Ich bin dann mal weg...

Reisezeit: Juli 2014 - Juli 2015  |  von Claudia J.

Kolumbien: Bogota

Fahrt von Salento nach Bogota

11.02.2015: Von Salento ging es dann mit dem Bus (12 Euro) ca. 8 Stunden ueber die Anden Richtung Bogota. Hinterher habe ich gelesen, dass diese Route verkehrstechnisch nicht ganz ungefaehrlich ist. Alles was aus China kommt, wird ueber diese Route mittels LKW von der Pazifikseite nach Bogota gebracht. Da sind jede Menge LKW auf der kurvenreichen Strecke unterwegs. In den Kurven stehen junge Maenner am Strassenrand und deuten den LKW-Fahrern, ob von der anderen Seite ein LKW kommt oder nicht. Dann werfen die LKW-Fahrer Geld auf die Strasse als Dankeschoen. Zur Zeit versuchen sie einen Tunnel durch den Berg zu hauen.

Ich hatte ein Zimmer in einem sehr noblen Hostel gebucht und bin erstmal mit dem Taxi in den Stadtteil La Candelaria gefahren. In diesem Stadtteil befindet sich auch die historische Altstadt und verschiedene Museen. Im Hostel angekommen, meinte der Typ an der Rezeption erst, er koennte meine Reservierung nicht finden. Dann hat er nochmal nachgesehen und meinte dann, ja, meine Reservierung ist erst am naechsten Tag und dieses Hostel waere zu 100% voll. Na super, hatte mich total verbucht. Er also in einem anderen Hostel in der Naehe angerufen und mir da ein Bett besorgt. Ich habe also eine Nacht im Explora Hostel uebernachtet, welches auch ganz nett ist und bin dann wieder ins Hostel Masaya (10 Euro die Nacht) umgezogen.

Bogota liegt auf ca. 2600m und hat fast 8 Millionen Einwohner. Bogotá verzeichnet ein rasches Wachstum und die Elendsviertel an seinen Rändern vergrößern sich ständig. Hatte die Stadt 1951 noch 715.000 Einwohner, so hat sich deren Zahl bis 2005 auf 6,8 Millionen fast verzehnfacht. Die Landflucht der Bevölkerung ist enorm. Um der Verarmung auf dem Land zu entgehen, ziehen viele Bauern in die Hauptstadt, in der Hoffnung, dort einen Arbeitsplatz und bessere Lebensbedingungen vorzufinden. Die Wohngebiete im Norden der Stadt gelten als vornehm und reich, die Stadtviertel im Süden als unsicher und arm. Bogotá hat außerdem eine hohe Arbeitslosigkeit. Bogotá ist traditionell ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kultur im nördlichen Südamerika. La Candelaria, die Altstadt Bogotás, mit ihren historischen Gebäuden und Plätzen, ist von historischem, kulturellem und touristischem Wert. Um die Plaza Bolívar sind viele öffentliche Gebäude sowie Kirchen angesiedelt. Das kulturelle Leben wurde von drei großen katholischen Orden – den Dominikanern, Franziskanern und den Jesuiten – entscheidend geprägt. Diese drei Orden prägten auch die städtische Architektur, indem sie zahlreiche Kirchen und Klöster bauten. Auch viele Universitaeten findet man rund um Candelaria. Ich habe mir dann gleich mal die Altstadt ein bisschen angeschaut und waere doch glatt um ein Haar von einem Radfahrer umgenietet worden, der meinte dann nur, woher ich denn sei und wuenschte mir noch einen schoenen Tag. (alles so im Fast-Ueberfahren)

Seit 1976 wird von der Stadt an jedem Sonn- und Feiertag eine Ciclovía (spanisch für Fahrradweg) organisiert. Dazu werden von 7.00 bis 14.00 Uhr über 120 km des Straßennetzes in 18 der 20 Stadtteile für den motorisierten Verkehr gesperrt. Jede Woche nehmen über zwei Millionen Menschen zu Fuß, auf dem Fahrrad oder auf Inline-Skates an der Ciclovía teil.

