Amazonas-Peru-Ecuador-Kolumbien

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Roland E.

Cartagena

Der Busbahnhof von Cartagena ist hässlich und weit ausserhalb der Stadt. Doch das Zentrum ist wunderschön. Schade nur, dass es so viele Baustellen hat und natürlich der obligate Verkehr: Taxis. Ich schlendere durch ein paar Kleiderläden. Ein bildhübsches, kaffeebraunes Mädchen fragt mich, ob ich ihr ein Kleid kaufe! Die sind ja noch abgebrühter als in Brasilien. Dort fragen sie zur Begrüssung nur nach einem Bier. Ich gehe in ein Restaurant. Die Preisliste zeigt Menüs zwischen 4000 und 5000 Pesos. Der Kellner nervt mit seinem überfreundlichen Getue und bringt mir dann etwas, das sehr teuer aussieht. 18000 will er dafür, doppelt soviel wie mein Zimmer im Hotel Doral kostet! Ich grüble meinen 20'000er hervor und die 2000 Rückgeld will er auch gleich als Trinkgeld behalten. Doch ich zieh sie ihm aus den Fingern, denn ich fühle mich abgezockt. So sind wir beide verärgert.
Am Abend spaziere ich durch Getsemani. Es ist Donnerstag. Hier hat es nette Bars mit Frauen, die mir zurufen: Prostituierte. Hier die billigen, die teuren im trendy-Bocagrande. Es ist nicht viel los, die Kneipen an der Av. Arsenal sind leer. Ich finde dann doch noch eine Bar, in der es endlich (teures) Bier in Halblitergläser gibt und die voll von Leuten ist. Doch auch hier: Fast ausnahmslos Päärchen. Und hier, wie in Brasilien, setzt man sich nie zu einem anderen an den Tisch. Wenn kein Tisch frei ist, geht man in eine andere Kneipe.

bBlick von Bocagrande auf die Altstadt

bBlick von Bocagrande auf die Altstadt

Der nächste Tag verspricht Sonnenschein. Ich laufe nach Bocagrande dem stinkenden Verkehr entlang. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. MC Donalds, Shops, Restaurants und Strand. Ich werde endlos belästigt. Jeder will mir was verkaufen. Das Mühsame dabei ist, dass sie sich auch durch ein Nein nicht stoppen lassen. Sie dringen überall rein, in I-Cafes, Restaurants etc. Am Abend mische ich mich unter die Einheimischen und gehe ins Zentrum von Getsemani, kaufe dort eine Pizza, danach setz ich mich in eine spottbillige lokale Bar und bin offensichtlich willkommen. Aber ich bringe keinen Kontakt mit den Einheimischen zustande. Es ist wirklich schwer in Kolumbien. Entweder sind sie in Grossgruppen unterwegs oder sitzen als Paar in den Kneipen.
Die Kolumbianerinnen scheinen ein weiches Herz zu haben. Ein Typ wird von einem Mädchen gnadenlos zusammengeschiessen. Eine Weile später droht ihm eine andere mit dem Warnfinger. Da macht er ein weinerliches Gesicht und was macht sie? Sie gibt ihm ein Küsschen und drückt ihn und geht. " Jaja", denke ich mir. Als lieber Kerl kommt man nicht weit, man sollte halt manchmal ein Arschloch sein. Dann kriegt man wenigstens ein Küsschen.

© Roland E., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einem stinkenden Boot gings über den Amazonas ins moderne Peru, dem einzigen lateinamerikanischen Land, indem man mit Englisch durchkommen könnte, dann nach Ecuador, dessen Bewohner ich äusserst garstig empfand, also schnell weiter ins wilde Kolumbien, dass sich als ganz zahm erwies.
Details:
Aufbruch: 04.09.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2006
Reiseziele: Kolumbien
Südamerika
Iquitos
Ecuador
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.