Mimi & Stefan in Südamerika 2011

Reisezeit: Januar - Dezember 2011  |  von Mirjam & Stefan Hofmann

Über den Wolken - Vallunaraju (Huaraz)

Reise von Trujillo nach Huaraz im Gebirge.
Alle unsere Wasserflaschen und Behälter blähten sich durch den Höhenunterschied mächtig auf!

Die Stadt Huaraz liegt mit 3.052 Metern über dem Meeresspiegel fast schon so hoch wie der Piz Buin in Vorarlberg. Trotz der Höhe finden sich in dieser Stadt mitten zwischen den wunderschönen Bergketten "Cordillera Blanca" und "Cordillera Negra" rund 100.000 Einwohner und mindestens halb so viele Bergführer. Da unsere Couchsurfing Kontakte bis dahin nicht geantwortet hatten, reagierten Mimi und ich am Busterminal erstmal auf das nächste Angebot für ein günstiges aber schönes Hostel am Stadtrand. Den Tag gingen wir erstmal ganz gemütlich mit Stadt anschauen und einkaufen an.
Am Abend hab ich dann im Internetcafe die positive Rückmeldung von Couchsurfer Ivan bekommen, und für den nächsten Tag neun Uhr morgens ein Treffen in seiner Agentur ausgemacht.
Am nächsten Tag dort angekommen, ging es aber erstmal nur am Rande um unsere Unterkunft, primär schlugen sie uns gleichmal eine Gipfeltour vor. Nach ziemlich rascher Beratung unsererseits haben wir uns dann dafür entschieden, dass ich mich der Gruppe (bestehend aus einem Guide und Tourist), die den Vallunaraju besteigen wollte anschließen werde und Mimi wird unser Gepäck auf die Couch von Ivan übersiedeln. Die Verletzungen vom Surfen waren bei Mirjams Fuß leider noch immer nicht verheilt, drum war über eine ausgedehnte Bergtour bei ihr auch noch gar nicht zu denken.
Innerhalb einer halben Stunde hatte ich also alle meine Sachen für den Berg gepackt und saß im Taxi Richtung Pampa, wo mein Guide Joel und ein amerikanischer Tourist auf mich warten werden. Der Amerikaner entpuppte sich nach ein paar ausgetauschten spanischen Sätzen dann doch als Deutscher, zur Freude von uns beiden.
Die nächsten 30 Stunden waren dann eine intensive, herausfordernde, aber absolut glückliche Zeit, in der jeder seine Grenzen neu auslotete. Für den Aufstieg mit der ganzen Ausrüstung von 3.900 auf 4.400 Meter benötigten wir vielleicht zwei Stunden, dann schlugen wir unser Zelt auf und aßen zu Abend. Eine kurze Nacht mit kaum Schlaf (wegen der Aufregung oder der Höhe, ich weiß es nicht) endete um zwei Uhr morgens. Unser Frühstück bestand aus ein paar Semmeln mit Butter, einer Orange, einem Apfel und natürlich heißer Mate de Coca. Dann gings ab durch die Dunkelheit in Richtung Himmel... Unbeschreiblich, wie intensiv solche Momente sein können, wenn man um vier Uhr morgens im Stockdunkeln nur mit einer Stirnlampe am Kopf ungesichert in einer (vielleicht) vierer Wand hängt, die kalte Luft in sich einsaugt und einfach denkt: Junge, du lebst grad einen Traum!

Nach unserer Ankunft in Huaraz testeten wir gleich mal die Empfehlung des Reiseführers, ein vegetarisches Restaurant mit Soyaburgern und Ähnlichem.

Nach unserer Ankunft in Huaraz testeten wir gleich mal die Empfehlung des Reiseführers, ein vegetarisches Restaurant mit Soyaburgern und Ähnlichem.

Eine Nacht verbrachten wir im Hostel und in der Früh wars gleich spannend mit viel Polizei gegenüber im Nachbarhotel: Wegen den Wahlen waren irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten in der Stadt.

Eine Nacht verbrachten wir im Hostel und in der Früh wars gleich spannend mit viel Polizei gegenüber im Nachbarhotel: Wegen den Wahlen waren irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten in der Stadt.

Die Fahrt mit dem Taxi vorbei an Hennen und Schweinen...

Die Fahrt mit dem Taxi vorbei an Hennen und Schweinen...

