Bis nach Südamerika und noch viel weiter.... :-)

Reisezeit: Juni 2011 - Juni 2013  |  von Matthias Juranitsch

Bolivien

Bolivien,....also das liegt so ziemlich in der Mitte von Südamerika. Am Satelitenbild erkennt man das am Besten aufgrund der riesigen Wasserfläche im Norden des Landes - dem Titicacasee. Meerzugang hat das Land keinen, denn es ist umzingelt von Peru, Chile, Argentinien, Paraguay und Brasilien,....und da bleibt nicht mehr viel Platz für mehr,...ähmm,..Meer.

Nun aber mal zu den wissenswerten Dingen über das Land:

Bolivien durchziehen zwei weit auseinanderliegende Bergketten der Anden mit Gipfeln bis zu 6.500 Meter. Zwischen diesen Berketten liegt das Altiplano,...das Andenhochland (3.000 bis 4.000 m). Auf diesem Altiplano leben rund 80% der Bevölkerung, der Rest verteilt sich auf die unwirtlicheren Gegenden des Landes.

Am Ostabhang der Anden geht es dann in ein Gebiet das als Yungas bezeichnet wird. Dieses auf 1.200 bis 1.800 m liegende Gebiet erstreckt sich bis in die östliche Bergregion Boliviens. Die Yungas gelten als Übergangszone zwischen Andenhochland und tropischem Tiefland. Passatwinde aus den Tropen versorgen das Gebiet mit entsprechender Feuchtgkeit, weswegen das Klima hier optimal für die landwirtschaftliche Produktion ist (Hauptversorger von La Paz).
Die wichtigste Stadt in den Yungas ist Corioco und die Straße dorthin gilt als die gefährlichste Straße der Welt. Von den Mountainbikern wird sie Death Road genannt. Auf 60 km werden 3000 Höhenmeter überwunden,...am Ende steht man im Nebelwald (La Cumbre Pass 4.650 m runter nach Coroico),..aber dazu in einem späteren Kapitel

Der flächenmäßig größte Teil Boliviens ist das tropische Tiefland, dass bis an die Grenzen von Paraguay und Brasilien reicht. Hier ist es schweineheiss, feucht und es gibt viel zu viele Moskitos und Ameisen (ich spreche an dieser Stelle bereits aus Erfahrung )

Die wichtigsten natürlichen Sehenswürdigkeiten Boliviens sind der Titicacasee im Norden und die Salar de Uyuni (Salzwüste) im Süden, beides geplante Highlights meines Bolivienaufenthalts.

Das Land ist doch um Einiges größer als Österreich (...naja, welchesr Staat außer dem Vatikan ist das nicht ). Bolivien besitzt eine Fläche von rd. 1.100.000 km² (Österreich: rd. 84.000 km²). Auf dieser Fläche tummelt sich eine Bevölkerung von rd. 10,9 Mio (Österreich: rd. 8,4 Mio). Wie man sieht ist auch hier, wie schon in Peru die Bevölkerungsdichte eher gering,...schuld sind auch hier die Weiten des Dschungels.

Bolivien ist eines der ärmsten,....wenn nicht sogar das ärmste Land Südamerikas. 2007 kam es auf ein BIP von gerade mal 39,44 Milliarden (Vergleich Österreich BIP 2007: 274,32). Nennenswerte Technologie gibt's hier nicht,...dafür aber Bodenschätze die jedoch meist Großkonzernen anderer Länder zu Gute kommen.

Die Währung ist der Boliviano, wobei 10 Bolivianos ungefähr 1 Euro entsprechen. Hier ist alles nochmal um eine Spur billiger als in Peru oder Ecuador. So bekommt man in La Paz am Straßenrand ausgezeichnete große Burger um 6 Bolivianos (60 Eurocent). Eine Fahrt vom einem Ende La Paz ans andere Ende mit den Minibussen kostet 2,5 Bolivianos (25 Cent). Betten in Dorms in günstigen Hostels sind ab 25 Bolivianos (2,5 Euro) die Nacht zu haben,...da neigt man dann schon dazu sich ab und an das Einzelzimmer um 50 Bolivianos (5 Euro) zu leisten.

...zur Geschichte...
Das Gebiet des heutigen Boliviens wurde im 15. Jhdt. Teil des Inkareichs und danach im 16. Jhdt. von den Spaniern eingenommen. Der Unabhängigkeitskampf begann 1809 wurde aber erst 1825 von Simon Bolivar zu einem erfolgreichen Ende geführt. Noch zu Lebzeiten (und das ist Einzigartig auf der Welt) wurde der neue Staat nach seinem Befreier benannt - Bolivien. Die Hauptstadt wurde nach dem wichtigsten Mitstreiter Bolivars benannt - (Antonio Jose) Sucre. In den kommenden 130 Jahren kam es dann zu drei unvorteilhaften Kriegen für Bolivien. Im Konföderationskrieg (1836-1839) und im Salpeterkrieg (1879 - 1883) verlor Bolivien große Landesteile im Westen sowie den Pazifikzugang an Chile,...seitdem ist Bolivien ein Binnenstaat,...und im Chacokrieg (1932-1935) gingen dann noch riesige Landteile an Paraguay, daneben verlor Bolivien über die Jahre Teile des Landes an Argentinien, und Brasilien.

