Im Süden der U.S.A.

Reisezeit: Mai / Juni 1992  |  von Inge Waehlisch Soltau

New Orleans

Und darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut, es ging nach New Orleans.
New Orleans im Süden des Bundesstaates Louisana gehört sicherlich zu den Städten, wie z.B. New York oder San Francisco, die in den USA "etwas besonderes" sind. Die Stadt gehört zu den attraktivsten und meistbesuchten Städten in USA, und der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Die Stadt liegt im Delta des Mississippis direkt am Golf von Mexiko und könnte fast auch eine französische Stadt sein, vor allem in der historischen Altstadt "French Quarter", wo sich zahlreiche Gebäude im spanischen und französischen Kolonialstil befinden.
New Orleans wurde im Jahr 1718 von einem französischen Adligen gegründet, wuchs rasant und wurde bereits einige Jahre später Hauptstadt von Louisiana. 1762 ging Louisiana in spanischen Besitz über, wurde aber 1800 wieder französisch, bevor Napoleon drei Jahre später die gesamte Kolonie am Mississppi an die Vereinigten Staaten von Amerika verkaufte.
Heute leben in New Orleans ca. 500.000 Menschen (mit dem Umfeld eine Mio.) aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern. Die Einflüsse aus Afrika und der Karibik machen sich vor allem in der "kreolischen" Küche der Restaurants bemerkbar.
Vielfältig ist auch die Musikszene in New Orleans - Blues, Jazz, Klassik, Country und Rock hört man vor allem in den Bars des French Quarters. Der Jazz wurde angeblich hier erfunden.
New Orleans ist auch ein Zentrum des Karnevals - die erste Mardi Gras Parade fand 1857 statt.

Die Huey Long Brücke über den Mississippi

Die Huey Long Brücke über den Mississippi

Downtown und der Mississippi

Downtown und der Mississippi

New Orleans wurde inmitten des Schwemmlands des Mississippi gebaut ziwschen dem Fluss im Süden und dem Lake Pontchartrain im Norden und liegt an einigen Stellen sogar 17 m unter dem Meeresspiegel. Deshalb konnte der Hurrikan Katrina 2005 auch so furchbare Schäden anrichten.
Der grösste See von Louisiana ist der „Lake Pontchartrain". Der Mississippi und deren zahlreiche Nebenflüsse beinhalten eine so enorme Menge an Schlamm in den Flussbetten, dass sie manchmal höher steigen als das Umgebungsland. Das ist auch der Grund, dass auf einer Strecke von rund 3.220 Kilometer Deiche, Dämme und andere flutabweisende Bauten errichtet wurden. Durch den ansteigenden Meeresspiegel sind viele Teile Louisianas gefährdet, und es werden täglich unzählige tausend Hektar Land überschwemmt.

Schiff auf dem Mississippi

Schiff auf dem Mississippi

Wir fanden eine Unterkunft im "Holiday Inn", die grossen Zimmer hatten sogar einen Balkon.. Das Hotel liegt direkt neben dem Super Dome - Heimstadion der New Orleans Saints.
Der Super Dome wurde im Jahr 1975 eröffnet und bietet Platz für 70.000 Zuschauer, es werden ausser Football auch andere Events hier abgehalten. Aber das grösste Ereignis ist sicherlich das Finale im American Football, was hier schon mehrfach stattgefunden hat.
Von hier aus konnten wir auch viel zu Fuss unternehmen. Es war nicht allzu weit zum Mississippi, dem Jackson Square und dem French Quarter, zum Garden District fuhren wir mit dem Auto.

Super-Dome

Super-Dome

Blick vom Hotel

Blick vom Hotel

Der Jackson Square wurde 1721 angelegt und für mehr als ein Jahrhundert als Place d'Armes genutzt. Heute ist er der Mittelpunkt des French Quarter Vor der imposanten St. Louis Kathedrale steht das Reiterstandbild von General Andrew Jackson, später 7. Präsident der USA.
An diesem schönen Platz gibt es oftmals schon am Morgen Livemusik, und man sieht Künstler bei der Arbeit.
Hier befindet sich auch der French Market mit Geschäften für Kunstgewerbe und Souvenirs, Restaurant und Cafès,
Das bekannteste Café ist sicherlich das "Café du Monde", wo wir auch die bekannten Beignets assen, und dazu gab es einen Café au lait.

