villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

Reisezeit: November 2009 - April 2013  |  von Anke Betschinger Thomas Schetty

von bolivien und seinen menschen: von berggipfel, fussballgoetter & raubspucke

unser ziel, huayna potosi 6093 m.

unser ziel, huayna potosi 6093 m.

hola amigos

Während sich Villa Venus beim Rostentfernen in der Sonne rekelte, bereiteten wir uns auf den Aufstieg zum Huayna Potosi vor, wir entschieden uns die Expedition in nur zwei Tagen zu bewältigen, da wir uns angemessen akklimatisiert fühlten.

doch vorerst faehrt die bolivianische nationalmannschaft im schmucken tourimannschaftscar ein.

doch vorerst faehrt die bolivianische nationalmannschaft im schmucken tourimannschaftscar ein.

vor dem stadion hernando siles 3600 m, 45000 zuschauer schauen wie sich die auswaertigen mannschaften auf der zunge herumstehen.

vor dem stadion hernando siles 3600 m, 45000 zuschauer schauen wie sich die auswaertigen mannschaften auf der zunge herumstehen.

Doch bevor wir uns dem Berg entgegen warfen, packten wir die rare Chance und kauften uns zwei Tickets für das WM Ausscheidungsspiel Bolivien Peru im Stadion Hernado Siles auf 3600 Meter. Stunden vorher wurde das Stadio Olympico grossräumig abgesperrt, die Spannung stieg merklich, von überall strömten bolivianische wie peruanische Fans, Polizei, Feuerwehr, kostümierte Figuren und Verkäufer ans Stadion heran.

die stimmung ist grandios, peruaner und bolivianer verstehen sich prima und es gibt weit und breit kein zeichen von gewalt, es futbol si!

die stimmung ist grandios, peruaner und bolivianer verstehen sich prima und es gibt weit und breit kein zeichen von gewalt, es futbol si!

es gibt die feinsten sachen im station, wir sind begeistert.

es gibt die feinsten sachen im station, wir sind begeistert.

Vor und überraschenderweise im Stadion gab es Sonnenbrillen, Leibchen, Plastikluftgitarren, DVDs,
Mobiltelefone, Poster, Regenschirme und vor allem zu Essen. Grosse Aufregung und ein erstes Vibrieren als der knallgelbe normalerweise als Touricar eingesetzte Mannschaftsbus von Bolivien unter Polizeibegleitung einfährt. Später im Stadion mit Blick auf die Schneeberge Gänsehaut Atmosphäre, 45'000 Menschen singen zuerst die Peruanische dann die Bolivianische Nationalhymne. Was dann folgte war ein Grotten-kick, wo das einzige Highlight zwei Zaubertore, die ständig am Sitz vorbeiziehenden Essensverkäufer mit einer Variation an Speisen wie auf einer Autobahnraststätte und die antiken an die Römerzeit erinnernden unter Urin stehenden Pissoirs waren.

anke mit la mascota.

anke mit la mascota.

vor und im stadion gibt es alles, plastikluftgitarren, leibchen, wimpel, videos, essen, trinken, kleider, sonnenbrillen...aber kein alkohol.

vor und im stadion gibt es alles, plastikluftgitarren, leibchen, wimpel, videos, essen, trinken, kleider, sonnenbrillen...aber kein alkohol.

Gedämpft zogen die anfangs so euphorisierenden Fans nach dem müden 1:1 nach Hause und die Stadt schluckte die aussergewöhnliche Stimmung schnell unter Verkehr und Hupen wieder ein. Zurück im Garagen Camping verbrachten wir einen wunderschönen Abend mit Chefe Ernesto und packten dann bis Mitternacht noch unsere schweren Rucksäcke. Hinauf nach El Alto näherten wir uns im internationalen Team mit Michael (Australien), Amy (Kanada), Sanne und Jan (Belgien) sowie Verstärkung aus Tasmanien und Südafrika gespannt dem Zongo Tal und dem immer grösser und unbesteigbar erscheinenden Huayna Potosi.

aufstieg zum campo alto auf 5120 m.

aufstieg zum campo alto auf 5120 m.

wie bei jedem grossen berg, gibt es ein besteigungsgeld, die zahlstelle und der preis von 10 bs (sFr. 1.40) sind aber sehr sympatisch.

wie bei jedem grossen berg, gibt es ein besteigungsgeld, die zahlstelle und der preis von 10 bs (sFr. 1.40) sind aber sehr sympatisch.

