In 208 Tagen um die Welt

Reisezeit: Oktober 2006 - April 2007  |  von Helena Graf

Vicuña und Valle de Elqui

Nach einer nur 1 1/2 stuendigen Busfahr, vorbei an einem riesigen Stausee mitten in der Felswueste,

erreichen wir Vicuña, ein ganz nettes kleines Stadtchen in der Naehe von einigen der greossen Sternobservatorien der Welt. Von hier aus wollen wir die Sterne beobachten (das soll hier naemlich besonders gut gehen, weil die sogenannte Lichtverschmutzung durch grosse Staette hier fast am geringsten auf der ganzen Welt ist) und in das Valle de Elqui fahren. Wir finden ein super Hostal mit grossem Garten, Haengematten und einem riesen Planschbecken. In Vicuña ist grade Karneval und deswegen finden auf dem Plaza de Armas jeden Tag irgendwelche Shows statt. Wir wollen uns mit einer Flasche Bier (die gibts hier nur in Literflaschen) auf den Platz setzen und das bunte Treiben begutachten. Leider finden wir erst nachdem wir das Bier gekauft haben raus, dass Alkoholtrinken in der Oeffentlichkeit hier verboten ist. Also wird das Bier im Hotel getrunken, aber in der Haengematte laesst es sich auch ganz gut leben.
Am naechsten Tag fahren wir morgens mit dem Bus ins Valle de Elqui, einem Tahl in der Wueste, durch das ein Fluss aus den Bergen fliesst und das deswegen sehr gruen und voller exotischer Fruechte sein soll. Ausserdem gibt es hier eine der groessten Piscobrennerreien des Landes. Pisco ist das chilenische Nationalgetraenk. Riecht gut, schmeckt aber scheisse, oder, um es in den Worten eines kleinen neuseelaendischen Maedchens zu sagen, "it looks delicous, but it tastes disgusting"! Und weil wir finden, dass wir auf unserer bisherigen Reise schon genug gelaufen sind, beschliessen wir das heute mal anderen zu ueberlassen und mieten uns bei Ramón zwei kleine Pferde. Um zwoelf solls losgehen. Weil wir die ersten sind, duerfen wir uns zwei Pferde aussuchen. Nachdem Ramón uns jedes vorgestellt hat, entschliesse ich (Helena) mich fuer ein kuhfarbiges Pferd (ich hab leider seinen Namen vergessen, aber er hiess wie irgendeine Blume), dass zwar sehr gemuetlich und ruhig sein soll, aber am schnellsten von allen gallopieren kann.

Yvonne entscheidet sich fuer ein zwar sehr liebes, aber nicht fuer schwache Nerven geeignetes Pferd, was immer das auch heissen mag.

Langsam trudeln auch unsere Mitreiter ein und Ramón legt seine volle Reitermontur an. Da moechte man nicht Pferd sein.

Wir werden noch kurz in die Kunst des Westernreitens eingewiesen und dann geht es auch schon los. Erstmal reiten wir zum Ende des Dorfes und dann geht es ueber einen Schotterweg steil bergauf.

Als wir fast oben angekommen sind, gibt Ramóm das Komando zum gallopieren und prescht in wildem Gallop und laut jodelnt an uns vorbei. Mein Kuhpferd laesst sich nicht lange bitten und stuermt hinterher. Leider gallopieren wir nicht sehr weit, schon nach vielleicht dreihundert Metern halten wir an und biegen auf einen schmalen Pfad, der noch weiter bergauf fuehrt ein. Nach ein paar hudert Metern haben wir das Ende des Pfades erreicht und einen fantastischen Superblick ueber das ganze Tahl.

Wir genissen eine Weile des Ausblick und machen Fotos und dann geht es auch schon wieder an den Abstieg.

Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir wieder die Weide der Pferde und verabschieden uns. Das war echt ein riiiesen Spass (nur leider etwas kurz) und auf jeden Fall zu empfehlen! Nach dem Reiten haben wir Hunger und finden auch etwas abseits von den Tourierestaurants eine Art Imniss in dem Yvonne ne Pizza und ich einen chilenischen Burger esse. Der besteht aus Broetchen, Steak, Avokatomatsche, Tomaten und seeehr viel Majo. Dazu gibts im Menu einen frisch gepressten Ananassaft. Sehr lecker! Eigentlich wollten wir jetzt noch die Piscobrennerei besichtigen, aber dazu haben wir jetzt doch nicht mehr so richtig Lust. Wir schlendern noch ein bisschen durchs Dorf und nehmen gegen vier den Bus zurueck nach Vicuña.