City Hall

City Hall

St. Louis Cathedral

St. Louis Cathedral

Das French Quarter mit seinen historischen Holz- und Backsteinhäusern und den typischen schmiedeeisernen Verzierungen auf den Balkonen liegt direkt am Ufer des Mississippi. Hier gibt es Geschäfte, Kunst-, Antiquitätenläden und zahlreiche Souvenirshops. Am Abend werden dann die Restaurants und Bars aufgesucht.
Die bekannteste Strasse im French Quarter ist sicherlich die Bourbonstreet - da es hier auch Striplokale gibt auch als "Sündenbabel" von New Orleans bekannt. In den Bars werden dank der liberalen Alkoholgesetze die ganze Nacht über hochprozentige Getränke ausgeschenkt.
Wir liessen es uns nicht nehmen, eines der berühmtesten Lokale in New Orleans aufzusuchen das Pat O'Birens in der St. Peter Street Die Spezialität waren hier die Hurricanes, und gegen einen Aufpreis durfte man die speziellen Gläser mit nach Hause nehmen.

Im French Quarter

Im French Quarter

Im French Quarter

Im French Quarter

Im French Quarter

Im French Quarter

Der Garden District ist ebenfalls ein historisches Viertel mit vielen herrschaftlichen Villen aus dem 19. Jahrhundert. Hier lebten in dieser Zeit vor allem begüterte Engländer. Aufgrund der In den üppigen Gärten wachsenden zahlreiche Magnolien, Kamelien, Azaleen und Jasminbüsche erhielt das Viertel seinen Namen.
Bei einer Fahrt mit der elektrischen Strassenbahn kann man viel von den schönen Villen und Gärten sehen.

Garden District

Garden District

Garden District

Garden District

New Orleans gilt als die Wiege des Jazz, hier wurde Louis Armstrong im Jahr 1904 geboren. Er war einer derjenigen, der de Entwicklung des Jazz massgebend beeinflusste.
Nicht weit vom French Quarter entfernt befindet sich der Lous Armstrong Park, wo am Eingang des Parks ein Denkmal dieses bekanten Jazzmusikers steht.
Im Park befindet sich u.a. auch das Theater of Performing Arts, wo nicht nur das New Orleans Philamonic Orchestra sondern auch das New York Symphony Orchestra schon spielte.

Als Jazzliebhaber war es für uns selbstverständlich, einen Abend in der Preservation Hall in der St. Peter Street zu verbringen, wo seit mehr als 50 Jahren Sessions abgehalten werden. Man muss schon viel Geduld aufbringen, denn eine lange Schlange wartet auf den Eintritt. Die kleine Halle ist schnell überfüllt, und es gibt kaum Sitzplatze.
Aber es hat sich gelohnt...

Preservation Hall

Preservation Hall

Natürlich machten wir auch eine Fahrt auf dem Mississippi mit einem Raddampfer - der "Creole Queen". Dieses Schiff ist ein Nachbau der Originalschiffe, die früher auf dem Mississippi fuhren. Das Schiff ist 58 m lang, 12 m breit und das Schaufelrad hat einen Umfang von 7 m.
Bei gutem Wetter, Livemusik und einem kühlen Drink konnte man die anderthalbstündige Fahrt flussaufwärts geniessen.

