waren zuvor zu Fuß in die Stadt und an die Küste gelaufen und hatten ein paar Fotos gemacht.
Die Zerstörungen waren verheerend. Straßen waren zerstört und teilweise unter Wasser, Häuser wurden zum Teil weggerissen, Hotels standen unter Wasser und überall lagen Tische und Stühle herum.

Das Zentrum des Tsunami lag für Big Island direkt an der Küste, wo ich mich befand und Luftlinie nur ca. 200 Meter von meinem Hostel entfernt.

Den weiteren Tag verbrachte ich mit Hostel, pflegte meine inzwischen etwas weniger gewordenen Punkte und unterhielt mich mit den anderen Travellern.

Insgesamt war dieser Tag - vom Krankenhaus angefangen - der bisher Schlimmste auf dieser Reise. Es war nicht nur die Angst, dass etwas Gravierendes passieren könnte, es war vor allem die Situation, dass ich komplett alleine war. Natürlich waren im Hostel und später auch auf dem Parkplatz beim Ausharren Menschen, mit denen ich mich unterhalten konnte, diese konnten aber meine Familie und vertraute Freunde natürlich nicht ersetzen.
Wieder eine neue Situation, der ich mich alleine stellen musste und die zum Glück am Ende des Tages gut und sicher ausging...

Am Samstag, 12.03.2011 wollte ich unbedingt wieder etwas unternehmen. Es war zwar mal ganz gut, den Tag vorher wenig zu machen, aber immerhin war ich auf Hawaii und das muss man einfach ausnutzen.
Daher bin ich südlich in die Region "South Kona" gefahren, an dem es einen Strand mit vielen Delfinen geben sollte. Der Strand war zwar freigegeben, was aufgrund des Tsunamis eher eine Ausnahme war, aber dennoch habe ich keine Delfine gesehen.

Strand in South Kona, wo am Vorabend alles überschwemmt war

Strand in South Kona, wo am Vorabend alles überschwemmt war

Anschließend wollte ich in einen Nationalpark fahren, um mir etwas die Geschichte Hawaiis mit einigen historischen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Da der Park in der Nähe des Meeres und in der "Tsunami Evacuation Zone" lag, war natürlich alles abgeriegelt und verschlossen.
Ganz toll...!

Etwas enttäuscht habe ich mich dann auf den Weg wieder nördlich in Richtung Kona und Hostel begeben und habe einen Stopp an einem kleinen Laden mit frischem Obst und Gemüse gemacht. Natürlich musste ich dort etwas kaufen, der Ananas-Smoothie sah einfach frisch gepresst zu lecker zum Widerstehen aus

hier gab es den besten Smoothie, den ich je getrunken habe

hier gab es den besten Smoothie, den ich je getrunken habe

Auf dem weiteren Weg bin ich immer wieder an mit Wasser überlaufenden Häusern und Wegen vorbeigekommen. Teilweise waren die Straßen weiterhin gesperrt und die dortigen Häuser waren noch nicht wieder zum Betreten freigegeben.

am Straßenrand wo der Tsunami verheerende Zustände hinterließ

am Straßenrand wo der Tsunami verheerende Zustände hinterließ

Die Gegend um Kailua-Kona auf Big Island ist vor allem für den Kaffee und Macadamia-Nüsse berühmt und es gibt eine Kaffeerösterei neben der anderen.
Daher war klar, dass ich mindestens an einer einen Halt machen musste. In der Rösterei konnte man nicht nur zusehen, wie der Kaffee vom Pflanzen der Bohnen bis zum frischen Kaffee in der Tasse entsteht, es gab auch noch kostenlosen Kaffee zum Probieren. Dazu gab es (ebenfalls kostenlos) Macadamia-Nüsse und jede Menge frischer Brownies, Cookies und anderes Gebäck. Lecker

Kurz vor dem Erreichen des Hostels bin ich noch eine Runde durch die Stadt Kona gelaufen, die zum Teil weiterhin gesperrt war.