Wir gucken erstmal, was auf dem Plaza de Armas beim Karneval los ist und gammeln dann noch ein bisschen im Planschbecken und in den Haengematten herum, bevor wir uns nach dem Abendessen so um viertel vor zehn zum Buero des Sternobservatoriums aufmachen. Um halb elf werden wir mit einem Kleinbus angeholt und fahren mitten ins Nirgendwo. Irgndwann passieren wir eine Schranke. Ab hier muss der Fahrer das Licht des Wagens ausschalten und der Weg wird nur noch mit kleinen, auf den Boden gerichteten Laempchen beleuchtet. Schliesslich werden wir in die Finsternis entlassen und ueber uns erhebt sich der angeblich klarste Sternenhimmel der Welt. Und wirklich, es funkeln Millionen von Sternen und auch die Milchstrasse ist super zu erkennen. Ein Typ fuehrt uns im Dunkeln zu dem dreisiig Zentimeter Teleskom und Zeigt uns Saturn. Andere Planeten sind um diese Uhrzeit leider noch nicht zu sehen. Im Teleskop kann man des Satur super erkennen, er sieht allerdings aus, als waehre das Bild von ihm eine Zeichnung. Nachdem wir uns noch Andromedar, die der Erde am naechsten gelegene Galaxi und verschiedene Sterncluster angesehen haben, gehen wir in den Praesentationsraum des Institutes und der Typ erzaehlt uns jede Menge ueber Sternenbilder und wann diese zu sehen sind. Ausserdem erzaehlt er, dass im Norden von Chile, in San Pedro de Atacama im Augenblick das zukuenftig groesste Teleskop der Welt gebaut wir, mit einem Durchmesser von 100m. Allerdings wird das erst im Jahre 2050 fertig sein. Schein also etwas aufwaendiger zu sein. Aber damit kann man dann offenbar den Ausserirdischen beim Zaehnegucken zusehen, allerdings nur den Ausserirdischen von vor 20000 Jahren oder so. Nach seinem echt interessanten und ziemlich euphorisch vorgetragen Vortrag gehen wir nach draussen zu etwas kleineren Telekopen und schauen noch ein bisschen in die Sterne. Dannn werden wir aber auch schon bald von unserem Bus wieder abgeholt und zurueck nach Vicuña gefahren wo wir gegen halb zwei ziemlich muede ins Bett fallen. Der naechste Tag ist ein Sonntag und da Sonntags keine Busse nach San Pedro de Atacama, unserem naechsten Ziel fahren, legen wir einen Ruhetag ein. Und unser Hostel mit den Faengematten und dem Planschbecken ist hervorragend geeignet fuer Gammeltage. Wir schlafen also erstmal aus, laufen ein bisschen durch die Stadt (auf der Plaza de Armas geht die Post ab. Irgendein Salsa-Techno-DJ legt auf und die Feuerwehr kuehlt die Tanzenden Chilenen mit dicken Schlaeuchen). Unsere restliche Zeit in Vicuña verlaeuft also ziemlich entspannt und dem zu Folge auch Ereignislos. Wir fahren also am naechsten Morgen erstmal wieder nach La Serena und nach ein paar Stunden Wartezeit weiter nach Calama und von da aus weiter nach San Pedro. Die Landschaft die wir durchqueren ist n Einsamkeit und Karkheit kaum zu uebertreffen, aber wirklich spektakulaer, was eine 16 Stunden Busfahrt aber nur bedingt ertraeglicher macht, auch wenn es hier echte Luxusbusse gibt.

© Helena Graf, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nepal-Indien-Neuseeland-Chile-Peru-Bolivien-Argentinien
Details:
Aufbruch: 02.10.2006
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 27.04.2007
Reiseziele: Indien
Nepal
Varanasi
Australien
Neuseeland
Chile
Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Der Autor
 
Helena Graf berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.