Nach einer Suppe stiegen wir direkt zum Höhencamp auf 5120 m auf, dort durften wir die ersten bereits eingetroffenen sich übergebenden Touristen kennenlernen sowie Sabino unser Guide. Während die einen auf der stinkenden Bergschüssel hockten sich entleerten und/oder kotzten, kontrollierten wir das Material und packten den Daypack für den nächtlichen Aufstieg. Um 5 Uhr nachmittags hatten sich alle bereits in Ihre Schlafsäcke verkrochen und nur noch ein besonders motivierter bolivianischer Bergsteiger blitzte zur Freude der bereits schlummernden Gäste mit seiner Kamera im Schlafsaal herum.

abendessen und grosse anspannung im refugio, leider kotzen zu dieser zeit schon einige in die unromantische bergkloschuessel.

abendessen und grosse anspannung im refugio, leider kotzen zu dieser zeit schon einige in die unromantische bergkloschuessel.

persoenliche gutenachtgeschichte vor dem camp...es ist saukalt.

persoenliche gutenachtgeschichte vor dem camp...es ist saukalt.

muss nicht jeden tag sein : fruehstueck um mitternacht, das mitternachtsbuffet auf dem kreuzfahrtsschiff wird uns wohl besser gefallen.

muss nicht jeden tag sein : fruehstueck um mitternacht, das mitternachtsbuffet auf dem kreuzfahrtsschiff wird uns wohl besser gefallen.

Wie immer auf einer solchen Höhe ist Schlafen mit Hamster Herzschlagrhythmus und sich drehenden Nachbarn Glücksache, so dass man eher froh ist, wenn man um Mitternacht endlich aufstehen darf. Anke fühlte sich nicht besonders gut, so nahmen wir es zusammen mit Sabino eher gemütlich und montierten unsere Steigeisen auf dem Gletscher so ziemlich als letzte Bergstürmer.
Schon bald überholten wir im Schein der Stirnlampen und im gleichmässigen Schritt die eine oder andere leidende Gruppe während sich unter uns immer mehr das nächtliche Lichtermeer von El Alto und La Paz ausbreitete.

voll augepimpt geht es los. ankes magen rummort auch, aber sie ist mit dabei yeah!

voll augepimpt geht es los. ankes magen rummort auch, aber sie ist mit dabei yeah!

das sind irgendwie die schoensten momente, das licht naehert sich vom horizont her und faerbt gletscherspalten und eislandschaften rosa.

das sind irgendwie die schoensten momente, das licht naehert sich vom horizont her und faerbt gletscherspalten und eislandschaften rosa.

einfach nur herrlich.

einfach nur herrlich.

Nun färbte sich der Horizont schon in einem unglaublichen Farbenmeer, die Gletscherspalten schimmerten rosa und über uns erschien in der Morgensonne der schwach beleuchtete wolkenlose schnittige Gipfel. Knapp nach Sonnenaufgang nährten wir uns über einen schmalen Grat der 6000er Marke und einer immer ausgedehnteren Aussicht. Auf 6093 Meter breitete sich vor uns weiss glitzernd die gesamte Kette der Cordillera Real aus, links zog sich langsam der Nebel über die Millionenstadt La Paz und rechts blitze der tiefblaue Titicacasee. Glückliche Umarmung, Gipfelkuss und wieder Gänsehaut, ein weitere Traum geht in Erfüllung und das ist der perfekte Moment für einen Schluck Cachaca aus dem mitgeschleppten Flachmann.

sabino und anke auf 5950 m.

sabino und anke auf 5950 m.

die sonne geht auf und vertreibt die gefrorenen zehen.

die sonne geht auf und vertreibt die gefrorenen zehen.

der gipfelgrat zum abschluss.

der gipfelgrat zum abschluss.

Da Villa Venus noch ein paar Tage länger im Spa bleiben darf, machen wir uns zurück in La Paz an die Erholungsphase, knallen ein Lamafilet auf den Grill, trinken kühles Bier und grapschen uns zusammen mit den ebenfalls erfolgreichen Gipfelbeisteigern Sanne und Jan zwei Tickets für Bolivien gegen Uruguay. Da sich Uruguay, für uns völlig unverständlich, für die 2 Stunden Akklimatisierung entscheidet, stehen sich Forlan und Suarez schon nach wenigen Minuten gegenseitig auf den Zungen herum. Die Bolivianer spielen sich dafür in einen Rausch und hauen Muslera regelmässig einen Ball hinter die Augen, Die Stimmung im Stadion ist grandios, Boo-Boo-Boo, Lii-Lii-Lii, Via-Via-Via, Viva Bolivia schmetterte es im Echo von den Rängen und selbst die Essverkäufer setzen sich ab und zu auf einen leeren Sitz und beobachten das fröhliche Treiben auf dem Rasen.