Auf dem Mississippi

Auf dem Mississippi

Der Mississippi vom Schiff aus gesehen

Der Mississippi vom Schiff aus gesehen

Einen Ausflug mit dem Auto machten wir in die sog. Bayous, die tiefliegenden Feuchtgebiete der Region. Wir fuhren bis zum 1830 gegründeten Thibodaux. Die Leute in dieser Gegend werden als Cajuns bezeichnet, sie sind Nachkommen frankokanadischer Flüchtlinge, die sich Ende des 18. Jahrhunderts hier angesiedelt hatten. Sie wurden aus Nova Scotia von den Briten vertrieben und siedelten in den Sümpfen von Louisiana - so entstand Cajun County. Viele leben vom Fischfang und der Jagd oder bieten Bootstouren für Touristen an.
In den Restaurants wird vielfach Gumbo angeboten - mit Meeresfrüchten oder Poulet und Gemüse - oder auch Jambalaya - Reis mit Shrimps, Krabben und Austern.

Bajous Cajun Country

Bajous Cajun Country

In den Bayous

In den Bayous

Mit der Fähre - gratis für Fussgänger - kann man von der Canal Street aus auf die andere Seite des Mississippis fahren nach Algiers Point und kommt in eine "andere Welt" - man nennt es auch "Brooklyn von New Orleans".
Algiers Point wurde bereits 1870 von der Stadt annektiert, aber es ist bis heute noch wie ein Dorf - beliebt bei Künstlern und Musikern.
In den frühen 1900er Jahren gab es hier zahlreiche Tanz- und Musikhallen. Die Industrieanlagen wurden grösstenteils abgebaut, und an der Riverfront kann man jetzt spazierengehen, radfahren oder auch picknicken.
Man hat von dort aus eine tolle Sicht auf die Skyline von New Orleans und den Mississippi.
Es gibt hier aber auch viele Pfandleihäuser, vietnamesische Lebensmittelläden und Billigbars zwischen den Überbleibseln der alten Lagerhäuser.

Blick auf die Skyline

Blick auf die Skyline

Mit der Fähre auf die andere Seite

Mit der Fähre auf die andere Seite

So gut es uns auch in New Orleans gefallen hatte, es gab zwei Sachen, die den Eindruck doch trübten.
An einem Abend versuchte man in einem Restaurant, uns mit dem Wechselgeld zu betrügen. Nachdem wir uns lautstark beschwert hatten - wir bekamen viel Zuspruch von den Nachbartischen - klärte der Manager die Angelegenheit zu unseren Gunsten - aber ein "Gschmäckle" blieb...
Abends war es schon schummerig, und wir wollten zum Essen an einem Abend nicht unbedingt durch die doch mehrfach leeren Strassen laufen, also fuhren wir mit dem Auto. Wir parkten, aber übersahen dabei anscheinend ein Schild "Only for...- whatsoever", aber am Abend arbeitete sicherlich niemand mehr in den Behörden.
Jedenfalls war unser Auto weg, als wir zurückkamen. Wir suchten sofort die nächste Polizeiwache auf, und dort teilte man uns mit, dass das Auto abgeschleppt wurde und gab uns eine Adresse, wo man es auslösen konnte.
Es war eine mehr als "finstere" Gegend, und wir hatten sogar Schwierigkeiten, einen Taxifahrer zu überzeugen, uns dahin zu fahren.
Dort hiess es entweder "cash or credit card", wir bezahlten zähneknirschend, und konnten mit dem Auto zum Hotel fahren.
Am nächsten Tag - wir fütterten gerade die Parkuhr - kamen wir mit einem Taxifahrer ins Gespräch. Er erzählte uns, dass das Abschleppen sogar passieren kann - bei Touristenautos - wenn die Parkzeit bezahlt wurde. Er sagte wörtlich: "New Orleans is a greedy city..."

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ankunft in Atlanta - Charleston - Savannah - St. Augustine - Kennedy Space Center - Miami - Florida Keys - Everglades - Sanibal Island - St. Petersburg - Tallahassee und Panama City Beach - Mobile - New Orleans - Baton Rouge und Jackson (Mississippi) - Memphis - Nashville und Chattanooga - Atlanta
Details:
Aufbruch: 28.05.1992
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.06.1992
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Inge Waehlisch Soltau berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.