2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas

Reisezeit: Mai 2013 - Mai 2015  |  von Anja & Wolfgang

Utah, Arizona & Colorado ab 10.10.2013: 6 - UT – von 10.10. bis 18.10.2013 3100 km

Ziel: Weiter Richtung Süden zu den ins Red Rock Gebiet von Utah zu den Canyons, von denen zu mindestens hier einige nicht verschlossen sind.
Wetter: Regen, Schneetreiben, Regen, und plötzlich tagelang strahlender Sonnenschein, erst < 15,º später >20º

Vom der Grenze am Bear Lake geht es erst einmal hoch auf den Bear Lake Summit 7810ft, wo aus dem Regen ein dichtes Schneetreiben wird und dann wieder runter ins Tal durch den Logan Canyon

bis nach Logan, wo wir den Tag beenden.

11.10.
Im nahegelegenen T-Mobile besorgen wir uns eine Pre-Paid Sim Karte für die USA um hier auch per Handy erreichbar zu sein, bevor wir zur Besichtigung von Logan aufbrechen. Mitten in der Stadt der Logan Tabernacle, (der Mormonen Tempel) erbaut um 1877

und dazu ein recht ansprechendes Stadtbild.

Wir fahren raus aufs Land, denn wir wollen heute den Salt Lake im Gegenuhrzeigersinn umrunden. Ganz zufällig finden wir den ATK Rocket Display

hier werden offensichtlich mitten in der Wüste, im Niemandsland, Raketentriebwerke für Raketen wie Sidewinder, Patriot oder den Booster des Space-Shuttle entwickelt. Ein paar km weiter finden wir - diesmal absichtlich - The Golden Spike Historical Site.

Hier wurde der letzte Nagel (Spike) an der ersten transkontinentalen Eisenbahnverbindung der USA eingeschlagen.
Die Union Pacific baute die Strecken von Westen kommend, die Central Pacific baut die Strecke von Osten kommend

und hier droben auf dem Promontory Summit trafen sich die beiden Teams hauten gemeinsam am 10. Mai 1869 noch einen Nagel rein (damals wurden die Schienen noch an die Schwellen genagelt und nicht geschraubt) und der 1776 Meilen langen Zugverbindung San Franzisco - Omaha (Nebraska) stand nichts mehr im Wege.
Unser nächsten Ziel für heute, irgendwie die weissen Salzflächen des Great Salt Lake zu sehen führte uns über endlos erscheinende unbefestigte Strassen, insgesamt legten wir über 120 Meilen auf teils übelsten Wellblech- Staub- und Schotterpisten zurück und mussten dabei zwischendurch wieder mal einen Reifen wechseln, bevor wir zumindest aus der Ferne Blicke wie diesen erhaschen konnten.

Und als wir dann endlich am Ziel der Begierde standen,

Jener berühmten Salzpiste, auf der die meisten der bisherigen Geschwindigkeitsrekorde der letzten 100 Jahre aufgestellt wurden, da lernen wir, dass man(n) dies auch viel einfacher hätte erreichen können. Einfach von Salt Lake City auf dem Interstate 80 Richtung Westen und wenn das weisse Salz aufhört, nach rechts abbiegen, grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.
Wir fahren noch raus aufs Salz

treffen dort die Schwedin Eva Hakansson, die mit Ihrem batteriebetriebenen Motorrad mit Seitenwagen

den Geschwindigkeitsrekord für Motorräder brechen will (Ziel 400 M/ph) und fahren dann mit immer noch platten Ersatzreifen über Salt Lake City zurück nach Ogden, wo wir hoffentlich morgen auch dieses Problemchen lösen können.

12.10.
Heute Morgen lernen wir, dass nun zum zweiten Mal unser Hinterreifen rechts (diesmal der Notreifen aus Tok, Alaska) ruiniert ist - aber zum Glück gibt es hier diesmal einen passenden Ersatzreifen. Beim anschliessenden Bummel durch Ogden entdecken neben dem obligatorischen Tempel das 'ägyptische Theater',

in dem gemäss ausgehängtem Programm Musicals aufgeführt werden.
Wir fahren auf Hwy 66 Richtung Süd-osten, blicken vom East Canyon Summit zurück ins Tal

und erreichen dann den Utah Olympic Park, Schauplatz der Nordischen Skiwettbewerbe von 2002. Heute zum Teil ein Vergnügungspark mit Ski-Museum, Ziplines, Bob(mit-)fahren ... und dann aber auch zugleich Trainingsstätte für Sportler. Wir haben ja schon davon gehört, dass die Freestyler ihre Sprünge zuerst einmal in einem Pool üben,