Bolivien ist darüber hinaus ein Land negativer Rekorde. So gab es seit Bestehen der Unabhängigkeit 1825 rd. 200 Staatsstreichen, was für die 175 Jahre bis ins Jahr 2000 durchschnittlichen 1,14 Putschen pro Jahr entspricht !!! In den 80er Jahren unter der Präsidentschaft von Hernan Zuazo kam es zu einer jährlichen Inflation von 35.000 % (nein, ich hab mich nicht verschrieben,...es waren tatsächlich fünfunddreißig-TAUSEND Prozent).

Eine weniger gute Beziehung besteht zwischen Bolivien und den USA. In Südamerika und so auch in Bolivien gilt die Cocapflanze als traditionelle, spirituelle Pflanze die vor Allem für die indigene Bevölkerung enorme Wichtigkeit hat. Blöd nur, dass man aus Cocablättern auch Kokain herstellen kann. Den USA ist das natürlich ein Dorn im Auge, Bolivien beharrt aber auf die Cocproduktion zu traditionellen Zwecken,....dass das zu gewissen Spannungen führt ist klar. Ob das der einzige Grund ist, kann ich nicht sagen, aber US-Amerikaner müssen bei ihrer Einreise 130 USD bezahlen, während andere Touristen gratis ins Land dürfen.

Nun aber genug der Fakten,.....

Bolivien war ganz am Anfang meiner Planungsphase in meinem Reiseplan enthalten. Dann las ich einige erschreckende Geschichten über die Sicherheitslage in diesem Land. 2006 wurden zwei Österreicher und ein Spanier von einem "falschen" Taxi entführt und ihnen wurden die Bankkonten leergeräumt. 3 Wochen später fand man drei Leichen am Armenfriedhof von La Paz. Neben dieser tragischen Geschichte hörte ich von mehreren Geschichten in denen es um falsche Taxis, Entführungen, Raub und Überfällen ging. Die Außenministerien von Österreich, Schweiz und Deutschland geben eine erhöhte Sicherheitswarnung in den Reiseinformationen. Wenn man das alles so liest, hat man das Gefühl an jeder Straßenecke von La Paz wartet ein Schurke darauf dir eins überzuziehn, dich auszurauben oder Ärgeres mit dir anzustellen.

Nun ist es aber so, dass die Ecuadorianer sagen in Quito und in Guayaguil ist es gefährlich und in Peru ja sowieso, die Peruaner meinen Ecuador sei ein heißes Pflaster, Lima sei aber eigentlich ok, aber in Cuzco sei es nicht ungefährlich, usw. Mehrere Reisende erzählten mir, dass sie sich in Bolivien stets sicher gefühlt haben, Peru oder Ecuador hingegen als sehr unsicher empfanden,..usw. Alle schwärmten von Kolumbien und Bolivien.

...und so kam ich ins grübeln...und kam zu folgender Erkenntnis:

Südamerika ist gefährlich,...aber ich hab mich noch nirgends unsicher gefühlt,....hatte noch nie das Gefühl in einer brenzligen Situation zu stecken (auf Holz Klopf und dreimal über die eigene Schulter spuck ). In den Touristenstätten herrscht starke Polizeipräsenz. Mir scheint es ist überall gleich gefährlich. In jedem Land, in jeder Stadt gibt es Orte an die man nicht alleine und schon gar nicht in der Nacht gehen sollte. Als Taxis sollte man nur offizielle Funktaxis verwenden. Passieren kann immer was,....aber ich denke (hoffe), dass mit einer Portion Vorsicht, die aber nicht in Paranoia ausarten sollte, gefährliche Situationen weitgehend vermieden werden können.

....ja,...und so kommt es, dass sich meine Pläne schließlich geändert haben und ich ca. 2 Monate in Bolivien verbringen werde.

Meine Pläne führen mich zu höchstgelegensten See dieser Größe der Welt - dem Titicacasee, in die Stadt mit dem höchstgelegensten Regierungssitz der Welt - La Paz. Danach geht's für einige Tage in den Dschungel nach Rurrenabque - ein Besuch des Nationalparks Madidi steht am Programm. Nach einem kurzen Abstecher in den Osten Boliviens nach Santa Cruz steht die Haupttadt Boliviens am Plan - die weiße Stadt.....Sucre, danach weiter nach Potosi mit seinen unmenschlichen Silberminen und schließlich von Tupiza aus nach Uyuni -dem Highlight in Bolivien - der Salzwüste "Salar de Uyuni". Kilometerweit nichts außer grell-weiße, den Himmel spiegelnde Salzflächen. Inmitten der Wüste eine Insel mit Riesenkakteen. Lagunas Colorada die aufgrund der Algen in grellem rot leuchten.......DAS Naturerlebnis schlechthin. Ende Dezember verlasse ich Bolivien dann (vermutlich) in Richtung Chile,...ins nette Touristenstädtchen San Pedro de Atacama,...in einer der trockensten Wüsten der Welt - der Atacamawüste. Wie es dann weitergeht.....man wird sehn....

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ab Juni 2011 geht es einmal um die Welt,...so ist zumindest der Plan,…wie lange es tatsächlich dauert und wo es dann überall hingeht wird sich noch zeigen... Dieser Blog ist für alle, die wissen wollen wo auf der Welt ich mich gerade rumtreibe und was ich dort so erlebe. Das erste Jahr in Südamerika ist leider schon vorüber,...aber im Herbst geht's sofern alles klappt weiter in Richtung Asien und Ozeanien ,-) Freu mich natürlich über Nachrichten im Guestbook. Viel Spass beim „Mitreisen“!
Details:
Aufbruch: 15.06.2011
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: Juni 2013
Reiseziele: Ecuador
Cotopaxi
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Österreich
Der Autor
 
Matthias Juranitsch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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