Quer durch die Anden in 180 Tagen

Reisezeit: Januar - Juli 2008  |  von Julia und Markus

Chile: Santiago de Chile

1. - 5. Maerz:

Nachdem wir eine Woche auf getrennten Pfaden unterwegs waren, haben wir uns in Santiago de Chile wieder getroffen. Waehrend ich (Markus) erst am fruehen Nachmittag von Berlin am Flughafen ankam, sind Julia und Mathias schon am fruehen Morgen mit dem Nachtbus aus Pucon angekommen, und konnten noch nicht im Hostel, der Casa Roja, einchecken. Allerdings konnten die Rucksaecke dort deponiert werden, und mit leichtem Gepaeck sind die zwei Richtung Innenstadt und auf den Cerro Lucia mit einem grandiosen Blick ueber die Stadt losmarschiert, und haben auch schon ein wenig die Kunsthandwerksstaende unsicher gemacht.

Ausblick vom Cerro St. Lucia

Ausblick vom Cerro St. Lucia

Santiago ist eine Stadt, die sehr unterschiedliche Meinungen bei den Besuchern hervorruft. Waehrend man von Buenos Aires von 95 Prozent der Leuten hoert, dass es wahnsinnig toll ist, und Lima auf der anderen Seite von fast allen als unertraeglich beschrieben wird, kann man ueber Santiago alle moeglichen Meinungen hoeren. Von steril und seelenlos bis hin zur besten Stadt Suedamerikas reicht das Spektrum, und unser Eindruck ist auch eher auf der positiven Seite zu finden. Obs wirklich die beste Stadt ist, koennen wir schwer beurteilen, immerhin haben wir noch nicht allzu viele davon gesehen. Santiago macht auf jeden Fall einen sehr aufgeraeumten und sauberen Eindruck, und fuer einen Mitteleuropaeer ist der Kulturschock nur minimal. Allerdings fehlt dadurch auch ein wenig das lateinamerikanische Flair. Man merkt schon, dass sich Chile bemueht, als Erste-Welt-Land zu gelten und das auch allen zu zeigen.

Am zweiten Tag haben wir das Praekolumbianische Museum besucht, und weil das auch zufaellig ein Sonntag war, war der Eintritt gratis. Diese Ausstellung ist definitiv einen Besuch wert, schon allein wegen der Mumien der Eingeborenen aus der Gegend um Iquique. Die haben den Leuten unter der Haut die Muskeln entfernt, mit Stroh und Lehm wieder gefuellt, noch ein Gesicht aus Ton gemacht, und dann so bestattet. Und das alles vor ca. 5000 Jahren!
Die anderen Punkte unseres Stadtrundgangs waren so wie in fast allen anderen suedamerikanischen Stadten. Plaza de Armas, Kathedrale, Markt, und irgendwelche Artesania Staende.

Auf der Plaza de Armas

Auf der Plaza de Armas

Nach zwei Tagen Herumschlendern in Santiago wollten wir aber auch wieder einmal frische Luft schnappen, frei nach dem Motto "Santiago no es solo urbana". Santiago hat naemlich ein enormes Smog-Problem. An manchen Tagen sieht man nicht einmal bis zu den Bergen, sondern nur eine gelbliche Glocke ueber der Stadt haengen. Wir sind also fruehmorgens aufgebrochen in den Cajón del Maipo. Wir haben es aber nicht geschafft, mit dem Bus bis ans Ende zu den Baños Morales zu fahren, sondern nur bis San Gabriel, und mussten das letzte Stueck mit dem Taxi ueber die holprige Piste bis fast ans Ende des Tales fahren. Das hat schon einiges gekostet, aber es war jeden Peso Wert. Bei den Baños Morales ist naemlich auch das Monumento Nacional El Morador. Eine kleine Lagune liegt dort auf ca. 2350 Metern Seehoehe, eingeschlossen von Gipfeln und Gletschern.

Unglaublich viele Farben im Gestein

Unglaublich viele Farben im Gestein

Blick zur Lagune, dem Ziel unserer kleinen Wanderung

Blick zur Lagune, dem Ziel unserer kleinen Wanderung

Hier bluehen auch noch ueberall Blumen

Hier bluehen auch noch ueberall Blumen

Durch die vielen Mineralien im Wasser sieht man dort waehrend des Aufstiegs ein Farbenspiel, das seinesgleichen sucht. Von Violett ueber Gruen, Gelb und Orange bis hin zu dunkelstem Schwarz ist in den Gesteinen alles zu finden, und auch die Pflanzen, vor allem das Gras, zeigt unterschiedlichste Farbtoene. Wir haben das Wasser, das dort aus dem Boden sprudelt, auch gekostet, allerdings hat man einen Geschmack im Mund, als wuerde man an einer rostigen Eisenstange lutschen.

Das haben wir gekostet!

Das haben wir gekostet!

Durch die vielen Mineralien sind die Wiesen richtig bunt

Durch die vielen Mineralien sind die Wiesen richtig bunt

In Chile gibts natuerlich auch einiges an Weinbau. Wir wollten sehen, wie die hier ihren Wein produzieren, und sind deshalb mit dem Bus zum Weingut "De Martino" in Isla de Maipu gefahren.

De Martino Weingut

De Martino Weingut

Die Fuehrung war sehr, sehr gut und professionell, wir waren insgesamt nur 6 Leute, und inklusive Verkostung von Chardonnay, Syrah und Carmenére hat sie gut 2 Stunden gedauert. Wir haben viele Stahltanks und polierte Rohrleitungen gesehen, aber auch Holzfaesser werden noch verwendet. Nur aus franzoesischer Eiche, versteht sich, amerikanische kommt denen nicht ins Haus. Wir hatten den Eindruck, dass sie sich schon sehr deutlich von den kalifornischen Produzenten unterscheiden wollen, und deshalb einen sehr starken Bezug zur europaeischen und vor allem franzoesischen Weinbautradition suchen. Die Weine waren aber durch die Bank sehr gut, sogar der Chardonnay. Will man von einem chilenischen Weisswein gar nicht so recht glauben.

Die moderne Abfuellanlage

Die moderne Abfuellanlage

Verkostung

Verkostung

Der Carmenere, den gibts nur in Chile. In Europa wurde er durch die Reblaus ausgerottet

Der Carmenere, den gibts nur in Chile. In Europa wurde er durch die Reblaus ausgerottet

Alles in allem ist Santiago eine Stadt, in der man schon einige Zeit verbringen kann, eine Grossstadt mit allen Vor- und Nachteilen. Das wirklich Schoene an Santiago ist aber die Naehe zu so unterschiedlichen Gegenden wie der Cordillera der Anden auf der einen Seite, und der Pazifikkueste auf der anderen Seite innerhalb von einer Handvoll Kilometern. Die Anden haben wir gesehen also wollen wir als naechstes zur Kueste.

© Julia und Markus, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eintauchen in die wunderbare Welt Südamerikas, die Anden mit Zelt und Rucksack entdecken, und 6 Monate Zeit dafür - ein Traum für so viele, und für uns geht er jetzt in Erfüllung. Mit diesem Reisebericht wollen wir allen Zuhausegebliebenen zumindest ein paar wenige Eindrücke von unserer Reise geben, und bei manchen vielleicht das Fernweh wecken damit sie es uns gleichtun und diese traumhafte Welt entdecken.
Details:
Aufbruch: 06.01.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 05.07.2008
Reiseziele: Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Julia und Markus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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