aber gesehen haben wir das hier zum ersten Mal - und für Nachahmungswillige wird hier gleich mal ein Kurs angeboten (3 Std. unter Anleitung eines Privatlehrers ins Wasser hüpfen für $175).
Das naheliegende Park City, Schauplatz der alpinen Wettbewerbe ist heute ein typischer Skiort,

der auf den ersten grossen Schneeeinbruch wartet.
Zum Zeitvertreib findet daher an diesem Wochenende ein Berglauf (ca. 1700Hm) auf den Cross Guardsman Summit 2960m statt, an dem wir aber nur in sicherer Entfernung vom Auto aus teilnehmen. Zurück ins Tal geht es dann für uns durch den Big Cottonwood Canyon vorbei am Storm Mountain,

nach Salt Lake City, einer Stadt, die uns auf den ersten Blick begeistert hat, und die definitiv auf unserer 'da müssen wir nochmal her Liste' sitzt.
Am Temple Square, lassen wir uns im Besucherzentrum erklären, wie der grosse Tempel innen aussieht -

rein dürfen wir ja leider nicht. Vor dem nahegelegenen Konzertsaal eine lange Warteschlange - auf Nachfragen erfahren wir, dass hier heute Abend die Endausscheidung der Utah - College Chor Meisterschaft stattfindet. Der Eintritt wäre frei und freie Plätze gäbe es auch noch, aber da wir noch keinen SP für die Nacht haben wird uns das ganze irgendwie zu spät, wir bummeln daher noch eine Weile durch die Stadt, schauen dem Tempel beim spiegeln im See zu

und den Springbrunnen in der City Creek Mall

bevor wir uns dann an den südlichen Stadtrand zurückziehen.

13.10.
Eigentlich wollten wir uns heute Morgen über die Kupfererzgewinnung und Verarbeitung informieren und das soll laut AAA in der nahegelegene Bingham Canyon Mine, einer Open Pit Mine mit 4,5 km Durchmesser und 1,2km Tiefe möglich sein. Aber am Tor angekommen lernen wir, dass das Visitor Center seit April 2013 geschlossen ist - schade.
Fahren wir halt mal wieder quer übers Land durch den Manti-La Sal NP, befinden uns bei knapp 3000m Höhe im Schneetreiben, müssen noch einer Schafherde die Vorfahrt gewähren lassen, sehen an der Energy Loop erst diese Texas Long Horns

und dann zwei Grosskraftwerke in denen hier lokal gewonnene Kohle und Methangas direkt vor Ort in Strom verwandelt wird bis wir nahe Emery auf die I 70 treffen, der wir nun Richtung Osten folgen.
Die Landschaft wird traumhaft, ein Vorgeschmack auf Canyonland.
An Aussichtpunkten wie Early Castle Valley

Devils Canyon und Ghost Rock unterbrechen wir die Fahrt und geniessen die Landschaft.

Erst hinter dem Spotted Wolf Canyon einst nur etwa 1,5m breit, 1967 zu einer zweispurigen Strasse erweitert und Mitte der 80er zu einer 4-spurigen Strasse durchbrochen

wird die Landschaft weiter. In Green River holen wir uns noch eine detaillierte Wegbeschreibung zum Crystal Geyser.
Dieser etwa 10 Miles ausserhalb des Ortes am Green River gelegen Kaltwasser Geysir - hier übernimmt Kohlensäuregas die Funktion des Wasserdampfes bei 'normalen Geysiren´ - hatte bis Mitte der 50er Jahre bis zu 30m hohe Eruptionen. Heute solle diese nur noch etwa 4m hoch sein und so alle 8-24 Stunden stattfinden. Als wir ankommen ist hier nur ein leichtes brodeln,

na dann verbringen wir die Nacht eben hier und beobachten was noch alles passiert &#61516;

14.10.
Kurz gesagt, wir schlafen irgendwann ein - und der Crystal Geyser beschliesst daraufhin, es ist Zeit wieder mal auszubrechen. Im Halbschlaf hören wir noch ein leises Grummeln Rumoren und am nächsten Morgen sah es hier dann so aus.

