Amazonas-Peru-Ecuador-Kolumbien

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Roland E.

Tena

Da das Wetter hier nicht besser wird, entschliesse ich mich in den Dschungel und somit in die Wärme zu fahren. Auch um wieder richtig gesund zu werden. Am Morgen regnet es wieder in Banos. Hinter Banos bleibt die Landschaft einmalig. Saftig grün und von tiefen Schluchten durchzogen. 50 Kilometer später ändert sie sich radikal. Ich bin wieder in der Vegetation des Dschungels angekommen. Unglaublich, wie nahe alles zusammenliegt.

Fahrt nach Banos (Brücke ist in Reparatur)

Fahrt nach Banos (Brücke ist in Reparatur)

Ich nehme für 9 Dollar ein wunderbares Zimmer im Hotel Austria in Tena. Es hat einen Ventilator und so kriege ich meine Wäsche endlich trocken.
Wie überall im Dschungel sind die kleinen Kinder zumeist Mädchen. Nach dem Thermalbadschock beschäftigen mich natürlich die Formen der Frauen. Auch hier sind rund 75% massiv übergewichtig!
Tena ist ein eher schmuckloser Ort ohne Reiz. An der Flusspromenade ist es gemütlich, auch wenn ich der einzige Gast bin. Hier ist es genau richtig um mich wieder zu erholen. Der Himmel ist bedeckt, trotzdem erkennt man die Silhouetten der nahen 4000er. Am nächsten Tag ist es brutal heiss, der Himmel stahlblau. Ich laufe an einer Metzgerei vorbei in der ein Kuhkopf liegt und Kuhpfoten aufgehängt sind.

Metzgerei in Tena. (Grund zum Vegetarier werden... )

Metzgerei in Tena. (Grund zum Vegetarier werden... )

Mitten in der Nacht drängt es mich auf die Toilette. Müde hänge ich mich auf sie und döse vor mich hin als ich einen Schatten reinkommen sehe. Es ist die grösste Spinne, die ich je in meinem Leben gesehen habe! Wie sie so an der Wand läuft, hat sie etwa den Umfang eines Bierdeckels! So was fieses, mich unbewaffnet auf der Morgentoilette anzugreifen! Eines ist klar: Jemand von uns muss sterben! Ich bleibe nicht mir einer Spinne in einem Zimmer! Dieses hässliche Tier sieht aus wie ein Zimmermann (also das Tier, nicht der Berufstätige), einfach viel grösser. Ich springe an der Spinne vorbei und packe einen Schuh. Doch dieses Teil ist ja grösser als die breite der Fusssohle! Wie kämpft man gegen ein solches Tier? Und als ich in Angriffsformation gehe, da flieht dieser Feigling an die Decke! Unheimlich schnell! Und schon ist sie aus meinem Blickfeld verschwunden. Wo ist sie? Echt in meinem Rucksack? Schlaf finde ich hier keinen mehr, so packe ich vorsichtig mein Zeug, immer damit rechnend, dass sich die Spinne darin verschanzt hat.

© Roland E., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einem stinkenden Boot gings über den Amazonas ins moderne Peru, dem einzigen lateinamerikanischen Land, indem man mit Englisch durchkommen könnte, dann nach Ecuador, dessen Bewohner ich äusserst garstig empfand, also schnell weiter ins wilde Kolumbien, dass sich als ganz zahm erwies.
Details:
Aufbruch: 04.09.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2006
Reiseziele: Kolumbien
Südamerika
Iquitos
Ecuador
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.