Lima, Peru und wer weiss, wo sonst noch...

Reisezeit: Januar - März 2005  |  von Lydia P.

Inca Cola, Puquio und Machu Picchu

Ich muss gestehen, dass ich im vorletzten Kapitel nicht ganz korrekt war: Coca Cola sieht hier NICHT gleich aus wie in Deutschland. Zwar gibt es auch massenweise der ueblichen Coka Cola-Reklameschilder, doch noch haeufinger sind Inca Cola-Reklameschlilder. Das ist das gleiche in gelb, vom gleichen Konzern, die Peruaner stehen drauf, ich finds ekelig.
Wie ich da jetzt drauf komme? Das ist ein bisschen kompliziert.

Heute bin ich mit dem Bus weiter in den Sueden nach Nazca gefahren. Hier gefaellt es mir schon besser, es ist ruhiger und ich fuehle mich wesentlich entspannter.
Obwohl Nazca kleiner als Ica ist, gibt es hier mehr Touristen. Das liegt wohl an den beruehmten Lineas de Nasca, riesige, uralte Figuren aus Mauern und Graeben in der Wueste, die Dank des charakteristischen Klimas die Jahrhunderte ueberdauert haben. Sie sind am besten sichtbar mit dem Flugzeug aus der Luft. Obwohl ich eine Nacht hier bleiben werde, habe ich beschlossen, mir die 30$ fuer die Tour zu sparen, da ich die Linien sowieso auf jeder Postkarte zu Gesicht bekomme.
Im Bus hatte ich mir ueberlegt, in dem kleinen Bergdorf Puquio zwischen Nazca und Cusco halt zu machen, wenn ich morgen weiterreisen werde. Dort soll es immerhin ein Hotel geben... und keinen Smog.
Als wir aus dem Bus ausstiegen, empfingen uns wie immer einige Hotelangestellte. Von einem liess ich mich zu einem Hostel begleiten. Als er erfuhr, dass ich nicht den Flug ueber die Lineas de Nazca machen werde, war er ganz erstaunt. Als ich ihm schliesslich von meinem Plan berichtete, guckte er mich als sei ich ein seltsames Tier. Er sagte hoenisch: "In Puquio regnets! Magst Du Regen?!"
"Ja, ich mag Regen!"

Ich unterhielt mich mit der sehr huebschen peruanischen Frau im Hostelempfang und es stellte sich heraus, dass sie aus Puquio stammt. Ihre Augen leuchteten, als ich ihr erzaehlte, dass ich dort uebernachten wollte und sie berichtete mir von heissen Quellen dort in der Naehe. Immerhin eine, die meinen Plan unterstuetzt!

Und was hat das jetzt mit Inca Cola zu tun?
Habe gerade beim surfen im Internet einen Artikel gelesen, in dem es um die Privatisierung von Machu Picchu, der Kulturstaette der Inca, die jeder Tourist "gesehen haben muss" geht. Und in der Tat, jeder, den ich treffe moechte den Inca-Trail dorthin wandern. Aehnlich verhaelt es sich hier mit den Lineas de Nazca.
Die Rechte an Machu Picchu gehoeren jetzt also einem grossen internationalen Konzern, vergleichbar mit Coka Cola. Diese Konzerne draengen nach Peru, seitdem hier Frieden herrscht.
Die neuen "Besitzer" wollen eine Seilbahn mitten in den spirituellen Ort bauen, die Besucherzahl erhoehen, was die Erosionsgefahr ebenfalls erhoeht und die Zerstoerung des Kulturerbes bedeuten koennte. Die Preise erhoehen sich soweit, dass es fuer einen Peruaner unmoeglich ist, seine eigene Geschichte anzugucken usw. usw.

Ich jedenfalls denke mir, was soll ich da eigentlich? Ich weiss nichts ueber die Kultur und die Spiritualitaet des Ortes. Woanders muss ich nicht soviel Geld bezahlen, Inca Cola schmeck mir sowieso nicht und morgen fahr ich nach Puquio!

© Lydia P., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit akutem Fernweh fing es vor einem Monat an. Nachdem ich eine Woche lang nicht still sitzen konnte, in jeder freien Minute im Atlas geblaettert hatte, ausschliesslich exotische Tee getrunken und auf Reise-Homepages im Internet gesurft hatte, war klar: Ich muss reisen gehen!
Details:
Aufbruch: 11.01.2005
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 23.03.2005
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Lydia P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.