Weitere 24+ Stunden wollen wir nicht auf den nächsten Ausbruch warten, also fahren wir weiter in den Canyonlands NP. Dieser gliedert sich im wesentlichen in drei Teile, dem nördlichen Hochplateau (Island in the Sky) das wunderschöne Ausblicke auf die Canyons bietet, die der Green River und der Colorado River hier in die Landschaft gegraben haben, den südlich gelegenen Needles mit Ihren verwitterten Sandsteinformationen und The Maze, ebenfalls im Süden gelegen, eine verwirrende Ansammlung von Canyons, die jedoch nur mit Allradfahrzeugen erreichbar ist.
Wir besuchen heute Island in the Sky, werfen vom Green River Overlook

einen ersten Blick in die Tiefe, bedauern aufrichtig kein Allradfahrzeug zu besitzen, können uns nur vorstellen wie interessant es sein muss, die Canyons drunten vom Rand aus, also direkter der Nähe zu sehen. Einige Stunden später von Grandview Point Overlook noch ein letzter Blick in die Tiefe zum Colorado River

und dann zurück zum Parkeingang und durch den Moab Canyon hinunter ins Tal zum Arches NP.
Hier im Arches NP eine ganz andere Gesteinsstruktur, als im nebenanliegenden Canyon Land. Der Grund dafür, der Moab Canyon ist eine tektonische Falte / Verwerfung, das Gestein, das man im Arches NP an der Oberfläche sieht liegt nebenan etwa 800m tiefer.
Unser erster Halt gilt der Parks Avenue mit Ihren Verwitterungen,

nahebei The Three Gossips

die sich wohl schon seit Jahrtausendenüber uns lustig machen.
Am Balanced Rock wartet wohl jeder vergebens darauf, dass er endlich mal herunterfällt

und dann endlich die Gebilde, die dem Park seinen Namen gegegen haben. Arches, Sandsteinbögen, einer weicheren Gesteinsschicht verwittert und die härtere Deckschicht bleibt einfach stehen. Beispielhaft hier für uns der beeindruckende Double Arch,

der längste (306ft Base to Base) Landscape Arch

und der wohl berühmteste Delicate Arch.

Die 5km (H/R) Abend-Wanderung zu diesem Bogen haben wir gerne auf uns genommen, denn Ich warte nun schon seit fast 25 Jahre darauf, so ein selbstgemachte Foto zu besitzen - bei meinem letzten Besuch hier flog der volle Film versehentlich in den Müll &#61514;.
Den Abend lassen wir dann in Moab ausklingen.

15.10.
Auf dem Weg nach Süden zu The Needles in Canyonlands NP, fahren wir erst einmal auf der La Sal Mountain Loop durchs Castle Valley

und dann auf etwa 3000m hoch in die Manti-La Sal Mountains wo wir ein paar wilde Truthähne am Wegesrand sehen. Leider sind es noch 6 Wochen bis Thanksgiving, denn sonst....
Kurz vor dem Eingang in den NP der Newpaper Rock

wo seit Jahrtausenden Graffitis in diese Felswand gekratzt werden. Im The Needles Teil des Canyonlands NP ist man dann eine Gesteinsstufe tiefer, ist mit den Beeindruckenden Felsen mehr auf Augenhöhe,

und hat auch die Gelegenheit (bei ausreichend Zeit und Kondition - (min. 18km / 6-8 Stunden H/R) durch dieses Gewirr an Felsnadeln zu wandern.

Wir begnügen uns mit einer kurzen Wanderung und einem Blick aus angemessener Ferne, bevor wir dann auf etwa 2700m Höhe im den Manti-La Sal Forrest ein Hirschrudel bei einer Schneewanderung beobachten.

Wir fahren noch bis zum Natur Bridges National Monument

wo drei dieser Gesteinsbögen bewundert werden können, die hier Bridges (Brücken) heissen. Ihre (Brücken-)Bögen wurden durch Wasserläufe geschaffen, während die durch Winderosion geschaffenen Bögen Arches genannt werden. In einem nahegelegenen BLM Camp verbringen wir die Nacht.

16.10.
Heute Morgen fahren wir zuerst zurück zum Natur Bridges National Monument, um uns die Bridges noch mal im Morgenlicht anzusehen.

Dazu noch ein schneller Blick auf die Horsecollar Ruin,

Cliff Dwellings ähnlich denen in der Mesa Verde, die gestern Abend bereits zu sehr im Dämmerschatten lagen.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden fahren wir weiterhin durch beeindruckende Red-Rock Formationen

bevor wir dann bei Hite den Colorado River überqueren,

um dann später Richtung Westen abzubiegen. Die Landschaft verändert sich schlagartig, die Felsen werden grau / weiss und zu ihren Füssen mondlandschaftähnliche Dünenstrukturen.

