Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Chaiten - Puerto Puyuhuapi: Nationalpark Qeulat

Ausblick vom Mirador auf den Gletscher

Ausblick vom Mirador auf den Gletscher

12.02.12, Puerto Puyuhuapi

Der Krach begann 5 Stunden nachdem wir uns schlafen gelegt hatten. Zuerst war es nur ein hin und her Gelaufe und Getrampel, danach wurden wir mit Musik beschalt. Gegen 9.30 Uhr gaben wir das Schlafen auf und gingen unter die Dusche. Das Frühstück bestand aus unseren Resten Broten welche wir für das Campen im Nationalpark eingekauft hatten.

Wieder einmal sonntags... und somit wieder einmal kein Touristenbüro welches geöffnet hat. Die Hostalinhaber konnten uns keine genaueren Auskünfte geben, was es alles im Nationalpark zu besuchen gab. Wir gingen davon aus, etwa 2 Tage im Park zu bleiben bzw. eine Nacht auf dem Camping zu verbringen. Daher gingen wir in einen Supermarkt und kauften uns genügend Nahrungsmittel und Wasser ein. Der Weg zum Nationalpark führt über eine holprige staubige Kieselstrasse. Wir hatten Glück und fanden bereits nach einigen Minuten ein Auto welches uns bis ca. 5 km vor den Park mitnah. Die Fahrt führte am Ufer des Sees entlang. Da man etwas erhöht fährt, hatte man einen herrlich schönen Ausblick auf die Wassermassen. Danach fuhren noch einige Fahrzeuge neben uns vorbei ohne zu Halten. So legten wir eben dann, die paar "Meter" zu Fuss zurück. Kevin nahm das ganze locker währenddem ich mich eher demotiviert zeigte, mit den schweren Rucksäcken zu laufen.
Beim Parkeingang duften wir das Doppelte an Parkgebüren bezahlen wie ein Einheimischer: 4000 Pesos. Leider war auch diese Conaf ziemlich schlecht und gab uns nur eine kurze Info was es zu besichtigen gäbe. Unser Plan eine Nacht zu bleiben fiel dann auch ziemlich schnell ins Wasser, als wir informiert wurden, dass es keine Zeltplätze mehr frei habe. Wie wir verstanden hatten, sollte es jedoch möglich sein den Park an einem Tag zu besichtigen. Bis zum Campingplatz liefen wir nochmals einige Meter und durften dann zufälligerweise nochmals unsere gestrige Stopp-Familie wieder treffen. Sie sind gestern in Puyuhuapi geblieben und nützten nun auch das schöne Wetter um den Nationalpark zu besichten.

Da wir nicht wie geplant die grossen Rucksäcke im Zelt unterbringen konnten, liefen wir mit ca. 10 kg Gepäck auf dem Rücken los. Unser erstes Ziel war der Aussichtspunkt von welchem man auf den Gletscher sehen sollte. Der Weg führte durch den Wald und war daher angenehm schattig. Durch den gestrigen Regen war es teilweise jedoch ziemlich schlammig und nass. Der erste Aufstieg ging über ca. 40 Minuten, danch lief man auf und ab über den Hügel. Nach 75 Minuten kamen wir beim Mirador an. Mir kam die ganze Marscherei viel länger vor. Wohl daher weil wir die schweren Rucksäcke trugen und man sich wegen des schlammigen Weg stets konzentrieren musste wo man hintrat. Die Aussicht auf den Gletscher war super schön. Man sah die blauen Eismassen und die aus ihr spriessenden grossen Wasserfällen. Nach einer kurzen Znünipause liefen wir wieder hinunter. Erstaunlicherweise hatten wir nur 5 Minuten kürzer für den Abstieg wie für den Aufstieg. Obwohl wir beide Müde waren, gingen wir noch den See besuchen. Das geschmolzene Gletscherwasser fliesst den Hügel hinunter und bildet diesen schönen See. Nach ca. 15 Minuten kamen wir an einem kleinen Vorplatz an, wo man wiederum einen herrlichen Ausblick auf den Gletscher inkl. Wasserfällen hatte. Mit dem See im Vordergrund gibt dies ein wunderschöner Anblick. Glücklicherweise haben wir zuerst den Aussichtspunkt besichtigt, ansonsten wären wir wohl enttäuscht gewesen. Der Blick von unten über den See ist meines Erachtens einen Tick schöner. Bevor wir wieder zurück liefen, sprachen wir ein wenig mit einem älteren Pärchen. Wir tauschten uns aus und bekamen promt das Angebot mit ihnen zurück nach Puyuhuapi zu fahren. Ich durfte auf dem Hintersitz Platz nehmen, währrenddem sich Kevin den Laderaum mit den Rucksäcken teilte. Ich erschrack etwas, als wir in Puyuhuapi ankamen und Kevin aussteigen sah. Er war von oben bis unten grau. Die Strasse hatte den ganzen Staub aufgewirbelt und ihn, wie auch die Rucksäcke, in Staub gehüllt. Er nahm es mit Humor und freute sich umsomehr auf eine Dusche . Auf dem Weg zum Hostal liefen wir der Hostalinhaberin über den Weg. Sie war erstaunt uns bereits wieder zu sehen und meinte, sie hätte leider kein freies Bett mehr zur Verfügung. Netterweise durften wir die Rucksäcke bei ihr deponieren, bis wir ein Hostal gefunden hatten. Als erstes gingen wir vis-a-vis ins Hostal Evelyn, welches wir bereits in der Nacht besucht hatten, nachfragen. Uns wurde mitgeteilt, dass die Hostalherren nicht anwesend seien, sie aber davon ausgängen, dass Platz frei sei. Wir sollten 1,5 Stunden warten, bis die Inhaber zurück seien, um genauere Informationen zu bekommen. Kevin fand dies gar nicht lustig und wollte für 2500 Pesos bei unserem "alten" Hostal campen gehen. Da ich absolut für ein weiches Bett war, bestand ich darauf, die paar Minuten abzuwarten und in dieser Zeit unsere Mägen zu füllen. Obwohl wir einige Restaurants abklapperten, fanden wir nichts unter 4000 Pesos. Zu guter letzt assen wir in einem Camping-Restaurant ein Stück Fleisch mit Reis und Salat. Zurück beim Hostal waren zwar die Inhaber zurück. Sie waren super unfreundlich und gaben einem das Gefühl überhaupt nicht willkommen zu sein. Als wir zu einem Zimmer für 5000 Pesos zusagten, wollten sie uns eine weitere Stunde vertrösten, bis sie das Bett neu bezogen hatten. Obwohl Kevin bereits total angepisst war, einigten wir uns, dass wir im Esszimmer warten durften. Wir holten die Rucksäcke sowie die frisch gewaschene Wäsche ab, deponierten diese im Hostal Evelyn und setzten uns ins Internet. Schlussendlich war das Zimmer dann doch bereits 15 Minuten später parat.

Kevin und ich beim Mirador

Kevin und ich beim Mirador

Blick über den See zum Gletscher

Blick über den See zum Gletscher

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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