Ich habe mich in Bogota bei einer Free-Walking-Tour angemeldet und unser Guide, der Mike ein Journalist aus US, der aber schon viele Jahre in Bogota lebt hat uns durch den Central District und die historische Altstadt gefuehrt.

Danach ging es noch mit ein paar Leuten aus der Tour rauf auf den Monserrate. Das ist ein Berg, auf den eine Seilbahn rauffaehrt und oben befindet sich eine Aussichtsplattform, ein Restaurant und eine Wahlfahrtskirche. Sonntags zieht es viele Pilger auf den Monserrate, die dann auch zu Fuss da rauf maschieren. Unter der Woche sollte man das besser bleiben lassen, da es da oft zu Ueberfaellen kommt.

Ein Teil von La Candelaria

Ein Teil von La Candelaria

Unser Guide auf der FreeWalkingTour

Unser Guide auf der FreeWalkingTour

La Candelaria

La Candelaria

Zu Ehren Gabriel Garcia Marquez, einer der groessten Schriftsteller des Landes

Zu Ehren Gabriel Garcia Marquez, einer der groessten Schriftsteller des Landes

Traditionelles Gasthaus,...

Traditionelles Gasthaus,...

...hier gibt es Soncocho

...hier gibt es Soncocho

Am Platz Simon Bolivar

Am Platz Simon Bolivar

So werden die Tauben gefuettert

So werden die Tauben gefuettert

Smaragdhaendler auf der Strasse

Smaragdhaendler auf der Strasse

Immer wieder Botero...

Immer wieder Botero...

...und seine fetten Leutchen

...und seine fetten Leutchen

Ohne Ende Losverkaeufer

Ohne Ende Losverkaeufer

Schachspieler direkt neben der Baustelle

Schachspieler direkt neben der Baustelle

In diesem Friseursalon gibt es mittwochs immer Gratisbehandlung, wenn man mit sich machen laesst, was die wollen...

In diesem Friseursalon gibt es mittwochs immer Gratisbehandlung, wenn man mit sich machen laesst, was die wollen...

...und so sieht die Friseurin aus. Wer traut sich??

...und so sieht die Friseurin aus. Wer traut sich??

Da ging es mit der Seilbahn rauf auf den Berg

Da ging es mit der Seilbahn rauf auf den Berg

Die Pilgerkirche Monserrate am Berg

Die Pilgerkirche Monserrate am Berg

Ein Kreuzweg

Ein Kreuzweg

Blick ueber Bogota

Blick ueber Bogota

Die Kathedrale in Bogota

Die Kathedrale in Bogota

Am naechsten Tag habe ich mich mit der Magali, die ich ja in Salento kennengelernt habe, getroffen. Und zwar nicht in der historischen Altstadt, sondern im Norden Bogotas, wo die Reichen und Schoenen wohnen. Sie wohnte da 5 Wochen bei einer Freundin, die sie in Paris beim Studium kennengelernt hat. Ihre Freundin ist halb Kolumbianerin und halb Franzoesin, hat dann irgendwann einen stinkreichen Kolumbianer geheiratet, ist mittlerweile wieder geschieden und musste noch nie in ihrem Leben arbeiten, da der Mann fuer alles bezahlen muss. Sie wird auch in den Geschaeften zB Doctora genannt (ist hier wohl so ueblich, wenn man stinkreich ist). Der Magali hatten sie auch erzaehlt, dass der Stadtteil La Candelaria sooo gefaehrlich sei, dass sie sie erst garnicht dahin lassen wollten. Die waren selbst seit 10 Jahren nicht mehr da, da es ihnen viel zu gefaehrlich ist. Rundum La Candelaria wohnen wohl auch aermere Leute und man sieht viele Bettler auf der Strasse, aber mit ein bissl Hausverstand ist La Candelaria eine sehr angenehme Ecke. So hat mir die Magali ïhre Nachbarschaft gezeigt und da sieht man halt die Armani-, Tiffany- und Cartiergeschaefte und die Maedls sind herausgeputzt , wie die Puppen. Die Magali musste ihrer Freundin auch alles genau aus Salento erzaehlen, da die natuerlich noch nie in einem Hostel uebernachtet hat und auch ihr Land noch nie bereist hat. Die Magali musste auch dahin fliegen (Bus ist zu gefaehrlich) und zum Hostel durfte sie auch nicht mit dem normalen Bus fahren, sie musste einen Shuttlebus nehmen.