Im Capitol Reef NP begrüsst uns der Navajo Dome

und dann vorbei an alten Felszeichnungen geht es auf dem Scenic Drive etwa 10 Meilen weit in den Park.

Das letzte Stück dieser Strecke, der Canyon Drive ist leider seit kurzen unpassierbar, seit einem Unwetter fehlen hier grössere Teile, einfach weggespült. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den Butch Cassidy Arch, in / hinter dem sich die Bande nach einem Zugüberfall versteckt haben soll, bevor wir den Park Richtung Westen verlassen und dann kurz darauf Richtung Süden abbiegen. Die Strasse klettert auf knapp 3000m Höhe und bietet immer wieder einmal schöne Fern-Ausblicke auf den Capital Reef Park. Wir fahren noch den Escalante Canyon hinunter

und kurz hinter Escalante finden wir einen Rastplatz am Bach.

17.10.
Wir fahren weiter zum Bryce Canyon NP, in dem wir heute eine Rundwanderung machen. Wir parken am Sunset Point, gehen dann am Canyon Rand entlang zum Sunrise Point

und steigen dort auf dem Queens Garden Trail hinunter in den Canyon.

Gehen zwischen diesen Sandsteintürmen hindurch

bis wir die Peekaboo Loop erreichen, die in einem grossen Bogen auf und ab durch den schönsten Teil des Canyons, das Amphitheater führt.

Am Ende dieser Runde stossen wir auf die Navajo Loop und steigen nun auf deren südlichen Teil durch die Wall Street,

hoch zu Ausganspunkt. In 3:45 Stunden, incl. endloser Fotopausen, - so viel Zeit muss sein - 10km Weg bei knapp 500 Hm, das hat echt Spass gemacht.
Wir fahren nun noch mit dem Auto alle Aussichtspunkte ab, von denen das Amphitheater

Wohl der bekannteste und am meisten-fotografierte sein müsste.
Wir verlassen den Park und fahren über einen 3160m hohen Pass zum Cedar Breaks NM (National Monument)

einem etwa 2000m tiefen Steilabbruch und lassen uns dann vom Vollmond

auf dem restlichen Weg durch den Cedar Canyon bis Cedar City heimleuchten.

18.10.
Kurz hinter Cedar City befindet sich ein Eingang in den westlichen Teil des Zion NP, die etwa 8km lange Kolob Canyons Road führt hier hoch bis zum Kolob Canyons Viewpoint.

Nun alles wieder zurück und um den halben Park bis kurz hinter Springdale, zum Haupteingang in den Zion NP. Hier gleich hinter der Zahlstelle das Visitor Center und ein Riesenparkplatz, auf dem man sein Auto für die nächsten Stunden abstellen darf. Die restlichen 6 Meilen in den Park können mittlerweile nur noch mit propangasbetriebenen Shuttlebussen oder zu Fuss / per Rad zurückgelegt werden, privat PKW sind seit etwa 2000 im Park verboten
Zion, ein enger Slotcanyon mit steilaufragenden Wänden

lässt sich natürlich am besten von oben betrachten - und der beste Weg dazu ist der Angels Landing Trail, 4 Std, ca. 5km H/R, 470 Hm,

aber zumindest im oberen Teil nichts für nervenschwache. Etwa Klettersteig Kategorie B, mit Eisenketten an den exponiertesten Stellen. Uns hat`s Spass gemacht, viele sind umgedreht. Mit dem Shuttlebus noch bis ans Ende des Parks, ein paar Kletterern zugeschaut die i.A. zum Durchstieg der Wände 1,5-2 Tage benötigen und dann zurück zum Auto. Nun weiter Richtung Osten, nacheinem Tunnel aus dem Jahr 1927, der nur noch einspurig befahren werden darf (die Fahrzeuge, vor allem die SUV werden immer breiter) kommen wir an faszinierenden Sandsteinstrukturen vorbei,

bestaunen die Checkerboard Mesa,

durchqueren Kanab und erreichen Arizona - den 7. Staat unsere Tour d'USA.

© Anja & Wolfgang, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach mehrmonatiger Reisepause geht es endlich wieder los. Diesmal von Kanada nach Alaska, von dort über Key West bis Feuerland und zurück nach Montevideo.
Details:
Aufbruch: Mai 2013
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: 08.05.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Malaysia
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Uruguay
Paraguay
Brasilien
Deutschland
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.