Im 2CV-Sahara Nachbau über die Anden

Reisezeit: November 2005  |  von Joachim Schäffer

San Pedro de Atacama / Chile

Beim Hotel angekommen stellte sich raus, das es total belegt war. Eine Pipeline in der Nähe wurde repariert und das Personal für die fälligen Arbeiten schlief in diesem Hotel da die andern Läden die ca 5 Km zurücklagen auch belegt waren haben wir in "unserem" Hotel eine Übernachtungsmöglichkeit im Kaminzimmer bekommen, mit sehr kurzen Sofas und wie wir später merkten ungeheizt.

Aber erst mal war es uns wurscht, wir hatten ein Zimmer und wollten uns jetzt ein Abendessen schmecken lassen, ein saftiges Steak und zur Feier des Tages weil es mit der Unterkunft noch geklappt hatte, eine Flasche Wein, der sehr lecker war.
Jedoch:
Auf über 4000m Höhe und beschwipst in den Schlafsack kriechen war keine so gute Idee, ich hatte Kopfschmerzen, mir war kalt und fühlte mich ein wenig unruhig. Irgend wann gegen Morgen nahm ich eine Aspirin und Ohropax, das eine gegen Walters schnarchen und das andere gegen die Kopfschmerzen, holte noch eine Decke aus der Ente und schlief endlich ein. Am Morgen dann hat sich rausgestellt, das a) auch Walter so seine Probleme mit dem Wein am Vorabend hatte - er hat aufs Frühstück verzichtet und b) kein Wunder das es in der Nacht kalt war, es sollen draussen minus 5 Grad gewesen sein. Um ca. 10 Uhr in der Sonne zeigte mein Thermometer immer noch nur plus 4 Grad an.
Naja, wieder was gelernt: In großen Höhen vorsichtig sein mit dem Alkohol.........
Weiter ging's und ich weiß gar nicht warum jedenfalls mit einem Motor, wir hatten es ja nicht eilig.
Als es aber noch höher ging, merkten wir das ein Motor, so schwer beladen und mit einer recht langen Übersetzung, doch "knapp kalkuliert" war. Nach einer engen Kurve fehlte der Schwung und der Motor kam nicht wieder in den selbigen, das heißt er kam nicht wieder auf Drehzahl um wieder genug Drehmoment zu haben........, er starb ab! Auch Startversuche mit schleifender Kupplung ging nicht, nur so lange die Kupplung schleifte bewegte sich die Fuhre und sobald der Kraftschluss hergestellt war, ging die Drehzahl in den Keller und das war es dann wieder!
Nach einiger Überlegung beschlossen wir, das ich aussteige und anschiebe: Ich: Ente minus 75Kg vielleicht auch noch mal gute 80Kg geschoben, das reichte für die Ente um in Schwung zu kommen, die Ente fuhr!!!! Ich glaube ich sagte so etwas wie "Juhuuu" oder ähnliches. Eines hatte ich jedoch nicht bedacht: Wie wieder rein kommen in die Ente? Die Türen sind ja, wie auf einigen Bildern zu sehen, nur noch halb so hoch. Ich habe mich dann einfach an die "Kohlenklau-Geschichten" meiner Grosseltern erinnert:
Mit einer Hand festhalten und den einen Fuß hoch, mit der andern Hand auch noch festhalten und mit dem anderen Fuß große Sprünge machen bis man den Fuß einfädeln kann. Das ging eigentlich ganz gut nach der Beschreibung, nur das meine Grosseltern das nicht auf rund 4500m über Null sondern in Bremen gemacht haben und da ging mir die Pumpe, das man hätte denken können, ich hyperventiliere!!!
Die Hauptsache aber war, unser Vogel lief wieder und bald ging es nur noch bergab, weitgehend geradeaus und knappe 2000Höhenmeter runter, ein wirklich starker Anblick wenn man in die Atacama fährt!!!! Toll!!!!!

Der Zoll war diesmal ein recht genauer, er nahm uns unsere letzte Banane ab - nach Chile darf kein Obst und kein Gemüse eingeführt werden!! Die sind da richtig pingelig.
Aber jetzt waren wir drin in Chile, fanden auch gleich ein Hotel für Rucksackreisende, Walter war schon beim letzten mal dort gewesen und hatten zum ersten Mal ein Bett, in das man auch seine Freundin mitgenommen hätte, ordentlich, sauber und kein Nylon, sondern Baumwolle als Decke und richtig nett, auch die junge Frau die das Hotel führte war eine sehr nette.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im 2CV Sahara Nachbau (Allrad) Offroad durch Paraguay und dann über Bolivien nach Chile. Überquerung der Anden im 2CV.
Details:
Aufbruch: 04.11.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.11.2005
Reiseziele: Paraguay
Brasilien
Bolivien
Argentinien
Chile
Der Autor
 
Joachim Schäffer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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