Lateinamerika - immer Richtung Sueden

Reisezeit: Juli - Dezember 2008  |  von Mary A.

bis zur vorlaeufigen Endstation: Córdoba

Eine Weile bin ich nun schon hier. Die Eingewoehnungszeit in Córdoba hat bei mir irgendwie laenger gedauert. Das habe ich neben vielen anderen Dingen festgestellt.

Aber fangen wir doch damit an, womit unsere Zentralamerikareise aufgehoert hat: mit dem Flug von Panama City Richtung Sueden.
Wie immer hatte ich mich um nichts gekuemmert, also hatte ich auch der Tatsache, wie lange ich unterwegs sein wuerde, keine Beachtung geschenkt. Erster Flug: eine Stunde nach San José, Costa Rica. Dort hatten wir dann die gleiche Uhrzeit, wie als ich losgeflogen war, da es in Costa Rica eine Stunde frueher ist. Fuenf Stunden Wartezeit hatte ich vor mir. Ich lief hin und her und fuellte die Zeit bewusst mit vielen kleinen Dingen, wie versuchen zu fruehstuecken, aufs Klo gehen, von Gate zu Gate schlendern und schreiben. Das Buch, dass ich gerade las, musste ich in Panama liegen gelassen haben, denn es war nicht aufzufinden und Lust, ein neues anzufangen hatte ich irgendwie nicht. Ich erinnere mich, dass es mir nicht gut ging: zu wenig Schlaf, auf einmal wieder alleine sein, nur Unbekanntes vor mir und die offene Frage, ob man denn alles schaffen wuerde, was einen erwartete ... - Wenn man Wartezeit hat und schon eingecheckt ist, kann man eigentlich ganz gut schlafen, wenn man sich auf seine Tasche legt. Aber wer sagt einem, dass man nicht aus Versehen das Boarding verschlaeft!? ... :-S
Naechster Flug: runter nach Lima, Peru. Keinen blassen Schimmer, wie lang dieser Flug war, aber weitere sechs Stunden erwarteten mich in Lima am Flughafen. Inzwischen war es schon schwieriger, die Zeit mit Kleinigkeiten zu fuellen. Zum Glueck gab es eine "Smoking Bar", in der man sogar ins Internet konnte. - Umsonst - wenn man z.B. einen Kaffee fuer $4,80 US trank (!) Na ja, immerhin. Ich kam so oft in die Smoking Bar zurueck, dass das Personal mich schon kannte.

Schliesslich ging es abends gegen zehn weiter nach Buenos Aires. Zwei Stunden spaeter als in Lima ist es hier und wir kamen frueh am Morgen gegen vier an. Ein aetzender Flug! Ich hatte mehr denn je das Beduerfnis zu schlafen und die Dame hinter mir hatte ein Problem damit, dass ich meinen Sitz zurueckklappte.
In Buenos Aires war ich erstmal wieder wach. Mein Rucksack kam schnell und man half mir in dem "seltsamen Spanisch hier" die guenstigste Moeglichkeit zu finden, mein Geld zu wechseln. Und nun? Ich musste zu einem anderen Flughafen, um nach Córdoba zu fliegen, aber ich hatte acht Stunden "Freizeit", bis es dort weiterging ... Also setzte ich mich erstmal hin und beobachtete die Leute. Alles schien so anders hier!
Irgendwann stand ich auf. Irrte ein bisschen umher und lief einem Taxifahrer ueber den Weg. Dass die Fahrt zum anderen Flughafen teuer sein wuerde, wusste ich bereits und ich verhandelte ein bisschen mit ihm rum, bis er sich darauf einliess, mich fuer 90 Pesos (ca. 20€) hinzubringen. (Eigentlich kann ich nicht beurteilen, ob das viel oder wenig ist..) Jetzt hatte ich schonmal ein Taxi an der Angel und dachte mir, dass ich auch gleich schon rueberfahren konnte. Es war KALT!! Ich hatte mir aus dem Flieger die Decke mitgemommen, weil mir die ganze Zeit in den Flughaefen immer schon kalt war. Der Taxifahrer sagte, dass an dem Tag Fruehlingsanfang in Argentinien sei. Gut. Schoen, dass ich mit einer "umfangreichen" Sommergarderobe runtergekommen war - ohne eine einzige lange Hose ... Wir fuhren eine gute halbe Stunde. Ich eilte in den Flughafen und kam mir unter den anderen Leute vor, als haette ich mich zu Karneval verkleidet in meinen Sommerklamotten.
Um sicher zu gehen, versuchte ich gleich einzuchecken. Nur zu dumm, dass man mir sagte, dass ich zwar im Computer erscheinen wuerde und eine Reservierung haette, aber mein Ticket noch nicht bezahlt waere. Was ist da passiert, STA-Travel?! Ein bisschen Gerenne - und alle bemuehten sich wirklich sehr - und ich war doch eingecheckt. Da es aber noch viel zu frueh war, konnte ich noch nicht ans Gate, das noch nicht angeschlagen war und erneut hiess es: Zeit totschlagen! Es war anstrengend, denn die Muedigkeit kommt schnell zurueck, wenn man nichts zu tun hat ... Der Flug wurde nochmal um anderthalb Stunden nach hinten verschoben und erneut konnte mein Ticket beim Boarding nicht erkannt werden ... Jetzt wollte ich wirklich einfach nur noch ankommen.

Wiedermal kam mein Rucksack als eins der ersten Gepaeckstuecke und ich wurde sofort von Julio, dem Leiter der Fundación AFOS, erkannt, der gekommen war, um mich abzuholen. Muedigkeit war wieder weg. 34 Stunden waren inzwischen vergangen, seitdem ich in Panama in den Flieger gestiegen war. Eine Ewigkeit ... Aber man kann wohl immer solange weitermachen, wie man muss ...
Julio brachte mich zu einem "Asado" bei seinen Freunden - argentinisches Grillen! Zum Nachtisch gab es einen Kuchen mit "Dulce de leche", einer Art Karamellcreme, die zu fast allem dazu gegessen wird und "Fernet" (ein Kraeuterlikoer) mit Cola. Hinterher noch "Mate", ein Tee, der einfach in den Alltag hier gehoert und am besten mit Zucker trinkt. Ich hatte direkt das volle Programm fuer den Einstieg.

Irgendwann fuhren wir dann zum AFOS-Freiwilligenhaus. Es dauerte noch ewig, bis ich ins Bett konnte. Mein Zimmer teile ich mit einer noch ziemlich jungen Amerikanerin, die - wie ich isher feststellen konnte - kaum ein Leben ausserhalb ihres Laptops hat und diesen deshalb bei fast jedem Schritt, den sie tut, dabei hat.
Ich schlief ca. zwoelf Stunden.

© Mary A., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Start: Kuba. Eine 2-monatige Reise bis Panama und ...
Details:
Aufbruch: 23.07.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 23.12.2008
Reiseziele: Kuba
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Argentinien
Der Autor
 
Mary A. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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