Bolivien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Ilona Fallaschek

Nachdem wir auf unseren bisherigen Südamerikareisen immer nur tolles über Bolivien gehört hatten, haben wir beschlossen, uns dieses Land einmal anzusehen ... allerdings wollen wir hautpsächlich im Hochland bleiben.

Lange Anreise

1.10.2006 - 3.10.2006

Stuttgart - São Paulo - Campo Grande - Corumbá - Quijarro - Santa Cruz

Eigentlich hatte ich Claudi für 4:30 Uhr bestellt um mich auf den Flughafen zu fahren. Trotz dieser für Sonntag sehr unchristlichen Zeit ist sie sogar schon 5 Minuten zu früh bei mir und muss dann leider noch warten, bis ich voll fertig bin. Um diese Uhrzeit sind die Strassen dann natürlich mehr als frei und wir sind schon um kurz nach 5 Uhr auf dem Stuttgarter Flughafen. Petra trifft dann aber auch bald ein. Wir checken ein und müssen dann unsere Rucksäcke an den Sperrgepäckschalter schleifen ... und das trotz dass sie eigentlich noch ganz annehmbare Packmaße haben!! Mein Rucksack wiegt "nur" 16 Kilo ... eigentlich wollte ich ja maximal 12 kg mitnehmen, aber durch Zelt, Isomatte, Schlafsack, Trekkingstöcke und vor allem der Winterbekleidung wurde es dann leider doch etwas mehr. Nach der Sicherheitskontrolle gibts dann noch ein letztes mal ne Butterbrezel und die erste Coca-Cola des Urlaubs. Immer wenns in Urlaub geht brauch die gute Petra ihre Coca .... zuhause trinkt sie das nie ....

Wir boarden unseren Flieger nach Paris. Dort sitzen wir erst mal ne halbe Stunde rum und warten bis das Gepäck von drei Passagieren die nicht erschienen sind wieder ausgeladen ist. Ich frag mich manchmal wirklich wo diese Leute abbleiben. Checken ihr Gepäck ein und erscheinen dann beim boarden nicht ...
Wir holen dann aber wieder etwas Zeit auf und landen mit nur ner 1/4 Stunde Verspätung in Paris. Die Zeit reicht gerade um von Terminal 2D nach Terminal 2C zu kommen, durch die Sicherheitskontrolle zu gehen und eine Zigarette für Petra. Der Pariser Flughafen ist äußerst unpraktisch gebaut. Die scheinen dort wohl etwas Platzmangel zu haben. Unsere Maschine wird direkt gegenüber der Sicherheitskontrolle abgefertigt. Da zwischen Ausgang Sicherheitskontrolle und Gate aber max. 10 m Platz war und an den Gates rechts und links von unserem auch große Maschinen abgefertigt wurden, standen die Leute dann irgendwann den Ausgang der Sicherheitskontrolle zu .... was dazu geführt hat, dass die Leute aus der Sicherheitskontrolle nicht mehr raus kamen und die Beamten dort leicht genervt waren .... wie kann man aber auch nur so blöd sein und direkt gegenüber 3 große Maschinen gleichzeitig abfertigen wollen ... ???

Mit unseren Plätzen haben wir echt Glück: Fenster und Gang nebeneinander. Und In-Seat-Entertainment gabs auch. Damit ging der Flug dann doch recht schnell rum und wir landen mit 5 Stunden Zeitverschiebung gegen 17:30 Uhr in São Paulo. Es hat 22° C und regnet in Strömen. Nachdem wir unser Gepäck geholt haben stehen wir dann erst mal hinter der Gruppe von Pastor Schulz am Geldautomaten an und begeben uns dann ins Büro der Busgesellschaft und kaufen ein Ticket für den nächsten Bus (18:50 Uhr) zum Barra Funda Busbahnhof. Alles klappt wie am Schnürchen. In Barra Funda kaufen wir dann bei Motta ein Ticket nach Campo Grande ... für den Bus der "sofort" (19:40 Uhr) fährt. Wir haben noch nicht mal Zeit zum aufs Klo gehen .... der Bus wartet extra noch auf uns. Wir haben die Sitze ganz vorne ... und da der Bus nur halb besetzt ist, haben wir jeder zwei Sitze für sich ... da schläft es sich doch ganz gemütlich!

Um 7:40 Uhr (nochmal eine Stunde Zeitverschiebung) sind wir dann in Campo Grande. Wir kaufen Tickets bei Andorinha für den 10:30 Uhr Bus nach Corumbá und gehen dann frühstücken. Da es in der Nähe des Busterminals nichts rechtes gibt landen wir schliesslich in einer etwas größeren Imbissbude ... oder auch eine etwas einfachere Bar ... wie auch immer man das nennen will .... Ich trinke mein erstes Guaraná und Petra natürlich die übliche Coca. Dazu gibts Pasteles .... ein längliches und ein dreieckiges .... waren sehr lecker, das längliche hat sich als Schinken und Käse und das dreieckige als Fleisch rausgestellt.

Frühstück in Campo Grande
Breakfast in Campo Grande

Frühstück in Campo Grande
Breakfast in Campo Grande

Am Busbahnhof erstehen wir dann noch ein rundes mit Spitze, ein flaches und ein dreieckiges .... war zwei mal Hühnchen und einmal Schinken mit Käse!