Forest Gump lässt grüßen (Restaurant wurde überlutet und war daher geschlossen)

Forest Gump lässt grüßen (Restaurant wurde überlutet und war daher geschlossen)

neues Haus, was ebenfalls überlutet wurde und komplett nass in der ersten Etage war

neues Haus, was ebenfalls überlutet wurde und komplett nass in der ersten Etage war

vom Tsunami zerstörte Straßen, wie man sie überall sah

vom Tsunami zerstörte Straßen, wie man sie überall sah

Den Abend habe ich gemütlich mit einer Kanadierin und einem Mädel aus New York vor dem Fernseher verbracht.

Der Sonntag, 13.03.2011 sollte mal wieder ein Tag mit Erinnerungswert werden...
In den Medien wurden bereits einige Tage zuvor aufgrund des Erdbebens in Japan von mehreren Unfälle in Atomkraftwerken berichtet. Nachdem ich morgens meine Mails gecheckt hatte und dort einige mit dem Inhalt "die Atomwolke steuert auf Hawaii zu - brich endlich ab und komme nach Deutschland zurück" gesehen hatte, habe ich einige Zeit mit meinen Eltern telefoniert.

Dann stand die Entscheidung fest: Ich gebe mein Bestes und versuche so schnell wie möglich nach Deutschland zurück zu fliegen.
Es war zwar nicht sicher, dass die Atomwolke Hawaii erreicht, aber die Medien schlossen dies auch nicht aus. Dieses Risiko - vor allem nach den Ereignissen, die ich bereits irgendwie gut überstanden habe - war mir definitiv zu groß und ich hatte sowieso nur noch 11 Tage bis zu meiner geplanten Abreise.

Am Vorabend hatte mich die Kanadierin Annie gefragt, ob sie am darauffolgenden Tag mit mir nach Hilo fahren könnte. Natürlich bejahte ich das gerne, wir verstanden uns auf Anhieb super und Gesellschaft habe ich ja immer gerne
Nachdem wir aber beide feststellten, dass wir vergessen hatten, etwas zum Frühstück zu kaufen und der Tag aufgrund meiner Entscheidung schon blöd anfing, haben wir beschlossen uns ein echt amerikanisches Frühstück im "Denny´s" zu gönnen.
Man mag es kaum glauben, aber ich hatte ein echt amerikanisch Frühstück mit Omelett und Hashbrowns bestellt.

die Canadierin Annie (aus Neufundland) und ich beim ersten und letzten gemeinsamen Frühstück

die Canadierin Annie (aus Neufundland) und ich beim ersten und letzten gemeinsamen Frühstück

Die knapp 2,5 stündige Fahrt von Kona nach Hilo verging wie im Flug, was vor allem an unserem Gesprächsthema lag. Annie war ein Jahr zuvor vier Monate alleine durch Afrika gereist und hat dort ähnliche Erfahrungen wie ich in Fiji gesammelt.
In Hilo angekommen, sind wir sofort in den nächsten Starbucks. Nicht, weil wir einen Kaffee trinken wollten, sondern mal wieder wegen des Free WiFi und meinem Ziel, die Flüge umzubuchen.

Leider wurde ich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ich konnte keinen einzigen Flug umbuchen. Das einzige, was ich machen konnte, war eine (sehr verzweifelt klingende Mail) an das Darmstädter Reisebüro zu schreiben und zu hoffen, dass diese schnell gelesen wird.

Nach dem Starbucks sind wir mal wieder in den Waschsalon, den ich inzwischen schon zwei Mal besucht hatte (ich konnte ja nicht abschätzen, wie lange ich noch unterwegs sein würde).
Anschließend sind Annie und ich zu den "Rainbow Waterfalls" in Hilo gefahren.