6000 meter marke und er cumbre in sicht.

6000 meter marke und er cumbre in sicht.

mit guide sabino auf der spitze.

mit guide sabino auf der spitze.

hecho! gipfelkuss, umarmung und flachmann.

hecho! gipfelkuss, umarmung und flachmann.

das gps zeigt sogar noch etwas mehr...aber wir bleiben bei 6093 m, reicht auch so schon fuer einen netten rundblick...

das gps zeigt sogar noch etwas mehr...aber wir bleiben bei 6093 m, reicht auch so schon fuer einen netten rundblick...

...zum beispiel auf die komplette kette der cordillera real.

...zum beispiel auf die komplette kette der cordillera real.

Ein Besuch auf dem Markt in El Alto bringt uns dann mal wieder in die Realität zurück, kaum aus dem Minibus ausgestiegen, wird mir gezielt ins Gesicht gespuckt und bei meiner sofortigen Reaktion innerhalb von Sekunden die Hosentasche geleert. Naja der Trick ist ja eigentlich bekannt, aber ehrlich mit Spucke im Gesicht, vergeht einem tatsächlich augenblicklich der Gedanke an einen Trickdiebstahl. Wie immer hatten wir aber sowieso nur einen kleinen Betrag im Sack, die grossen Noten verstecken sich jeweils im Hosengurt (Danke Corinne und Jonas), so war es vor allem ein fieses Erlebnis, das halt leider (meistens) zu einer Reise dazu gehört. Trotzdem wird uns augenblicklich bewusst, was für ein Glück wir in den vergangenen knapp 3 Jahren schon in Anspruch nehmen durften und dass 99.9 % aller getroffenen Menschen uns mit offenen Armen empfangen haben.

...oder auf den tiefblauen titicacasee

...oder auf den tiefblauen titicacasee

wunderwelt natur.

wunderwelt natur.

der abstieg geht etwas schneller und man ist ueberrascht, wo man ueber die nacht durchgestrauchelt ist.

der abstieg geht etwas schneller und man ist ueberrascht, wo man ueber die nacht durchgestrauchelt ist.

Villa Venus erwartete uns unten im Tal dank dem von Ramiro frisch gespritzten Blau und den von Lukas eingebauten, geschmierten, gestylten, reparierten Teilen nach 3 Wochen Beauty Farm mit einem riesigen Smile und brannte natürlich auf neue Taten.

zurueck im basecamp mit michael und amy...nein wird sind noch topfit...

zurueck im basecamp mit michael und amy...nein wird sind noch topfit...

heimfahrt vom centro mit unserem lieblingbus, bei dem man nie weiss, wenn die bremsen versagen, in die calle jaime freires und zur villa venus.

heimfahrt vom centro mit unserem lieblingbus, bei dem man nie weiss, wenn die bremsen versagen, in die calle jaime freires und zur villa venus.

villa venus wird nach 3 wochen 10 jahre juenger aus dem spa entlassen, zusammen mit ernesto und lukas.

villa venus wird nach 3 wochen 10 jahre juenger aus dem spa entlassen, zusammen mit ernesto und lukas.

So soll es sein, die nächsten Tage werden zeigen was sie drauf hat, auf unseren Freund wartet nämlich die gefährlichste Strasse der Welt sowie 20 holprige Stunden durch das Beni Tiefland (hat nix mit Beni Turnheer zu tun) in den Dschungel nach Rurrenabaque, doch mehr davon beim nächsten Mal.

boo-boo-boo, lii-lii-lii, via-via-via, viva bolivia.

boo-boo-boo, lii-lii-lii, via-via-via, viva bolivia.

kurz vor der ola mit sanne und jan aus gent.

kurz vor der ola mit sanne und jan aus gent.

Hasta la proxima.
a&t

weiter gehts richtig fett, ueber die most dangerous road of the world und 20 holprigen stunden nach rurrenabaque in den bolivianischen dschungel.
hier auf dem cumbre nach la paz, 4680 m.

weiter gehts richtig fett, ueber die most dangerous road of the world und 20 holprigen stunden nach rurrenabaque in den bolivianischen dschungel.
hier auf dem cumbre nach la paz, 4680 m.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
wir lassen uns zusammen mit unserem self-made campervan "villa venus" von wind und gedanken über unseren planeten lenken. erste station südamerika, buenos aires - from there it goes!
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 15.04.2013
Reiseziele: Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Schweiz
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Bolivien
Der Autor