Wie in Brasilien üblich, fährt unser Bus auch diesmal äußerst pünktlich ab. Der Bus war dann wieder sehr bequem, was zur Folge hatte, dass Petra natürlich gleich mal wieder die halbe Fahrt verschlafen hat
Die erste Hälfte hats ohnehin wieder geschüttet und man konnte nicht wirklich was sehen. Auf der zweiten Hälfte wars dann besser und wir haben im Pantanal viele Tuiuiús gesehen (der Nationalvogel des Pantanal, wie ein Storch nur größer, mit weißem Körper, schwarzem Kopf und dazwischen einer roten Halskrause). In Buraco das Piranhas haben wir dann doch glatt Johnny Indiano gesehen, der gerade seine Tourgruppe verabschiedet hat! Was fuer ein Zufall, Johnny war vor 3 1/2 Jahren unser Guide im Pantanal!

Um kurz nach 17 Uhr sind wir dann in Corumbá angekommen. Am Busterminal haben gleich die Zugtickets für morgen gekauft (Superpullman mit reclining seats, AC und video .. wir sind ja mal gespannt!) und sind dann ins Hostel. Ziemlich billig und simpel ... aber mit eigener Terasse, Dusche und Klo (bei dem wir die Spülung bisher nicht gefunden haben!!!).

Unser Hostel in Corumbá
Our hostel in Corumbá

Unser Hostel in Corumbá
Our hostel in Corumbá

Nach dem Abendessen (hab leichtsinnigerweise Tomatensalat gegessen ... hat sich bisher aber noch nicht gerächt!!!) sind wir (vor allem ich, Petra hatte ja stundenlang im Bus geschlafen!) halbtot ins Bett gefallen!
Das hatte dann zur Folge, dass Petra um 3 Uhr wach war und bis um 5:30 Uhr Buch gelesen hat ... Da war ich dann auch wach. Immerhin wars draussen schon seit 5 Uhr hell ...

Nach dem Frühstück im Hostel gehen wir erst mal e-mailen und dann zur Rodoviaria (Busterminal). Dort müssen wir uns den brasilianischen Ausreisestempel holen, da es den an der Grenze nicht gibt. Das geht aber alles schnell und unbürokratisch. Dann warten wir auf unsere Bustickets .... die sind nämlich noch nicht da. Also setzen wir uns am Terminalkiosk an ein Tischchen und trinken was (die übliche Coca für Petra und ne Guaraná für mich). Eine Französin setzt sich zu uns. Sie war in Bolivien unterwegs und ist gerade auf dem Weg nach Fortaleza von wo aus ihr Rückflug nach Frankreich geht. Wir unterhalten uns ganz nett und sie gibt uns den guten Rat, die Salar-Tour nicht Uyuni-Uyuni zu machen, sondern Tupiza-Uyuni. Ihre Erzählungen hören sich toll an, also versuchen wir, Tupiza einzuplanen.

Nachdem unsere Zugtickets dann endlich da sind laufen wir (in wie uns schien brütender Hitze .... wir wussten ja nicht, dass das noch seeehr harmlos war!) zurück zum Hostel, schnappen unsere Rucksäcke und fahren mit dem 11:20 Uhr Bus zur bolivianischen Grenze.

Fast am Ziel ...
Almost there ...

Fast am Ziel ...
Almost there ...

An der Grenze ging dann alles ganz gut. Nicht mal die Impfpässe wollten die sehen (zumindest nicht von uns ... wir sahen wohl sehr gesund aus )
Allerdings gehts dort schon recht lustig zu. Zuerst sitzen da zwei Typen die einem die Einreisezettel zum Ausfüllen austeilen und dann die Angaben aus den Pässen in eine Liste eintragen (wohlgemerkt: handschriftlich!) und dann muss man in ein Hinterzimmer in dem so ein Chefe im Ledersessel sitzt. Der schaut den Pass dann nochmal an und fragt dann so nen Typen der dort auf nem Sofa rumflaggt (und mehr nach Mafia als nach Polizei aussieht): "Cuantas dias?" (=wieviel Tage?) ... und der antwortet "treinta" (30) ... und dann haben wir also einen 30-Tage-Stempel in den Pass bekommen. Gott sei Dank wollen wir sowieso nicht länger da bleiben .... )

Tja und dann sind wir also endlich am Ziel: Bolivien!! Alles superbillig hier, kein Vergleich zu Brasilien. Bevor der Zug fährt essen wir noch Mittag: jeder so ne Art Gulasch mit Reis und Nudeln und noch 1,5 Liter Wasser dazu ... und das ganze kostet zusammen nur 1,50 Euro ...

Mittagessen in Quijarro
Lunch in Quijarro

Mittagessen in Quijarro
Lunch in Quijarro

Die Nacht verbringen wir dann im Zug. Superpullmann ... mit viel "tollem Video" ... zuerst schmalzige "Corazón-Musik" (Petra hat gleich mal die Ohrstöpsel rausgeholt ... wir saßen direkt unter den Lautsprechern ...), dann ein Zeichentrickfilm über Eier (für Kinder ganz schön graussig ... den armen Eier wurden einfach so Hände und Füsse rausgerissen ... und dann kam zu allem Überfluss auch noch Matrix reloaded ... auf englisch mit englischen Untertiteln ... somit war ich die einzige im ganzen Zug, die den Film verstehen konnte ... und ausgerechnet ich wollte ihn doch gar nicht sehen! Nach 20 Minuten ist den Schaffnern das dann aber doch auch aufgefallen und dann kamen spanische Untertitel ...

Nach 15 Stunden im Zug hats dann geknallt und es ging nichts mehr ... also standen wir erst mal dumm rum ... nach ner guten Stunde gings dann aber wieder weiter. Vorbei an richtig tollen Aussichten ... wie zum Beispiel brennende Müllhalden auf denen Kühe weiden .... ich ess hier nie wieder Rindfleisch ... )

© Ilona Fallaschek, 2006
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.11.2006
Reiseziele: Brasilien
Bolivien
Der Autor
 
Ilona Fallaschek berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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