Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Buenos Aires, 8./9.05.2010

08.05.2010
Nach drei Stunden Schlaf schleppen wir uns, gewappnet mit einer grossen Flasche Wasser und zwei Packungen Kaugummis, zur letzten Spanischstunde und nun zeigen sich erstmals die Nachteile von Zweier-Gruppen-Unterricht. Innerlich erleiden wir Tortouren, vor Sylvina lassen wir uns allerdings nichts anmerken.

Not macht erfinderisch...

Not macht erfinderisch...

Nach einer ausgedehnten Siesta raffen wir uns noch einmal auf und machen einen Ausflug nach "La Boca". La Boca ist ein ehemaliges Hafenviertel, das eigentlich sehr schoen ist. Frueher lebten dort die aermsten Einwanderer und bauten sich Wellblechhuetten. Um die trostlose Gegend etwas froehlicher zu gestalten, fragten sie am Hafen nach Schiffsfarbresten und so entstand ein kunterbuntes Mosaik aus windschiefen Haeusern.

...und schuf einen wunderschoenen...

...und schuf einen wunderschoenen...

...Farbenmix im "El Caminito".

...Farbenmix im "El Caminito".

Einige der Haeuser stehen noch in ihrer urspruenglichen Form, doch leider ist die Gegend mittlerweile so touristisch, dass Klischee-Tangotaenzer mit den Besuchern gegen Geld in schmachtender Weise fuer Fotos posieren, die Restobars einen zankenden Konkurenzkampf fuehren und alles ziemlich teuer ist.

Gluecksfund in einer Seitengasse

Gluecksfund in einer Seitengasse

In einer Seitenstrasse finden wir dennoch eine schoene Parilla, wo ein alter Saenger Tangolieder vortraegt und kleine Tische im sonnigen Innenhof zum Zeitverbummeln einladen.

Besame mucho

Besame mucho

Vor genau dieser Parilla lernen wir auch einen jungen Mann kennen, der uns in einen Blues Club einlaedt, in dem er heute Abend allerdings mit seiner Heavy Metall Band auftritt. Als er hoert, dass Juergen Bluesmusiker ist, will er natuerlich unbedingt, dass Juergen heute auch etwas vortraegt. Wir verabreden uns lose.

Danach treffen wir noch zufaellig Bill und einen Australier aus dem Hostel und besuchen zusammen das wunderschoene Museum der Kuenste in La Boca.

Verrostete Zeugen vergangener Zeiten

Verrostete Zeugen vergangener Zeiten

Abends entziehen wir uns dann unseren Feierpflichten, gehen nicht in die Blues Bar und auch nicht zu Edu und Bill ins Hostal, sondern in die oft empfohlene Parilla "Des Nivel", wo wir, ohne zu wissen, was uns erwartet, "bife rellenado" fuer zwei Personen bestellen und etwas irritiert sind, als der Kellner zwanzig Minuten spaeter eine Riesenplatte mit einem Fleischberg und Pommes vor uns abstellt. Es handelt sich um mit Kaese und Schinken gefuelltes Steak in einer Tomaten-Pilzsosse, die ebenfalls Wurststuecke enthaelt. Mmh! Danach fallen wir mit gefuellten Baeuchen ins Bett.

09.05.2010
Kilometerlang erstreckt sich der San Telmo Markt, der jeden Sonntag tausende von Menschen anlockt, vom Plaza de Mayo ueber die Calle Defensa durch ganz San Telmo hindurch. Was man dort finden kann, sind Antiquitaeten, Kunsthandwerk und jede Menge Unterhaltung.

Man kann einer Mandelverkaeuferin bei der Zubereitung frischer Ware zuschauen, kann zusehen, wie der heisse Zucker zu kochen beginnt und sie die Mandeln hineinrieseln laesst, waehrend sich die Luft mit dem suessen Duft erfuellt. Man kann eine Vielzahl von Mates bestaunen, die Gefaesse, aus denen man das traditionelle Yerba de Mate schluerft.

An jeder Ecke treten unterschiedlichste Musiker auf - von Tango bis hin zu Folklore-Ska a la Manu Ciao erklingen die verschiedensten Melodien. Wir lassen uns mit der Menge treiben und geniessen den Trubel.

Abends moechten wir den Tag in einer Blues Bar ausklingen lassen, doch leider steht heute keine Live Musik auf dem Programm. Eine Karaoke Bar lockt uns mit ihrer lauten Musik herein, doch stellt sie sich als herbe Enttaeuschung dar, denn Karaoke bedeutet hier, dass ein sich selbst ueberschaetzender junger Mann gewuenschte argentinische Lieder auf der Gitarre schmettert und alle Anwesenden betrunken mitgroelen.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.