Da die Magali Juedin ist, haben wir versucht in Bogota in die Synagoge zu kommen. Der Pfoertner meinte aber, da muesste man sich vorher anmelden oder auf den Rabbi warten. Wir hatten aber keine Zeit mehr und so war es nix mit dem Synagogenbesuch. Die Magali ist dann aber schon am naechsten Tag zurueck nach Paris geflogen und ich habe mich einer Tour angeschlossen, in der einem alles ueber die Grafittikunst in Bogota erzaehlt wurde.

Am Sonntag habe ich einen Ausflug zur Salzkathedrale in Zipaquira gemacht. Eine komplett aus Salz gebaute Kirche in einer Salzmine. Die erste Salzkathedrale wurde 1954 eröffnet, aber 1992 wegen Einsturzgefahr für Besucher geschlossen. Seit 1995 ist die neue Salzkathedrale für die Öffentlichkeit zugänglich. Die unterirdische Salzkathedrale gehört zu den größten religiösen Bauwerken der Welt: Sie ist dreischiffig, 120 Meter lang und über rund 8.500 Quadratmetern Fläche wölben sich ihre in den salzhaltigen Felsen gesprengten Kuppeln.

Im Innern der Höhlenkirche ist alles aus Salzkristall gemeißelt: zahlreiche monumentale Kreuze, zierliche Engel und einige Madonnenstatuen. Neben der Hauptkathedrale befinden sich kleine Kapellen und ein Kreuzweg , dessen 14 Stationen durch Tunnel miteinander verbunden sind.

Die huebschen Kolumbianerinnen beim Posen

Die huebschen Kolumbianerinnen beim Posen

Nach der Kathedrale gab es lecker Essen vom Spiess...

Nach der Kathedrale gab es lecker Essen vom Spiess...

so sah es dann am Teller aus

so sah es dann am Teller aus

Ich habe dann in Bogota auch noch Julia, Maeve und Will aus New York wiedergetroffen. Die drei waren im gleichen Hostel in Medellin. Da die La Candelaria auch noch nicht kannten und auch in einem nobleren Stadtviertel im Norden wohnten, habe ich sie mal durch meinen Stadtteil gefuehrt.

Ich habe mir dann noch das Botero-Museum in Bogota angeschaut, fuer das weltberuehmte Oromuseum hatte ich keine Zeit mehr. Ich habe mich am Sonntag nochmal auf den Simon-Bolivar-Platz hingesetzt und den Strassenkuenstlern zugeschaut. Da war zum Einen so eine Zirkus-Theatergruppe und zum anderen ein ganz findiger Kuenstler, der seine Bilder nicht verkauft, sondern verlost hat. Er hat also erstmal ziemlich schnell ein Bild gemalt und dann gemeint, wenn jeder zwei Lose a 1000 Pesos (ca. 40 Cent eins) kauft und er 30.000 Pesos beieinander hat, dann faengt er mit der Verlosung an. Zwei Kinder, die vor mir standen, wollten auch ein Los haben, aber der Vater hat keins gekauft, da habe ich zwei gekauft und den Kindern geschenkt, die Mutter ist mir fast um den Hals gefallen. Die Lose waren ratzfatz weg und so hat er dann mit der VErlosung angefangen. Leider haben meine Kinder nichts gewonnen, die hatten aber schon eine Gaudi mit den Losen.

Die Vorstellung...

Die Vorstellung...

...der Zirkustruppe

...der Zirkustruppe

Der Kuenstler, der seine Bilder verlost hat...

Der Kuenstler, der seine Bilder verlost hat...

...und hat wirklich gut Geschaeft gemacht

...und hat wirklich gut Geschaeft gemacht

© Claudia J., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Jahr durch Mittel- und Südamerika und die Karibik.
Details:
Aufbruch: 24.07.2014
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Juli 2015
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Peru
Kuba
Der Autor
 
Claudia J. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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