Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Valles Calchaques, 17.-20.05.2010

Am Montag heisst es wieder einmal Rucksaecke packen. Nach Wochen in Grossstaedten soll es nun in die Provinz gehen. Am Nachmittag steigen wir in unseren Bus, der uns ueber Nacht in den Nordwesten, nach San Miguel de Tucuman bringen soll. Die Nacht im Bus ist nicht ganz so luxurioes wie auf der Fahrt nach Cordoba, doch wir koennen einigermassen schlafen. Um 7.30 Uhr morgens erreichen wir den Busbahnhof von Tucuman.

Als wir aussteigen genuegt ein Blick auf Katharina - oh je. Nachdem ich meine Krankheit halbwegs auskuriert habe, ist nun Katharina an der Reihe. Das musste ja so kommen. Halsschmerzen, verstopfte Nase, Gliederschmerzen, Schwaechegefuehl. Alles wie gehabt. Wir fruehstuecken am Bahnhof von Tucuman und nehmen dann den 10-Uhr-Bus nach Tafi de Valle.

Der Bus bringt uns aus dem Tiefland um Tucuman steil hinauf in die Berge. Die "Cumbres Calchaquies", ein erster Andenauslaeufer, geben uns mit ihren schroffen Waenden und tiefen Schluchten einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Tage und Wochen. Oben angekommen, steige wir in Tafi aus dem Bus. Man spuert die 2500 Meter ueber dem Meeresspiegel, die Luft wird duenner, fuer Katharina sowieso.

Wir schleppen unsere Rucksaecke durch die spaerliche Vegetation ins kleine Zentrum des Ortes, dann wieder zurueck. Der Wind fegt, trotz strahlenden Sonnenscheins, recht frisch durch unsere Jacken. Wir entscheiden uns dafuer, noch ein Stueck weiter hinunter ins Tal, in die eigentlichen "Valles Calchaquies" zu fahren.

Der naechste Bus bringt uns ueber die 3000 Meter hohe Kammspitze "Abra del Infiernillo" hinunter ins kleine, staubige Nest Amaicha del Valle.

Wir steigen aus dem Bus und sommerliche Waerme schlaegt uns entgegen. Mit unseren Rucksaecken stapfen wir durch die unasphaltierten, sandigen, so gut wie ausgestorbenen Strassen zu einem empfohlenen Hostel. Hier sind wir offensichtlich im "Wilden Westen" angekommen.

Vor einem kleinen, hoelzernen Lebensmittelladen ist ein gesatteltes Pferd an einen Baum gebunden. Eine junge Frau kommt aus dem Laden, haengt ihre Einkaufstasche an den Sattelknauf, steigt auf und reitet in einer Staubwolke davon.

Unser Hostel ist wahrhaft "basic". Unser Zimmer befindet sich in einemfensterlosen Lehmhaus mit Lehmboden. Im Sommer sicher angenehm schattig, jetzt im Spaetherbst, zumindest bei heftiger Erkaeltung, viel zu kalt. Die Hostelbetreiber sind gerade in Tucuman, ein Kind entbinden, sagt die Vertretung, ein sehr freundlicher junger Mann, der uns in die warme Gemeinschaftskueche fuehrt: "Fuehlt Euch ganz wie zu Hause, mein Haus ist Euer Haus".

Wir schlendern noch eine Runde durch den Westernort, High Noon ist allerdings schon lange durch, kaufen fuers Abendessen ein und kochen in der Gemeinschaftskueche. Der Vino casero (regionaler Wein), den wir in einer Kooperative erstanden haben, erweist sich als portweinschwere Medizin. Um so besser, es ist hoechste Zeit, Katharina unter die Wolldecken zu stecken.

So schoen dieser Flecken Erde mit seiner erdverbundenen Schlichtheit auch sein mag (und genau das hatten wir uns nach Wochen in der Grossstadt ja auch wieder gewuenscht), so anstrengend ist es, wenn man hier gesundheitlich angeschlagen in der kalten Lehmhuette liegt und zum Badezimmer durch die frostige Nacht wandern muss.

Wir machen uns also am naechsten Morgen auf ins touristisch und vor allem weinbautechnisch hochentwickelte Cafayate. Die Fahrt fuehrt uns durch ein wunderschoenes Tal, links ragt die schneebedeckte "Sierra de Quilmes" als riesige Wand auf. Hier unten im Tal bleibt es warm. In Cafayate angekommen, nehmen wir uns ein luxurioeseres Hostel. Ein wunderschoen sonnendurchflutetes Zimmer mit Balkon und eigenem Bad! Fuer Katharina heisst es, bei immer noch leicht erhoehter Temperatur, wieder schnell ins Bett.

Am Abend gibts dann ein tolles Essen in einer Parilla: Tamales - mit Hack und Ei gefuellte Maisbaellchen -, ein Bife de Chorizo - zartestes Rindersteak - mit Papas fritas und zwei riesige, mit Fruechten und Sirup garnierte Eisbecher (natuerlich gegen die Halsschmerzen). Dazu einen Torrontes-Wein aus der beruehmten hiesigen "Bodega Etchart" - ein fantastisch vollmundiger Weisser, der in seiner Geschmacksfuelle eher wie Rotwein schmeckt.

Auch am naechsten Tag ist fuer Katharina noch Schonung angesagt. Erst am Abend machen wir einen Spaziergang durch die wunderschoen herbstlich gefaerbten Weingaerten ausserhalb Cafayates. Am naechsten Morgen geht es weiter mit dem Bus nach Salta. Fuer den folgenden Tag haben wir dort den legendaeren "Tren a las nubes" gebucht.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.