Quer durch die Anden in 180 Tagen

Reisezeit: Januar - Juli 2008  |  von Julia und Markus

Patagonien: Rio Gallegos

19. - 21. Jaenner:

Wir haben lange ueberlegt, ob Rio Gallegos ein eigenes Kapitel in unserem Reisebricht Wert ist. Die Stadt kommt zum Tourismus naemlich wie die Jungfrau zum Kind. Aber die Geschichte ist ein wenig laenger.

Begonnen hat alles in Puerto Madryn. Wir sind schoen brav zum Busterminal marschiert um uns Bustickets fuer die Fahrt nach Ushuaia zu kaufen. Dass man nicht direkt bis ganz runter kommt, haben wir gewusst, und wollten deshalb zuerst hierher, um dann relativ schnell nach Ushuaia umsteigen. Die erste Busfirma hatte dann erste nach 4 Tagen freie Plaetze nach Rio Gallegos, die zweite nur eine Verbindung mit Umsteigen irgendwo in der Pampa, und so sind wir letztendlich bei "El Pinguino" gelandet. Die Tickets waren relativ guenstig, aber es stellte sich auch ziemlich schnell heraus, warum. Der Bus war alt, es gab (im Gegensatz zu allen anderen Firmen) nix zu essen auf dieser 20-stuendigen Fahrt, keine Kaffeebecher, wir sassen direkt neben dem stinkenden Klo, und die Busfahrer waren arrogant und inkompetent. Na ja, angekommen sind wir trotzdem, wenn auch ziemlich spaet am Nachmittag. Das hat natuerlich bedeutet, dass alle Bustickets nach Ushuaia fuer die naechsten Tage verkauft waren, und erst drei Tage spaeter wieder Plaetze frei waren.

Und das ist wahrscheinlich der Grund, wieso es Rio Gallegos ueberhaupt gibt. Es ist ein riesiger Umschlagplatz fuer Touristen, die vom Norden kommen und nach Calafate, Punta Arenas oder Ushuaia weiterfahren wollen. Der Hauptzeitvertreib besteht darin, die Zeit einfach rumzukriegen. In unserem Hostel wohnen nur Leute, die auf irgendeinen Bus oder Flug warten. Wenn man mit den Einheimischen hier redet, fragen sogar die, wohin man faehrt, und nicht etwa woher man kommt, wie es sonst eigentlich ueblich ist.

Um das Beste daraus zu machen, sind wir trotzdem ein paar Stunden durch die Stadt spaziert, und fanden immerhin die Architektur ganz interessant. In dem Viertel zwischen Hauptstrasse und Fluss sind die Haeuser, und vor allem die Daecher, in allen moeglich Farben in einem kunterbunten Durcheinander gestrichen. Und davor stehen alte Ford Falcons oder Taunus, zum Teil restauriert, meistens sind sie aber ziemlich durchgerostet und verbeult. Aber sie fahren trotzdem.

Ein wunderschoener Ford Falcon.

Ein wunderschoener Ford Falcon.

Und jetzt muss ich auch endlich einmal etwas zu den argentinischen Zuckerbaeckern sagen. Was die hier fabrizieren, ist echt Weltklasse. Kleine medialunas und facturas, gefuellt mit allem moegliche Zeugs, und alles herrlich suess. Da koenne sich einige Konditoreien in Oesterreich noch ein Scheibe abschneiden.

Das "Cerritos", eine kleine confiseria, mit gutem Kaffee und tollem suessen Zeugs.

Das "Cerritos", eine kleine confiseria, mit gutem Kaffee und tollem suessen Zeugs.

Alles in allem haben wir hier 3 Tage einfach nur rumgesessen. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass unsere Reisekasse geschont wurde, und die wird in Ushuaia sowieso wieder ordentlich strapaziert werden.

© Julia und Markus, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eintauchen in die wunderbare Welt Südamerikas, die Anden mit Zelt und Rucksack entdecken, und 6 Monate Zeit dafür - ein Traum für so viele, und für uns geht er jetzt in Erfüllung. Mit diesem Reisebericht wollen wir allen Zuhausegebliebenen zumindest ein paar wenige Eindrücke von unserer Reise geben, und bei manchen vielleicht das Fernweh wecken damit sie es uns gleichtun und diese traumhafte Welt entdecken.
Details:
Aufbruch: 06.01.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 05.07.2008
Reiseziele: Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Julia und Markus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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