Pampas, Anden, Amazonas, Guyanas

Reisezeit: September - Dezember 2009  |  von Roland E.

Gefährliches Georgetown?

Georgetown hat einen sehr schlechten Ruf und meiner Meinung nach völlig zurecht. Ich bin zwar Tag und Nacht herumgelaufen, habe aber extrem vorsichtig und hielt immer nach einem Fluchtweg Ausschau, mied leere Strassen und lief immer in deren Mitte oder nahe am Strassenverkehr. Ich schaute mir die Strasse jeweils genau an, ob ich in sie einbiegen will, liess mich nie ansprechen und nie liess ich erkennen, dass ich meinen Weg nicht kenne. Im Zweifel betrat ich halt einen Shop, Restaurant um mich zu orientieren. Am Starbroek Market sah einmal einen Mann mit einer Pistole prahlen und die Obdachlosen und Verzweifelten sieht man überall. Ich hatte drei unangenehme Begegnungen, wobei ich nicht einschätzen kann, wie sehr ich wirklich in Gefahr war.

Einmal lief ich, wie ich es oft machte, im Schutze einer resolut aussehenden Frau. Also hinter ihr. Plötzlich kommt ein schmächlicher Typ auf mich zu und meint, ich könne nicht so rumlaufen und darum müsse ich ihm jetzt meine Kohle geben. Ich lief einfach um ihn herum, ignorierte ihn komplett, während die Frau wüste Flüche auf ihn abgab.

Ein anderes Mal machte ich einen Fehler. Ich wartete vor dem Hotel auf ein Taxi. Da keines kam, lief ich zu einer befahrenen Strasse. Ein Typ, normal angezogen, will mir gegen ein Trinkgeld helfen. Offenbar kennt man den Kerl, denn sofort rennt ein Obdachloser wild gestikulierend auf mich zu. Zum Glück hält gerade in diesem Moment ein Taxi neben mir. Wie wäre das wohl ausgegangen? Wäre gar nichts passiert?

Bei der dritten unangenehmen Situation wähnte ich mich in der grössten Gefahr. Die Waterloo-Street wirkte auf mich immer sicher und 300 Meter werden mit dem Rucksack wohl gut gehen, dachte ich mir. Doch diesmal hatte es sehr viele Obdachlose und es gab keinen Fluchtweg. Genau in diesem Moment läuft ein kräftiger Mann auf mich zu und spricht auf mich ein. "Du siehst einen Penner und läufst vor ihm weg?" Ich lief aber nur auf die andere Strassenseite. Er muss meine wahren Beweggründe erkannt haben. Verzweifelt suche ich einen Fluchtweg und sehe ein Restaurant, genau hinter dem Mann. Also wende ich meine bisher immer erfolgreiche Abwehrstrategie an. Den Gegner überraschen. Ich mache eine 180° Drehung und laufe rund einen Meter an dem immer noch auf mich einredenden Mann vorbei Richtung Restaurant. Er mustert mich noch kurz, scheint aber zu keiner Reaktion mehr fähig, falls er überhaupt böse Absichten gehabt hatte.

Wie gesagt, vielleicht war ich auch nur paranoid und nie in Gefahr. Keine Ahnung. Aber die Warnhinweise gibt es nicht per Zufall und auch die Taxifahrer mahnten mich jeweils zur Vorsicht.

Noch etwas ist gefährlich in Guyana. Die Auto- und Minibusfahrer rasen wie blöd. Täglich gibt es duzende von Verkehrsunfällen. Man sollte sich den Fahrer genau ansehen.

© Roland E., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Hindernissen
Details:
Aufbruch: September 2009
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Guyana
Suriname
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.