...Schafen und Frauen in typischem Gewand, die die Tiere vor sich her treiben...

...Schafen und Frauen in typischem Gewand, die die Tiere vor sich her treiben...

...bis hin zum Eingang des Nationalparks.

...bis hin zum Eingang des Nationalparks.

So hoch solls also gehn am Vallunaraju, 5.686m. Thorsten, mein Mitstreiter lächelt noch voller Tatendrang...

So hoch solls also gehn am Vallunaraju, 5.686m. Thorsten, mein Mitstreiter lächelt noch voller Tatendrang...

Nach einer langen Fahrt haben wir dann den Einstieg verpasst und mussten in einer waghalsigen Aktion am Abgrund ca. 10 Minuten rückwärts fahren.

Nach einer langen Fahrt haben wir dann den Einstieg verpasst und mussten in einer waghalsigen Aktion am Abgrund ca. 10 Minuten rückwärts fahren.

Dann gings los mit reichlich vollen Rucksäcken: Vorne Guide Joel und ihm auf den Fersen Thorsten aus Deutchland, der in Cusco gerade sein freiwilliges soziales Jahr macht.

Dann gings los mit reichlich vollen Rucksäcken: Vorne Guide Joel und ihm auf den Fersen Thorsten aus Deutchland, der in Cusco gerade sein freiwilliges soziales Jahr macht.

Erster Ausblick auf eine typische Almlandschaft, wie es sie auch in Österreich geben könnte.

Erster Ausblick auf eine typische Almlandschaft, wie es sie auch in Österreich geben könnte.

Wir steigen höher, aber noch gibt es Bäume...

Wir steigen höher, aber noch gibt es Bäume...

Da wo der Schnee fast beginnt, wollen wir heute noch hin!

Da wo der Schnee fast beginnt, wollen wir heute noch hin!

Echt, so weit noch?

Echt, so weit noch?

Um die Höhe besser zu bewältigen, gabs ein Spezialgetränk: Die erste Hälfte der weltweit bekannten Marke...

Um die Höhe besser zu bewältigen, gabs ein Spezialgetränk: Die erste Hälfte der weltweit bekannten Marke...

Es gibt wunderschöne Blumen am Weg...

Es gibt wunderschöne Blumen am Weg...

...und Gras bzw. Moos...

...und Gras bzw. Moos...

...die Flora wird aber weniger.

...die Flora wird aber weniger.

Zwischen den Felsen aber immer wieder farbenfrohe Blüten.

Zwischen den Felsen aber immer wieder farbenfrohe Blüten.

Joel beginnt das Zelt für unser Basislager aufzubauen.

Joel beginnt das Zelt für unser Basislager aufzubauen.

Unser Schlafplatz steht - Yeah

Unser Schlafplatz steht - Yeah

Mica ist auch mitgekommen. Ihm war aber extrem kalt, darum nimmt er meine lange Unterwäsche gleich mal als Schal...

Mica ist auch mitgekommen. Ihm war aber extrem kalt, darum nimmt er meine lange Unterwäsche gleich mal als Schal...

Unser Basislager auf ~4.400 Meter Höhe

Unser Basislager auf ~4.400 Meter Höhe

Wir hatten dann Spaghetti und Grießsuppe zum Essen...

Wir hatten dann Spaghetti und Grießsuppe zum Essen...

...und Coca-Tee. All das hat uns in dem eisigen Wind da oben schön gewärmt.

...und Coca-Tee. All das hat uns in dem eisigen Wind da oben schön gewärmt.

Noch ein paar Photos der glühenden Gipfel im Sonnenuntergang...

Noch ein paar Photos der glühenden Gipfel im Sonnenuntergang...

Der Ocshapalca, der wilde Nachbar des Vallunaraju.

Der Ocshapalca, der wilde Nachbar des Vallunaraju.

Eine gute Stunde sind wir im Stockfinsteren, nur mit Stirnlampe geklettert, um an den Rand des Gletschers zu gelangen. Dort haben wir uns dann die Steigeisen angelegt und die Seilschaft gebildet.

Eine gute Stunde sind wir im Stockfinsteren, nur mit Stirnlampe geklettert, um an den Rand des Gletschers zu gelangen. Dort haben wir uns dann die Steigeisen angelegt und die Seilschaft gebildet.

Die allerersten Sonnenstrahlen lassen einen neuen Tag erahnen...