Rainbow Falls in Hilo

Rainbow Falls in Hilo

Blume in der Nähe der Rainbow Falls

Blume in der Nähe der Rainbow Falls

Am Abend habe ich Annie an ihrem Hostel abgesetzt und ich bin zu Katie, der Couchsurfing-Übernachtungsmöglichkeit, bei der ich bereits zu Beginn meiner Hawaii-Reise geschlafen hatte.
Wirklich gut konnte ich dennoch nicht schlafen, da ich keine Ahnung hatte, wie es weitergehen sollte.
Normalerweise war mein Abflug von Big Island nach Maui am darauffolgenden Montag (14.03.2011). Falls ich aber einen früheren Flug zurück nach Deutschland bekommen sollte, musste ich nicht nach Maui, sondern nach Honolulu auf Oah´u... Fragen und Probleme, die mir keine Ruhe ließen...

Nachts gegen Mitternacht (Vormittag in Deutschland) erhielt ich den erlösenden Anruf! Das Darmstädter Reisebüro hatte sofort auf meine Mail reagiert und mir alle notwendigen Flüge herausgesucht. Nach meiner mündlichen Bestätigung machten sie alles fest und ca. 2 Std später hatte ich alle notwendigen Ticketnummern.

Ich war so dankbar und gleichzeitig innerlich aufgewühlt, da damit feststand, dass ich am nächsten Tag meine Heimreise antreten und damit mein Traum vom Reisen zu Ende gehen würde.
An Schlaf war nicht mehr zu denken und ich habe sofort meine Familie angerufen, Autos für Maui und Oah´u storniert und den bereits reservierten Hostels und weiteren Couchsurfer-Übernachtungsmöglichkeiten abgesagt.

Im Eilverfahren habe ich am Montag, 14.03.2011 alles in meinen Rucksack geschmissen, war um 06:30 Uhr am Flughafen in Hilo und nachdem ich das Auto abgegeben hatte, saß ich auch schon im Flugzeug nach Honolulu.

ich hätte soo gerne ein echte Riesenschildkröte gesehen

ich hätte soo gerne ein echte Riesenschildkröte gesehen

In Honolulu angekommen habe ich erstmal in Ruhe meinen Rucksack aus- und wieder eingepackt und gehofft, dass mein Rucksack max. 23 kg hat (eine Waage zum Messen hatte ich seit Neuseeland nicht mehr )

Gegen 10 Uhr war ich mit Packen und allen organisatorischen Dingen fertig und hätte einchecken können. Blöd war nur, dass mein Weiterflug nach Los Angeles erst am darauffolgenden Tag (Dienstag, 15.03.2011) war.
Noch blöder war, dass ich meinen großen Rucksack nicht irgendwo hatte parken können und dann mit dem Bus in die Stadt fahren konnte.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Tag am Flughafen in Honolulu verstreichen zu lassen, der außer einem kleinen Starbucks wirklich nichts zu bieten hatte.
Da ich noch nicht einchecken konnte und somit keinen Boarding-Pass besaß, konnte ich noch nicht einmal in den Duty-Free-Läden etwas zu Trinken und Essen kaufen (Leitungswasser ist zu gefährlich zum Trinken). Also plünderte ich den Starbucks, aber nach 1Liter Wasser, 2 Kaffees und zwei Muffins hatte ich auch darauf keine Lust mehr (aber weiterhin Hunger)

Dies war wirklich der weitaus langweiligste Tag in meiner kompletten Reise, der mir zum Glück mit meinem Buch versüßt wurde. Internet gab es natürlich nicht und die Laptop-Batterie war leer...

Ansonsten war auf dem Flughafen tagsüber ziemlich großes Treiben. Von vielen Leuten habe ich mitbekommen, dass sie vor dem Risiko der atomaren Wolke flüchten. Zusätzliche Flugzeuge wurden eingesetzt, um die Touristen aus Hawaii rausfliegen zu können.

Zudem sind viele Amerikaner mit T-Shirts "I survived the Tsunami in Hawaii" rumgelaufen, die es an jeder Ecke für 20$ gab. Sowas hätte man in Deutschland nie gesehen!

