Bolivien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Ilona Fallaschek

Santa Cruz

4.10.2006 Santa Cruz - Sucre

Gegen 11 Uhr sind wir dann in Santa Cruz. Wir geben unsere Rucksäcke bei der Gepäckaufbewahrung ab und beginnen mit unserer Boletto-Sammlung: ein Boletto für den Rucksack in der Gepäckaufbewahrung, ein Boletto fürs Klo (das ist echt sagenhaft: das Klo im Busterminal kostet 1 Boliviano: dafür bekommt man dann auch Klopapier und ein Boletto!), einen für die Busfahrt nach Sucre und einen für die Terminalgebühr ... das muss man echt aufpassen, welcher Boletto jetzt für was ist ...

Nachdem wir also unsere Rucksäcke in guter Obhut gelassen haben und die Tickets für den Bus heute Abend nach Sucre gekauft haben (leider war der Cama-Bus schon voll .... ) sind wir mit dem Minibus ins Zentrum von Santa Cruz gefahren.

Santa Cruz: Plaza 24 de Septiembre y Basílica Menor de San Lorenzo

Santa Cruz: Plaza 24 de Septiembre y Basílica Menor de San Lorenzo

Die Stadt ist groß, aber das Zentrum ist recht schön. Es ist superwindig ... eigentlich untypisch für eine Stadt mitten im Land, aber in Santa Cruz hatten wir immer sehr viel Wind, auch auf der Rückreise. Wir holen uns erst mal 2000 Bolos (ca. 200 Euro) aus dem Geldautomaten. Leider spuckt das Ding nur 100er und 50er aus. Damit kann man in Bolivien nicht allzuviel anfangen, da hier extremer Kleingeldmangel herrscht. Also gehe ich erst mal in die Bank und versuche die 100er kleinwechseln zu lassen. Das geht auch alles ziemlich unkompliziert. Ich zieh meine Nummer, komme dann auch gleich dran und der Typ am Schalter wechselt mir 7 100er in 20er (mehr als 7 wechseln die wohl nicht ... egal!). Somit haben wir jetzt einen ganzen Stapel Geld, das wir strategisch günstig auf die vorhandenen "Geldverstauorte" aufteilen. Ab sofort versuchen wir immer zuerst die großen Scheine auszugeben .... und wir sind darin auch ganz gut: die ganzen vier Wochen, die wir in Bolivien sind haben wir immer genügend Kleingeld!

Nach einem kurzen Mittagessen im Irish Pub (in dem wir dann die Engländer aus dem Hostel in Corumbá getroffen haben ...) sind wir dann ne Weile durch die Stadt geschlendert, haben ein Eis gegessen (tropische Sorten, sehr lecker!) und waren im Internet-Café. Dann wollten wir mit dem Minibus zurück zum Busterminal fahren. Dummerweise fuhr der Bus (auf dem vorne dick und fett "Terminal Nuevo" stand) konstant in die falsche Richtung. Wir haben immer gehofft, dass er jetzt demnächst ne 180-Grad-Kurve hinlegt und Richtung Terminal fährt ... aber nix dergleichen. Der Fahrer erklärt uns schliesslich, dass wir in die falsche Richtung fahren, aussteigen müssen und auf der anderen Strassenseite mit dem nächsten Minibus zurückfahren müssen. Gesagt, getan! Allerdings landen wir im wohl langsamsten Minibus von ganz Bolivien! Der Fahrer hatte echt die Ruhe weg! Nach insgesamt 58 Minuten sind wir dann endlich wieder am Busterminal (auf dem Hinweg hat die Fahrt 10 Minuten gedauert!). Hier ist inzwischen die Hölle los. Menschen über Menschen und überall herrscht das Chaos! Wir sind froh als wir endlich im Bus sitzen und es los in Richtung Sucre geht! Der Bus ist natürlich kein Vergleich zu Brasilien: kein Platz für die Beine, keine AC (was ja nicht das schlechteste ist .... und hier auch nicht wirklich benötigt wird!) und knallvoll. Wenigstens läuft der TV nicht (was laut Petra das Beste an der Fahrt war!). Nachdem wir mit 20 Minuten Verspätung den Busterminal verlassen hat, sammelt der Bus noch ein paar Passagiere ein, die dann vorne beim Fahrer sitzen (vermutlich "Schwarzfahrer" an denen der Busfahrer auch noch was verdient ...). 10 Minuten später fahren wir schon über eine Staub-Sand-Piste. Wir erschrecken schon, aber stellt sich dann nur als eine Abkürzung in Santa Cruz heraus und der Asphalt hat uns bald wieder. Nach etwa 4 Stunden gibts dann die erste Essens- und Klopause. Danach verlässt uns dann der Asphalt und es geht über staubige Schotterpisten.

Um kurz vor Mitternacht bleibt der Bus dann auf einmal stehen .... Reifenpanne! Na toll, weit und breit nichts als staubige Schotterpiste, aber der Busfahrer und die "Schwarzfahrer-Gäste" die vorne in der Fahrerkabine sitzen dürfen (und im Gepäckraum schlafen ...) haben den Reifen dann in ner halben Stunde gewechselt. Petra hat sich ueber die Zigarettenpause gefreut und draussen in der kurzen Hose (bei etwas kühleren Temperaturen) und mit Schlafmaske auf der Stirn geraucht. Sie schwebt hier sowieso im siebten Himmel ... eine Schachtel Zigaretten (mit 20 Stueck) fuer 50 Eurocent!

Um 5 Uhr morgens haben wir dann wieder angehalten. Nachdem ein paar Fahrgäste energisch geklopft haben, durften wir dann doch auch aus dem Bus aussteigen ... wir waren mal wieder die letzten und draussen vor dem Bus hat es extremst "gesäuchelt" ... da haben wohl alle standepede vor den Bus gepinkelt (und damit auch vor die ganzen Wohnhäuser dort ...). Sehr lecker! Die Pause hat der Fahrer eingelegt, weil er kurz mal den kaputten Reifen hat reparieren lassen. Da standen doch glatt ca. 7 Männer unter Strassenlaternenlicht mit nem fetten Schraubenzieher vor dem riessigen Omnibusreifen und haben den "repariert" ... nach ner guten halben Stunde war alles fertig und weiter gings ... Glück gehabt!

Der Reifen wird repariert
Fixing the tire

Der Reifen wird repariert
Fixing the tire

Ein Haus am Wegesrand ...
A house next to the street ...

Ein Haus am Wegesrand ...
A house next to the street ...

Sucre

Sucre

© Ilona Fallaschek, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir auf unseren bisherigen Südamerikareisen immer nur tolles über Bolivien gehört hatten, haben wir beschlossen, uns dieses Land einmal anzusehen ... allerdings wollen wir hautpsächlich im Hochland bleiben.
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.11.2006
Reiseziele: Brasilien
Bolivien
Der Autor
 
Ilona Fallaschek berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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