Die allerersten Sonnenstrahlen lassen einen neuen Tag erahnen...

Vorbei an bizarren Eiswelten...

Vorbei an bizarren Eiswelten...

...wage ich einen Blcik zurück.

...wage ich einen Blcik zurück.

Geschafft, 5.686m Seehöhe sind bezwungen! Der Gipfelmoment währte aber Dank äußerst unangenehmen Wetterbedingungen nur einige wenige Minuten lang...

Geschafft, 5.686m Seehöhe sind bezwungen! Der Gipfelmoment währte aber Dank äußerst unangenehmen Wetterbedingungen nur einige wenige Minuten lang...

...dann gings schon wieder bergab. Hier möchte ich nicht runterrutschen...

...dann gings schon wieder bergab. Hier möchte ich nicht runterrutschen...

...lieber auf der richtigen Seite runterklettern.

...lieber auf der richtigen Seite runterklettern.

Gähnende, tiefe Gletscherspalten, mit meterlangen Eiszapfen, wie scharfe Reißzähne...

Gähnende, tiefe Gletscherspalten, mit meterlangen Eiszapfen, wie scharfe Reißzähne...

Wieder da angekommen, wo der Gletscher kalbt...

Wieder da angekommen, wo der Gletscher kalbt...

...waren wir einigermaßen voll fertig!

...waren wir einigermaßen voll fertig!

Erstmal raus aus den Steigeisen und dem Hüftgurt.

Erstmal raus aus den Steigeisen und dem Hüftgurt.

Unglaublich! Ich kann es noch gar nicht begreifen, wo ich gerade gestanden bin!

Unglaublich! Ich kann es noch gar nicht begreifen, wo ich gerade gestanden bin!

Ein Vögelchen half uns dann auf knapp 5.000 Meter Höhe mit unserer Jause

Ein Vögelchen half uns dann auf knapp 5.000 Meter Höhe mit unserer Jause

Zügig traten wir den Abstieg an bis zum Basislager, das Zelt war schnell abgebaut. Noch weiter unten dann wieder die ersten größeren Lebewesen...

Zügig traten wir den Abstieg an bis zum Basislager, das Zelt war schnell abgebaut. Noch weiter unten dann wieder die ersten größeren Lebewesen...

Wir waren wohl langsamer, als es unser Guide angenommen hatte, darum war unser Taxi dann auch schon wieder gefahren. Jetzt hatten wir mangels Handyempfang zwei Optionen: Sieben Stunden nach Huaraz zu laufen oder einen der vorbeifahrenden Lastwagen zu stoppen...

Wir waren wohl langsamer, als es unser Guide angenommen hatte, darum war unser Taxi dann auch schon wieder gefahren. Jetzt hatten wir mangels Handyempfang zwei Optionen: Sieben Stunden nach Huaraz zu laufen oder einen der vorbeifahrenden Lastwagen zu stoppen...

Letzteres klappte zu unserem Glück dann recht gut, und so gings sicherlich eineinhalb Stunden im Cockpit eines mächtigen LKWs die kurvige Bergstraße wieder in Richtung Zivilisation.

Letzteres klappte zu unserem Glück dann recht gut, und so gings sicherlich eineinhalb Stunden im Cockpit eines mächtigen LKWs die kurvige Bergstraße wieder in Richtung Zivilisation.

Abschluss der Fahrt war dann ein kurzer Stau aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen einer Indio-Frau und einem anscheinend betrunkenen Mann. Bevor beide festgenommen wurden, hat sie ihn noch ganz schön verprügelt...

Abschluss der Fahrt war dann ein kurzer Stau aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen einer Indio-Frau und einem anscheinend betrunkenen Mann. Bevor beide festgenommen wurden, hat sie ihn noch ganz schön verprügelt...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Traum wird wahr, denn für fast ein Jahr, lernen wir Kultur und Wort vom fernen Ort Lateinamerika kennen. Trennen uns auch viele Meilen und ein Ozean, klickst du unsern Weblog an, siehst du immer, wo wir verweilen, und wir sind da, wenn auch nicht nah!
Details:
Aufbruch: 26.01.2011
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Dezember 2011
Reiseziele: Venezuela
Kolumbien
Kuba
Ecuador
Peru
Bolivien
Brasilien
Der Autor
 
Mirjam & Stefan Hofmann berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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