Nachdem ich etwa 7 Stunden nur gesessen hatte, bin ich etwas am Flughafen herumgelaufen und habe dort einen amerikanischen SecurityGuard kennengelernt. Natürlich fragte ich ihn, ob es irgendeine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe gäbe, die nicht extrem teuer sei. Da ich sowieso um 4 Uhr wieder zum Flughafen musste, lohnte sich ein Hotel oder eher billiges Hostel nicht.

Der SecurityGuard erzählte mir dann, dass er nachts Dienst an der Lobby , wo ich vorher die ganze Zeit saß, hatte und er die ganze Nacht dort sein würde.
Dies gab mir ein gutes Gefühl, so dass ich endgültig beschloss, die Nacht am Flughafen zu verbringen.

Von Hawaii habe ich eigentlich nur den Volcano Nationalpark gesehen und bei Weitem nicht das, was ich mir vorgenommen hatte

Von Hawaii habe ich eigentlich nur den Volcano Nationalpark gesehen und bei Weitem nicht das, was ich mir vorgenommen hatte

Um 22 Uhr schlossen die meistens Schalter und die Menschen wurden gebeten, die Flughafenhallen zu verlassen.
Ich machte es mir in einer Ecke bequem, hatte zum Glück noch meinen Schlafsack und versuchte zumindest ein paar Stunden zu schlafen.
Der SecurityGuard hatte Wort gehalten und jedes Mal als ich aufwachte, war er in der Nähe

Diese Nacht wieder eine neue Erfahrung, denn bisher hatte ich noch nie direkt an der Straße geschlafen.

Mein "Bett", die letzte Nacht meiner Reise hatte ich mir echt anders vorgellt

Mein "Bett", die letzte Nacht meiner Reise hatte ich mir echt anders vorgellt

Um fünf Uhr morgens konnte ich dann endlich Einchecken und meinen Rucksack abgeben. Am Gate gab es sogar Internet, so dass ich kurz meine Mails anschauen konnte, bevor es mit American Airlines und innerhalb von knapp 5 Stunden von Honolulu nach Los Angeles ging.
Dort sind wir pünktlich gelandet und ich fand endlich einen McDonalds, wo ich etwas essen konnte (auf dem Weg nach L.A. gab es nichts zu Essen und den Tag vorher hatte ich ja auch nicht wirklich viel).

Nach ca. 3 Stunden Warten ging es anschließend mit British Airways und 10 Stunden Flug nach London Heathrow. Dieses Mal hatte ich riesiges Glück, denn der Platz neben mir war frei und dort neben eine nette Norwegerin, mit der ich mich sehr lange unterhalten hatte.

Sonnenuntergang auf dem Weg von Los Angeles nach London

Sonnenuntergang auf dem Weg von Los Angeles nach London

Schlafen konnte ich während des Fluges nicht wirklich, mir gingen viel zu viele Gedanken durch den Kopf und ich ließ meine Reise nochmal revue passieren.

Pünktlich landeten wir in London und dann ging mein letzter Flug ebenfalls mit British Airways nach Frankfurt.

Dort empfingen mich meine Eltern, Flo, Sabse und Gregor und wir waren alle glücklich, dass ich gesund wiederkam.

© Antje Stach, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Neuseeland - Das "Land der langen weißen Wolke"... Das Abenteuer ruft, so dass ich für knapp sieben Monate meine Familie, Freunde und meinen Job hinter mir lasse und in ferne Länder reise. Von September 2010 bis Februar 2011 werde ich in Neuseeland bereisen, anschließend geht´s nach Tasmanien, auf die Fiji-Inseln und nach Hawaii. Gerne lasse ich Euch an den neuen Eindrücken und an meinem Abenteuer teilhaben.
Details:
Aufbruch: 10.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 26.03.2011
Reiseziele: Neuseeland
Australien
Fidschi
Vereinigte Staaten
Deutschland
Der Autor
 
Antje Stach berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.